Glünggi schrieb:Und der einzige Grund mit der sich eine Lockerung rechtfertigen kann, ist der, dass die genannten Gründe für die Massnahmen nicht mehr aktuell oder falsch sind.
Nicht unbedingt. Ich sehe das folgendermaßen, allerdings ohne Gewähr:
Selbst wenn die Gründe für die Zwangsmaßnahmen noch aktuell und nach wie vor auch richtig wären, so muss man berücksichtigen, aufpassen, dass durch die Zwangsmaßnahmen, die dem Gesundheitsschutz gedient haben und je länger sie andauern würden, auf anderer Seite kein gravierender Schaden entsteht und diese andere Seite wäre, ist die wirtschaftliche.
Gesundheitsschutz ist zwar nach wie vor wichtig, wirtschaftliche Schäden dürfen dadurch aber auch keine zu gravierenden Ausmaße annehmen, da ebenso wichtig.
Jetzt ist ein Punkt erreicht, in dem man keinen Bereich, keine Interessen, kein Rechtsgüter mehr den Vorzug gewähren, höher gewichten sollte, sondern muss versucht werden, den bestmöglichen Kompromiss aller Interessen zu finden und sie wieder auf eine Stufe zu stellen.
Den bestmöglichen Kompromiss für alle Interessen erreicht man dann nur mit Lockerungen bestehender Zwangsmaßnahmen, aber nicht mit vollständiger Aufhebung dieser.
Eine vollständige Aufhebung, absolut keine Einschränkungen mehr, würde nur wieder zu Gunsten des einen (Wirtschaft) gehen, aber zu Lasten des anderen (Gesundheitschutz), was dann wiederum auch wieder Schaden für die Wirtschaft bedeuten könnte.
Eine vollständige Aufhebung käme also anfänglich zwar unserer Wirtschaft und auch dem freien Handeln von Menschen wieder zugute, mit Gefahr für den Gesundheitsschutz, langfristig könnten dadurch aber alle Interessen Schaden nehmen.
So lange kein Impfstoff zur Verfügung steht, so lange darf es eigentlich keine vollständige Aufhebung sämtlicher Zwangsmaßnahmen, keine Aufhebung sämtlicher Einschränkungen, geben. Lockerungen aber ja. Lockerungen sind unerlässlich, um jetzt alle Interessen zu wahren bzw. zu schützen und keinen Bereich mehr höher zu gewichten - es sei denn Umstände zwingen unsere Entscheidungsträger wieder dazu ein Interesse über alle anderen Interessen zu stellen.