borabora schrieb:Ach komm, eine Frau im Minirock und Stöckelschuh`n , schicke Frisur wird meist ganz anders wahrgenommen, als wenn sie Männerklamotten trägt.
Ist mir doch vollkommen klar. Wobei ich da noch differenzieren würde. Zum einen kann man Menschen wegen ihrer Kleidung oder ihres jeweiligen Stils attraktiver oder unattraktiver empfinden. Also nur rein sexuell gesehen. Das ist erst mal in Ordnung finde ich und da hat jeder so seinen eigenen Geschmack.
Nicht mehr in Ordnung finde ich, wenn es darüberhinaus geht. Menschen etwas zu unterstellen, ihnen nachzusagen, sie abzuwerten, sie unfair zu behandeln etc. nur wegen ihrer Kleidung oder ihres Kleidungsstils.
Ich erspare mir unzählige Beispiele dazu, aber die Jogginghose und was man deren Trägern so alles nachsagt bzw. über sie denkt, zumindest tun dies einige Menschen in unserer lieben Gesellschaft. Oder Frauen, wenn zu sexy gekleidet, werden auch gerne mal als Schl... oder H...betitelt.
Eigentlich will ich von diesen Extrembeispielen weg. Nur noch kurz: Ist ein Bewerber in ganz normaler Alltagskleidung (kein Trainingsanzug) weniger geeignet als ein Bewerber im Anzug? Eigentlich vollkommen egal, in welcher Branche die Vorstellung stattfinden würde.
Was mich auch stört, ist wie gesagt, dass man Menschen nur wegen ihrer Kleidung oder ihres Stils auch gerne mal Respektlosigkeit unterstellt. Hier machen für mich ganz besonders Taten Leute und nicht Kleider Leute. Respekt oder Nicht-Respekt verdient man sich mit Taten, aber nicht ausschließlich mit der Kleidung.
Ganz besonders schlimm war mal ein Experiment zweier Reporter. Da konnte man sehen, dass die falsche Kleidung zu tragen sogar lebensgefährlich sein kann. An einem Tag simulierte ein Reporter im geschniegelten Anzug einen Anfall auf einem öffentlichen Platz in Paris und sackte vor aller Augen zusammen. Ihm wurde sofort von verschiedenen Seiten geholfen.
Am nächsten Tag simulierte der andere Reporter exakt dasselbe, also eine gegenwärtige und offensichtliche Notlage/Gefahr für Leib und Leben. Nur war er ärmlich in Richtung eines Obdachlosen gekleidet. Niemand scherte sich um ihn.
Und zurück zum eigentlichen Thema:
Wie gesagt, überall nackt zu sein, würde ich auch je nach Einzelfall wahrscheinlich als unangemessen betrachten. Respektlos allerdings nur, wenn bspw. nicht auf die Hygiene geachtet werden würde.
Nur wegen der Nacktheit an sich würde ich jedenfalls nicht gleich eine Wertung, die über Attraktivität hinausgehen würde, vornehmen. Dafür müssen weitere konkrete Taten folgen, um eine Person bspw. als respektlos zu bewerten.
Gegen nackte Oberkörper beider Geschlechter im öffentlichen oder halböffentlichen Raum, auch wenn sie nicht dem Schönheitsideal entsprechen, sollte überhaupt nichts gesagt werden. Wers wirklich nicht sehen will, versucht einfach nicht bewusst hinzugucken und Ende vom Lied.
Dasselbe bei zu enger Kleidung und die manches zum Vorschein bringt.
Allgemein:
Nackte fremde Körper sind grundsätzlich nichts schlimmes. Ohne unnatürliche Modifikation stellen sie das Natürlichste da, was es gibt. Auch die Geschlechtsteile selber. Auch nackte Körper, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen, sind das Natürlichste auf der Welt. Kein Grund sich vor ihnen sogar zu ekeln.
Spätestens wenn man sich vor ihnen ekeln sollte, hat man meiner Meinung nach ein gestörtes Verhältnis zum menschlich-nackten Körper. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Aber ein Problem haben all diese Menschen für mich, die sich vor nackten fremden Körpern ekeln.
Ein großes Problem haben auch die Männer, die gleich beim Anblick einer nackten-weiblichen Brust vor Geilheit durchdrehen und ihren Sexualtrieb nicht unter Kontrolle halten können.
Und ganz wichtig nochmal; ich spreche mich nicht dafür aus Menschen zur Nacktheit oder zum Oben ohne zu zwingen. Nein! Jeder soll einfach nur so rumlaufen wie er möchte, gerne auch im öffentlichen oder halböffentlichen Raum: Nackt, Oben ohne, oder zugeknöpft und bedeckt von Kopf bis Fuß. Jeder müsste die jeweils andere Seite einfach nur tolerieren. Nicht mal akzeptieren, sondern einfach nur tolerieren. So würde es in einer idealen Welt aussehen.
Die Realität sieht natürlich anders aus. Und auch Hausrechtler können nicht immer jeden einzelnen individuellen Wunsch berücksichtigen bzw. durchgehen lassen, sondern müssen auch den Hausfrieden wahren. Und natürlich wird er in der Regel auch nicht geschäftsschädigend handeln. Ist/wäre also eine Mehrheit seiner Kunden/Gäste für Nacktheit oder Oben ohne oder würde sich eine Mehrheit zumindest nicht daran stören, dann sollte zugunsten der Mehrheit entschieden werden und das Nacktsein oder Oben ohne gestatten. Umgekehrt natürlich genauso.
Gesetze, die den Hausrechtler zu bestimmten Handlungen verpflichten, daran müsste sich der Hausrechtler natürlich halten, möchte er Konsequenzen aus dem Weg gehen. Und da ist es auch egal wie das seine Kunden oder Gäste finden würden.