scarcrow schrieb:RS sollte hier vielleicht nicht als Vergleichsparameter dienen. Da scheinbar schon eh und je Kinder damit Probleme haben. Nüchtern betrachtet ist dies kein Zeichen für ein schlechtes Immunsystem durch einen Lockdown
Der Punkt ist, dass sich das kindliche Immunsystem erst aufbauen muss. Dazu benötigt es, sozusagen als Training, Kontakt mit Krankheitserregern. Im Normal- bzw. Idealfall passiert das in der Kita, wo sich Kinder ihre Erkältungskrankheiten „holen“. Im allgemeinen ist das unbedenklich.
Die Nase läuft, das Kind hustet - und steckt dann auch noch die Eltern an. Der erste Kita-Winter ist für Familien ein echter Härtetest. Denn oft reiht sich Erkältung an Erkältung. Und im zweiten Kita-Winter ist es oft nicht viel besser. Und im dritten auch nicht. Doch die Dauerkrankheit ist kein Grund zur Sorge. Langfristig profitieren die Kleinen sogar von der ewigen Infektparade. Kinder haben noch kein immunologisches Gedächtnis - also keine Bibliothek von Antikörper-Bauplänen zur Abwehr spezifischer Erreger. Diese Baupläne bilden sich erst, wenn das Immunsystem zum ersten Mal mit einem Erreger konfrontiert ist.
Quelle:
https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/kita-kinder-infektparade-staerkt-langfristig-das-immunsystem.htmlSind aber die Kitas weitgehend geschlossen wie in einem Lockdown und haben die Kinder auch wenig anderweitigen Kontakt außerhalb der Familie, fehlt so ein Training zum Aufbau des Immunsystems, und deshalb wird dieses mit Krankheitserregern, nicht nur mit RS, weniger gut fertig.
Ganz abgesehen davon, dass sich Isolation sowohl bei Erwachsenen wie bei Kindern, nicht günstig aufs Immunsystem auswirkt. Denn Isolation wie im Lockdown bedeutet Stress, und (zuviel) Stress ist bekanntlich schlecht für die körpereigene Abwehr.