DerMüller71 schrieb:Und ja. Wenn jemand tatsächlich auf die Idee kommen würde, eine Ausgangssperre für Männer zu verhängen (fernab von Gedankenexperimenten), dann würde ich das als sehr brutal und diskriminierend erachten. Du nicht?
FF schrieb: Die Vorstellung, alle Männer müssten einen Abend mal zu Hause bleiben, ist sehr viel weniger radikal und sehr viel weniger schädlich für die Männer.
Aber es ist interessant, als wie brutal Du die Maßnahme empfindest.
Jetzt deutlicher? Es geht nach wie vor um ein Gedankenexperiment, eine Vorstellung, eine Hypothese.
Ich vergleiche das
endgültige, bekanntermaßen beide Seiten
traumatisierende Wegnehmen von Kindern von ihren Müttern damit, welche Folgen es hätte, müssten Männer eine Nacht (!) zu Hause bleiben. Eindeutig würden Männer sehr viel weniger Schaden nehmen.
Dieser Vergleich zweier Hypothesen kommt weiterhin ohne das Drumherum aus: Wie man das umsetzen könnte, welche Gesetze es verletzt, wie viele Männer auch Kinder misshandeln, ob Frauen im Straßenverkehr auch Gefahren drohen. Er lässt auch außen vor, wie viel mehr Männer in dem Fall ihre Frauen misshandeln würden, weil sie nicht in die Kneipe oder das Sportstudio gehen können, oder wie viele Männer unter Übergriffen ihrer Frauen zu leiden hätten.
Für mich ist die Hypothese nach wie vor nicht diskriminierend gegenüber Männern. "Was wäre wenn" oder "was würdest Du tun, wenn" ist eine grundlegend andere Frage als "Man müsste mal..., wäre das nicht besser?"
Das Eine ist eine Frage, die die Antwort offen lässt.
Das andere ist ein Vorschlag, die die Antwort vorgibt.
"Was würdest Du tun, wenn alle Frauen Burka tragen müssten" ist nicht diskriminierend, auch wenn die Antworten es zum Teil sein könnten.
Zum Teil mag die Bedrohung subjektiv empfunden sein. Real ist aber, dass man als Frau nicht nur körperliche Bedrohungen als unangenehm empfindet, sondern auch: Hinterherpfeifen, ungefragt angequatscht/angefasst werden, an öffentlichen Orten Geschlechtsteile gezeigt bekommen, verbal bedroht werden.
Nun könnte man zu den meisten Übergriffen "Nein" sagen und keine weiteren Folgen zu befürchten haben, aber es kommt eben auch vor, dass die Zurückweisung Aggression auslöst und davor haben Frauen Angst.
"Dann lernt Selbstverteidigung" wird oft vorgeschlagen, aber das ändert dann ja trotzdem nichts an der latenten Bedrohung. Und einem, der einem aus dem Autofenster im Vorbeifahren "Ich möchte Dich in den A**** ficken" zuruft (ist mir passiert), oder einen, der einem ko-Tropfen in den Drink schüttet, den erreicht man damit nicht.
Es ist also nicht nur bedrohlich, sondern auch schlicht unangenehm, was man so erlebt wenn man als Frau alleine ausgeht.
DerMüller71 schrieb:Das Gedankenexperiment hat nur einen ganz bestimmten Aspekt herausgegriffen. Daher ging ich nicht davon aus, dass man davon auf den Umstand schließen kann, ich würde irgendwas als mehr oder weniger "brutal" betrachten - entsprechend habe ich die Aussage auf die Umfrage ansich bezogen.
Das Experiment besteht aber jeweils nur aus einer Frage und die Reaktionen sind nicht vorprogrammiert.
DerMüller71 schrieb: Ich denke es ist wichtig, dass man gemeinsam an einem Strang zieht und auch bei solchen Themen etwas von der emotionalen Ebene wegkommt. Ist leider nicht ganz einfach.
Dann müsste man aber auch aufhören, hinter jedem Satz, in dem Männer mit Unbill für Frauen in Zusammenhang gebracht werden, Diskriminierung zu wittern.
;)DerMüller71 schrieb:Ja, das Thema insgesamt IST emotional geladen. Es erinnert an ein Fußballspiel, "meine Mannschaft gegen deine" - ist halt keine Kurvendiskussion. Wenn du das abstreiten willst, nur zu. Danach zu urteilen, wie du dich bei diesem Thema einsetzt, kann ich das jedoch nicht ernst nehmen.
Andere persönlich anzugehen spricht aber auch nicht gerade von Sachlichkeit.