Coronavirus (Sars-CoV-2)

paxito schrieb:Eine Frage in die Runde, meine Frau schildert immer häufiger Begegnungen, in denen sie sich rechtfertigen muss, geimpft zu sein. Also irgendwelche Leute schlagen auf, lamentieren über die angebliche Unwirksamkeit/Gefährlichkeit der Impfungen und setzen sie dann unter Druck sich dafür zu rechtfertigen, warum sie denn nun geimpft ist. Mir selbst geht das nicht so, vielleicht auch weil ich grundsätzlich eher selten mit Menschen rede (wird eh überbewertet 😁).
Aber wie ist das bei euch? Und ist so ein Verhalten nicht völlig schräg?

Kommt wohl darauf an. Bei meinem engsten Umfeld sind alle froh, dass wir geimpft sind. Auch die Nicht-Geimpften.
Im weiteren Umfeld gibt es ein paar Impfverweigerer, darunter mit Meinungen „Ich will mich natürlich infizieren“ oder „der Arzt rät meiner Frau wegen ihrer Organtransplantation ab, also lass ich mich auch nicht impfen“.
Gut, muss jeder selbst wissen.

Und wenn man sich rechtfertigen muss für die Impfung, kommt das ultimative Totschlagargument für solche Kreise: „ich möchte im Urlaub ins Ausland fahren und hab damit einen Freifahrtschein und komme um die blöden Tests herum.“
Meist ist dann Ruhe. 😬

paxito schrieb:Eine Frage in die Runde, meine Frau schildert immer häufiger Begegnungen, in denen sie sich rechtfertigen muss, geimpft zu sein. Also irgendwelche Leute schlagen auf, lamentieren über die angebliche Unwirksamkeit/Gefährlichkeit der Impfungen und setzen sie dann unter Druck sich dafür zu rechtfertigen, warum sie denn nun geimpft ist. Mir selbst geht das nicht so, vielleicht auch weil ich grundsätzlich eher selten mit Menschen rede (wird eh überbewertet 😁).
Aber wie ist das bei euch? Und ist so ein Verhalten nicht völlig schräg?

Ist genauso dämlich und unverschämt wie andersrum. Gegen einen regen Austausch spricht ja nichts, aber es wird übergriffig wenn der eine dem anderen Vorwürfe für seine individuelle Entscheidung macht.

Eya schrieb:aber es wird übergriffig wenn der eine dem anderen Vorwürfe für seine individuelle Entscheidung macht.

Ab wann darf man Entscheidungen, die auch indirekt Auswirkungen auf die Allgemeinheit haben denn kritisieren?

Wenn man 50 80 100 in der Spielstraße fährt? Wenn man Sondermüll im Wald verklappt? In enger Nachbarschaft jede Nacht Musik mit 120dezibel hören?

Wo ordnen sich da Menschen ein, die sich bewusst entscheiden die pandemische Lage mit zu verlängern? Wohlgemerkt nur die, die keinen vernünftigen Grund haben.

Bruderchorge schrieb:Wo ordnen sich da Menschen ein, die sich bewusst entscheiden die pandemische Lage mit zu verlängern? Wohlgemerkt nur die, die keinen vernünftigen Grund haben.

Ich bin generell kein Freund von Selbstjustiz. Also, für Strafbare Handlungen gibt es die Exekutive, dazu bedarf es keinerlei Blockwarte die selbstständig andere Menschen kritisieren oder zurecht weisen wollen.

Es steht nicht unter Strafe sich zu impfen oder nicht impfen zu lassen und es steht mMn keinem zu jemanden deshalb irgendwie anzugreifen oder sonst was. Das ist schlicht unanständig.

Wie, wo ordnen sie sich ein? Na als normaler Bürger, was denn sonst?

@Bruderchorge
Man darf im offenen Diskurs seine eigene Meinung verteidigen und andere kritisieren. Das geht aber nur wenn die Gesprächspartner zum Dialog bereit sind. Was nicht geht ist aggressiv wildfremde Menschen anzugehen, die gar nicht darüber sprechen wollen ..

@Eya
Nicht impfen ist nicht strafbar, das stimmt.
Wenn man hier allerdings aus der Position der freiwillig Ungeimpften heraus jammert und Rechte einfordert, dann wird das nun mal hinterfragt.

jaska schrieb:Nicht impfen ist nicht strafbar, das stimmt.
Wenn man hier allerdings aus der Position der freiwillig Ungeimpften heraus jammert und Rechte einfordert, dann wird das nun mal hinterfragt.

Ums Hinterfragen ging es mir ja nicht... man kann ja fragen und man kann die Antwort akzeptieren oder eben als doof empfinden aber ich finde halt, es gibt keinem das Recht jemanden deshalb zur schnecke zu machen oder Vorwürfe oder halb auszurasten.

Eya schrieb:Ums Hinterfragen ging es mir ja nicht... man kann ja fragen und man kann die Antwort akzeptieren oder eben als doof empfinden aber ich finde halt, es gibt keinem das Recht jemanden deshalb zur schnecke zu machen oder Vorwürfe oder halb auszurasten.

Persönliche Anmache geht natürlich gar nicht, aber es gibt nun mal in der Sache bessere und schlechtere Argumente.

Wie @Bruderchorge richtig schrieb, kann man einerseits für schrankenlose Freiheit sein, was dann auch Tempo 80 oder 100 oder 200 in der Stadt plus soundsoviele überfahrene Fußgänger, Radfahrer, Katzen etc. bedeutet. Man kann wegen der Freiheit auch für Müllabladen überall dort sein, wo es einem gerade passt. Aus sehr guten Gründen ist andererseits die eigene Freiheit aber nicht unendlich.

Und bloß weil es in Deutschland (noch) keine Impfpflicht gibt, muss man ja nun nicht begrüßen, dass es aus welchen Gründen auch immer noch sehr viele Impfmuffel gibt. Ich rede jetzt nicht von den sehr wenigen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, auch nicht von den Kindern bis 12, für die es noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt. Ich rede von denen, die sich impfen lassen könnten, die es aber nicht tun.

Von denen kommt, es gibt da ja auch nichts, keine wissenschaftlich fundierte Aussage, die gegen eine Impfung spricht. Da gibt es auch kein sonstiges Sachargument. Und wenn genau das in einer Diskussion herausgearbeitet wird, muss man nicht so tun, als würde da jemand zur Schnecke gemacht oder dergleichen. Wer argumentativ verloren hat, soll es mit Würde tragen - und drüber nachdenken statt Trotzhaltung einzunehmen.

Andante schrieb:Persönliche Anmache geht natürlich gar nicht, aber es gibt nun mal in der Sache bessere und schlechtere Argumente.

Aber darum ging es mir und sonst nichts. Ob besser oder schlechter hängt halt davon ab auf welcher Seite man steht.

Eya schrieb:Ob besser oder schlechter hängt halt davon ab auf welcher Seite man steht.

Ich denke, es sollte umgekehrt sein. Die Fakten sollten darüber entscheiden, auf welcher Seite man steht. Nicht die Seite, auf der man steht, sollte darüber entscheiden, welche Fakten zugelassen sind.

Zu den Fakten, die nun mal da sind und sich gar nicht mal so schlecht anhören: Es gibt Neues zur Wirksamkeit von Impfungen und warum Impfdurchbrüche kein Grund zur Panik sind:

https://www.zeit.de/gesundheit/2021-09/impfdurchbrueche-corona-impfung-rki-geimpft-ungeimpft-effektivitaet-inzidenz?sort=desc#comments

Ich bin mittlerweile doch etwas schockiert, wie sehr sich Lagerdenken und mangelnder Respekt vor anderen Meinungen in die Diskussion bzgl. Coronaimpfung und Pandemiemaßnahmen durchgesetzt hat. Die Wehemenz, mit der das jeweilig "gegnerische" Lager teilweise angegangen wird, ist -meiner persönlichen Meinung nach- deutlich unverhältnismäßig und respektlos. Das gilt wohlgemerkt für beide Seiten. In einer gelebten Demokratie muß es möglich sein, ein Thema bzw. eine Meinung/Kritik sachlich zu diskutieren und das Gegenüber zu respektieren, auch wenn man deren/dessen Standpunkt für sich nicht akzeptieren kann.

Ich denke man ist ganz allgemein gut beraten, aufmerksam zuzuhören und anschließend durch Expertise und fundierte Sachargumente zu überzeugen, statt direkt zu stigmatisieren, zu diffarmieren oder auszugrenzen. Meine persönliche Beobachtung ist, dass sich Menschen die wegen ihrer Meinung/Kritik direkt mit einem Shitstorm oberzogen werden, nicht überzeugen lassen, sondern sich -im Gegenteil- eher weiter radikalisieren. Das kann nicht gut sein. Vlt. sollten die Menschen das mittlerweile sehr verbreitete schwarz-weiß denken ablegen und auch den Raum dazwischen sehen. Nicht jede(r) mit Glatze ist Nazi, nicht jede(r) ungeimpfte ein Aluhut. Vlt. fehlt nur das entscheidende Argument, das Gegenüber von der eigenen Sache zu überzeugen. Gerade dann, wenn es um ein Thema wie Corona geht, wo im Idealfall alle an einem Strang ziehen sollten...

Meine Schwester und Schwager erkrankten schwer trotz Impfung.
Wochenlang schafften sie es nicht mal die Post aus den Briefkasten zu holen.

Der Doktor meinte ohne Impfung wäre bei den beiden der verlauf sehr ungewiss, im Krankenhaus wäre sie auf jedenfall gekommen und wie das ausgesehen hätte ohne Impfung, möchte er lieber nicht wissen.

@Slaterator
Meine Beobachtung ist, dass man sich gerade auf Seiten der Impf-Skeptiker/-Ablehner von der Ebene der Sachlichkeit verabschiedet hat. Es gibt schlicht kein vernünftiges Argument, um ohne Vorerkrankungen so zögerlich zu sein. Vielleicht noch wenn man schwanger ist oder eh keinen Kontakt zu Menschen hat. Aber sonst?
Statt der einzelnen subjektiven Gründe auf die Spur zu kommen wird mit dem Finger gezeigt: auf Geimpfte, die unfairerweise keine Tests mehr brauchen, auf die planlose Politik, auf die nicht zur Kasse gebetenen Raucher...
Wer so eine skeptische Haltung hat wird sich nicht überzeugen lassen. Am besten funktioniert da wohl doch die Gratisbratwurst. Traurig.

jaska schrieb:Meine Beobachtung ist, dass man sich gerade auf Seiten der Impf-Skeptiker/-Ablehner von der Ebene der Sachlichkeit verabschiedet hat. Es gibt schlicht kein vernünftiges Argument, um ohne Vorerkrankungen so zögerlich zu sein. Vielleicht noch wenn man schwanger ist oder eh keinen Kontakt zu Menschen hat. Aber sonst?
Statt der einzelnen subjektiven Gründe auf die Spur zu kommen wird mit dem Finger gezeigt: auf Geimpfte, die unfairerweise keine Tests mehr brauchen, auf die planlose Politik, auf die nicht zur Kasse gebetenen Raucher...
Wer so eine skeptische Haltung hat wird sich nicht überzeugen lassen. Am besten funktioniert da wohl doch die Gratisbratwurst. Traurig.

Sehe und beobachte ich genau so. Die Querdenker samt Anhang haben eigentlich so gut wie von Beginn an auf diesen zwischenmenschlichen Respekt und auf sämtliche Regeln des konstruktiven Zusammenlebens gepfiffen, aktiv und passiv.
Wenn nun, nach 1,5 Jahren Querdenker-Erduldens die Gegenseite zunehmend deutlicher und ungemütlicher argumentiert, überrascht das nicht wirklich.

jaska schrieb:Es gibt schlicht kein vernünftiges Argument, um ohne Vorerkrankungen so zögerlich zu sein. Vielleicht noch wenn man schwanger ist oder eh keinen Kontakt zu Menschen hat. Aber sonst?

Ja, irgendwann gestaltet sich eine Diskussion halt schwierig, wenn eine Seite steif und fest weiter behauptet, dass 2 + 2 = 5 ist bzw. eine Corona-Impfung unfruchtbar mache, Langzeitnebenwirkungen habe und dergleichen.

Die, die sagen, dass 2 + 2 = 4 ist, geben irgendwann auf oder werden ungeduldig, weil immer wieder das Gleiche richtiggestellt werden muss. In einem anderen Online-Forum wird regelmäßig der Ton dann rauer, wenn zum hundertsten Mal irgendwer schreibt, die Corona-Impfstoffe hätten „nur eine Notfallzulassung“ und dann wieder lang und breit erklärt werden muss, dass es sich keineswegs um eine Notfallzulassung, sondern vielmehr um eine bedingte Zulassung handelt und was der erhebliche Unterschied zwischen bedingter Zulassung und Notfallzulassung ist.

Es ist aber anscheinend nicht möglich, sachliche Falschbehauptungen aus der Welt zu schaffen, und darauf reagieren dann irgendwann Menschen verständlicherweise auch mal sauer.

Andante schrieb:Ich denke, es sollte umgekehrt sein. Die Fakten sollten darüber entscheiden, auf welcher Seite man steht. Nicht die Seite, auf der man steht, sollte darüber entscheiden, welche Fakten zugelassen sind.

Wenn ein junger Mensch sich nicht impfen lassen möchte, weil er die Erkrankung zu 99% wahrscheinlich ohne Bedenken problemlos schupft, dann ist das für mich ein gutes Argument - auch wenn aus persönlicher Sicht. Es bleibt nur noch das Argument "zum Wohle der Allgemeinheit" aber diese Person hat eben das Recht auf seinen eigenen Körper und die freie Entscheidung darüber - Gott sei dank!

Für einen Impffanatiker - ja auch diese gibt es - gelten ja absolut keine individuellen Argumente, gerade mal noch so wenn sie sich nicht impfen lassen dürfen, wie gnädig. :D

Eya schrieb:Es bleibt nur noch das Argument "zum Wohle der Allgemeinheit" aber diese Person hat eben das Recht auf seinen eigenen Körper und die freie Entscheidung darüber - Gott sei dank!

Für einen Impffanatiker - ja auch diese gibt es - gelten ja absolut keine individuellen Argumente, gerade mal noch so wenn sie sich nicht impfen lassen dürfen, wie gnädig. :D

Würde ich so unterschreiben wenn es um Organspenden geht, da finde ich es auch aufdringlich und "komisch", wenn mich andere Menschen und oftmals Fremde belabern, ich solle doch bitte nach meinem Ableben meine verwertbaren Organe fremden Menschen zur Verfügung stellen und ich wäre kein guter Mensch und egoistisch, tue ich es nicht.
Neulich flatterte mir sogar Werbung für den Organspendeausweis ins Haus, das finde ich übelst creepy.
Mein Körper gehört mir!
Bei den Impfungen sehe ich das anders, da kann ich mit meinem Körper eben auch anderen schaden, das will ich nicht, also habe ich mich impfen lassen. Wenn ich nun einen Impfdurchbruch erleide, liegt es nicht mehr in meiner Macht, aber ich habe alles versucht.

Paradigga2.0 schrieb:Würde ich so unterschreiben wenn es um Organspenden geht, da finde ich es auch aufdringlich und "komisch", wenn mich andere Menschen und oftmals Fremde belabern, ich solle doch bitte nach meinem Ableben meine verwertbaren Organe fremden Menschen zur Verfügung stellen und ich wäre kein guter Mensch und egoistisch, tue ich es nicht.
Neulich flatterte mir sogar Werbung für den Organspendeausweis ins Haus, das finde ich übelst creepy.
Mein Körper gehört mir!
Bei den Impfungen sehe ich das anders, da kann ich mit meinem Körper eben auch anderen schaden, das will ich nicht, also habe ich mich impfen lassen. Wenn ich nun einen Impfdurchbruch erleide, liegt es nicht mehr in meiner Macht, aber ich habe alles versucht.

Ja aber siehst du auch bei diesem Thema gibt es "Spenden-Fanatiker" die deine Meinung nicht akzeptieren würden und dich übelst angreifen würden. Die auch das Argument bringen, dass jemandens Leben gerettet hätte werden können wenn du z.B. deine Niere gespendet hättest.

Deshalb meine ich ja, dass man die innerste und persönlichste Entscheidung (seinen Körper betreffend) irgendwo einfach akzeptieren muss auch wenn diese Argumente für einen selbst absolut nicht schlüssig sind.

Ich bin da sowieso zuversichtlich, wenn dann Novavax und Valneva zugelassen sind, dass die Impfquote noch einen ordentlichen Schub bekommen wird.

Paradigga2.0 schrieb:Neulich flatterte mir sogar Werbung für den Organspendeausweis ins Haus, das finde ich übelst creepy.
Mein Körper gehört mir!

Hm, das finde ich jetzt nicht verwerflich, wenn an Leute appelliert wird, Organspender zu werden. Es wird ja niemand dazu gezwungen. Und jeder von uns kann schon morgen Dialysepatient sein und eine neue Niere brauchen. Wenn es keine freiwilligen Organspender gäbe, kann es dann für einen selber ganz düster aussehen…Gilt für Blutspende genauso.

Es ist halt öfter als man denken sollte Solidarität in der Gesellschaft gefragt.