Influencer - Marketingstrategie und/oder Profilneurosenauffangbecken?

lucyvanpelt schrieb:Ist doch auch zum Teil gut gemacht, zumindest bekommt man bei einem guten Influencer mit Glück das jeweilige Produkt besser präsentiert als bei "normaler" Werbung.

Ja, bin mit beiden Marken auch zufrieden.

Dieses "ich hab einen super Rabattcode für euch" macht einem dann auch noch ein gutes Gewissen. War ja "günstiger".
Das es vorher maßlos überteuert war, kann man ja ignorieren :D
Das sollte einem hat schon bewusst sein, dass da entsprechend Strategie dahinter ist.

Bei Marken, bei denen es um Gesundheit und Co geht (denke da z.B. an SmileSecret) find ich's allerdings bedenklich, sowas zu bewerben. Aber das muss jeder Influencer selbst wissen.

Ich kenne kaum noch Leute die Fernseh gucken (mich eingeschlossen), dementsprechend wenig kommt man dann auch nur noch mit Werbung in Verbindung.

Jule schrieb:Das sollte einem hat schon bewusst sein, dass da entsprechend Strategie dahinter ist.

Ich denke,der Großteil weiß das ganz genau.
Ich gehöre nicht mehr zur jungen Generation und bin mir dessen trotzdem ganz genau bewusst.
Da weiß das doch erst Recht die entsprechende Zielgruppe für diese Werbung.

Jule schrieb:Ich kenne kaum noch Leute die Fernseh gucken (mich eingeschlossen), dementsprechend wenig kommt man dann auch nur noch mit Werbung in Verbindung.

Genauso sieht es aus und die normale Werbung wird immer mehr durch die anderen Medien verdrängt werden.

Ich bin ja eher die Fraktion "Profilneurose".
Im Grunde zu Unrecht.
Wenn die Influencer was anbieten was jemand sehen möchte, ist das nix Verwerfliches.

Die ganze Entwicklung sehe ich sehr großem Erstaunen, ist alles nicht meins.

Bundeskanzleri schrieb:Wenn die Influencer was anbieten was jemand sehen möchte, ist das nix Verwerfliches.

Hmmhm, in der Vergangenheit gab's da aber auch ein paar sehr bedenkliche Produktplatzierungen.. Wenn überteuerte Abnehmdrinks angepriesen werden und das Publikum hauptsächlich aus pubertierenden 16-Jährigen besteht, hört's bei mir mit der Toleranz auf.

@Jule
Das Problem ist doch garnicht, dass die hin und wieder mal Werbung machen, sondern:

Und unterscheidet sich eben von stupider TV-Werbung. Wenn der Haribobär durch den Bildschirm grätscht, dann weiss ich: "der will, dass ich sein Produkt kaufe". Der Influencer macht es viel subtiler. Da ne Produktplatzierung, da ne Reise nach Tunsesien, hier ein Kaffee von Starbucks, usw. Sie leben ein Leben vor, welches der Durchschnittsmensch niemals erreichen wird und wodurch haben sie genau das erreicht? Nicht durch Intellekt oder Scharfsinnigkeit, noch durch Bildung, sondern schlicht und ergreifend, indem sie sich als Mensch als Produkt platzieren. Als Werbefläche, die immer neu und immer bunter aufgefüllt werden kann.

Kältezeit schrieb:Das Problem ist doch garnicht, dass die hin und wieder mal Werbung machen, sondern:

Aber denkst du nicht,daß die Jugendlichen ganz genau wissen woher das Geld für diese Reisen kommt ?

Da läuft doch alles nur noch übers Handy und entsprechende Portale.
Sie sind wesentlich besser informiert als wir denken und können bestimmt sogar noch besser erkennen mit was alles Werbung gemacht wird und Geld verdient.

Ich glaube du unterschätzt unsere Jugend.

Kältezeit schrieb:Der Influencer macht es viel subtiler. Da ne Produktplatzierung, da ne Reise nach Tunsesien, hier ein Kaffee von Starbucks, usw. Sie leben ein Leben vor, welches der Durchschnittsmensch niemals erreichen wird und wodurch haben sie genau das erreicht? Nicht durch Intellekt oder Scharfsinnigkeit, noch durch Bildung, sondern schlicht und ergreifend, indem sie sich als Mensch als Produkt platzieren. Als Werbefläche, die immer neu und immer bunter aufgefüllt werden kann.

Warum darf man sich eigentlich ein schönes Leben nur durch Scharfsinn und Bildung deiner Meinung nach verdienen ?

Kältezeit schrieb:Die verpacken ihre (gesponserte) Werbung innerhalb ihres Contents und beeinflussen somit natürlich eher indirekt das Konsumverhalten ihrer, meist eher jüngeren, Zuschauer.

Man weiß aber, dass da überall eine Produktplatzierung sein kann und wenn das Publikum zu jung ist sehe ich die Eltern in der Pflicht
Medienkonsum kann nicht (erfolgreich) verboten werden da sehe ich es bei Eltern (meinetwegen auch Bildungseinrichtungen) dem Nachwuchs ein gewisses Bewusstsein mitzugeben

lucyvanpelt schrieb:Warum darf man sich eigentlich ein schönes Leben nur durch Scharfsinn und Bildung deiner Meinung nach verdienen ?

Steht da nirgends, aber die Frage ist doch, was eben genau diese Vorbilder und die Hintergründe ihres Bekannt- und Erfolgreichwerdens bei ihren jungen Followern bewirken.

KFB schrieb:und wenn das Publikum zu jung ist sehe ich die Eltern in der Pflicht

Absolut! Aber heutzutage hast du da kaum eine Handhabe, wenn sogar der Content für Jüngere mit derlei Schwachsinn gefüllt ist. Letztens mal aus Interesse einige Videos von "Kinder-Influencern" gesehen (wird so natürlich nicht vermarktet, damit die Eltern nicht intervenieren) und ihre beknackten Challenges.
Da sind ja nicht nur die angepriesenen Produkte das Problem, sondern die teils extreme Essensverschwendung bei einigen dieser Challenges.
Suggeriert kein gutes Bild und ich hoffe, die Kinder von heute, die in ferner Zukunft mal was zu sagen haben, gehören nicht zu ihren Followern. :D

Aber im Kern hast du recht: da sind die Eltern definitiv in der Pflicht, den Konsum dieser Videos zu untersagen.

Kältezeit schrieb:Steht da nirgends, aber die Frage ist doch, was eben genau diese Vorbilder und die Hintergründe ihres Bekannt- und Erfolgreichwerdens bei ihren jungen Followern bewirken.

Sagt dir Maya Leinenbach was ?
Das ist Deutschlands bekannteste Food Bloggerin.
Sie ist 17 Jahre und hat sich neben der Schule einen Account mit über einer Million Follower auf Instagram aufgebaut.
Ich habe einen sehr interessanten Bericht über sie gesehen. Da ist mir zum ersten mal so richtig bewusst geworden, wie viel Arbeit hinter einem erfolgreichen Account steckt. Egal ob es um Ernährung oder andere Sachen geht.
Auch sie macht Werbung, verdient damit gutes Geld und das vollkommen zu Recht.

Kältezeit schrieb:da sind die Eltern definitiv in der Pflicht, den Konsum dieser Videos zu untersagen.

Ich bin kein Freund davon alles zu untersagen, verbotene Früchte und so

Man könnte beim AIDA Prinzip anfangen, das ist sehr simpel und lässt sich bestimmt kindgerecht erklären, ferner können Eltern und Kinder sich auch mal gemeinsam solche Videos ansehen
Dann wird ein Detektiv Spiel daraus gemacht - wieviel fragwürdiges erkennt das Kind? Als guter Detektiv muss es das ja nicht nur erkennen sondern auch erklären können, wie es das herausgefunden hat
Elternteil Watson kann selbstverständlich immer unterstützen

Das ist jetzt nur ein spontanes Beispiel wie man Kindern Medienkompetenz mitgeben könnte und welche Fragen es sich beim Konsum stellen kann ("sollte" statt "kann" aber man will ja nicht zuviel Druck aufbauen)
Schätze mal, dass das nicht nur im Umgang mit Influencern hilfreich wäre sondern allgemein gut fürs Leben ist

Kältezeit schrieb:hört's bei mir mit der Toleranz auf.

Da hast du recht. Ich bin auch nicht sehr breit informiert, muss ich feststellen.

Kältezeit schrieb:hast du da kaum eine Handhabe,

Das ist auch schwer bis unmöglich.

KFB schrieb:Das ist jetzt nur ein spontanes Beispiel wie man Kindern Medienkompetenz

Das klingt sehr gut.
Allerdings kommt eben auch der Zeitpunkt, wo man sowas gar nicht hinterfragen will als Teenager.

Bei Kinder ist das noch ganz übersichtlich, bei Teenies wird der Einfluss der Peergroup wichtiger.
Und ob da das Gelernte angewandt wird, ist nicht vorhersehbar.

Bundeskanzleri schrieb:Das klingt sehr gut.
Allerdings kommt eben auch der Zeitpunkt, wo man sowas gar nicht hinterfragen will als Teenager.

Ich rede ja von Kindern, nicht von Teenagern
Wenn es bei dem Kind gut in den Kopf geht hat man mit dem Teenager vielleicht weniger Sorgen (jedenfalls in dieser Hinsicht)

Bundeskanzleri schrieb:Und ob da das Gelernte angewandt wird, ist nicht vorhersehbar.

Das kannst du eh nicht verallgemeinern, es kann immer einen unvorhergesehenen Faktor geben


Hältst dich immer an die StVo, kommst unverschuldet unter die Räder - war womöglich unvorhersehbar 🤷‍♂️

Bundeskanzleri schrieb:Bei Kinder ist das noch ganz übersichtlich, bei Teenies wird der Einfluss der Peergroup wichtiger.
Und ob da das Gelernte angewandt wird, ist nicht vorhersehbar.

Das klingt im Ganzen halt irgendwie nach "ja.... da kann alles mögliche passieren also wozu versuchen, bringt ja nichts"

KFB schrieb:alles mögliche passieren also wozu versuchen, bringt ja nichts"

Nein, ich wollte nur betonen, dass das das Problem nicht unbedingt löst.
Geht es nicht darum, wie gut oder schlecht man das findet? Das ist doch ein Teil davon.

Bundeskanzleri schrieb:Nein, ich wollte nur betonen, dass das das Problem nicht unbedingt löst.

Ja aber man kann alles richtig machen und trotzdem geht was schief, ist man nicht vor gefeit

Bundeskanzleri schrieb:Geht es nicht darum, wie gut oder schlecht man das findet? Das ist doch ein Teil davon.

Das Rumgeinfluencere? Selbst da kann man doch kaum verallgemeinernd einen Daumen rauf oder runter geben (okay, kann man schon aber meh)

Es gibt ja auch viele Arten von Influencern
Geht's nur um die die Schminke und Klamotten verkaufen?
Geht's um die die gar nichts verkaufen und ihr Geld anders verdienen? Beispielsweise irgendwelche Youtuber die normale Werbeeinblendungen in ihren Videos haben (wie im linearen Fernsehen) aber keine Produktplatzierungen/Sponsorings und dafür vielleicht "nur" ein Patreon haben wo man als Konsument ganz aktiv hingehen muss um den Künstler zu unterstützen
Zu Patreon hier ein Auszug von deren Seite

Gibt es Altersbeschränkungen?
Wenn du ein Patreon-Konto erstellen möchtest, musst du mindestens 13 Jahre alt sein. Wenn du dem Mitgliedschaftsangebot eines/einer Kreativen als Patron beitreten oder eine Mitgliedschaft als Kreative*r bereitstellen möchtest, musst du mindestens 18 Jahre alt sein oder die Erlaubnis deiner Eltern oder deines Erziehungsberechtigten haben.

Da wir Personen ab 13 Jahren willkommen heißen, setzen wir strengere Maßnahmen ein, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, was letztendlich zu einer Null-Toleranz-Politik für die Sexualisierung minderjähriger Personen auf Patreon führt. Ein Teil dieser Verpflichtung zur Gewährleistung der Sicherheit minderjähriger Kreativer ist unsere Partnerschaft der Berichterstattung mit dem Nationalen Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder (NCMEC).

Wenn du Elternteil oder Erziehungsberechtigte*r eines/einer Kreativen bist, der/die jünger als 18 Jahre ist, solltest du die folgenden Möglichkeiten in Betracht ziehen, um die Erfahrung deines Kindes auf Patreon proaktiver zu steuern:

Wenn dein Kind plant, eine Creator-Seite auf Patreon zu erstellen, empfehlen wir dir als Elternteil oder Erziehungsberechtigten, dich an das Team für Trust & Safety zu wenden, um eine dauerhafte Beziehung zu uns aufzubauen.
Wenn du dies frühzeitig tust, können wir das Konto deines Kindes im Auge behalten und dich und dein Kind in Situationen beraten, die möglicherweise schwer zu navigieren sind.
Du kannst in Betracht ziehen, die Aktivitäten deines Kindes auf sein Konto zu überwachen oder sogar sein Konto in seinem Namen zu verwalten.
Auf diese Weise hast du eine bessere Kontrolle darüber, wem dein Kind auf Patreon ausgesetzt ist
Wenn du möchtest, dass dein Kind sein eigenes Konto unabhängig verwaltet, solltest du dennoch die Kommentare und Nachrichten überwachen, die andere Benutzer an seine Seite senden.
Wenn du auf Mobbing oder etwas Unangemessenes stoßen solltest, blockiere bitte die Person und sende uns eine Nachricht.

Quelle: https://support.patreon.com/hc/de-de/articles/205458556-Gibt-es-Altersbeschr%C3%A4nkungen-#:~:text=Wenn%20du%20dem%20Mitgliedschaftsangebot%20eines,Eltern%20oder%20deines%20Erziehungsberechtigten%20haben.

KFB schrieb:Selbst da kann man doch kaum verallgemeinernd einen Daumen rauf oder runter geben (okay, kann man schon aber meh)

Ja, das stimmt allerdings.
Und allgemeine Antworten kann man da nicht geben.

@Bundeskanzleri
Eben und dieses Haifischbecken reguliert sich schon ein Stück weit selbst auch wenn für jeden Ex-Influencer ein neuer nachwächst


Aber; so ungern ich dich traurig mache :troll: , der Markt regelt das

KFB schrieb:reguliert sich schon ein Stück weit selbs

Naja, das mag ein Ansatz sein. Aber wenn es z.B. um Jugendschutz geht, kann man sich darauf nicht berufen.

Also wenn Kinder und Jugendliche die Hauptkonsumenten sind meine ich.

Aber du hast natürlich recht

KFB schrieb:für jeden Ex-Influencer ein neuer nachwächst

Das ist nunmal die Zeit. Früher war es das Laufende Band mit Rudi Carrell, oder Harry Wijnvoord. Und sogar der soll wohl wieder aktiv werden :palm:

Bundeskanzleri schrieb:Das ist nunmal die Zeit. Früher war es das Laufende Band mit Rudi Carrell, oder Harry Wijnvoord. Und sogar der soll wohl wieder aktiv werden :palm:

Es ist jetzt halt ein anderer Personenkult als früher
Früher waren die auf dem Bildschirm oder der Leinwand, okay, auch im Radio aber das waren Personen die ganz weit weg waren
Heute wird mit dem Publikum ganz anders agiert (durch die Technik begünstigt), der "Star" antwortet dem Fan vielleicht sogar persönlich (oder seine Agentur die in seinem Namen schreibt und das nicht offenbart) und das suggeriert natürlich eine ganz andere Nähe auch wenn es alles nicht echt ist

lucyvanpelt schrieb:Auch sollte man nicht vergessen, die Konkurrenz ist seeehr groß. Ein erfolgreicher Influencer muss sich schon was einfallen lassen um die benötigten Abonnenten aufzubauen.Da steckt viel Zeit dahinter, zusätzlich noch die Freigabe der Privatsphäre.
So leicht und einfach ist das große Geld nicht verdient.

Das stimmt. Hinzu kommt, dass die Karriere als Influencer in der Regel zeitlich begrenzt ist. Erstens kommen regelmäßig neue Influencer nach und zweitens wird irgendwann ein Alter erreicht, an dem die Hauptzielgruppe nicht mehr glaubhaft erreicht werden kann.

Wie gesagt, ich verstehe diverse Vorbehalte, insbesondere bezüglich Beeinflussung von jungen Menschen. Ich würde auch nicht negieren, dass manch ein Influencer ein Selbstdarsteller par excellence ist. Trotzdem, der Markt ist vorhanden und deswegen wird das Phänomen wohl auch auf absehbare Zeit nicht verschwinden.

lucyvanpelt schrieb am 06.05.2022:Ich denke da nur an Spohia Thiel, sie hatte sich mehrere sehr erfolgreiche Fitnessaccounts aufgebaut. Dann dem Druck nicht mehr stand gehalten und sich komplett zwei Jahre zurück gezogen.

Heißes Eisen, eine Sophia Thiel, die sich selbstgegeißelt hat bis zum letzten, was irgendwie abzusehen war, dass es irgendwann so endet.
Mit all dem hat Sie auch gutes Geld verdient, Workout Programme, Shakes etc.

Aber genau diese Sophia Thiel, die nun mehr oder minder sagt, Sie habe sich mit dem Fitness Wahn getäuscht, verärgert damit nun glaube viele Ihrer Follower, weil Sie nun eine Rolle rückwärts gemacht hat.

Kokolores82 schrieb:Aber genau diese Sophia Thiel, die nun mehr oder minder sagt, Sie habe sich mit dem Fitness Wahn getäuscht, verärgert damit nun glaube viele Ihrer Follower, weil Sie nun eine Rolle rückwärts gemacht hat.

Das sehe ich etwas anders. Nach ihrer Pause hat sie offen zu ihrer Essstörung gestanden und auch welchen schlechten Einfluss dieses permanente perfekt sein auf ihre Psyche hatte.
Sie hat immer noch über eine Million Follower und ich denke, genau aus diesem Grund. Sie ist nicht mehr perfekt, kritisiert inzwischen den extrem übertrieben Fitnesswahn,den sie früher selber befeuert hat und steht offen dazu. Muss sicherlich auch viel Kritik einstecken.
Für mich ist sie jetzt ein eher " positives "Beispiel, in der großen bunten Welt der Influencer.