@Funkystreet Merkel hat einen klugen Satz gesagt in Bezug auf die aktuelle Lage:
„Wenn man etwas nicht sicher weiß, dann darf man nicht immer vom besten Fall ausgehen“ (sinngemäß)
Die Wissenschaft kann nur sukzessive Informationen sammeln, um das Mosaik möglichst schnell und möglichst komplett zusammenzusetzen.
Die Politik musste aber von Beginn an trotz des unvollständigen Bildes Entscheidungen treffen. Da der Einsatz hierbei Menschenleben waren und sind waren die Entscheidungen/Einschnitte entsprechend hart.
Selbst wenn sich im Nachgang herausstellen sollte, dass die Maßnahmen in dieser Ausprägung unnötig waren, so waren die dennoch richtig in diesem Augenblick, da man sich einer weitgehend unbekannten Gefahr gegenübersah und maximal verantwortlich agieren musste. Es ist hoffentlich Konsens, dass kein Entscheider leichtfertig die gute Wirtschaftslage riskiert, sondern Informationen einholt und möglichst viele Zwänge gegeneinander abwägt. Angesichts der schlimmsten anzunehmenden Alternative (viele Todesopfer, ein überlastetes Gesundheitssystem, nicht zu ahnende gesundheitliche Folgeschäden und eine unkontrollierbare Lage) waren die Entscheidungen richtig.
Natürlich kann man jetzt als Gesunder vom Schreibtisch aus meckern und Einzelheiten diskutieren. Aber eigentlich könnte man auch froh sein, dass man selbst keine dieser Entscheidungen treffen muss.
Wenn’s nämlich schief geht dann müssen Ärzte darüber entscheiden, wessen Leben mehr wert ist. Und das will sicher Keiner. Aber genau das war in einigen Ländern traurige Realität.
@RickBlain
Freiheit ist sicher ein hohes Gut und sollte nicht leichtfertig geopfert werden. Die Gefahr sehe ich hier nicht, auch wenn Gerichte die Maßnahmen in einzelnen Fällen korrigieren oder aufheben. So funktioniert Demokratie und das ist doch prima.
Wenn allerdings der eigene Starrsinn und Prinzipienreiterei wichtiger sind als die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen, wenn Ausgehen, Shoppen, Besuche bei Kosmetikern und Fitnessstudios die Definition von Freiheit darstellen, so muss man dann schon erwarten können, dass das damit verbundene Risiko auch konsequent getragen wird. Sprich: wer gegen staatliche Corona-Maßnahmen demonstriert oder gar für das Recht auf Ansteckung, der sollte sich dann im Fall der Fälle auch gegen Notarzt, Intensivbett und Beatmungsgerät aussprechen. Für sich selbst und alle seine Kontaktpersonen. Oder wenn doch etwas an der eigenen Unversehrtheit liegt, können die Kosten ja privat getragen werden.
Was ich sagen will: hehre moralische Reden und Aufbauschen eigener Befindlichkeiten zu grundsätzlichen, unter keinen Umständen antastbaren Grundrechten mag zwar schön klingen, ist aber im Ansteckungsfall schnell vergessen. Dann ist der Anspruch da, dass eben jene Gesellschaft, deren Gesundheit man selbst aus Sturheit unnötig riskiert hat, jetzt doch bitte verpflichtet sei, zu helfen.