nairobi schrieb:Bedeutet das, ausgehend von den Ressourcen dieser Person, also des Gegenübers?
Ja. Sofern deine Frage nicht nur an
@Laura_Maelle gerichtet war - im klinischen Alltag ist "ressourcenorientiertes Arbeiten"
arbeiten mit dem, was der Klient kann (oder kennt und als positiv empfindet).
nairobi schrieb:Ressourcen sind in diesem Zusammenhang Möglichkeiten/Fähigkeiten dieser Person, oder was genau muss ich mir darunter vorstellen?
Ebenfalls: ja. Sei es was praktisches (gestalten, Sport, Handwerk, kochen) oder was "geistiges", also Konzentrationsfähigkeit, Handlungsplanung (was organisieren, recherchieren; auch "Menu Planung" z.B. wär so was),
nairobi schrieb:Kennt man diese Ressourcen hinlänglich? Wahrscheinlich nicht immer?
Naja, "immer" wird man einige kennen, ergibt sich ja viel aus der Biographie - eher "wahrscheinlich (noch) nicht alle".
Ich schätze, der eigentliche Knackpunkt hier ist die Frage, was das (negativ klingende) "Defizitorientiert" bedeutet -
es bedeutet nämlich nicht, den Klienten auf seine "Fehler" zu reduzieren, sondern ihn zu "stabilisieren".
(Das "Defizit" ist die mangelnde Stabilität; bei einer suizidalen Person der mangelnde Wille, den Scheiß länger auszuhalten.)
Und die Krux dabei ist, darauf zu achten, ob sich die Person bislang nur darum nicht umgebracht hat,
weil sie auch dazu nicht genug Energie, also "Handlungskompetenz" aufgebracht hat.(Ist auch ein Risikofaktor, wenn eine Medikation gegen Depression "endlich" greift.)
Dahinter steht das Ziel (ohne dem Patienten weitere Vorschriften machen zu wollen), diese Suizid
handlung zu vermeiden
und Trost, bzw. auch Sicherheit (durch eine lebenswerte Perspektive) zu vermitteln.
(Also vor dem "los laufen" für einen "sicheren Stand" zu sorgen.)
"Trost und Sicherheit" zu benötigen ist etwas, dass der Patient konkret (also aktiv von den Behandelnden) bekommt,
während er für seine Ressourcen "nur" den Rahmen, aber weniger Aktivität von außen, braucht.
Sind ja Therapeuten und keine Nannys.
Theoretisch und im professionellen Bereich -
wie viel "Spielraum" für die Verwandten von
@Laura_Maelle bei ihrer "Ressourcenorientierung" bleibt, kann (und will) ich nicht beurteilen.
nairobi schrieb:Ich bin aber interessiert, mehr darüber zu erfahren.
Schon mal von
"Metakognitivem Training" gehört? Gibt es umsonst zum Runterladen (
https://clinical-neuropsychology.de/metakognitives_training/), hier die Version für Borderliner -
https://clinical-neuropsychology.de/b-mkt-manual-deutsch/ (PDF, unter "Module").
Benutzer werden gebeten, sich mit einer Spende an weiterer Forschung zu beteiligen.
(
@Lucy.04 kennst du das? Vielleicht nutzt es dir auch was um den Urlaub des Therapeuten zu überbrücken.
Es werden verschiedene Situationen mit ganz unterschiedlichen Reaktionsmöglichkeiten - und den dazu gehörenden Gefühlen - gezeigt.
Damit kann man dann besser die eigene Reaktion reflektieren und in der eigenen Zeit ändern.)