Zerina schrieb am 23.06.2022:Hallo ihr Lieben,
ich hoffe, ich erstelle jetzt nicht etwas doppelt, was es schon gibt.
Ja, der Titel sagt es schon: Ich habe inzwischen richtig Angst bekommen, dass sich die Kosten für Gas (und Strom) so weit hoch schrauben werden, dass es für mich als Renter irgendwann nicht mehr bezahlbar sein wird.
Ich hatte kürzlich eine Nachzahlung für Strom von etwas über 200€. Habe es vom Sparbuch genommen. Mein Erspartes aufzufüllen kann ich jedoch nur in Mini-Schritten.
Mir geht diese Angst richtig an die Substanz obwohl ich sonst nie der Typ war, der Probleme mit Existenzängsten hatte, gar nicht.
Aber die aktuelle Situation ist halt (für mich) so außergewöhnlich, ich bekomme es nicht hin, zur Ruhe zu kommen mit den Gedanken.
Geht es jemandem ähnlich?
Und was mag passieren, wenn sich Menschen mit geringem Einkommen in der kalten Jahreszeit tatsächlich keine warme Wohnung mehr leisten können?
Oder sehe ich das jetzt zu schwarz/überzogen?
@ZerinaAlso, ich kann Dich -und auch andere- schon verstehen, aber "Angst" ist mMn das falsche Wort. Generell finde ich, dass man Situationen "erkennen", dann "annehmen" und anschließend entsprechend situativ "handeln" sollte. Klar ist man anfangs geschockt und macht sich hier und da Sorgen. Zumal nicht jeder Mensch "angemessen" verdient und sich "Normales" leisten kann. Schon seit x Jahren ist nicht nur Wohnraum "Luxus" geworden. Auch bei der Ernährung hat sich die Sache verschoben. Dann noch Gas, Strom und Co.
Dennoch finde ich "Angst" falsch. Man kann ja Probleme lösen, Hilfsgelder annehmen, sparen, umdenken, handeln, kompensieren, verzichten usw. "Müssen" muss man freilich nicht, aber ich denke, dass es "noch" in Deutschland Möglichkeiten/Hilfen gibt und zudem jeder Mensch selbst etwas tun kann, um "seine" Probleme oder "seine" Wünsche zu lösen, abzufedern oder zu erfüllen.
Zudem muss man auch boykottieren und darf nicht alles glauben, was Regierung und Co. behaupten. Denn "so" schlecht ist es nicht und so "teuer" muss es auch nicht sein. Und so "arm" sind diverse Firmen auch nicht, sodass diverse Preise verlangt werden. Ich bin derer Pauschaltotschlagargumente wie z.B. Corona, Ukraine Krieg usw. schon längst überdrüssig und gelangweilt. Die Industrie/Wirtschaft weiß schon, wie man das Volk abzocken kann.
Und da die Masse vom Volk -wie bei fast allen Themen- eh "brav" ist und "nichts" macht, wird sich daran auch nichts ändern. Mit "uns" kann man es ja "machen".
Wie dem auch sein mag. Das Problem ist nun vorhanden und von jetzt auf dann kann man gegen den Kapitalismus, die Gier usw. eh nicht vorgehen.
Und ja, ich habe es auch gespürt. 0,04 € für 1m³ Gas, nun 0,12 €. Das soll aber weiter steigen bis auf fast 0,20 €. Beim Strom war es auch heftig. Jahrelang 0,22 € bezahlt, nun 0,57 € pro kW/h. Strom wird ja auch teurer.
Allerdings bin ich ein Rechenfuchs und "löse" Probleme. Nebenbei kann ich ja bojkottieren, dagegen vorgehen und etwas tun. Nur, aktuell muss ja vor Ort das Problem gelöst werden.
Angst habe ich daher nicht. Wenn es doppelt so viel kostet, dann reduziere ich den Verbauch eben um die Hälfte. Ist zwar doof, wenn man dann genauso viel bezahlt für die Hälfte, aber so ist es dann eben "kurzzeitig", bis das System-Problem gelöst worden ist. Das mag sich viel anhören, ist es aber nicht, wenn man z.B. den Jahresstromverbrauch auf den Monat oder gar den Tag "runter" rechnet. Im Grunde habe ich dadurch erkannt, dass ich vorher schon viel Spar-Potential gehabt hätte, dieses aber nie ganz zu 100% ausgereizt habe.
Ob man sich es leisten kann oder mag, muss jeder Mensch selbst entscheiden. Wenn ich es mir leisten "kann", ist bei mir die Frage, ob ich das möchte und Abzocke/Gier unterstütze, denn die Energieversorger und der Staat verdienen sich daran eine goldene Nase. Ökonome haben längst aufgezeigt, dass auch erneute Preiserhöhungen nicht vonnöten sind. Die Firmen nebst Staat treiben Spielchen.
Gut war, dass ich mir ein "Balkonkraftwerk" gekauft habe, so kann ich auch etwas (ein-)sparen. Die Anschaffung hat sich schon nach einem Jahr amortisiert.
Zumindest sehe ich da beim "Strom" Spar Potential. LED, bewusster Umgang (was man eigentlich ohnehin tun sollte), Stromfresser austauschen, Neuware kaufen (falls möglich), Plan erstellen, Verhalten ändern.
Ich habe das angepasst und werde den Verbauch um 50% senken. Diverse Dinge werde ich dann eben nur noch so umsetzen, wenn es wirklich notwendig ist. Notfalls wo anders abzwacken. Ich meine, dann gehe ich 1x im Monat weniger essen und schon hätte ich den doppelten "Beitrag" zusammen. Man kann ja generell sein Leben umstruktieren, anpassen und Gelder abzwacken bzw. umverteilen. Das rate ich generell Menschen. Ich bin ein Problemlöser und "mache" einfach.
Mir ist klar, dass nicht jeder Mensch hier und da Neues kaufen kann und nicht jeder Mensch Geld hat. Aber, auch dann kann man sparen, umverteilen, Fördergelder beantragen usw.
Beim GAS usw. schaut es ja anders aus. Ich denke, da ich das immer so gemacht habe, dass man idR eh nur im Dezember/Januar (zumindest ich) stärker heizt. Im Sommer braucht man keine Heizung und bei uns ist es z.B. erst richtig kalt im Januar. Und im November brennt die Flamme ja nicht auf Vollgas. Da wohne ich wohl etwas günstiger, dafür ist es bei mir im Sommer extrem warm zwecks Lage.
Ansonsten hätte ich z.B. kein Problem, wenn mir die finanziellen Mittel fehlen, ein dicke Decke zu nutzen oder den Heistrahler für 5 Minuten laufen zu lassen. Da "Strom" ja noch günstiger ist, als das GAS, wäre das ein kurze Alternative bei Notfällen. Ansonsten ist mit Strom heizen eher Unsinn und unwirtschaftlich. Muss jeder Mensch selbst prüfen und schauen.
Ich denke, dass es "uns" schon noch sehr gut geht und wenn man "nichts" macht, darf man sich nicht wundern, wenn die Melkkuh eben gemolken wird. Leider trifft es dann wieder einmal die Armen. Aber, man kann das Problem ja durch Umschichtung, Verzicht, Anpassung usw. ändern bzw. umgehen oder abfedern.
Eigentlich sollten dies ja alles "Grundlagen" des Lebens sein. Wenn z.B. ein Raucher zwei Stangen im Monat raucht und andere Dinge, die essentiell sind, teurer werden. Dann kann der Raucher eben 1-2 Schachteln weniger pro Monat rauchen und dann davon Essentielles kaufen. Problem gelöst ohne einen relevanten Verzicht.
Oder die Posten anders verteilen bzw. umverteilen.
Dann gehe ich z.B. nicht mehr 10x im Monat außer Haus essen, sondern nur noch 8x. Da spare ich mir 2x und kann davon dann das Gas und den Strom bezahlen. Klar sollte man "das" (die Gier) nicht unterstützen, aber "derzeit" muss man ja abfedern, bis das Volk etwas tut.
Ich betreue diverse Klienten, die eben auch finanzielle Probleme haben. Da wundere ich mir nur stets, warum die meisten Menschen keinen Weitblick haben und erkennen, was "relevant" ist.
Und "Arme" bekommen natürlich Fördergelder, Zuschüsse und hier und da Einmalzahlungen. Mir ist auch klar, dass diese lächerlichen 200-300 € ein Witz sind. Langfristig bringt das gar nichts. Flickschusterei seitens Regierung, um "DAs Volk" zu beschwichtigen. Man kennt das ja. Zudem können Betroffene (z.B. ALG-II usw.) Nachzahlungen an die Behörden weitergeben oder tatsächliche "Nebenkosten" bzw. Kosten für Gas/Heizung usw. einfordern. Dazu haben sich ja diverse Sozialgerichte, der BGH usw. mehrfach klar positioniert.
"Sorgen" kann man sich durchaus, aber "Angst" haben muss man "noch" in Deutschland nicht. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Hilfen, Anlaufstellen usw.
Hier und da gehen Klienten von mir noch "nebenbei" jobben. Dann ist "Das Problem" auch erst einmal aus der Welt geschafft, man kann "ruhig(er)" schlafen und sich dann fokussiert engagieren und die Ursache bekämpfen.
Ich denke, dass alles geht, wenn man zum einen Teil verzichtet, zum anderen Teil umverteilt, sein Leben anpasst/ändert, Kompromisse eingeht usw.
Ich dusche z.B. sehr oft in diversen Fitnessstudios (sind in der Nähe von mir^^) und nutze dort Toiletten. Da spare ich mir auch viel Wasser, WC-Papier und Co.
Da gibt es 10000000 Ideen. Man muss nur einzeln schauen, was man bereit ist zu tun, und was für Person x passt.
Ich kann es mir zwar leisten, aber ich möchte das nicht.
Kurzum:
Ich verstehe Dich schon und es geht sehr vielen Menschen genauso. Nur, wenn "Das Volk" nichts macht, sich an der Nase herumführen lässt (es geht ja nur um die Wirtschaft und um die Gier), dann muss man eben die Konsequenzen tragen. Und ja, schon vor x Dekaden habe ich gesagt, dass Deutschland -wie so anderes Land- autark sein soll, aber, auf mich hat keiner gehört. Es ist in allen Bereichen immer besser, wenn man unabhängig ist.
Und ja, zwecks "Krieg" ist Solidarität wichtig. Ich verzichte gerne. Ich bin eh mit Deutschland, USA usw. durch, da nichts gemacht und der Krieg vorab nicht verhindert worden ist. Und das ganze Wischi-Waschi-Getue ist Schauspielkunst. Bananenrepublik eben.