Problematische männliche Rollenbilder
22.05.2022 um 17:12Jorkis schrieb:Niemand ist Opfer seiner Biologie - das heißt aber nicht, dass wir alle völlig frei davon sind. Was dich ausmacht ist eine Mischung aus Biologie und Sozialisation. Man muss nicht alles mit Biologie erklären, das wäre in Anbetracht der Tatsache, dass wir Menschen sehr soziale Wesen sind, nicht zielführend. Aber gerade bei Geschlechtsbildern spielt die Biologie eine nicht unerhebliche Rolle, weil hier die Sexualität relevant wird. Wie verhalten sich Männlein und Weiblein bei der Partnerwahl, bei der Balz usw. Das ist ziemlich tief in uns verankert. Zu tief, um zu behaupten, dass Männer und Frauen als weißes Blatt Papier auf die Welt kommen und der Rest anerzogen ist.Menschen sind aber im Unterschied zu Tieren in der Lage, sich nicht instinktgesteuert verhalten zu müssen. Als Mann kann man auch Männer "anbalzen" und als Frau Frauen, obwohl das rein für die Fortpflanzung (wofür das ganze Theater ja eigentlich gedacht ist) gar nix bringt. Wie sich Menschen bei der Partnersuche verhalten, ist auch ziemlich unterschiedlich, da kann man nicht mehr von Paarungsritualen sprechen. Auch sexuelle Vorlieben sind sehr verschieden.
Man sieht es auch daran, dass das Verhalten in verschiedenen Kulturen unterschiedlich ist. Das ist reine Sozialisierung.
Jorkis schrieb:Der letzte Punkt ist aber sehr wichtig. Niemand zwingt uns dazu, uns"toxisch" zu verhalten. Es lässt sich aber womöglich nicht immer so leicht abstellen, wie man es sich wünscht..Genau so ist es und ob toxisches Verhalten toleriert wird oder nicht ist wieder Sozialisierung. Es mag durchaus so sein, dass in manchen Kulturen oder auch sozialen Schichten dieses Verhalten erwünscht ist, weil es als erstrebenswert gilt.