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Gendern zur Pflicht machen?

14.060 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Weiblich, Transgender ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gendern zur Pflicht machen?

19.01.2023 um 10:50
@sacredheart
tja, es macht aber nicht jeder, aber dann die, die innerhalb ihrer Möglichkeiten tun was sie können und für richtig empfinden andauernd zu verunglimpfen hilft sicherlich am aller wenigsten.


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Gendern zur Pflicht machen?

19.01.2023 um 10:56
@fischersfritzi
Wieder keine Argumente, stattdessen wird nahegelegt die Diskussion zu verlassen. Auch eine Möglichkeit zuzugeben das man an anderen Meinungen und Diskurs nicht interessiert ist.

Argumente gegen Gendersprech hab ich in meinem ersten Post genug genannt, aber statt darauf einzugehen ziehst Du Dich an meiner Wortwahl hoch.

Ziemlich schwach.


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Gendern zur Pflicht machen?

19.01.2023 um 11:04
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:Argumente gegen Gendersprech hab ich in meinem ersten Post genug genannt, aber statt darauf einzugehen ziehst Du Dich an meiner Wortwahl hoch.
Ich schrieb dir bereits, dass ich keine Argumente bei dir gelesen habe.
Kannst du gerne noch mal explizit auflisten.
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:ziehst Du Dich an meiner Wortwahl hoch.
Wie ich bereits schrieb, ist umfangreiche Abwertung nicht hilfreich für einen sachlichen Diskurs.
Wenn das deine "Argumente" sein sollen, stellt sich die Frage, was für eine Art von Resonanz du darauf erwartest.
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:stattdessen wird nahegelegt die Diskussion zu verlassen.
War als konstruktiver Vorschlag zur Bewältigung deiner von dir beklagten Frustration gemeint.
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:Frustration über überflüssige Scheindebatten mit Menschen die sich in ihrer Bessermenschlichkeit suhlen
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:Ziemlich schwach.
Ist bestimmt total wertschätzend gemeint, oder?


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19.01.2023 um 11:09
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:tja, es macht aber nicht jeder, aber dann die, die innerhalb ihrer Möglichkeiten tun was sie können und für richtig empfinden andauernd zu verunglimpfen hilft sicherlich am aller wenigsten.
@Tussinelda

Da werden wir wohl nicht auf einen Nenner kommen.

Aus meiner Sicht ist es eine seltsame Modeerscheinung, die gute Tat und die Symbolik gleichzusetzen. Ich halte Bequemlichkeit für den Grund.

Wenn jemand Frauen für benachteiligt hält und als Konsequenz daraus gendert, verschafft er oder sie sich damit selbst ein gutes Gefühl etwas zu tun. Aus meiner Sicht ist es reine Symbolik mit kaum oder gar keiner Auswirkung in der Realität.

Das ist für mich so, wie der Cayenne Fahrer, der fürs gute Gewissen Geld für LG spendet, die ihrerseits auch nur Symbolik betreiben.

Ist ja schön, wenn sich alle super fühlen, aber geändert ist damit noch gar nichts.

Gleiches gilt für paritätisch besetzte Aufsichtsräte. Selbst wenn das erreicht wird, haben dann in Deutschland etwas 20 Frauen einen Bentley Continental und 10 Hermes Taschen. Aber den schlecht bezahlten Millionen Frauen und den Millionen Frauen mit einer Armutsrente hilft das doch nicht weiter. Aber die Politiker, die das verantworten, klopfen sich dann auf die Schultern, man habe ja etwas getan. In Wirklichkeit ist damit gar nichts erreicht.


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19.01.2023 um 11:13
@sacredheart
es ist weder eine gute Tat, noch Symbolik. Also für mich. Ich verstehe nur, warum gegendert werden sollte, als ein Teil eines großen Ganzen. Was wer sonst noch alles tut und wofür Menschen sich einsetzen und wie, kannst Du anhand einer Allmydiskussion wohl kaum einschätzen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aber den schlecht bezahlten Millionen Frauen und den Millionen Frauen mit einer Armutsrente hilft das doch nicht weiter.
nicht in dem Moment, das stimmt, grundsätzlich aber schon, wenn sich Strukturen verändern, nur sollten wir das im Frauenquotenthread diskutieren. Hier geht es ums Gendern.


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Gendern zur Pflicht machen?

19.01.2023 um 11:23
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Aber wie es teilweise entstand, dass Autoren gendern, sieht man nun an deinem Beispiel ... vonwegen gewollt. Garantiert eben nicht von Allen
Zitat von RachelCreedII.RachelCreedII. schrieb:Naja, so ein Auftraggeber bezahlt mich ja dafür, dass ich einen Text nach seinen Vorstellungen schreibe.
Insofern hat er natürlich jedes Recht, einen gegenderten Text zu verlangen, wenn er davon überzeugt ist. Da hab ich ja nun kein Mitspracherecht.
ja klar und das war auch keinesfalls ein Vorwurf an dich, sondern an deine Auftragsgeber ;)
Klar haben die das Recht sonstwas für einen Unsinn zu verlangen, aber ob das am Ende gut und nützlich für eine Gesellschaft ist, steht auf einem anderen Blatt.
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:...Ich fühle mich dabei immer an das Genossensprech der DDR erinnert. ...jeder wusste es ist so sinnlos wie absurd, und jeder wusste wenn man es bei den entsprechenden Gelegenheiten nicht anwendet ... hat man mit Gängelei ... zu rechnen.
daran fühle ich mich bei dieser Debatte auch oft erinnert. Aber ich denke, diese Gefühle können nur bei jemanden hoch kommen, der die DDR-Propaganda life miterlebt hatte. Andere können das verständlicherweise nicht nachempfinden und sehen es als übertrieben, wenn einen das an diese Zeit erinnert (kann ich schon auch verstehen, wenn sie das so sehen).

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Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das generische Maskulinum von Grundschullehrerimnen und Grundschullehrern lautet:

Die Grundschullehrer.
Dennoch sind mindestens seit den 60er Jahren die meisten Grundschullehrer weiblich.
Offenbar hindert das GM keine Frau daran, Grunschullehrerin zu werden.
umgedreht wirds wohl - wie ihr ja auch schon herausgearbeitet hattet - auch nicht mehr Bauarbeiter geben, wenn man Bauarbeiter:innen sagt.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Mit anderen Worten: Es gibt gute Gründe für Frauen, diesen Beruf in der Regel zu meiden. Keiner davon hat mit Gender Sprech zu tun.
so isses.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ich würde auch gerne mal wissen, ob geschlechtergerechte Sprache irgendwem schadet?
ja, das schadet denjenigen, welche die Sprache dann als verstümmelt und zu kompliziert empfinden.
Es gibt für manche Menschen auch bezüglich der Sprache ein ästhetisches Empfinden.
Desweitern wurde hier auch schon angesprochen, dass es z.B. für Legastheniker und Menschen die Deutsch nicht als Muttersprache haben, auch recht kompliziert sein kann.

Aber gut, warum einfach wenn es auch umständlich geht und einer höheren Sache dient (deren wirklicher Nutzen aber noch sehr fragwürdig ist) - alles natürlich nur meine Meinung.


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Zitat von OptimistOptimist schrieb:das weiß ich.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:aha. Widerspricht sich zwar, aber gut.
nein, widerspricht sich nicht.
Ich kann 10 Mal irgendwelche Begründungen hören und weiß diese Begründung dann.
Ob ich da jedoch mitgehen kann steht auf einem ganz anderen Blatt.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:das bestätigen viele Studien, die hier auch verlinkt sind.
Genderkritiker werden wohl kaum solche Studien erstellt haben, denke ich mal.
Bestenfalls könnten sie neutral dem Thema gegenüber stehen - aber das kann man nun auch glauben oder nicht.
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Zitat von boraboraborabora schrieb:Ein Bewusstsein und Veränderungen sollte man anders schaffen, das geht über Aufklärung und Einsicht, wie ich meine.

Denn was nützt es, wenn sich die Mehrheit oder alle am Gendersprech halten, weil sie es müssen, aber die Einsicht oder der Sinn dafür fehlt.

Dann wäre es nur ein Nachplappern, weil es so erwünscht ist u. Bewusstsein ist bei einigen oder vielen immer noch nicht vorhanden.

So hat man wenig bis gar nichts positiv geändert oder erreicht.
bin ganz deiner Meinung. Solange sich am Bewusstsein der Menschen nichts ändert, Frauen als Gleichberechtig zu sehen (obwohl es da ja zum Glück schon gute Fortschritte gibt), werden sich die Genderfreunde abstrampeln können wie sie wollen, mehr als ein "freiwilliger Muss" wird wohl bei Vielen nicht rumkommen. Selbst wenn sich ein paar davon irgendwann an diesen Neusprech gewöhnt haben sollten, ändert das noch lange nichts an ihrer Einstellung gegenüber Frauenbenachteiligungen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Würde mich also jemand fragen: Möchtest Du für die Frauen Sternekes in die Wörter montieren oder Dich dafür einsetzen, dass klassische Frauenberufe besser bezahlt werden, dann nehme ich B).
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:und ich kann Beides nehmen, stell Dir vor. Das Eine schliesst nämlich das Andere nicht aus.
nur hat das Eine vermutlich kaum bis gar keine Wirkung - bis auf eine Theoretische welche in Studien publiziert wird, an die man aber zum Glück nicht gezwungen ist, zu glauben.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und ich verzichte auf die reine Symbolik
mehr als das kann ich darin auch nicht erkennen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Eigentlich will ich darauf hinweisen, dass Gender Sprache aus meiner Sicht etwas ist, das niemandem wirklich weiterhilft und lediglich denjenigen, die darauf bestehen, ein gutes Gefühl gibt, im schlechtesten Fall das Gefühl moralischer Überlegenheit.

Stattdessen kann man andere Dinge tun, die wirklich sofort und konkret helfen.
gut auf den Punkt gebracht, unterschreibe ich.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nicht in dem Moment, das stimmt, grundsätzlich aber schon, wenn sich Strukturen verändern,
und genau das bezweifle ich, dass sich durch das Gendern an Strukturen etwas ändert - Studien hin oder her (Theorie ist ja immer ganz schön und wie gesagt, das sind sicherlich keine Gendergegner, die diese erstellt haben).


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19.01.2023 um 11:26
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:mit Menschen die sich in ihrer Bessermenschlichkeit suhlen
Menschen, die sich über Gutmenschen oder auch über die Bessermenschlichkeit anderer Personen echauffieren, halten sich m.E. selber für besser.
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:mit sinnlosen Sprachveränderungsdebatten
Wenn man diese Debatten angeblich so sinnlos findet, wieso beteiligt man sich denn daran? Macht irgendwie keinen Sinn, oder?
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:mit sinnlosen Sprachveränderungsdebatten von den wichtigen Themen ablenken.

Welche "wichtigen" Themen sollen das eigentlich sein und wieso lässt man sich von diesen "wichtigen" Themen ablenken?
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:jeder wusste wenn man es bei den entsprechenden Gelegenheiten nicht anwendet oder sich dem Hirnriss verweigert, hat man mit Gängelei und Sanktion zu rechnen.
Ähnliche Erfahrungen und Beobachtungen habe ich auch gemacht. Nur umgekehrt. Gendert man oder spricht man sich für das Gendern aus, muss man meisten aus der Ecke der Bratwurstgermanen hin und wieder mit Gängelung, Häme und Diskreditierungen rechnen.


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19.01.2023 um 11:40
Zitat von OptimistOptimist schrieb:bis auf eine Theoretische welche in Studien publiziert wird, an die man aber zum Glück nicht gezwungen ist, zu glauben.
also soll man einfach mal der Meinung glauben? Was zählt denn dann eigentlich als Argument? Also wäre mal interessant zu erfahren, denn ich habe den Eindruck, als Argument zählt nur, was Deiner persönlichen Sichtweise entspricht, das macht es dann etwas schwierig.


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19.01.2023 um 11:43
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:denn ich habe den Eindruck, als Argument zählt nur, was Deiner persönlichen Sichtweise entspricht,
nein, nicht nur was meiner, sondern auch was einigen anderen Sichtweisen entspricht (hier im Thread wurden schon gute Argumente geliefert).

Nur noch mal dieses Beispiel:
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das generische Maskulinum von Grundschullehrerimnen und Grundschullehrern lautet:

Die Grundschullehrer.
Dennoch sind mindestens seit den 60er Jahren die meisten Grundschullehrer weiblich.
Offenbar hindert das GM keine Frau daran, Grunschullehrerin zu werden.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:umgedreht wirds wohl - wie ihr ja auch schon herausgearbeitet hattet - auch nicht mehr Bauarbeiter geben, wenn man Bauarbeiter:innen sagt.
da sagt mir die Logik, dass die Berufswahl wohl doch nicht mit dem Gendern zu tun haben kann.

Es gab im Thread auch manch andere schlüssige Gegenargumente.


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19.01.2023 um 11:50
Zitat von kerbenokkerbenok schrieb:Argumente gegen Gendersprech hab ich in meinem ersten Post genug genannt
Ich bin ja neu hier und deswegen vielleicht auch nicht in die Diskussionskultur hier eingeweiht. Insofern bitte ich schon mal im Voraus um Nachsicht.
Aber welche Argumente hast Du genannt? In diesem Beitrag Beitrag von kerbenok (Seite 175) stellst Du doch nur Behauptungen auf? Also Du unterstellst einen Sachverhalt, den Du dann als Begründung heran ziehst.
Hier müsstest Du doch plausibel machen, warum es nichts bringt und warum es "ein riesen Scheiß" ist. Genau darum dreht sich doch die Debatte.

Der erste Punkt ist zumindest nicht plausibel. Sprache verändert die Wahrnehmung. Wie ich etwas sage, beeinflusst die Situation. Ziehen wir mal ein extremes Beispiel zur Verdeutlichung heran: Im Dritten Reich hat man Menschen als "Schädlinge" bezeichnet, um sie leichter ermorden zu können. Denn in der Wahrnehmung der Bevölkerung spielt es eine Rolle, ob ich "Schädlinge vergase" oder "süße kleine Kinder qualvoll ermorde". Zwei unterschiedliche Ausdrücke für den selben Sachverhalt - aber die Bilder, die dadurch im Kopf entstehen, sind völlig verschieden.

Bleibt eigentlich nur die Frage, wie viel erreiche ich damit und wie lästig ist es. Da kann man sich natürlich drüber streiten. Und bei jeder Rechtschreibreform gibt es eben Menschen, die es ablehnen und Menschen, die es begrüßen.


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19.01.2023 um 12:04
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Bleibt eigentlich nur die Frage, wie viel erreiche ich damit und wie lästig ist es. Da kann man sich natürlich drüber streiten
das sind genau die richtigen Fragen.
Aber da jeder seine eigene, persönliche Sichtweise darauf hat, wird man wohl nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Da hilft dann am Ende nur noch durch "freiwilligen Muss" die Sache durchzudrücken ;)


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Gendern zur Pflicht machen?

19.01.2023 um 12:04
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Sprache verändert die Wahrnehmung.
Schon, ich denke jedoch eher, das es eine Einstellungssache ist, wie Jemand zu Sachverhalten oder Personen usw. steht.

So kann man trotzdem höflich mit einer Person umgehen, die man in Wirklichkeit gar nicht mag.

Genauso kann Jemand gendern, der nicht wirklich dahinter steht, weil er z. B. muss, Nachteile befürchtet oder aus anderen Gründen heraus.


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Gendern zur Pflicht machen?

19.01.2023 um 13:22
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Aber da jeder seine eigene, persönliche Sichtweise darauf hat, wird man wohl nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
Typischerweise gibt es irgendwann einen gesellschaftlichen Konsens. Du kannst auch heute noch "daß" schreiben, ohne dass man Dich dafür einsperren würde. Aber es ist eben ein Rechtschreibfehler, der je nach Situation ein Problem ist oder auch nicht.
Etwas deutlicher: Früher war die Bezeichnung "Fräulein" eine völlig normale Wortwahl. Heute wäre es im Grunde eine Beleidigung oder zumindest Herabwürdigung der so Bezeichneten. Dabei ist es auch nur ein Wort und damals war die Intention dahinter auch nicht unbedingt herabwürdigend.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Da hilft dann am Ende nur noch durch "freiwilligen Muss" die Sache durchzudrücken
Ich glaube nicht, dass man da irgendwas durchdrücken muss oder sollte. Sprachliche Veränderungen passieren ständig. Manchmal setzt sich etwas durch und manchmal nicht. Manche sind darüber glücklich und manche nicht. Man kann es nicht allen recht machen. Aber ich persönlich würde aus so einer Diskussion etwas die Schärfe heraus nehmen. Man kann ja inhaltlich dafür oder dagegen sein, aber es lohnt nicht, sich mit Vehemenz zu echauffieren.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Schon, ich denke jedoch eher, das es eine Einstellungssache ist, wie Jemand zu Sachverhalten oder Personen usw. steht.
Natürlich. Aber ein Grund dafür, warum jemand diese oder jene Einstellung zu etwas entwickelt, kann die Benennung sein. Natürlich kann man sich auch anders entscheiden und nichts davon ist zwingend. Aber wenn z.B. von einem Menschen oder einer Gruppe immer abwertend gesprochen wird, ist es wahrscheinlicher, dass diese Abwertung zu einer eigenen Einstellung wird.

Für mich persönlich (und ich würde mich schon als Sprachästheten bezeichnen), ist Gendern natürlich eine Umstellung und es ändert das Gewohnte und den bekannten Sprachfluss. Aber ich finde, nicht übermäßig und man gewöhnt sich daran.
Auf der anderen Seite verbessert es vielleicht wirklich in ausreichender Weise die Gleichberechtigung, indem man bei Bauarbeiter:innen oder Professor:innen nicht automatisch eher an einen Mann denkt.
Wie gesagt, meine persönliche Sichtweise an der Stelle. Setzt es sich nicht durch, kann ich damit prima leben und die Welt wird nicht untergehen. Aber ich würde mich als "Teilzeitgenderer" bezeichnen. An manchen Stellen erscheint es mir sinnvoll - aber ich würde es weder erzwingen noch andere daran bemessen.


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19.01.2023 um 13:26
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Ich glaube nicht, dass man da irgendwas durchdrücken muss oder sollte. Sprachliche Veränderungen passieren ständig. Manchmal setzt sich etwas durch und manchmal nicht.
das ist vollkommen richtig.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Man kann ja inhaltlich dafür oder dagegen sein, aber es lohnt nicht, sich mit Vehemenz zu echauffieren.
echauffieren (wenn man das in meinem Falle überhaupt so nennen kann) tue ich mich nur dann, wenn ich sehe, wie das Gendern so ganz "sanft" - in Unis, in Behörden und Medien - umgesetzt werden soll (Beispiele dafür habe ich in diesem Thread schon einige gelesen).

Das alles hat für mich nichts mit natürlicher Sprachentwicklung zu tun sondern erinnert mich stark an eine Agenda seitens einer Minderheit, die das gerne alles gegendert haben möchte.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Aber ich finde, nicht übermäßig und man gewöhnt sich daran.
da kann man halt geteilter Meinung sein, dass diese wirklich für Alle so ist.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Auf der anderen Seite verbessert es vielleicht wirklich in ausreichender Weise die Gleichberechtigung, indem man bei Bauarbeiter:innen oder Professor:innen nicht automatisch eher an einen Mann denkt.
Bauarbeiter:innen ist ein ziemlich schlechtes Beispiel, denn dadurch wollen sicherlich nicht mehr Frauen diesen Beruf ergreifen als jetzt. Und die Meisten sind nun mal immer noch Männer, also denkt man zurecht an Männer bei dem Wort.

Umgedreht denkt man bei Lehrer auch nicht nur an männliche Lehrer.
Hat also alles wenig mit dem Gendern zu tun.


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Gendern zur Pflicht machen?

19.01.2023 um 14:07
Zitat von OptimistOptimist schrieb:echauffieren (wenn man das in meinem Falle überhaupt so nennen kann) tue ich mich nur dann, wenn ich sehe, wie das Gendern so ganz "sanft" - in Unis, in Behörden und Medien - umgesetzt werden soll
Warum?
So ist es doch immer. Es bilden sich Gruppen, die eine bestimmte Sprache pflegen und wenn diese Gruppen groß oder einflussreich genug sind, setzen sich Dinge auch eher mal durch. Schlimmer wäre es doch, wenn es eine staatliche Verordnung gäbe, die quasi am Reißbrett entwickelt eine bestimmte Sprache verpflichtend macht.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:sondern erinnert mich stark an eine Agenda seitens einer Minderheit, die das gerne alles gegendert haben möchte
Wenn es nur eine Minderheit ist, setzt es sich ja nicht durch? Wer zwingt denn eine Mehrheit, sich dem zu fügen?
Natürlich haben manche mehr Einfluss auf die Sprachentwicklung als andere. Die Verlegerin mehr als der Schreiner. Der Professor mehr als die Bäckerin. Aber auch das war nie anders. Mehr Reichweite bedeutet eben mehr Einfluss.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:da kann man halt geteilter Meinung sein, dass diese wirklich für Alle so ist.
Absolut.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Bauarbeiter:innen ist ein ziemlich schlechtes Beispiel, denn dadurch wollen sicherlich nicht mehr Frauen diesen Beruf ergreifen als jetzt.
Wie kommst Du zu dieser Überzeugung? Genau das ist ja die Frage an der Sache. Wollen Frauen eher nicht Bauarbeiterinnen werden, weil sie das inhaltlich nicht schaffen oder tun wollen - oder ist es ein typisch männliches Berufsbild, das bei der Berufswahl einer Frau einfach nur sehr untergeordnet auf der Agenda steht.
Nimm mal Architekten als Beispiel. Früher kaum eine Frau dabei und Frauen wurden auf der Baustelle in dem Beruf quasi nicht ernst genommen. Inzwischen zwar nicht ausgeglichen, aber doch keine so große Hürde mehr.
Und warum war das früher so? Weil Frauen nicht gerne Architekt sein wollen? Weil sie schlechtere Architekten sind?
Nein. Weil dieses Berufsbild traditionell ein Männerberuf war und bei der Berufswahl die Hürden, diesen Beruf zu ergreifen, hoch waren. Wer wählt schon gerne einen Beruf, in dem man erst mal darum kämpfen muss, eine geschlechterspezifische Prägung zu beenden.
Warum sollte das bei Bauarbeiter:innen anders sein?
Natürlich sind Männer im Schnitt körperlich leistungsfähiger. Aber heute gelten doch so viele Arbeitsschutzvorgaben (völlig zu recht) - ist man da wirklich der bessere Bauarbeiter, weil man zwei Säcke Zement gleichzeitig schleppen kann?

Es gibt auch die Gegenbeispiele. Hebammen war faktisch ein reiner Frauenberuf. Noch heute sind Frauen weit überwiegend da tätig. Aber es gibt auch männliche Geburtshelfer und auch da wurden die ersten eher schräg angeschaut. Und würdest Du gerne als männlicher Geburtshelfer mit "Hebamme" bezeichnet werden, weil Du da "mit genannt" bist? Ich würde da eher mich unter "Geburtshelfer:innen" wohler fühlen. Aber gut, ist natürlich auch hier nur meine Sichtweise.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Umgedreht denkt man bei Lehrer auch nicht nur an männliche Lehrer.
Wer ist "man"?
Nun, dass "man" heute nicht unbedingt an einen Mann denkt, liegt daran, dass tatsächlich mehr Frauen als Männer Lehrer (in dem Fall müssten es ja Lehrerinnen sein) sind. Aber in Berufen, in denen traditionell eher noch Männer in der Überzahl sind, sieht es doch anders aus?
Was würden 1.000 Kinder malen, gäbe man ihnen die Aufgabe, einen Professor zu malen. Oder einen Vorstandsvorsitzenden? Meinst Du, das wäre 50:50? Oder ist das erste Bild, das erste Bild, das "man" im Kopf hat, nicht doch eher das eines Mannes?
Ich wäre jedenfalls vorsichtig, das (in welche Richtung auch immer) als Fakt für eine Diskussionsgrundlage zu unterstellen und darauf eine Schlussfolgerung zu bilden.


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19.01.2023 um 15:44
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Was würden 1.000 Kinder malen, gäbe man ihnen die Aufgabe, einen Professor zu malen. Oder einen Vorstandsvorsitzenden?
Umgekehrt ist es doch genau das gleiche. Sagt man Kindern, sie sollen mal bitte eine*n Professor*in malen, was meinst du wie das ausfallen würde? 50/50? Nie im Leben, und es ist doch auch völlig egal… Denn für solche Bezeichnungen wird in Deutschland schon lange genug vernünftig gegendert. Dann ist das halt eine Professorin. Und das eventuelle dritte oder 42. Geschlecht, das mit dem Genderstern gemeint ist, lässt sich wohl auch schlecht malen…


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19.01.2023 um 15:58
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Und würdest Du gerne als männlicher Geburtshelfer mit "Hebamme" bezeichnet werden, weil Du da "mit genannt" bist?
Wenn man weiß, dass es ein Mann ist, dann tut es auch die Bezeichnung: der Geburtshelfer. Redet man vom Beruf, wird sich keine männliche Hebamme über die Bezeichnung Hebamme aufregen. Wenn ich weiß, dass der Bauarbeiter weiblich ist, dann ist kein Problem zu sagen: die Bauarbeiterin. Ansonsten sind alle im allgemeinen mit dem gM Bauarbeiter abgedeckt…


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19.01.2023 um 16:06
Zitat von McMasoMcMaso schrieb:Ansonsten sind alle im allgemeinen mit dem gM Bauarbeiter abgedeckt…
und ich frage mich nun, was daran so unverständlich sein soll?!?!

wie bei der "Weltbevölkerung" - da sind auch alle gemeint und jeder weiss das!
(oder auch nicht...)

:D


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19.01.2023 um 16:09
Zitat von Alienpe.Alienpe. schrieb:und ich frage mich nun, was daran so unverständlich sein soll?!?!
Nichts, auch männliche Koryphäen haben kein Problem mit dem femininen Wort Koryphäe. Da muss nicht extra was neutrales erfunden werden 🤪


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19.01.2023 um 16:18
Zitat von McMasoMcMaso schrieb:Dann ist das halt eine Professorin.
Bei einer benannten Einzelperson ist es doch auch kein Problem.

Wie ist es, wenn Du ein Gruppe ansprichst?
100 weibliche Professorinnen: Kein Problem.
100 männliche Professoren: Auch kein Problem.
50 weibliche und 50 männliche Beteiligte?
100 weibliche Professorinnen, und zwischendrin kommt ein männlicher Kollege dazu?
Zitat von McMasoMcMaso schrieb:Redet man vom Beruf, wird sich keine männliche Hebamme über die Bezeichnung Hebamme aufregen.
Diese Meinung begründest Du wie? Ich halte sie für unplausibel. Gut, Du wirst sie nun einfach als plausibel bezeichnen und das war es dann.
Aber wenn Du es mal nicht nur argumentativ zielorientiert betrachtest, wirst Du es tief in Deinem Inneren vermutlich nicht aufrecht halten. Sei es drum, hier wirst Du vermutlich daran fest halten.
Zitat von McMasoMcMaso schrieb:Und das eventuelle dritte oder 42. Geschlecht, das mit dem Genderstern gemeint ist, lässt sich wohl auch schlecht malen…
Es ist meist ein Zeichen fehlender Argumente, wenn man zu Sarkasmus greift.
Vor allem aber ist es unsachlich und trägt kaum zur Diskussion bei. Es dient nur dem Ziel, eine Argumentation "zu gewinnen".
Ich finde, das ist ein Grundproblem der Diskussion über solche kontroversen Themen.

Klar, es ist lustiger (und auch viel einfacher), sich mit inhaltsleeren Parolen gegenseitig zu triggern. Wenn wir beide das so machen wollen, warum nicht.


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