@Blues666 naja, dass diese Sprachnachricht fake ist, ist eh klar
Mir ging es speziell darum
ine Quelle für seine Bedenken nennt Véran nicht. In Frankreich haben mehrere Mediziner von relativ jungen Corona-Patienten ohne andere Vorerkrankungen berichtet, deren Zustand sich nach der Einnahme von Ibuprufen verschlechtert habe.
Der Gesundheitsminister wird sich zum einen kaum auf eine Twitter-Fake-Meldung berufen, noch wird er den Artikel im Lancet meinen, denk ich zumindest.
In dem Lancet-Artikel geht es ja (was das Thema Wirkung von Ibuprofen betrifft) darum:
Human pathogenic coronaviruses (severe acute respiratory syndrome coronavirus [SARS-CoV] and SARS-CoV-2) bind to their target cells through angiotensin-converting enzyme 2 (ACE2), which is expressed by epithelial cells of the lung, intestine, kidney, and blood vessels .... ACE2 can also be increased by thiazolidinediones and ibuprofen.
soll vereinfacht heißen, dass dort, wo mehr ACE2 vorhanden ist, die Viren bessere Bedingungen finden, um zu binden
Quelle nochmal :
https://www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S2213-2600%2820%2930116-8 (Archiv-Version vom 14.03.2020)Also, so ganz von der Hand zu weisen ist das nicht
Außerdem wird, denk ich mal, Veran, der ja selbst Mediziner ist, das beurteilen können, was er da postet (und auch eigene Beobachtungen bzw. die von Kollegen dazu haben)
Ich muss sagen, dass ich es etwas eigentümlich finde, dass sich da die Medien so drauf stürzen und gleich "fake news" schreien - dass die ominöse Whatsapp natürlich Müll ist, ist ja logisch, man freut sich aber, dass man einen Schwindel entlarvt hat, ohne den Gehalt, den die eigentliche Meldung bietet zu prüfen
Außerdem ist der Artikel ziemlich einseitig und fachlich ungenau (um es mal vorsichtig zu formulieren) ausgearbeitet, da steht ja
Wenn man Schmerzen hat, beispielsweise durch eine Entzündung, werden im Körper Botenstoffe freigesetzt, sogenannte Prostaglandine. Diese bewirken einerseits die typischen äußeren Erscheinungsmerkmale wie Rötungen und Schwellungen, reizen aber auch die Nervenenden, die die Schmerzsignale an das Hirn weiterleiten.
Ibuprofen macht nun nichts anderes, als die Produktion jener Botenstoffe einzuschränken, wodurch Rötungen und Schwellungen zurückgehen, auch weniger bis gar keine Schmerzsignale mehr an das Gehirn weitergeleitet werden, zudem wirkt es auch fiebersenkend.
Ibuprofen schränkt die Aktivität der Botenstoffe ein, soweit okay
wär ne Quelle braucht, z. B. hier
After short-term 48-h laboratory exposures to nominal concentrations of 5, 25, 50 and 100μg/L ibuprofen, 50μg/L and 100μg/L exposure concentrations resulted in significant reduction of gill tissue PGE2 concentration by approximately 30% and 80% respectively.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21111061 aber, man muss ja betrachten, was das konkret heißt:
ist PGE2 gehemmt, führt das z. B. dazu, dass die T-Lymphozyten (ein wesentlicher Teil der Immunantwort) das auch sind
PGE2 hemmt die Interleukin-2-Bildung und die Interferon-γ-Bildung durch T-Lymphozyten sowie die Interleukin-1β-Freisetzung und TNFα-Freisetzung aus Makrophagen. PGE2 steigert dagegen die Interleukin-6-Synthese.
Wikipedia: Prostaglandin E2Freigesetzes Prostaglandin E2 aktiviert und unterhält zusammen mit dem Prostacyclin (PGI2) lokale inflammatorische Reaktionen. So werden Mastzellen über den EP3-Rezeptor aktiviert, T-Helfer-Zellen v.a. über den EP2 Rezeptor.
https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/allergologie/prostaglandin-e2-26855Das ist unheimlich kompliziert, aber, fest steht, dass die Prostaglandine, die ja durch das Ibuprofen gehemmt werden, eine zentrale Rolle bei der Immunantwort spielen
z. B.
Zellen des Immunsystems wie Makrophagen und Monozyten, die durch Entzündungsmediatoren stimuliert werden, sezernieren große Mengen von PGE2
(auch aus dem ersten Artikel)
Die Fresszellen wiederum locken ja auch wiederum die T-Helferzellen an, welche wiederum verschiedene Fkt. in der Immunabwehr erfüllen.
Jedenfalls, der Post des Gesundheitsministers ist in sich nicht völlig unlogisch, in seiner Grundannahme; klar, man müsste das natürlich theoretisch in einer Studie überprüfen, aber, das ist in dieser Situation völlig unethisch - du kannst ja nicht z. B. Patienten absichtlich Ibuprofen verabreichen, um zu sehen, ob es neg. Effekte zeitigt.
Das verkennt aber dieser Artikel auch total, indem der Autor schreibt
Die Ärzte stellen die Hypothese auf, dass die Behandlung solcher Patienten mit Thiazolidindione und Ibuprofen den Krankheitsverlauf verstärken kann.
Wir haben es somit erst einmal nur mit einer Hypothese zu tun, worauf in dem Fachmagazin auch deutlich hingewiesen wird, auch darauf, dass noch mehr Untersuchungen nötig sind, um jene Hypothese zu bestätigen oder zu widerlegen.
ist doch auch logisch, dass das eine Hypothese ist, nur, dann soll er doch auch, wenn ihm die wissenschaftliche Untermauerung zu dünn ist, doch auch bitte schildern, wie diese denn auszusehen habe (dann wird ihm das Problem sicher auch auffallen^^)
Mich regen solche Artikel immer so auf (sowas gibt es ja öfters), da in einem leicht oberlehrerhaften Ton dem Leser erzählt wird, was angeblich ganz genau so wäre, vom Autor aber nur eine Annahme ist.