Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

@DerHilden
Das wäre von mir eher als freiwilliges Angebot gedacht. Wahlweise auch mit überwachter zu Hause oder Hotelquarantäne. Ich will die Leute jetz nicht abholen und einpferchen. Aber Probleme sich selber oder andere mit einer potentiell tödlichen Krankheit anzustecken haben sie scheinbar nicht.

Quasi Organisierte Coronaparty.

Ein weiteres Problem dürfte sein, dass eine durchgemachte Infektion allein anscheinend auch nicht ewig für Immunität sorgt. Weitere Auffrischungs- und Boosterimpfungen würden den Probanden auch dann nicht erspart bleiben, wenn sie das Experiment ohne größere Schäden überstanden haben.

@Miles1701 das ist doch im Prinzip das Gleiche wie "Kontaktbeschränkungen" überhaupt.
(Also das "Wirkprinzip".)
Du möchtest es "in einem Rutsch"?

Hast du mal ausgerechnet, wie viele "Turnhallen" du da brauchst?
Und ob die alle freiwillig drei Wochen von ihrem Jahresurlaub dafür hergeben halte ich für fraglich.

martenot schrieb:Weitere Auffrischungs- und Boosterimpfungen würden den Probanden auch dann nicht erspart bleiben, wenn sie das Experiment ohne größere Schäden überstanden haben.

Moment -
es kann doch noch gar keine Zahlen darüber geben, ob die Infektion mit Omikron
nicht genau die Immunität in den Nasenschleimhäuten bringt,
um nicht nur vor schweren Verläufen sondern auch vor der Infektion längerfristig zu schützen.
(Aber es deutet einiges darauf hin, link war hier neulich, soll ich suchen?)

@martenot die Sache mit den "nötigen weiteren Impfungen" hängt (eigentlich) davon ab,
ob wir auch unspezifischen Schutz, also in den Schleimhäuten und nicht dem Blut, haben.
(Denn dann gehen die Ansteckungsraten auch nicht mehr so schnell hoch.)

Noch ist nicht raus, ob wir so nen Impfmarathon bekommen, bzw. wer den dann braucht.

Nerok schrieb:An 70% ist nichts "schlimm genug".
Die jährliche Grippe Impfung kommt auf das Gleiche.

70 % beziehen sich nicht auf die Impfquote sondern auf den Impfschutz gegen Omikron.

Miles1701 schrieb:Das wäre von mir eher als freiwilliges Angebot gedacht. Wahlweise auch mit überwachter zu Hause oder Hotelquarantäne. Ich will die Leute jetz nicht abholen und einpferchen. Aber Probleme sich selber oder andere mit einer potentiell tödlichen Krankheit anzustecken haben sie scheinbar nicht.

Mal abgesehen, dass es eine Coronainfektion höchstwahrscheinlich vor Omikron keinen Schutz bietet, ist so ein Experiment ethisch ziemlich fragwürdig. Was wenn sich ein absichtlich infizierten, es sich dann plötzlich anders überlegt und ins Krankenhaus will oder schlimmer noch: muss?

Nerok schrieb:Die jährliche Grippe Impfung kommt auf das Gleiche.

Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass Covid eine erheblich höhere Mortalitätsrate,
und/oder einem wahrscheinlicheren hospitalisierenden Verlauf als die Grippe hat.

Pallas schrieb:70 % beziehen sich nicht auf die Impfquote sondern auf den Impfschutz gegen Omikron.

Das war sicherlich auch so gemint.
70% Impfquote bei Grippe das wäre ja was. Normal sind da wohl um die 20% je nach Ort. Kurioserweise, war die Impfquote in den neuen Bundesländern im Vergleich immer besonders hoch, was Grippe betrifft. Bayern dagegen seit Jahren Schlusslicht.

Die 70% bezogen sich sicher auch nur auf den Impfschutz gegen jährliche Influenza-Viren. Oftmals ist diese Quota wohl sogar noch niedriger. Was den Leuten ja auch nicht weiter stört und trotzdem hilft.

breakup schrieb:Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass Covid eine erheblich höhere Mortalitätsrate,
und/oder einem wahrscheinlicheren hospitalisierenden Verlauf als die Grippe hat.

Das tut in dem Fall aber nichts zur Sache.
70% Schutz sind für einen Impfstoff mehr als Top.

Bone02943 schrieb:Das war sicherlich auch so gemint.

Jepp.

Nerok schrieb:70% Schutz sind für einen Impfstoff mehr als Top.

70 Prozent Schutz eine Woche nach der Impfung
bei einer der höchstansteckendsten Viruserkrankungen sind top?

45 Prozent Schutz 3 Monate nach der Boosterung, also Drittimpfung?
Diese Prozentzahl fand ich persönlich so erstaunlich.

Wer sagt das? Ist das "top" Deine Meinung?

Nochmal, ein Vergleich mit der Grippe, sowohl krankheitsbedingt als auch bzgl. des Impfschutzes
ist nicht machbar.

Nochmals, falls hier ein falscher Eindruck entsteht:

Ich bin vermutlich hier im Forum einer derjenigen, der von Anfang an vehement pro Impfung gekämpft hat.
Das ist auch immer noch so. Ich würde mir auch 5 Impfungen geben lassen, mir geht es nur darum,
dass ich erstaunt über den schnellen Abbau des Schutzes 3 Monate nach der Boosterung bin.

@breakup

breakup schrieb:70 Prozent Schutz eine Woche nach der Impfung
bei einer der höchstansteckendsten Viruserkrankungen sind top?

Du darfst nicht vergessen, dass sich der Impfschutz gegen Omikron bezieht, welches 2 bis 3 mal ansteckender als Delta ist.

https://www.google.com/amp/s/www.nzz.ch/amp/wissenschaft/immer-mehr-daten-zeigen-wie-gefaehrlich-omikron-ist-ld.1658046

70 % Impfschutz ist in dieser Hinsicht recht gut, wenn man bedenkt, dass der Impfstoff im Grunde noch gar nicht an die Variante angepasst worden ist.

(Wobei ich mir wünsche, dass der angepasste Impfstoff mindestens zwölf Monate hält)

Noch mal ein Update zu meiner gestrigen Boosterimpfung:
Ich wurde nach meiner Biontech-Impfung, vor exakt 5 Monaten, gestern morgen mit Moderna geimpft. Gestern Abend stellten sich Probleme ein, die ich als Impfreaktion werte. Ich war müde und fühlte mich wie bei einer aufziehenden Grippe (Frösteln, Gliederschmerzen, usw.). Daneben hatte ich einen leichten "Impfarm". Es hielt die Nacht über an. Ich hab nicht besonders gut geschlafen. Heut früh habe ich mir überlegt, ob ich mich nicht mal krank melde. Hätte ich auch getan, wenn auf der Arbeit nicht Land unter wäre und über die Feiertage alle meine Kollegen im Urlaub wären. Tagsüber wurde das Krankheitsgefühl weniger. Es ist zwar aktuell noch nicht ganz weg, aber wesentlich besser als gestern Abend oder heute Morgen. Ich bin fast sicher, bis morgen ist alles wieder okay.
Am Ende hatte ich dies in vergleichbarer Form bei der Erstimpfung erlebt. Schön ist es nicht, aber doch gut auszuhalten. Man weiss es zwar im individuellen Fall nicht, aber ich gehe davon aus, dass mir eine Erkrankung doch deutlich mehr Schwierigkeiten machen würde.

@Palfrader

Dein Bericht deckt sich mit meiner Erfahrung der dritten Impfung. Hatte für den ganzen Tag arge Kopfschmerzen und musste mich für einen Tag krank melden. (und zugegeben: Zu diesem Zeitpunkt sogar die Impfung verflucht ;) )

Aber trotzdem würde ich genauso handeln, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte.

Pallas schrieb:Dein Bericht deckt sich mit meiner Erfahrung der dritten Impfung. Hatte für den ganzen Tag arge Kopfschmerzen und musste mich für einen Tag krank melden.

Ja, man hört nicht selten von Impfreaktionen. Zum Teil melden sich Leute für mehrere Tage krank. Sind eigentlich die gleichen, die regelmäßig ihre Grippe oder Erkältungstage "nehmen". Ich will nicht zu sehr lästern, weil ich ja selbst auch Impfreaktion zeigte. Heute hätte ich mich, wenn auf der Arbeit grade kein Krisenmodus herrschen würde, auch krank gemeldet. Aber ich denke, dass es für einige verführerisch ist, wegen minimaler Beschwerden mal 2-3 Tage daheim zu bleiben.
Ich gehe davon aus, das die Zahl der Leute mit nennenswerten Impfreaktionen niedriger ist, als die Zahl derer, die das für ne Krankmeldung "nutzen".

Pallas schrieb:Du darfst nicht vergessen, dass sich der Impfschutz gegen Omikron bezieht, welches 2 bis 3 mal ansteckender als Delta ist.

Wie ich bereits geschrieben hatte, mir machen vorallem die 45 Prozent nach 3 Monaten Bedenken.
Das ist nicht gut, überhaupt nicht gut.

Palfrader schrieb:Ich gehe davon aus, das die Zahl der Leute mit nennenswerten Impfreaktionen niedriger ist, als die Zahl derer, die das für ne Krankmeldung "nutzen".

Nach der ersten und zweiten Impfung konnte ich normal arbeiten, aber diesmal sah ich mich dazu nicht imstande.

@breakup

Aber auch 45 % Schutz heißt ja, dass Geimpfte/Geboosterte ja um 45 % häufiger gegen eine Infektion geschützt sind als Ungeimpfte/Ungeboosterte, wenn ich mich richtig erinnere :ask:

Das ist immer noch besser als 0 % Schutz.

Pallas schrieb:Das ist immer noch besser als 0 % Schutz.

Wenn man natürlich von 0 Prozent ausgeht, wären auch 5 Prozent gut.

....aber Du weißt was ich meine.

Wenn nach der dritten Impfung der Impfschutz von 70 auf 45 Prozent fällt, innerhalt von 3 Monaten,
ist das nicht gut, einfach nicht gut.

@breakup
@Pallas

Leider wird immer wieder vergessen, dass die Impfung - die übrigens nach wie vor auf dem Wildtyp beruht - nicht nur vor einer Infektion, sondern auch vor einem schweren Verlauf schützen soll. Was sie auch - jedenfalls bei Delta - nach wie vor tut. Bis Delta war der ursprüngliche Impfstoff - trotz Immunescape - wirksam genug, vor allem eben als Wunderwaffe gegen schwere Verläufe.

Und jetzt taucht Omikron auf und würfelt alles durcheinander.

Wie pathogen - also wie krankmachend - Omikron ist, kann derzeit leider noch nicht gesagt werden, dazu müssten ausreichend Fälle beobachtet werden, und zwar über einen längeren Zeitraum. Die Mutante ist uns noch nicht lange bekannt und in Europa ja erst kürzlich aufgetreten (Studien aus Südafrika sind sicher interessant, aber für Europa nur bedingt anwendbar). Daher lässt sich wohl auch noch nicht sagen, wie sehr der aktuelle Impfstoff noch schwere Verläufe reduziert. Und die Infektion? Nun, Delta hatte eine Basisreprodutionszahl von 6 - 7. Wie hoch diese jetzt bei Omikron ist, darüber kann ich nur spekulieren, aber selbst bei "nur" einer doppelt so hohen Infektiosität wie Delta würde Omikron dann schon beinahe am Thron neben den Masern (12 - 18) sitzen. Nicht besonders aufbauend...

Info zu Delta

Liste mit Basisreproduktionszahlen

Ja, Omikron sollte einem schon Sorgen bereiten. Auch die Experten sind besorgt, wie sie immer wieder betonen. Deswegen sind die diversen Institute und Gremien unentwegt am Warnen, darauf hoffend, dass man sie wahr und ernst nimmt. Ich mach mir auch Sorgen, obwohl ich geboostert bin. Ich versuche aber trotzdem, das ganze möglichst emotionslos zu betrachten, was mir - zugegebenermaßen - schwer fällt.

Mein Conclusio aus all dem Schlamassel? Nun, ich halte mich an die behördlich verhängten Maßnahmen, darüber hinaus betreibe ich nach wie vor und so gut es geht social distancing. Ich nehme gerne jede angebotene medikamentöse Prävention (aka Impfung) wahr. Ich warte, dass im Frühjahr ein aktualisierter Impfstoff zur Auffrischung bzw. zum nochmaligen boostern zur Verfügung steht.

Denn eines sollten wir uns klar machen: irgendwann erwischt es jeden von uns. Ich für mein Teil bin dann gerne gut gerüstet. Bin ja auch nicht mehr der Jüngste... ;)

Apropos alt. In dem Zusammenhang empfehle ich gerne, sich mal mit der "Russischen Grippe" Ende des 19. Jahrhunderts (1889 - 1895) zu beschäftigen. Diese dürfte neueren Forschungen zufolge durch einen Coronavirus ganz ähnlich dem unsrigen ausgelöst worden sein. Der ist auch noch immer unter uns, nur, dass wir uns mittlerweile an ihn gewöhnt haben. Schaut mal in den Wikipediaartikel rein, gut möglich, dass es langfristig bei Covid-19 ähnlich laufen wird...

Russische Grippe 1889 - 1895

Blues666 schrieb:Auch die Experten sind besorgt, wie sie immer wieder betonen. Deswegen sind die diversen Institute und Gremien unentwegt am Warnen, darauf hoffend, dass man sie wahr und ernst nimmt.

Hoffentlich warnen sie nicht zu viel. Nicht das sie deswegen nicht mehr ernst genommen werden.
Wenn da am Tag 5x ein Feueralarm anspringt, geht irgendwann auch keiner mehr aus dem Gebäude. Selbst dann nicht wenn es wirklich brennt.
Ist eben leider so eine Zwickmühle, in der die Experten stecken.

Blues666 schrieb:Ich mach mir auch Sorgen, obwohl ich geboostert bin. Ich versuche aber trotzdem, das ganze möglichst emotionslos zu betrachten, was mir - zugegebenermaßen - schwer fällt.

Ich denke da braucht sich doch wirklich keiner ernsthafte Sorgen machen. Bisher scheinen die hier verimpften Impfstoffe noch ausreichenden Schutz zu bieten. Vorallem auch weiterhin vor schweren Verläufen.

Blues666 schrieb:Apropos alt. In dem Zusammenhang empfehle ich gerne, sich mal mit der "Russischen Grippe" Ende des 19. Jahrhunderts (1889 - 1895) zu beschäftigen. Diese dürfte neueren Forschungen zufolge durch einen Coronavirus ganz ähnlich dem unsrigen ausgelöst worden sein. Der ist auch noch immer unter uns, nur, dass wir uns mittlerweile an ihn gewöhnt haben. Schaut mal in den Wikipediaartikel rein, gut möglich, dass es langfristig bei Covid-19 ähnlich laufen wird...

Ja eine solche Entwicklung wäre sicherlich erfreulich. Denn dies würde ein absehbares Ende der Pandemie bedeuten.

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Wenn da am Tag 5x ein Feueralarm anspringt, geht irgendwann auch keiner mehr aus dem Gebäude. Selbst dann nicht wenn es wirklich brennt.

Das wäre aber sehr sehr dumm...

@jaska

Schon, aber auch iwie menschlich.
Zu viel Warnungen werden irgendwann zur Normalität und der Schrecken nimmt ab. Was halt dazu beitragen könnte, dass Warnungen nicht mehr mit der nötigen Achtsamkeit aufgenommen werden.
Und wenn dann doch bemerkt wird dass es wirklich brennt, dann ist es für manche vielleicht schon zu spät.

Ich denke es ist ein schmaler Grat zwischen Warnungen herausgeben, damit diese auch gehört werden, und zu viel zu warnen, womit andere diese dann automatisch überhören werden.