JosephConrad schrieb:Man kann sagen, dass es in der Altersgruppe U50 in knapp zwei Jahren 1343 Tote gegeben hat
Bei welcher Zahl an Infizierten? Wir hatten ja in den zwei Jahren immer wieder Kontaktbeschränkungen und eine Infektionsrate von aktuell nur 9%.
JosephConrad schrieb:zu bestimmten Zeiten waren und sind die ITS völlig mit Covid19 Patienten aus dieser Gruppe überlastet.
Ja, das Verhältnis ist natürlich das von Dir genannte. Aber eben bei "beherrschbaren" Inzidenzen. Wir wollen doch aber nicht die nächsten Jahre mit Kontaktbeschränkungen mit niedrigen Inzidenzen verbringen. Oder?
Und die Alternative dazu ist eben eine breite Immunität.
JosephConrad schrieb:Jetzt gibt es im Grunde genug Impfstoff für alle.
Aber nicht genug Geimpfte.
JosephConrad schrieb:Ich habe immer gesagt, solange die ITS nicht überlastet werden, kann jeder selbst entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht und stirbt oder nicht.
Dieses Argument hat aber einen Fehler. Denn der Istzustand ist irrelevant. Wenn eine Überlastung da ist, ist sie erst mal vorhanden und nicht mehr beherrschbar. Es kommt daher auf die Prognose an, wie es bei welchen Inzidenzen aussehen wird.
Und es kommt noch hinzu, dass eine Impfung eben auch nicht "sofort" funktioniert.
Dein Argument wäre nur richtig, wenn folgende Voraussetzungen gelten würden: Einer Überlastung der ITS könnte man sofort entgegen wirken (also die Kapazität gemessen an der Nachfrage beliebig skalieren) und man könnte sofort (wenn es aus dem Ruder läuft) genügend Menschen immunisieren.
Ich bringe nochmal ein Fahrzeugbeispiel:
Ein Auto kann ich recht zeitnah bremsen, wenn ich merke, dass ich zu schnell in eine Kurve fahre. Da kann ich relativ direkt in Abhängigkeit mit dem Ist-Zustand Maßnahmen erfolgreich umsetzen.
Leider ist Corona viel besser mit einem großen Schiff vergleichbar. Wenn ich da merke, dass ich zu schnell bin, ist es zu spät. Der Bremsweg ist so lang, dass ich viel weiter in die Zukunft prognostizieren muss und z.B. in unbekannten Gewässern nicht auf Sicht fahren kann.
Ich weiß, Fahrzeugbeispiele hinken gerne - aber Du vertrittst die These, dass Maßnahmen relativ unmittelbar getroffen werden könnten, wenn es anfängt, schlimm zu werden. Und das ist aufgrund der hohen zeitlichen Verzögerung von Ursache und Wirkung in dem Fall falsch.
JosephConrad schrieb:Und da sehe ich es so, dass das Impfen der 50+ (wenn eine umfassende Impfung denn mit Impflicht auch tatsächlich durchgesetzt werden kann) für die totale nachhaltige Entlastung der ITS sorgen würde.
Aber warum? Das ist eben bislang nur aufgrund der geringen Inzidenzen der Fall. Sehr viele gleichzeitig Infizierte bedeuten eben auch bei geringer Hospitalisierungswahrscheinlichkeit viele gleichzeitig Hospitalisierte.
JosephConrad schrieb:Im Moment ist es nicht klar, ob eine allg. Impfpflicht überhaupt kommt, das ist ja eine politische Entscheidung.
Und eine faktische. Wenn die Inzidenzen uns überrennen und hoffentlich trotzdem die Folgen beherrschbar bleiben, wäre sie irgendwann obsolet.