Scott78 schrieb:Warum ist das unerheblich?
Aus einer ganzen Reihe von Gründen.
Zum Einen wissen wir es schlicht noch nicht. Ich bezweifle, dass man da exakt einen oder zwei Gründe nennen kann und damit einen schweren Verlauf sicher ausschließen - das wird wahrscheinlich ein Komplex sein. Bestimmte Faktoren sind ja durchaus bekannt, etwa das Alter, aber auch Vorerkrankungen wie Diabetes. Aber das reicht bisher nicht um bei irgendwem einen schweren Verlauf ausschließen zu können.
Zum Zweiten gilt hier der Grund den du bei Impfungen kurioserweise konsequent ins Feld führst - Spätfolgen die nicht absehbar sind. Und die sind bei Viruserkrankungen erheblich wahrscheinlicher als bei Impfungen. Ich weiß nicht, warum dir das so schwer fällt zu sehen.
Zum Dritten kann niemand die Entwicklung des Virus vorhersagen. Es mögen jetzt noch einige eine gewisse Resistenz aufweisen, aber bei der nächsten Mutation aber nicht mehr. Oder der übernächsten. Und je mehr Fälle es gibt, desto wahrscheinlicher werden diese Mutationen. Das siehst du z.Z. gerade bei dem Anstieg von Infektionen bei Kinder und Jugendlichen, die sich noch vor einem Jahr kaum ansteckten - ich vermute, dass das vor allem an der britischen Variante liegt.
Kurzum: akademisch durchaus interessant, aber bevor man da sinnvolle Ergebnisse hat, sind die sehr wahrscheinlich schon wieder veraltet. Das mag an dieser Stelle reichen.
Scott78 schrieb:Wenn man den Gründen dieser asymptomatischen Verläufe näher kommen würde, dann wäre es doch erst recht nicht richtig, die Gesellschaft durchimpfen zu wollen und dementsprechend auch Menschen mit geringem bis keinem Risiko für einen schweren Verlauf, impfen zu wollen
Erstmal: du tust ja so als gäbe es zu dem Thema keine Forschung. Die gibt es. Du versprichst dir da nur glaube ich zu viel von, etwa so eine Art "genetischer Test" mit dem man feststellen könnte ob jemand schwer erkrankt oder nicht. Gäbe es soetwas, einen Test mit dem wir eine Infektion sicher ausschließen könnten, gäbe es tatsächlich keinen Grund mehr diesen Menschen zu impfen. Ich vermute aber, dass es so etwas nie geben wird und wenn doch, dann erst lange nachdem die Pandemie vorüber ist.
Wobei "asymptomatischer Verlauf" nicht gleichbedeutend ist mit "keiner Infektion". Das Risiko von Spätfolgen, die dir bei den Impfungen solche Kopfschmerzen bereitet, bleibt auch bei asymptomatischen Verläufen.
Scott78 schrieb:Außerdem würde das auch das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfung ändern, da man ja bis jetzt davon ausgeht, dass jeder Mensch schwer erkranken kann, aber dem ist ja scheinbar nicht so.
Öhm wir gehen davon aus. Nach bestem Wissen. Genau das ist eine Nutzen-Risiko Abwägung. Wir wissen, dass nicht jeder schwer erkranken wird, aber wir wissen in etwa wie viele es sein werden - sogar innerhalb bestimmter Altersgruppen und mit bestimmten Erkrankungen usw. - es gibt aber keine Gruppe für die das Risiko einer Impfung größer wäre, als das Risiko das von einer Infektion ausgeht. Keine Einzige, nicht soweit wie wir das Risiko einschätzen können.
Könnten wir uns irren? Und ob. Wir können uns immer irren. Aber mehr als "unser bestes Wissen" haben wir eben nicht zur Verfügung.
Scott78 schrieb:Du findest es also richtig, dass Menschen, die möglicherweise nie schwer erkranken würden und eine Impfung, bei der Spätfolgen oder auch akute Folgen nicht gänzlich auszuschließen sind, kritisch sehen, in ihren Rechten eingeschränkt werden?
Natürlich. Nochmal: ich werde im Moment ebenso in meinen Rechten eingeschränkt und die Gründe dafür sind noch belangloser, als das bei Impfskeptikern der Fall ist. Meine Rechte werden einzig aus dem Grund eingeschränkt, damit andere keine schlechte Laune bekommen.
Aber zu deiner Frage, es geht auch hier um eine Abwägung: die Freiheitsrechte einiger Impfskeptiker gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit von jenen, die sich (noch) nicht impfen lassen können. Das Zweite wiegt einfach schwerer.
Ist auch nix Neues, das Freiheitsrechte eingeschränkt werden um die Gesundheit anderer zu schützen, wenn du drüber nachdenkst werden dir da mit Sicherheit Beispiele einfallen. Wenn diese Gefahrenlage wegfällt, gibt es auch keinen Grund mehr die Impfskeptiker anders zu behandeln, in bestimmten Bereichen dürfte das aber noch eine ganze Weile dauern.
Scott78 schrieb:Dann sag mir doch mal bitte, wie du Zweifel ausschließen möchtest, wenn schlichtweg niemand weiß, ob diese Zweifel angebracht sein könnten?
Wer schließt denn Zweifel aus? Ich wäge ab, nach bestem Wissen, mehr nicht. Aber ein "könnte vielleicht doch auch" reicht mir da als Argument nicht um meine Abwägung zu ändern, die sich dann doch eher an medizinischen Studien und Erkenntnissen aus der Naturwissenschaft richtet. Wenn es da irgendwas Belastbares gibt, dass aufzeigt, dass Impfungen gefährlicher sind als die Gefahr die von Covid19 ausgeht, nur her damit.