Problematische männliche Rollenbilder
24.05.2022 um 08:51PStanisLove schrieb:Es gibt auch Leute die gerne eine fette Karriere anstreben und es allen beweisen wollen, das ist meiner Meinung nach sogar noch toxischer als wenn man sich zur Karriere gedrängt fühlt.Sehe ich auch so. Da spielen halt auch unterbewusste Wertvorstellungen mit rein. Und das ist auch der Grund, wieso man nicht einfach zu "den Männern" sagen kann, sie sollen Verantwortung übernehmen und es ändern. Leider ist es nicht so leicht und es muss differenziert werden, über welche "toxische Eigenschaft" man nun spricht (hier geht es ja nicht direkt um Gewalt). Da gibt es keine einfache pauschale Lösung.
Dieses "Mann = Ernährer", als Beispiel, ist eine gängige Vorstellung, die sich als Rollenbild etabliert hat. Und die auch von Frauen geteilt wird. Schaut man sich z.B. die Ergebnisse der Shell Jugendstudie an, so erkennt man, dass es da keineswegs nur die Männer sind, die so ticken:
In einer Partnerschaft mit kleinem Kind sollte die Frau und nicht der Mann beruflich kürzer treten. 65% der Frauen würden gerne maximal halbtags arbeiten – und 68% der jungen Männer wünschen sich genau das von ihrer Partnerin. Viele Männer wünschen sich eine Rolle als »aktiver Vater«, der sich an der Kinderbetreuung beteiligt, und nur 41% von ihnen möchten in der beschriebenen Familiensituation in Vollzeit arbeiten. Von den jungen Frau-en wünschen sich etwas mehr (51%), dass der Vater in Vollzeit arbeitet. Insgesamt haben beide Geschlechter also recht ähnliche Vorstellungen, was die Erwerbstätigkeit eines Vaters und einer Mutter angeht. Insgesamt ist es mehr als die Hälfte (54%) aller 12- bis 25-Jährigen, die ein »männliches Versorgermodell« favorisieren: 10% bevorzugen das Modell eines »männlichen Alleinversorgers« (der Mann versorgt die Familie allein und arbeitet 30 oder 40 Stunden in der Woche), weitere 44% präferieren das Modell eines »männlichen Hauptversorgers« (der Mann arbeitet mindestens 30 Stunden, die Frau maximal halbtags)https://www.shell.de/ueber-uns/initiativen/shell-jugendstudie/alle-schaubilder-und-grafiken.html
Mit anderen Worten und weil hier ja immer wieder betont wird, Männer sollen sich aufraffen. Je nachdem, von welcher Art toxischem Verhalten man spricht, dürfen die Frauen gerne mithelfen - ganz ohne Verwunderung :)