Zu jung um das Leben zu beenden?

Vampirella schrieb:Ja hatte mich verlesen, mit 14 wurde sie Missbraucht.

Das hört sich fast verniedlichend an, auch wenn du es nicht so meinst.
Wir haben hier eine junge Frau die mit 12 missbraucht wurde und mit 14 von Zwei Männern gleichzeitig vergewaltigt wurde … als Folgeerscheinung ergaben sich Posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen, massive Depressionen, Ritzsucht und einiges mehr.

knopper schrieb:eben das meine ich mit dem Unterschied zu Krebs. Denn dieser bedeutet nun mal immer noch "geht nicht weg und kommt immer wieder".
Etwas was zwar bei einer psychischen Störung auch der Fall sein kann, aber nur in wenigen Fällen. Mag sein dass es hier so ein Fall war ja

Da finde ich gerade dass man das nicht sagen kann. Sie war zu jung un zu sehen ob es immer so gewesen wäre, und da sie nicht depressiv auf die Welt kam wie manch andere die dann ein Leben lang dagegen kämpfen, hatten ihre Depressionen ihren Uhrsprung in Trauma dass überwunden werden kann. Es gibt immer einen Unterschied ob man Krankheiten vererbt bekommt oder sie durch tragische Ereignisse entstehen. Ich zb hab Depressionen vererbt und das viel schon auf als ich erst 5 war. Doch man kann lernen damit zu leben und damit umzugehen, man ist dem nicht hilflos ausgeliefert. Man kann immer an sein Einstellung arbeiten was mir zb über die Jahre extrem geholfen hat.

quote=Fraukie id=25212309]Ist es Deiner Meinung nach wirklich notwendig einen Menschen zu kennen um ihm den Respekt zukommen zu lassen besser darüber befinden zu können was erträglich erscheint als jeder Andere das kann?[/quote]

Nein es ist nicht. Das wollte ich damit auch gar nicht sagen.
Jeder muss selber entscheiden was er will und was nicht und das sollte man respektieren. Auch wenn man selber ggf anders entschieden hätte.

Nikto schrieb:als Folgeerscheinung ergaben sich Posttraumatische Belastungsstörungen, Essstörungen, massive Depressionen, Ritzsucht und einiges mehr.

Hab ich alles selbst durchgemacht, ich weiss schon wie es ihr erging...Sie hatte warscheinlich ebenfalls Borderline da dort meist alles miteinander auftritt und es zu 99% durch missbrauch entsteht. Wie oben erwähnt die Einstellung kann uns vergiften oder erlösen. Konnte das auch bei meiner ehemaligen Besten freundin erleben, sie hatte die selben probleme ist aber nicht in der Lage noch irgendwie zu funktionieren, das haus zu verlassen oder irgendwas auf die reihe zu kriegen gibt aber allen anderen die Schuld. Ich bin seit 16 mehr oder wenier eigenstänig unterwegs und hab nen Job, nen Freund und Haustiere.

Man kann sich halt entscheiden mit einem Trauma umzugehen oder sein Leben davon bestimmen zu lassen. Man hat immer die Wahl.

Nikto schrieb:Verstehe ich jetzt nicht ganz, magst Du das vielleicht kurz erläutern damit ich es besser nachvollziehen kann, bitte?

Ich hab selbst mal versucht Selbstmord zu begehen, nur wurde ich rechtzeitig gefunden. Ich war 16 damals auch kurz vor 17 und bin froh noch da zu sein. Aber mein altes ich ist an dem Tag gestorben.

So, hab mich nun durch gelesen …

Meine Meinung zum ganzen ist, dass es so gut wie unmöglich ist, nachvollziehen zu wollen wie es in einem anderen Menschen aussieht der so viel durch gemacht hat und das jeder Mensch anders damit umgeht.

Die Würde des Menschen ist unantastbar … ich denke wenn sie gehen wollte, nach allem was sie durch machte, dann hat sie auch das Recht dazu und jeder der sie zwangsernährt, fixiert und was weiss ich was, kollidiert damit.

Sie hat das jahrelang durch gemacht, reflektiert und kam ganz bewusst zu dieser, ihrer eigenen Entscheidung.

Das medizinische Hilfsangebot ist in Holland offenbar noch nicht optimal wenn bei bestimmten Behandlungen Wartelisten bestehen und auch in akkuten Notfällen nur unzureichend sofort geholfen werden kann.

Die Eltern werden das Mädchen geliebt haben ... und auch ihren Willen respektiert.

Für mich fühlten sich die Einträge von Fraukie, barbarosa, Prozacnation und sogar einer von Aniara am stimmigsten an.


Abschliessend ... Wo auch immer du nun bist Noa, ich hoffe es geht dir gut.

Vampirella schrieb:Man kann sich halt entscheiden mit einem Trauma umzugehen oder sein Leben davon bestimmen zu lassen. Man hat immer die Wahl.

Genau so ist es und Hut ab vor allen die es trotz widrigsten Umständen dann doch noch packen, genau so aber Hut ab vor all den Opfern, die es nicht mehr packen, obwohl sie tagtäglich darum kämpfen.

Vampirella schrieb:Ich hab selbst mal versucht Selbstmord zu begehen, nur wurde ich rechtzeitig gefunden. Ich war 16 damals auch kurz vor 17 und bin froh noch da zu sein. Aber mein altes ich ist an dem Tag gestorben.

Es ist schön zu lesen wie Du diesen Lebensmut hast.
So gesehen, wenn dein altes Ich damals gestorben ist, bist du neu geboren.

@Nikto
Ich danke dir für deine Worte. Genau so ist es, ich began ein ganz neues Leben, es ist immernoch ein Kampf jeden Tag aufs neue aber mein Wille ist nicht mehr zu brechen und mir geht s besser als jemals zuvor. Ich finde es auch schön, wie du alle ehrst, die ihren Kampf verloren haben.. aber ich trauere nicht gross um die Toten, denn ich bin überzeugt dass der Tod nicht das ende ist und man einfach wedergeboren wird. So konnte auch Noa ein neues Leben anfangen, hoffentlich frei von Gewalt und Leid.

Vampirella schrieb:Ich danke dir für deine Worte. Genau so ist es, ich began ein ganz neues Leben, es ist immernoch ein Kampf jeden Tag aufs neue aber mein Wille ist nicht mehr zu brechen und mir geht s besser als jemals zuvor.

Es ist schön, zu lesen, dass du das geschafft hast. Zu dem Fall: Ich glaube, das Problem an einer Depression ist, dass man einfach keinen Ausweg sieht, weil das Teil des Krankheitsbildes ist. Ein guter Freund von mir hat sich auch das Leben genommen, oberflächlich gesehen wegen einer recht trivialen Sache ....

Ich finde, man darf über das Mädchen nicht urteilen ... Sie hatte ein schlimmes Erlebnis hinter sich, das sie nicht verarbeiten konnte. Das ist die große Frage, warum es Leute gibt, die es schaffen, auch nach enormen Schicksalsschlägen "normal" weiterzuleben und andere nicht ....

MissMary schrieb:Sie hatte ein schlimmes Erlebnis hinter sich, das sie nicht verarbeiten konnte. Das ist die große Frage, warum es Leute gibt, die es schaffen, auch nach enormen Schicksalsschlägen "normal" weiterzuleben und andere nicht ....

Sie hatte 2 krasse Erlebnisse ... einmal sexuellen Missbrauch mit 12 (!) und dann mit 14 eine Vergewaltigung durch 2 Männer gleichzeitig ... dies im Zusammenhang mit den ganzen Folgeerkrankungen, waren zuviel für sie.

Wieso einige Menschen, schlimmstes überleben, während andere daran zerbrachen, las ich in einem meiner vielen Bücher. Leider kann ich den Titel nicht nennen, da ich gerade in meiner Ferienwohnung bin.
Ich werde euch aber falls Interesse besteht, den Titel des Buches im Juli nachliefern können.

Ich kann die Entscheidung des Mädchens gut nachvollziehen, da ich selber mal eine phase hatte, in der ich nur noch sterben wollte und es sogar versucht hatte.

Meine Erfahrungen wahren bei weitem nicht so schlimm wie die Erfahrungen des Mädchens, doch mir reichten jene Erfahrungen aus um mit dem Leben abschließen zu wollen.

Natürlich gibt es einen ausweg in derartigen Situationen, doch nicht jeder kann sich vorstellen es heraus zu schaffen da nicht jeder so an seine stärke glaubt wie andere leute. Sowas nennt man glaube ich Resilenz.

@PStanisLove
Ja, und das Gute an Resilienz (seelische Widerstandskraft oder auch seelische Elastizität) ist, dass man sie trainieren kann bzw. an ihrem Erwerb arbeiten kann.
Diese Erfahrung kennen wohl manche von euch (wenn ich eure Beiträge richtig verstehe).
Ich schließe mich @Nikto an: mein Respekt für alle, die den Kampf für (und um) sich selbst aufnehmen und ebenso für alle, deren Energie, Kraft, Lebensmut nicht ausreichte.

shibam schrieb:Ja, und das Gute an Resilienz (seelische Widerstandskraft oder auch seelische Elastizität) ist, dass man sie trainieren kann bzw. an ihrem Erwerb arbeiten kann.
Diese Erfahrung kennen wohl manche von euch (wenn ich eure Beiträge richtig verstehe).

Ich kenn das gefühl auch sehr gut, wie das ist Resilenz aufzubauen, ich hab mir aber immer gesagt, dass ich nicht vergessen will wie es war als ich mich schwach und hilflos fühlte.

MMn hätten sicher noch Chancen bestanden das Leben dieses jungen Mädchens noch “lebenswert“ für sie selbst zu machen. 17 ist einfach zu jung um eine derartige Entscheidung zu treffen. Es waren sicherlich noch nicht alle Hilfen und Möglichkeiten ausgeschöpft. Unbegreiflich finde ich persönlich, dass von einer Anzeige Abstand genommen wurde, da es das Mädchen zu sehr belastete. Dies wäre doch der erste Schritt zur Aufarbeitung. Und die Täter rennen nun fröhlich in der Gegend rum und warten auf die nächste Möglichkeit übergriffig zu werden.... na dann Prost. Ich hätte hier als Mama (mit Tochter im ca. gleichen Alter) anders reagiert.

Ich bin mittlerweile auch an dem Punkt wo ich nicht mehr kann und keine Lust mehr habe, ich kann das Mädchen trotz des jungen alters gut verstehen. In Holland gibt es auch viele Bücher von Fachärzten wie man sein Leben mit Arznei Mixturen selbst beenden kann. Ich denke diese Bücher sind für leute gut die in Ländern Leben wo sterbe Hilfe untersagt ist, es ist der angenehmste und Humanste Tot und man schläft einfach ein ohne wieder aufzuwachen. Viele Suizidgefährdete haben eine Hemmschwelle ihr Leben zu beenden obwohl Sie es sich lange wünschen, sei es wegen schweren Krankheiten, Depressionen ect. ich denke dafür sind Sterbehilfsorganisationen in allen Ländern notwendig. Wer nicht mehr Leben will sollte dazu auch nicht gezwungen werden, Reden hilft da leider bei den wenigsten wenn man schon mit dem Leben innerlich abgeschlossen hat.

@Teutonicus
Das finde ich schlimm. Man muss nicht immer reden um Hilfe zu finden. Wenn du heute wüsstest, dass in deinem Leben noch viele Dinge passieren, die dich freuen und glücklich machen, würdest du dann genauso denken oder würde es was ändern. Courage (heißt auf französisch so viel, wie“hau rein“ oder “bleib stark“... es müsste im Deutschen echt nen Ausdruck dafür geben!) :)

Missandei schrieb:Unbegreiflich finde ich persönlich, dass von einer Anzeige Abstand genommen wurde, da es das Mädchen zu sehr belastete

Sie erstattete eine Anzeige, konnte sich jedoch nicht zu einer Aussage durchringen, weil dadurch alles wieder hoch gekommen wäre. Sie litt schon an PTBS ... Posttraumatische Belastungsstörung.... nebst scherer Depression.

@Nikto
Ok, woran lag es? Auf einer Polizeiwache arbeiten unzählige Menschen. Auch speziell dafür ausgebildet. Und wenn ich nen Versuch bei allen 1500 Mitarbeitern starte, aber der Täter muss doch aus dem Verkehr gezogen werden. Für das Mädchen aber auch für die zig Mädchen die der Typ noch nicht erwischt hat.
Es ist einfach eine Tragödie :(

Kleiner Nachtrag meinerseits...

Ich war beim lesen zu nachlässig, mein Fehler.

Die Noah wurde bereits mit 11 sexuell missbrauchtdann mit 12 noch mals und mit 14 erfolgte dann die Vergewaltigung durch 2 Männer gleichzeitig.

Ich kann ganz gut verstehen, dass Noa drann zerbrochen ist.
Bei ihr kamen dann noch soviele Erkrankungen, als Folge hinzu..... es war dann wohl zuviel für sie.