Palfrader schrieb:Man sieht, Du bist Beamtin.
Nein, bin ich nicht!
Mein Betrieb ist staatsnahe und wir sind an den KV des öffentlichen Dienst angehängt, werden aber privatwirtschaftlich geführt.
Palfrader schrieb:Es wundert mich ein wenig, warum man sich bei Euch mit dem HO so schwer tut.
Es ist schlicht und einfach von "oben" nicht gewollt. Ich kann diese Gründe hier leider nicht schreiben, aber sie sind für mich inakzeptabel und haben nichts mit der Arbeitsleistung zu tun.
Palfrader schrieb:Noch mehr wundert mich, welchen Aufwand Du betreibst um HO durchzusetzen. Darf man fragen, was der Grund für Deinen Antrieb war?
Ich sehe es als meine Verpflichtung als Gegenleistung für mein Gehalt der Firma qualitativ hochwertige Arbeit zu liefern.
Der Firma hat es aber egal zu sein, wo ich diese Arbeit mache, solange für niemanden Nachteile entstehen. Auch bei uns mahlen die Mühlen langsam und wir sind technisch weit hinten. Da von der Leitung keinerlei Maßnahmen getroffen wurden, das zu ändern, wurde ich selbst aktiv.
Ich begann bereits 2014 mit Hilfe meiner Jungs aus der IT und einem externen Itler (der bestimmte IT Dienstleistungen für unseren Konzern machte), meine Arbeit vom unnötigen Papierkram auf Digital umzustellen. Das tat ich ausschließlich mit dem Hintergedanken, Homeoffice-fähig zu werden.
2015 war es so weit und ich setzte alle Hebel in Bewegung um Homeoffice testen zu dürfen. Die mittlere und obere Führungsebene wollte es mit der Begründung verhindern, dass zu viel vor Ort erledigt werden müsste.
Es setzte diese Personen fast auf ihren Allerwertesten, als ich verkündete, dass meine Arbeit ausschließlich digital ist - keiner bekam von meinen Digitalisierungsplänen etwas mit 😎
Sie konnten es mir mit keiner anderen Begründung verwehren, als dass es nicht ins Gefüge passt und unfair den Kollegen gegenüber ist.
Anfangs waren alle Kollegen dagegen und verstanden meine Beweggründe nicht.
Ich fühle mich schlicht und einfach daheim wohler und habe eine Zeitersparnis weil Arbeitswege wegfallen. Damals gingen meine beiden jüngeren Kids noch in den Kindergarten und ich hatte enormen Stress mit abholen und den zahlreichen Therapien die sie damals hatten.
Außerdem fühlte ich mich in dieser Firma niemals wohl. Ich blieb weil das Gehalt und Arbeitszeiten passten.
Trotz allem Gegenwind setzte ich ab 2015 einmal wöchentliches Homeoffice um.
Bald darauf kamen auch meine Kollegen und die untere Führungsebene auf den Geschmack und wollten es auch haben,......
Man darf sich im Leben nicht alles gefallen lassen. Ich sehe auch absolut nicht ein, dass eine Firma etwas verweigert, was für alle win-win ist.
Palfrader schrieb:Das kann man Dir, nach Deinem Geschimpfe über den Arbeitgeber und über Deine Kollegen, nur schwer glauben. Klingt ehr danach, dass Du nach innerlicher Kündigung auch äußerlich den Abstand im HO genießt.
Ich gebe ausschließlich dem Arbeitgeber schuld, nicht meinen Kollegen und auch nicht meinem direkten Chef.
Bei Letzteren (Kollegen und Chef) war es ihre eigene Entscheidung, nicht auf die brutale Art darum zu kämpfen - deshalb müssen sie mit den Konsequenzen leben, dass sie immer noch bis zu viermal wöchentlich ins Büro müssen.
Eine Kollegin findet das so unfair, dass sie dadurch psychisch zusammengeklappt ist. Nein, ich habe deswegen kein schlechtes Gewissen. Ich sehe es so: hätte sie sich damals an meinem Kampf angeschlossen, dürfte sie jetzt wahrscheinlich auch viermal wöchentlich von daheim arbeiten. Es war ihre Entscheidung.
nairobi schrieb:Ich habe 2 Tage für die Telearbeit ausgewählt und an diesen Tagen sind in der Zeiterfassung 8 Stunden eingestellt.
Das war ganz am Anfang bei uns auch so.
Mittlerweile erfasse ich alle An- und Abwesenheitszeiten direkt über den Firmenlaptop. Auch "Pause", "Arztbesuch", "Dienstweg" und vieles mehr "steche" ich daheim.
nairobi schrieb:Ich finde es normal, dass man seine Termine so legt, wie es einem passt.
Ja, das ist auch meine Meinung und ich handhabe es auch so.
Palfrader schrieb:Allerdings wird es im HO schon so sein, dass während der Arbeitszeit kurz die Wäsche aufgehängt, die Spülmaschine ausgeräumt oder der Garten gegossen wird. Jedenfalls ist zu Feierabend natürlich einiges erledigt, was nach einem Bürotag noch auf einen warten würde
Priorität hat für mich die Firmenarbeit!
An Tagen, wo ich in Arbeit ersticke, sitze ich ehrlich auch daheim 12 Stunden am PC. Da esse ich während der Arbeitszeit nur Frühstück, Mittagessen und gehe ca zwei - dreimal aufs WC. Das selbe würde ich in der Firma auch während der Dienstzeit machen.
An Tagen, wo ich weniger zu tun habe, erledige ich auch die Wäsche, nehme den Staubsauger oder mache etwas anderes nebenbei.
Die selben Leerzeiten hätte ich in dieser Phase auch in der Firma. Ob ich jetzt in der Firma mit Kollegen quatsche und mich meinem privaten Handy widme oder daheim irgendetwas tue, ist so etwas von egal und macht absolut keinen Unterschied.
Das Gequatsche mit Kollegen findet auch daheim per Handy statt 😎
Mit diesem Argument braucht mir die Firma gar nicht zu kommen - meine Arbeit ist immer erledigt und darum geht es.
Ich würde allerdings niemals während der Dienstzeit meine Wohnung verlassen, ohne mich vorher mit "Pause" auszustechen. Das wäre nämlich nicht ok.
itfc schrieb am 21.03.2023:Erfahrungen bisher, weniger Krankenstand und mehr Umsatz durch fast 90 zusätzliche Pflegeplätze und neue Arbeitsplätze in der Abteilung.
Schönes, positives Beispiel 👍
Auch ich war seitdem ich viermal pro Woche im Homeoffice arbeite, keinen einzigen Tag im Krankenstand - weil ich mich seitdem zufrieden und wohl fühle 😎