@Heide_witzka Psychologisch betrachtet ist das eigentlich nicht verwunderlich.
Eine Impfung ist für die allermeisten Menschen eine nicht durchschaubare Situation. Eine Situation, deren Risiko sie nicht ansatzweise selbst einschätzen können. Und dafür sind wir nicht "gebaut".
Wir stammen aus Zeiten, in denen es klüger war, unabwägbare Risiken zu vermeiden. Ein unbekannter Wald: Lieber nicht rein gehen.
Das ist vernünftig, wenn alle weitgehend einen Wissensstand haben. Vielleicht verpasst man etwas Tolles, das im Wald ist, aber vielleicht wird man auch gefressen. Da ist der bekannte status quo wenigstens verlässlicher, was die Risikoeinschätzung an geht.
Nur haben sich die Zeiten geändert. Es haben nicht mehr alle mehr oder weniger den selben Wissensstand und es ist auch nicht mehr möglich, einfach mal kurz nachzusehen, um auf einen gemeinsamen Wissensstand zu kommen.
Es gibt Menschen, die kennen den Wald sehr viel besser. Und diese Menschen können einschätzen, wie dort das Risiko ist. Die anderen können es nicht.
Die haben nur zwei Möglichkeiten: Sie bleiben weiter draußen oder sie vertrauen dem überlegenen Fachwisse der anderen. Bis zu dem Punkt wäre die Entscheidung klar, wenn nicht die Experten manchmal ihre Expertise zum eigenen Nutzen missbrauchen würden. Das lässt dann Zweifel aufkommen und erschwert das Vertrauen.
Was kann man machen? Eigentlich einfach: Man generiert ein System, das solchen Missbrauch minimiert. Z.B. durch gegenseitige Kontrollen unterschiedlicher Experten mit unterschiedlichen Zielen.
Jetzt kommt das zweite Problem: Nun ist auch dieser Kontrollmechanismus so komplex geworden, dass viele diesen nicht mehr verstehen. Damit misstrauen sie dem Kontrollmechanismus genau so und die Runde geht von vorne los.