VanDusen schrieb:Du sprichst in Rätseln. Bitte erleuchte mich.
Aber gerne doch.
Frequentistische Betrachtung sagt: 70% Wirksamkeit entspricht einer Wirksamkeit in 70 von 100 "statistisch unabhängigen" Fällen - in dieser Interpretation ist das individuelle Risiko identisch mit dem durchschnittlichen Populationsrisiko, bzw. E(n*X) == n*E(X). Das ist so wie man das "klassisch" lernt wenn man in die Wahrscheinlichkeitsrechnung eingeführt wird, mit Würfeln, Roulettespiel usw., weil da zentrale Grenzwertsätze usw. gelten.
Die Wirksamkeitszahlen aus den Studien beschreiben aber die Veränderung von relativen Risiken unter bedingten Wahrscheinlichkeiten, da muss man unter anderem mit dem Bayes-Theorem usw. arbeiten, um zu sinnvollen Aussagen zu kommen, hast du hier, bewusst oder unbewusst, ja schon angesprochen:
VanDusen schrieb:Sorry, aber nach meinem Verständnis handelt es sich um bedingte Wahrscheinlichkeiten, die nach dem Produktsatz berechnet werden. Um das Risiko eines schweren Verlaufs zu haben, muss man sich zunächst einmal infizieren. Wenn eine Impfung mit Biontech zu 64% vor Infektion schützt, dann ist der "Infiziert trotz Impfung"-Arm 36%. Der nächste Arm schwerer Verlauf / leichter Verlauf hat 7% im Arm schwerer Verlauf. Das individuelle Risiko, trotz Impfung einen schweren Verlauf zu entwickeln, liegt somit bei 2,52%.
Die große Verwirrung kommt daher, dass der Durchschnittsbürger "instinktiv" anfängt, Sachen frequentistisch zu betrachten, weil das näher am Alltagserleben ist.