@sacredheart Wir hatten ja schon das ein oder andere Gespräch in dieser Richtung (und waren uns im Prinzip auch mehr oder weniger einig, dass das Kindeswohl absoluten Vorrang hat)
:D Das ganze Familiengefüge ist derzeit einfach so stark im Umbruch, dass auch viel auf rechtlicher Ebene passiert (Unterhaltsvorschuss wurde erweitert, gemeinsames Sorgerecht auch bei unverheirateten Eltern usw). Das geht nicht von heute auf morgen, auch wenn das oftmals wünschenswert wäre und in den Fällen, die ich privat mitbekommen habe, ging es auch nie um das alte "Kinder gehören zur Mutter und NUR dahin".
Wechselmodell und geteilter Umgang usw sind in vielen Fällen für die Kinder sicherlich gut, ABER dazu muss die Kommunikation zwischen den Eltern einigermaßen funktionieren. Das klappt sonst einfach gar nicht. Die Eltern, die das in meinem Umfeld so durchziehen mit dem Wechselmodell, haben allesamt ein gutes bis sehr gutes Verhältnis und das unter sich geklärt.
Wenn man vor Gericht landet (ob wegen Unterhalt oder Umgang) ist ja in so gut wie allen Fällen mindestens ein Elternteil nicht bereit, mit sich reden zu lassen. Sind also schonmal schlechte Voraussetzungen für nen gutes Verhältnis unter den Eltern.
Und es gibt bei Jugendamt und co übrigens auch durchaus Mitarbeiter, die weder pro Mutter arbeiten, noch pro Kind, sondern pro Vater. Das hatten wir bei der ersten Beistandschaft, die ja eigentlich im Sinne des Kindes arbeiten sollte. Hat sie aber nicht. Das lief nach dem Motto: der angegebene Vater möchte sich zum Sachverhalt nicht äußern, also mach ich nichts. Und das ist nicht im Sinne des Kindes. Das Kind braucht eine vollständige Geburtsurkunde (und ja, das betrifft natürlich auch die Mütter, wenn Sachen wie Kindergeld usw nicht ans Laufen kommen), es braucht Eltern, die es versorgen (beide!) und es hat ein Recht darauf, seine Herkunft zu kennen.
Sinn einer solchen Beistandschaft ist also, für das Kind das ganze anzuleiern, was bei uns... nicht so lief. Nach drei Monaten gab es ganze zwei Schreiben an den Vater, der sich schlicht totgestellt hat. Zum Gericht ging es erst, als ich beim Jugendamt angerufen habe, um die Beistandschaft aufzulösen, weil einfach nichts passiert ist. Da hieß es dann, der Vater muss nichts sagen, da könne sie nichts machen. Ich hab sie dran erinnert, dass es in dem Fall ihr Job ist, das ans Gericht zu geben.
Kurz danach hat jemand anders die Beistandschaft übernommen und siehe da: nach acht Monaten hatte das Kind endlich eine Geburtsurkunde (nachdem der Vater sich weiterhin nicht geäußert hat, nicht zum Gerichtstermin erschienen ist und zum Vaterschaftstest nur unter diversen Androhungen des Richters ging).
Männer sind deswegen noch lange nicht alle Idioten, aber es wird ihnen erstaunlich leicht gemacht, sich ewig aus der Verantwortung zu ziehen. Teilweise mit dem Segen des Jugendamts. Ich würde trotzdem nicht sagen, dass da bewusst diskriminiert wird.
Ich fände nen Wechselmodell mit dem dazu passenden Vater trotzdem sehr reizvoll. Ich hätte so viel Freizeit, könnte mal ausschlafen, wieder arbeiten usw. Nen Traum
:D und würde es leider auch bleiben, selbst wenn der Vater sich einkriegen würde. Wechselmodell ist für Autisten leider in den meisten Fällen nicht machbar.