BerlinerLuft schrieb:Sagen wir eine mögliche Strategie.
Für mich ist "Toxische Männlichkeit" in erster Linie ein übersteigertes Verhalten, das zu Kompensation vom Unzulänglichkeit dient.
Da musste ich grad lachen - eigentlich meinen wir wohl das gleiche:
stimmt, es ist nur ne mögliche Strategie unter vielen.
(Als "gute Sozialisation" würde ich bezeichnen, wenn man möglichst viele Strategien zur Verfügung hat
und die je nach Situation frei wählen kann.)
Aber, wie du richtig siehst, zeichnet sich "toxisches Verhalten" dadurch aus, dass immer wieder der gleiche Mist bei so ziemlich allen Unzulänglichkeiten abgespult wird.
Es geht meist gar nicht um die jeweiligen Situationen, sondern um Bestätigung des schrägen Weltbildes.
(Darin sehe ich "das Toxische", dass es nie darum geht, dass ein Konflikt gelöst wird oder jemand was lernen kann, es geht immer/meistens nur darum, dieses schwarz-weiße Weltbild mit der "reinen Überlegenheit" immer der gleichen Seite zu zementieren.
So was find ich "lebensfeindlich", denn eigentlich sollte man ja lernen können, mit der Vielfalt der möglichen Kombinationen klar zu kommen.)
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Und das "männliche" daran ist nicht der "Gewaltaspekt" (jedenfalls nicht für mich); wenn eine Frau ihr Gegenüber aushebelt, indem sie z.B. keinen klaren Standpunkt einnimmt, ist das sicher auch "toxisch", weil Energie ohne mögliches Ergebnis umgesetzt wird.
Das wäre also auch ungesund, (weil reine "Energieverschwendung") aber nicht auf eine "klassisch männliche" Eigenschaft (Eindeutigkeit) bezogen.
Womit ich jetzt nicht Frauen die "Eindeutigkeit" absprechen möchte (diese "Gruppierung der Eigenschaften" ist ja fast einen eigenen Faden wert), es ergibt sich nur aus unserer Kultur, da Männer (RegentInnen) lange das "letzte Wort" vor einer Entscheidung hatten und "Frauen" (Untergebene, auch Männer) bestenfalls vorher beim Abklären der Situation mitreden konnten.
Ich sehe da nur Kultur, nix biologisches, sowohl das Abwägen der Einzelheiten als auch die Entscheidungsfindung gehören zu "der Realität"; als Mensch sollte man beides drauf haben.
Das scheint aber irgendwie durch die langen Jahre der "Arbeitsteilung" verlernt worden zu sein.
Irgendwie geht es nicht darum, einen "guten Plan" zu haben und den umzusetzen, es geht mehr darum,
wer bestimmt, was gemacht wird - aber nicht darum, was am Besten wäre.
Der Fokus ist verrutscht. In meinen Augen eine buchstäblich "ver-rückte" Weltsicht.
Und so was ist "toxisch", denn "Gesundheit" sieht völlig anders aus.
"Gesund" wäre, in meinen Augen, wenn man aus "Fehlern" (Entscheidungen, die schief gelaufen sind) mehr lernen könnte,
wenn "Verantwortung" mehr "evolutionieren" würde.