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Problematische männliche Rollenbilder

894 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Gewalt, Homophobie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Problematische männliche Rollenbilder

23.05.2022 um 13:46
@rhapsody3004
Beim Neugeborenen ist die Muskulatur im Rumpf weiter entwickelt als die in den Extremitäten. Der Muskelanteil beträgt etwa 21 Prozent des Körpergewichts. Während des Wachstums nimmt die Muskelmasse beim Mann etwa um das 32,8-Fache zu, die Gesamtkörpermasse jedoch nur etwa um das 19,4-Fache. Bei Männern schließt die Entwicklung der Muskulatur im Zeitraum zwischen dem 23. und dem 27. Lebensjahr ab, bei Frauen zwischen dem 19. und 23. Lebensjahr. Die Muskelmasse beim Mann liegt bei etwa 37–57 %, während sie bei der Frau etwa 27–43 % beträgt.

Muskelmasse in Prozent
Alter Mann Frau
10–19 a 43–57 35–43
20–49 a 40–54 31–39
50–100 a 37–48 27–34
Im höheren Alter geht die Entwicklung der Muskeln zurück zu einem Zustand ähnlich dem vor der vollständigen Ausbildung. Dies betrifft also vor allem einen Abbau der Muskeln in den Beinen.[2]

Physiologische Muskelinsuffizienz
Quelle: Wikipedia: Muskulatur#Skelettmuskulatur des Menschen

Natürlich gibt es einen statistisch signifikanten Unterschied in der Muskelmasse zwischen Mann und Frau. Den kann man auch nicht wegdikutieren.

Aber Muskelmasse macht ja noch keine Gewalttätigkeit oder ansonsten als toxisch empfundenes Verhalten.
Das kommt doch eher aus dem Kopf und das männliche und weibliche Gehirn unterscheiden sich zwar auch in Vielem, aber nicht signifikant in der Masse voneinander.


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23.05.2022 um 13:46
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ist das wirklich eine Tatsache
Ja.

Natürlich nicht in jedem Einzelfall, aber in Gänze ziemlich ausgeprägt.


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23.05.2022 um 13:49
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Letztlich entscheiden wir selbst als Gesellschaft, ob wir Rollen haben möchten, wie diese aussehen und welches Verhalten wir tolerieren oder nicht.
Schon. Jedenfalls theoretisch.
Praktisch ist in unserer sozialen Struktur aber ein hohes Maß an Irrationalität enthalten. Gerade soziale Interaktionen sind nicht unbedingt rational und durchdacht, sondern intuitiv. Und damit die Folge von Ängsten und anderen stark motivierenden Gefühlen.


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23.05.2022 um 13:54
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Das ist doch immer so. Man würde ja ein bestimmtes Verhalten nicht als toxisch bezeichnen, wenn niemand darunter leiden würde.
Wobei ja nicht immer die Gesamtgesellschaft unter toxischem Verhalten zu leiden hat. In den meisten Fällen, so würde ich mal behaupten, leiden immer nur einzelne Individuen (weibliche aber auch männliche) oder einzelne kleinere oder größere Gruppen unter toxischem Verhalten.

Wann die Gesamtbevölkerung darunter leiden könnte, kann ich mir erst mal nur anhand meiner zwei weiter oben genannten Beispiele vorstellen.
Das Eine, wo der Gesetzgeber mit im Spiel ist und das andere, wo die Gesellschaft, insbesondere wohl die weibliche (sorry für diese Pauschalität), alle Männer unter Generalverdacht stellt und im schlimmsten Fall das auch beruflich und/oder privat aktiv oder passiv die Männer spüren lässt.


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23.05.2022 um 13:57
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Das muss aber nicht zwingend so sein. 😉 Eben genau wegen deines letzten Satzes, dem ich zustimme.

Letztlich entscheiden wir selbst als Gesellschaft, ob wir Rollen haben möchten, wie diese aussehen und welches Verhalten wir tolerieren oder nicht.

Und genau das macht es für mich deutlich, dass Rollenbilder anerzogen sind. Die Biologie kann man nämlich nicht so leicht beeinflussen oder ändern. Bei Vorstellungen geht das schon.
Es ist immer ein Zusammenspiel aus Biologie und Sozialisation. Als Gesellschaft können wir bestimmte Dinge akzeptieren oder nicht. Bei deinem letzten Abschnitt wird anders herum ein Schuh draus. Eben weil sich die Biologie nicht ändern lässt, sind Rollenbilder auch nicht beliebig. Es wird immer Tendenzen geben.

Es geht dabei auch nicht um Ausreden. Und wenn ein Mann dem anderen den Kopf einschlägt, dann dürfen die Hormone keine Ausrede sein. Aber erst wenn wir akzeptieren, dass Menschen eben Säugetiere sind und nicht völlig frei von den Millionen Jahren der Entwicklung agieren können, kann man entsprechend damit umgehen. Soll heißen: Nur aus ideologischen Gründen davon ausgehen, dass Männlein und Weiblein im Schnitt exakt die gleichen Voraussetzungen mitbringen und es schon alles wird, wenn man sie nur gleich behandelt, wäre nicht zielführend.

Im Übrigen gibt es genauso toxisch weibliches Verhalten. Auch hier glaube ich nicht, dass alles anerzogen ist.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ist das wirklich eine Tatsache oder anders wirklich objektiv und wirklich auf jeden Mann im Vergleich zu jeder Frau bezogen? Ich denke: Nein. Dass das in vielen Köpfen aber eine Tatsache ist, glaube ich gerne. Besonders wenn die Menschen dahingehend durch verschiedene Einflüsse (Erziehung, Medien usw.) geprägt worden sind.
Es gibt bei Menschen tatsächlich einen sehr starken Geschlechts­dimorphismus, was den Körperbau angeht. Das heißt nicht, dass jeder Mann stärker ist als jede Frau. Es gibt körperlich sehr starke Frauen und sehr schwache Männer. Die Verteilung ist jedoch eindeutig. Soll heißen: Im Einzelfall mag es immer anders sein. Wenn sich eine Spezies aber so entwickelt, dann ist die Körperbeschaffenheit in der Regel ein Selektionsmerkmal.


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23.05.2022 um 14:05
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Verstehe ich nicht. Bei Tieren ist eher anzunehmen, dass ein Verhalten angeboren ist. Wenn nun vergleichbares Verhalten bei Menschen (Säugetieren) und Tieren Auftritt, dann liegt ja nicht allzu fern, dass es biologische Wurzeln haben könnte.
Logisch. Aber da Tiere kein Bewusstsein haben, werden sie nicht in dem Sinne "sozialisiert" - sind aber dennoch sozial, da sie ihre Ressourcen nicht rein egoistisch einsetzen, sondern ihr Verhalten sich auf die Gruppennormen bezieht.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Hat Mann dann sein Verhalten hinterfragt,
Moment - für mich wäre die Frage, ob er das überhaupt hinterfragen kann, bzw. will, also für nötig erachtet -> eine Frage der Sozialisation.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:DalaiLotta schrieb:
Dieses "nicht nachgeben können" ist ne Art "kultivierter Angst" - alles, was du aufgezählt hast (Wettbewerb im Kontext Konkurrenz, "Willen" im Kontext des nicht durchsetzen Könnens) hat damit zu tun, Angst in Schach zu halten (ohne zusätzliche Denkarbeit leisten zu müssen).
Kannst du ausführen, wieso du das denkst? Ich sehe da nämlich gar keinen Zusammenhang mit Angst.
Hmm - dass das Stammhirn sich erst einschaltet (also "Verstand" ausgeschaltet werden kann), wenn eine Notlage vorliegt, ist aber klar, oder?
(Immer bei "Reflexen", also körperlich; und bei Panik (Gefühl/Kopf) kommen dann diese "Flucht/Angriff/Freeze"-Reaktionen rein).

Bei "Wettbewerb" geht es um "Sieg oder Niederlage" - natürlich muss die "Angst zu verlieren" keine existentiellen Nöte auslösen, aber sie kann, es muss also nicht darum gehen, einfach nur siegen zu wollen. Auch beim "Willen, sich durchzusetzen" - egal, was es kostet - geht es doch darum, mit einer Niederlage eine als existentiell empfundene Situation zu vermeiden.
Ich beziehe mich auf die Motivation, die dahinter steckt - und dass wir in unserer "Sozialisation" hauptsächlich lernen, dieses "Training" so anzulegen, dass möglichst viele Mitspieler im Spiel bleiben. Dennoch geht es für den Einzelnen darum, sein Überleben sichern zu können. Und dies nicht zu können bedeutet absolut eine "existentielle Notlage".
(Ich kann keine Aussage darüber machen, wann wer Angst bekommt - aber dass bei Angst "instinktiv" die Reaktion mehr aus dem Stammhirn als aus dem Frontallappen erfolgt ist doch eigentlich klar. Und "Sozialisation" ist ja eigentlich ein Wort dafür, sich in einer Gesellschaft "souverän" also angstfrei, bewegen zu können. Klappt halt nicht immer.
Hab ich deine Frage richtig verstanden?)
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Hier im Thread geht es ja ums biologische Geschlecht.
Ich bezog mich auf die Frage, inwiefern "Sozialisation" die Biologie irgendwie "überwindet" - oder einfach nur formt und dem "Bewusstsein" damit (mehr oder weniger) Raum gibt.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:In der Natur geht es ja nicht nur ums individuelle Überleben, sondern um die Weitergabe der eigenen Gene. Ein männliches Rotkehlchen, dass sich kaputt arbeitet, um ein Nest zu bauen, tut das ja auch nicht, weil sich seine Überlebenschancen dadurch erhöhen.
Es wird nicht wirklich "erzogen" (bei der Sozialisation von Tieren) aber soviel "gelernt", dass der Gruppe (als Ganzes) kein Schaden entsteht. (Ich will Tiere da nicht überhöhen - aber die Frage nach der "Biologie" hier hat für mich nen seltsamen "Beigeschmack".
"Instinktives Verhalten" immer mit asozialem Verhalten gleichzusetzen finde ich schräg.)
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wobei ja nicht immer die Gesamtgesellschaft unter toxischem Verhalten zu leiden hat.
Ernsthaft?
Wenn ich nicht schon gewusst hätte, dass du ein Typ bist, wüsste ich es jetzt - no front, aber das liegt allein an deiner Wahrnehmung, nicht an der Realität.
Nutzt es etwa der Gesellschaft, wenn Frauen weniger Lohn für die gleiche Arbeit bekommen?
Wem hat es genutzt, dass Vergewaltigung in der Ehe lange straffrei blieb?
Dass Wahlrecht für Frauen selbst in Europa erst seit wenigen Dekaden möglich ist soll bitte welcher Gesellschaft nutzen?
Und du glaubst ernsthaft, dass prügelnde Väter Kinder erziehen, die der Gesellschaft "nutzen" - nein, das glaube ich nicht (von dir. Wirklich nicht.)


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23.05.2022 um 14:06
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ja.

Natürlich nicht in jedem Einzelfall, aber in Gänze ziemlich ausgeprägt.
So lange der individuelle Einzelfall immer berücksichtig wird, kann ich damit leben.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Natürlich gibt es einen statistisch signifikanten Unterschied in der Muskelmasse zwischen Mann und Frau. Den kann man auch nicht wegdikutieren.
Das war mir sogar bekannt, aber deswegen würde ich trotzdem nicht gleich jedem erwachsenen Mann im Vergleich zu jeder erwachsenen Frau eine körperliche Überlegenheit attestieren.

Junge (Kind) vs. erwachsende Frau außen vor. Meine schon nur Vergleich zwischen Erwachsenen.


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23.05.2022 um 14:10
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Logisch. Aber da Tiere kein Bewusstsein haben, werden sie nicht in dem Sinne "sozialisiert" - sind aber dennoch sozial, da sie ihre Ressourcen nicht rein egoistisch einsetzen, sondern ihr Verhalten sich auf die Gruppennormen bezieht.
Ich glaube hier kommen wir in viel komplexere Themen rein. Findet Selektion auf individueller Ebene oder auf Gruppenebene statt? Dazu gibt es einiges an Forschung und ich will das Fass nicht aufmachen ;)


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23.05.2022 um 14:12
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:(Ich will Tiere da nicht überhöhen - aber die Frage nach der "Biologie" hier hat für mich nen seltsamen "Beigeschmack".
"Instinktives Verhalten" immer mit asozialem Verhalten gleichzusetzen finde ich schräg.)
@DalaiLotta

Ist schon was dran.

Allerdings ist sehr viel von unserem instinktiven Verhalten, das wir bis heute zeigen, ja eigentlich in unserer Gesellschaft eher hinderlich.

Warum haben zB junge Damen eher ein Poster von einem Rapper, als von einem Mathe Genie in ihrem Zimmer hängen?

Oder auch: Warum hing 1986 in meinen Zimmer ein Poster von Samantha Fox?

Etwa weil krawalliges Verhalten oder Riesenbrüste stand heute wirklich einen Vorteil bei der Aufzucht von Kindern haben? Nein, weil körperliche Vorteile, die vor Urzeiten mal vorteilhaft gewesen sein mögen, bis heute das Ideal bilden, nicht aber die Dinge, die heute beim Eingehen einer partnerschaft wirklich vorteilhaft wären.

Von daher muss instinktives Verhalten nicht asozial sein, bringt aber oft auch nichts, sondern führt den Menschen sogar auf Ab- oder Umwege.


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23.05.2022 um 14:12
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Das beweist doch nur, dass Tiere besser in der Lage sind, mit ihrer "Erziehung" die Gruppe zu stabilisieren, statt mit was "toxischem" zu unterwandern...
Also, wenn ich an Löwen denke und dass Löwenmännchen alle Babys eines andere Männchen töten damit die Löwin wieder paarungswillig ist, finde ich das mehr als toxisch.


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23.05.2022 um 14:14
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Findet Selektion auf individueller Ebene oder auf Gruppenebene statt?
Das ist aber ein gutes Stichwort, da der Mensch diese "Selektion" ja durch sein Bewusstsein vornehmen kann,
bei Tieren muss es die Evolution regeln - und die ist definitiv langsamer.


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23.05.2022 um 14:21
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Moment - für mich wäre die Frage, ob er das überhaupt hinterfragen kann, bzw. will, also für nötig erachtet -> eine Frage der Sozialisation
Schrieb ich ja schon einige Beiträge zuvor. In der Regel können Männer ihr Verhalten bestimmt hinterfragen. Ihr freier Wille, trotz vielleicht möglicher nicht beinflussbarer und unbewusster biologischer Einflüsse, entscheidet dann darüber, ob sie hinterfragen wollen und wenn sie ihr Verhalten dann hinterfragt haben, ob sie sich dann auch ändern oder nicht ändern wollen.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Nutzt es etwa der Gesellschaft, wenn Frauen weniger Lohn für die gleiche Arbeit bekommen?
Wem hat es genutzt, dass Vergewaltigung in der Ehe lange straffrei blieb?
Ich gebe zu, dass ich diese zwei Punkte nicht berücksichtig habe. Zumindest nicht mehr dran gedacht habe. Stimme dir natürlich zu. Und erstes ist leider immer noch Realität. Zweites wurde Gott sei Dank abgeschafft. Herr Merz, CDU, stimmte damals übrigens dagegen, also die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen, wenn ich mich nicht irre.

Außerdem schrieb ich ja, dass toxisches Verhalten natürlich auch der Gesellschaft schaden kann. Ich schloss das ja nicht grundsätzlich aus. Mir fielen nur leider deine beiden guten Bespiele dafür nicht ein, obwohl es eigentlich mit die bekanntesten Beispiele neben dem nicht vorhandenen Wahlrecht für Frauen sind.


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23.05.2022 um 14:28
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Ernsthaft?
Wenn ich nicht schon gewusst hätte, dass du ein Typ bist, wüsste ich es jetzt - no front, aber das liegt allein an deiner Wahrnehmung, nicht an der Realität.
Er hat aber Recht. Beispiel: Wenn Männern vermittelt wird, sie sollen bis zum Umfallen arbeiten, dann ist das für das Individuum sicher toxisch. Für die Gesellschaft an sich muss es das nicht sein.

Deine Beispiele sind ja welche, wo die Gesellschaft (bzw. die Gruppe der Frauen insgesamt) darunter leidet.


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23.05.2022 um 14:31
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Von daher muss instinktives Verhalten nicht asozial sein, bringt aber oft auch nichts, sondern führt den Menschen sogar auf Ab- oder Umwege.
Der Vollständigkeit halber (die "biologischen Unterschiede" die das Alter i.S.v. "alt sein" hervorbringt hatten wir ja schon): da geht es um "Ab- oder Umwege" die allein die Pubertät betreffen.
Da kocht der Instinkt-Kram halt nochmal hoch, damit sozusagen ein Feinschliff erfolgen kann, bevor man eigene Kinder "macht".
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Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Also, wenn ich an Löwen denke und dass Löwenmännchen alle Babys eines andere Männchen töten damit die Löwin wieder paarungswillig ist, finde ich das mehr als toxisch.
Naja, dass "Reinheit des Genpools" wirklich toxisch ist, wissen wir ja zum Glück inzwischen.
Aber dennoch geht es dem Löwen ja nicht um eine "sexuelle Abhängigkeit" seiner Löwinnen, ohne den dadurch erfolgenden Eisprung käme er mit der Nummer nicht (auf Dauer) durch.
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@sacredheart ich schätze, das Problem (wie schädlich "instinktives", also nicht durch Sozialisation geregeltes Verhalten) für eine Gesellschaft ist, hängt mehr davon ab, wo diese steht, welche Normen sie überhaupt hat.
Weil die Normen ja auch immer regeln, ob, bzw. wie man sich als Individuum wehren kann.
Und "toxische Männlichkeit" postuliert ja, dass sich Frauen, bzw. "unmännliche Wesen" gar nicht zu wehren, sondern zu gehorchen hätten.
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Zitat von JorkisJorkis schrieb:Wenn Männern vermittelt wird, sie sollen bis zum Umfallen arbeiten, dann ist das für das Individuum sicher toxisch. Für die Gesellschaft an sich muss es das nicht sein.
@Jorkis ich arbeite im Gesundheitswesen. Rate mal, was ich von deinem Beispiel halte.
Kleiner Tip: ich beziehe die Krankenkasse und seine Familie mit in meine Rechnung ein...


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23.05.2022 um 14:35
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Schon. Jedenfalls theoretisch.
Praktisch ist in unserer sozialen Struktur aber ein hohes Maß an Irrationalität enthalten. Gerade soziale Interaktionen sind nicht unbedingt rational und durchdacht, sondern intuitiv. Und damit die Folge von Ängsten und anderen stark motivierenden Gefühlen.
Ich denke auch nicht, dass man diese Irrationalität jemals ganz ausmerzen kann. Dann müssten wir Emotionen generell abschalten oder zumindest nur negative Emotionen. Ob immer Ängste dahinterstecken, bezweifle ich zwar, aber Emotionen generell führen sehr oft zu Irrationalität.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wobei ja nicht immer die Gesamtgesellschaft unter toxischem Verhalten zu leiden hat. In den meisten Fällen, so würde ich mal behaupten, leiden immer nur einzelne Individuen (weibliche aber auch männliche) oder einzelne kleinere oder größere Gruppen unter toxischem Verhalten.
Na das reicht doch. 😉
Bei einem Mord leiden normalerweise auch nur einzelne Individuen. Das ist bei den meisten Verbrechen so. Trotzdem werden Verbrechen sanktioniert und das ist auch richtig so.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wann die Gesamtbevölkerung darunter leiden könnte, kann ich mir erst mal nur anhand meiner zwei weiter oben genannten Beispiele vorstellen.
Das Eine, wo der Gesetzgeber mit im Spiel ist und das andere, wo die Gesellschaft, insbesondere wohl die weibliche (sorry für diese Pauschalität), alle Männer unter Generalverdacht stellt und im schlimmsten Fall das auch beruflich und/oder privat aktiv oder passiv die Männer spüren lässt.
Umgekehrt gibt's das aber schon bzw. gab es das sogar bei uns (Frauen = Hexen). In einigen Ländern werden Frauen auch heute noch ihrer Generalverdacht gestellt und zwar von Männern. Das ist toxische Männlichkeit, die in diesen Ländern leider unsanktioniert bleibt.
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Im Übrigen gibt es genauso toxisch weibliches Verhalten. Auch hier glaube ich nicht, dass alles anerzogen ist.
Ja, natürlich gibt es das. Ich denke aber auch hier, dass das nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun hat.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Hmm - dass das Stammhirn sich erst einschaltet (also "Verstand" ausgeschaltet werden kann), wenn eine Notlage vorliegt, ist aber klar, oder?
Nein. 😉 Nachdem das Stammhirn Dinge wie Atmung, Blutdruck, Reflexe, Herzschlag regelt, ist es immer eingeschaltet. Zumindest, so lange man noch lebt.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:(Ich kann keine Aussage darüber machen, wann wer Angst bekommt - aber dass bei Angst "instinktiv" die Reaktion mehr aus dem Stammhirn als aus dem Frontallappen erfolgt ist doch eigentlich klar. Und "Sozialisation" ist ja eigentlich ein Wort dafür, sich in einer Gesellschaft "souverän" also angstfrei, bewegen zu können. Klappt halt nicht immer.
Hab ich deine Frage richtig verstanden?)
Ich verstehe noch immer nicht, wieso du alles auf die Angst beziehst bzw. die Angst als Grundlage für alles Mögliche heranziehst. Ich denke nicht, dass Sozialisierung dazu dient, sich angstfrei bewegen zu können. Sie dient meiner Ansicht nach nur dazu, als Gesellschaft zusammenleben zu können und Konflikte zu vermeiden. Wer sich in Konflikte verstrickt, ist nicht mehr produktiv und somit geht als Gesellschaft nichts mehr weiter.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Warum haben zB junge Damen eher ein Poster von einem Rapper, als von einem Mathe Genie in ihrem Zimmer hängen?
Vielleicht finden sie den Rapper optisch anziehender? Es gibt wenig optisch unattraktive Musiker außerhalb der Klassik, weil ja nicht nur die Musik für den Erfolg wichtig ist. Die Bühnenshow ist hier genauso wichtig und hässliche Menschen will man gemeinhin nicht unbedingt auf einer Bühne sehen.

Ein Mathematiker hingegen kann ruhig unattraktiv sein, da er mit seinem Beruf nicht in der Offen steht. Vielleicht würden sich junge Frauen auch Poster von einem sehr attraktiven Mathematiker aufhängen?


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23.05.2022 um 14:39
Man möge mich verbessern, da bestimmt auf die Schnelle wieder etwas vergessen, aber bis auf die ungleiche Bezahlung zwischen Mann und Frau für die gleiche Leistung, worunter zumindest alle arbeitenden Frauen in unserer Gesellschaft und die es noch werden, zu leiden haben und meine zwei anderen Beispiele, sehe ich heutzutage eigentlich kein toxisches Verhalten mehr, welches der Gesellschaft ernsthaft schaden würde.

Was heutzutage leider immer noch sehr ausgeprägt ist, ist der Schaden, den einzelne oder mehrere Individuen (männliche als auch weibliche) oder auch kleinere oder größere Gruppen durch toxisches Verhalten erleiden können.
Da kann man dann aber erst mal nicht von Schaden für die Gesellschaft sprechen, weil es da wie gesagt niemals alle betrifft. Nicht mal alle Frauen in unserer Gesellschaft.


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23.05.2022 um 14:42
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:ich arbeite im Gesundheitswesen. Rate mal, was ich von deinem Beispiel halte.
Kleiner Tip: ich beziehe die Krankenkasse und seine Familie mit in meine Rechnung ein...)
Die Aussage ist, dass toxisches Verhalten auf verschiedenen Ebenen schädlich sein kann. Auf gesellschaftlicher oder persönlicher. Das widerlegst du mit dieser Aussage ja nicht wirklich.

Wenn ich als Mann 40 Jahre schufte und dann mit 67 den Löffel abgebe, also kurz vor der Rente, dann könnt man zynisch sagen, dass die Gesellschaft davon profitiert.

Nebenbei bemerkt. Dass Frauen weniger Lohn für gleiche Arbeit bekommen ist Recht umstritten - das lässt sich bis auf wenige Prozent eindampfen, wenn man Faktoren wie Arbeitszeit usw. rausrechnet. Ist aber nochmal ein anderes Thema..


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23.05.2022 um 14:42
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Nebenbei bemerkt. Dass Frauen weniger Lohn für gleiche Arbeit bekommen ist Recht umstritten - das lässt sich bis auf wenige Prozent eindampfen, wenn man Faktoren wie Arbeitszeit usw. rausrechnet. Ist aber nochmal ein anderes Thema..
Naja, auch wenige Prozent sind ungerecht. 😉


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23.05.2022 um 14:47
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Naja, auch wenige Prozent sind ungerecht. 😉
Wenn klar ist, dass dies allein durch das Geschlecht bedingt ist, ja sicher.


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23.05.2022 um 14:53
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Nein. 😉 Nachdem das Stammhirn Dinge wie Atmung, Blutdruck, Reflexe, Herzschlag regelt, ist es immer eingeschaltet. Zumindest, so lange man noch lebt.
Ah, jetzt hab ich das Missverständnis - bei Panik wird (wie wenn du einen Klaps auf den Nerv am Knie bekommst) die Reaktion auf den Reiz nicht mehr über das Großhirn geleitet.
Was bedeutet, dass dein Hirn nur noch mit Atmung, Blutdruck und Reflexen beschäftigt ist - und die Person nur noch die Wahl zwischen Angriff, Flucht und Erstarren hat.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:die Angst als Grundlage für alles Mögliche heranziehst.
Sagte ich doch, wegen der "Motivation", der ausgefallenen. Wenn du nur noch mit deinem Blutdruck beschäftigt bist, hast du wenig Platz für andere "Motive".
Oder meinst du, warum man "Wettbewerb" mit der Fähigkeit, seinen Lebensunterhalt zu erwerben verbindet?
Bzw. warum die Unfähigkeit dazu mit Angst assoziiert ist? (Na, weil ich so ne Psychotante bin, das ist mein Arbeitsalltag.)
Sorry, ich versteh wirklich nicht genau, warum du nicht siehst, was "Angst" damit zu tun hat.
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Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Da kann man dann aber erst mal nicht von Schaden für die Gesellschaft sprechen, weil es da wie gesagt niemals alle betrifft
Hä? Dann könnte man das ja nie, sobald was toxisches funktioniert - da hat man dann ja auch "Gewinner".
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Zitat von JorkisJorkis schrieb:Die Aussage ist, dass toxisches Verhalten auf verschiedenen Ebenen schädlich sein kann.
Ja, aber ja nicht immer gleichzeitig.
Jemand, der sich krumm buckelt, kostet doch auch. Und wenn er nicht zum Arzt geht, vergiftet er das Klima zu Haue, gut geht es ihm dabei ja wahrscheinlich nicht. (Ich muss grad an die "Kriegsenkel" denken, die ja alle darunter gelitten haben, dass die Väter malochen gingen, nicht über den Krieg redeten, den sie als Kinder erlebt haben und mit ihrem Schweigen ganze Landstriche vergiftet haben.)
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Kann es sein, dass hier grade einige gar nicht sehen, was "toxisch" eigentlich bedeutet, weil sie es für "ziemlich normal" halten?
Klar ist eine "gesunde Gesellschaft" ein Ideal, das wir noch gar nicht kennen - seh das grad nur ich so?


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