filiz schrieb:am schlimmsten finde ich es, dass sie es legal machen darf
Ich fände es sehr, sehr viel schlimmer, wenn ihr dieser Weg verwehrt wurden wäre.
filiz schrieb:unabhängig wie ich jetzt zur Sterbehilfe stehe
Der Fall hat mit Sterbehilfe ja auch nur in sofern etwas zu tun, als das sie einen Antrag auf Sterbehilfe gestellt hat, der aufgrund ihres jungen Alters abgelehnt wurde, wohlgemerkt in den Niederlanden die für ihren recht "lockeren" Umgang mit Sterbehilfe heftig und nicht immer zu Unrecht in der Kritik stehen.
filiz schrieb:aber ich finde, man sollte es vor allem bei solchen Fällen nicht erlauben, vor allem sie war noch minderjährig.
Fällt Dir eine Alternative ein, die dieses junge Mädchen als Menschen nicht vollkommen entwürdigt hätte?
Ihr wurde keine Sterbehilfe gewährt und es war auch kein dummer Teenager, der aufgrund einer Kurzschlussreaktion aus Liebeskummer oder einem ähnlich dummem Grund spontan und unüberlegt Suizid begangen hat.
Das war dem von Dir verlinkten Artikel nach eine junge Frau die trotz ihrer Jugend weiter als von 12 bis Mittags denken konnte und nicht nur mit viel Überlegung sondern auch über mehrere Jahre zu der Entscheidung gekommen ist, dass sie genug gelitten hat und das "Risiko" ein tolles Leben zu "verpassen" ihrer Einschätzung nach einfach mal sehr viel höher war als die Wahrscheinlichkeit in ihrem Leben noch weiterem Leid ausgesetzt zu sein, dass sie absolut einzuschätzen in der Lage nicht aber hinzunehmen bereit war.
Dieser junge Mensch wurde in seinem kurzen Leben doch wirklich genug gequält.
Erst von Straftätern:
" Mit elf Jahren wurde sie zum ersten Mal missbraucht, auf einer Schulfeier. Ein weiteres Mal im Alter von 12. Als sie 14 war, wurde sie von zwei Männern in ihrem Heimatort Arnheim vergewaltigt."
Dann von den Folgen dieser Taten auf ihre Psyche:
"Das Mädchen litt unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, Depressionen, Magersucht, sie verletzte sich selbst, versuchte mehrfach, sich das Leben zu nehmen, war in zahlreichen psychiatrischen Einrichtungen untergebracht."
und später noch von genau denen die so wie Du es vorschlägst versucht haben ihr das Beenden ihres Lebens zu "verbieten":
"Eine Richterin in Arnheim verordnete schließlich die Zwangseinweisung in eine Anstalt in Achterhoek. Dort drehte sich laut "Gelderlander" alles darum, den Teenager von einem Suizid abzuhalten. Noas psychische Erkrankung geriet zur Nebensache."
Das klingt super....
Es gab offensichtlich zwei Möglichkeiten ihr zu "helfen":
1. ihren Wunsch sterben zu dürfen zu respektieren und ihr zwar die Beihilfe zu verweigern, ihr das Leid, dass ihr Tod durch Nahrungsverweigerung jedoch mit sich gebracht hätte aber durch ein künstliches Koma zu ersparen
2. Sie in einer geschlossenen Einrichtung in eine Zwangsjacke zu stecken, oder an ein Bett zu fesseln um sie unter Zwang künstlich zu ernähren und so am "Leben" zu erhalten.
Und sie dann solange einzusperren, biss sie ausreichend gehirngewaschen ist, dass sie sich wie ein Roboter durch die verbliebenen Jahre ihres Freudlosen Lebens schiebt.
Ganz offensichtlich hatte sie Eltern, die sie so sehr geliebt haben, dass sie sich entschieden haben die Würde ihrer Tochter nicht noch weiter in den Staub zu treten und sie zu einem Leben zu zwingen das dieses arme Mädchen nun einmal nicht mehr ertragen konnte und wollte.
Natürlich sollte so etwas in einer perfekten Welt nicht vorkommen.
Aber die Welt ist nicht perfekt und dieser junge Mensch hat nicht wie ein sprunghafter, Teenager der vom Leben keine Ahnung hat gedacht und gehandelt sondern über mehrere Jahre hinweg Hilfsangebote angenommen und schließlich entschieden, dass sie dieses Leben nicht leben möchte.
Sie hat in Folge dessen einen Antrag auf Sterbehilfe gestellt und als der abgewiesen wurde entschieden, dass sie sich nicht dazu zwingen lassen möchte weiter zuexistieren, nur damit ANDEREN erspart wird mit der Tatsache, dass dieser Mensch nicht mehr leben wollte umgehen zu müssen.
Ich finde es gut, dass ihr Anspruch auf ein gewisses Maß an Würde letztendlich doch respektiert wurde.