rhapsody3004 schrieb:rhapsody3004gestern um 19:11
Zz-Jones schrieb:
Ich sag ja immer wieder, in China gibt es keine Moral.
Da wird mal kurz was mit der heißen Nadel zusammengeschustert und ab die Post.
Ob die Masken dann eine Schutzwirkung haben ist völlig nebensächlich.
Genau wie bei Spielzeug an dem sich Kinder verletzen können, alles egal...und auf dieses Land sind wir derzeit angewiesen.
Schön, dass Du auf dieses Thema eingegangen bist. Deine Antwort dazu stimmt aber nur zum Teil.
Das ist nicht weiter verwunderlich, die wenigsten können wissen, wie sich das mit der chinesischen Produktion tatsächlich verhält.
Um hier etwas Aufklärung zu betreiben, sehe ich mich gezwungen, mal aus dem Nähkästen zu plaudern:
Ich hatte ja bis einschließlich 2019 25 Jahre lang ein Einzelhandelsgeschäft. Entstanden ist das quasi aus dem Hobby meines Vaters, der baut und repariert seit Anfang der 60er Jahre Gitarren (gelernter Möbeltischler), somit haben wir dann neben Bau/Reparatur in erster Linie Gitarren u. Zubehör verkauft.
Am Anfang steckte das Internet noch in den Kinderschuhen, Geiz ist geil war noch völlig unbekannt. Ein Produkt der Firma XY wurde auch tatsächlich im Mutterland und im Werk der Firma XY hergestellt, das hat sich dann aber alles im Laufe der Zeit komplett verändert.
rhapsody3004 schrieb:Verallgemeinern darf man das aber auch nicht.
China hat qualitativ in den letzten Jahrzehnten erheblich aufgeholt und die Fertigungsqualität unterschiedlicher Produkte kann es mittlerweile locker mit Made in Germany aufnehmen, nur mit dem Unterschied, dass die Produktionskosten erheblich niedriger als bei uns sind.
Auch ein Grund, warum China immer attraktiver für zahlreiche westliche Hersteller geworden ist: Vergleichbare Qualität zu erheblich niedrigeren Produktionskosten, was den westlichen Hersteller natürlich freut.
Hier verallgemeinerst Du.
Das Prädikat "Made in Germany" oder auch "Made in USA" kann man heutzutage in die Tonne treten, diese Prädikate wurden/werden praktisch von den Chinesen aufgekauft.
Beispiel:
Vor ungefähr 15 Jahren hat der chinesische Schlagzeughersteller "Mapex" die Sonor-Gruppe (Sonor, Hohner...) aufgekauft. Die Produktion wurde dann natürlich nahezu komplett nach China verlagert. Nachdem in China nun sämtliche Teile vorproduziert werden, wird in Deutschland dann anschließend noch die allerletzte Schraube eingedreht, dieses 99,99%ige Chinaprodukt darf sich dann aber "Made in Germany" schimpfen.
Kein Wunder, dass wir dann eine vergleichbare Qualität haben.
Bei "Made in Germany" kann man es aber trotzdem teurer anbieten, grotesk.
Zu den Produktionskosten:
Einer der bekanntesten Gitarrenhersteller weltweit ist die ursprünglich amerikanische Firma "Gibson", mittlerweile wurden die aufgekauft und lassen auch in China vorproduzieren. Als das Unternehmen noch rein amerikanisch war, gab es (u.a.) folgende Situation:
Das bekannteste Model ist die "LesPaul", seit jeher gibt es von diesem Modell eine "Standard" und eine "Custom" Version, nebenher gab es aber natürlich auch chinesische Kopien. Beides habe ich verkauft.
Der Preisunterschied zwischen der amerikanischen "Standard" und "Custom" -Version lag bei ungefähr (Pi mal Daumen) 1500€ (ist aufwendiger herzustellen, etwas hochwertigere Parts, allerdings war das Preisniveau insgesamt nicht wirklich zu rechtfertigen (Lizenz zum Gelddrucken allein wegen des Namens)), der Preisunterschied bei den Chinesen zwischen diesen beiden Modellen lag bei gerade einmal 3€
rhapsody3004 schrieb:Zugegeben, die beste Fertigungsqualität mit den geringsten Toleranzschwankungen gibt es wohl nach wie vor nur dann, wenn die Entwicklung eines Produkts seitens eines renommierten westlichen Herstellers erfolgt ist und die Produktion in China überwacht wird bzw. der westliche Hersteller auch bereit ist in eine Qualitätskontrolle zu investieren, die auch total unterschiedlich sein kann. Von gar keiner Qualitätskontrolle bis hin zu einer umfangreichen mehrstufigen Qualitätskontrolle innerhalb einzelner Produktionsstufen mit abschließender sorgfältiger Endkontrolle bei Produktionsende.
Ist richtig, trifft allerdings nur auf diejenigen "Hersteller" zu, die eigene Werke in China betreiben oder aber die in renommierten Werken produzieren lassen.
Jetzt kommen wir nämlich zu dem nächsten Thema, das Märchen vom "Hersteller":
"Den" Hersteller gibt es in dieser Form gar nicht mehr. Was es stattdessen gibt, sind Rechte an Namen. Viele lassen einfach irgendwo in China herstellen, oftmals geht es dabei auch nicht primär um die Qualität um lediglich um den Preis, die Produktionsstätten werden auch ständig gewechselt, die Qualität schwankt daher oftmals erheblich.
Es gibt aber noch weitere Gründe für schwankende Qualität in China:
Ich hatte mal eine Zeitlang billige Kopien diverser Gitarren aus China im Sortiment, den besten Preis gab es, wenn man von ein und dem selben Modell 6 Stück abnahm (aus Verpackungsgründen). Ich hatte mich dann aber sehr über die großen Qualitätsunterschiede innerhalb einer einzigen Lieferung gewundert und bin der Sache auf den Grund gegangen:
Diese Gitarren wurden in China in einem Gefängnis für politische Häftlinge gefertigt. Milde ausgedrückt könnte man von schwankendem Personal sprechen, moralisch fand ich das so verwerflich, dass ich nie wieder Gitarren bei diesem Vertrieb bestellt habe.
Tja, und nun bekommen wir also Schutzmasken "Made in China"
Würde mich überhaupt nicht wundern, wenn da demnächst etwas anderes draufsteht.