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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

9.515 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Männer, Diskriminierung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 11:43
@gastric
Es ist nun einfach mal so, dass der Ring eine geringere Menge an Hormonen abgibt, als die Antibabypille. Und daher auch weniger oder seichtere Nebenwirkungen auftreten, wenn sie denn auftreten.
Dass er komplett Nebenwirkungsfrei ist, hab ich nie gesagt. Ich hab ja sogar ihn irgendwann abgesetzt.

Und ich bleibe weiterhin dabei, dass die meisten Frauen nur hormonell verhüten, weil sie zusätzlich noch andere Problemchen bekämpfen wollen (oder gar müssen).


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 11:45
Zitat von gastricgastric schrieb:Diskriminierung ja, nur keine strukturelle. Einen mit der geschichte gewachsenen sachverhalt allerdings auf 8 jahre zu beschränken, um dann mit diesem vergleichsweise kurzen zeitraum eine ehemalige strukturelle diskriminierung beweisen zu wollen, die aktuell gar nicht mehr stattfindet und das ganze wehrpflichtthema eh auf beide geschlechter ausgeweitet werden soll, halte ich für sinnfrei. Dass du mit dem BverfG urteil deine probleme hast, ist halt so. Ich kann sowas akzeptieren, sagt es schließlich nur aus, dass die wehrpflicht in damaliger form mit der verfassung konform ist.

Gesellschaftlich wurde die benachteiligung der männer durch die wehrpflicht schon länger diskutiert und spätestens seit dem vollen zugang für frauen auch stark kritisiert.

Nur... und das ist weiterhin der springende punkt: Wir reden weiterhin nicht von einer strukturellen diskriminierung.
Das ist jetzt spannend. Du schreibst weiter oben:
In diesem fall wäre es für den mann diskriminierend, wenn er komplett aus der erziehung ausgeschlossen wäre (also er der part wäre, der nicht darf), die frau aber darf und gleichzeitig ein pflichtjahr ablegen muss. Sie wäre hier privilegiert, weil sie das recht hat die erziehung zu übernehmen auch, wenn daraus die pflicht entsteht ein erziehungsjahr einzulegen und gleichzeitig disrkiminiert, weil ihr das ganze allein aufgrund von rollenbildern (frauchen kann gut erziehen) aufgebürdet wird. Der mann wird komplett ausgenommen, die frau komplett eingespannt. Da wird dem mann im vorfeld unterstellt, er wäre nicht zur kindererziehung geeignet, fühlt sich das nicht gut an? So ein tolles privileg sich nicht mit der erziehung der eigenen kinder abmühen zu dürfen pardon müssen. Es werden ganz einfach beide dsikriminiert.
Schönes Beispiel mit der Erziehung. Männer werden ausgeschlossen (also diskriminiert) und Frauen müssen. In diesem Fall, so schreibst du ja selbst, wären Frauen zwar privilegiert, aber "gleichzeitig disrkiminiert, weil ihr das ganze allein aufgrund von rollenbildern (frauchen kann gut erziehen) aufgebürdet wird". Du stimmst zu, dass es Diskriminierung (auf Basis des Geschlechts) ist. Ich hoffe, wir sind uns weiterhin einig, dass es in diesem Fall (als gesetzlich festgelegte, also formalisierte Regelung) auch strukturelle Diskriminierung wäre. Warum? Schauen wir uns mal die Definition von struktureller Diskriminierung an:

Als strukturelle Diskriminierung werden die Formen von Diskriminierung gesellschaftlicher Gruppen bezeichnet, die in der Beschaffenheit der Struktur der Gesamtgesellschaft immanent begründet liegen[...] Strukturelle Diskriminierung beruht auf eingespielten und dauerhaften, oft formalisierten und explizit geregelten institutionellen Praktiken.
Wikipedia: Strukturelle Diskriminierung

Falls du also so eine gesetzlich geregelte Erziehungspflicht mit Ausschluss der Männer, die sich über Rollenbilder eingelebt hat, nicht als strukturelle Diskriminierung ansiehst, fällt mir ehrlich gesagt nichts mehr ein, was ich sonst unter diesem Begriff fassen kann. Er wird dann völlig wachsweich und absolut wertlos.

Und jetzt übertragen wir das mal 1:1 auf die Wehrpflicht. Dann würdest du damit nämlich sagen, dass bis zum Jahr 2001 sowohl Männer als auch Frauen diskriminiert wurden. Frauen, weil sie komplett ausgeschlossen waren und Männer, weil ihnen diese Bürde aufgrund von Rollenbildern auferlegt wurde (Privileg + Pflicht). Es werden „ganz einfach beide diskriminiert“, wie du oben schreibst. Das Beispiel ist völlig analog. Wenn das oben strukturelle Diskriminierung ist, dann ist es auch das. Soll heißen: Seit Einführung der Wehrpflicht (damals als Ausdruck der bestehenden Rollenbilder!) bis zu ihrer Abschaffung wurden Männer und Frauen gesetzlich (immerhin ~50 Jahre, wenn das nicht "eingespielt" und "formalisiert" ist, was dann?) dadurch strukturell diskriminiert. Eigentlich reicht das schon, bestätigt es doch genau das, was „wir“ zu vermitteln versuchen. Strukturelle Diskriminierung gegenüber Männern kam in der westlichen Welt in jüngster Vergangenheit vor. Verstärkt gilt dies noch im Zeitraum 2001 bis 2011, als Männer mussten und Frauen durften.

Dass das BverfG selbst nach der Öffnung der Bundeswehr für Frauen im Jahr 2001 noch die Verfassungskonformität bestätigt, unterstützt die Betrachtung als "strukturelle Diskriminierung" ja eigentlich nur noch (siehe Definition oben). Denn was es damit letztendlich sagt, ist "die Verfassung wurde damals gemäß der Rollenbilder absichtlich geändert, daher passt das so". Mein Punkt war: Nur weil es mit der Verfassung konform ist, kann es trotzdem Diskriminierung sein. Denn letztendlich steht in der Verfassung ja nur drin, was die Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt dort reinschreiben wollte.


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 12:00
Zitat von gastricgastric schrieb:Ein privileg ist immernoch kein immer positiver shit. Ein privileg ist lediglich ein recht (und damit können weitere pflichten einhergehen), welches andere nicht haben.
Na und?

Frauen dürfen, müssen aber nicht.

Männer müssen.


Wo ist da das Privileg?

Frau darf selbst entscheiden.
Mann nicht.

Mann ist privilegiert?


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 12:07
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Es ist nun einfach mal so, dass der Ring eine geringere Menge an Hormonen abgibt, als die Antibabypille.
Der vorteil liegt lediglich darin, dass er sie konstant abgibt. Die nebenwirkungen sind aber nicht sanfter. Das wird auch nicht wahrer, wenn man es wiederholt. Ich weiß, dass damit geworben wird, mehr aber auch nicht.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Und ich bleibe weiterhin dabei, dass die meisten Frauen nur hormonell verhüten, weil sie zusätzlich noch andere Problemchen bekämpfen wollen (oder gar müssen).
Kannst du weiterhin bei bleiben, entspricht halt nicht zwingend der realität.
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Ich hoffe, wir sind uns weiterhin einig, dass es in diesem Fall (als gesetzlich festgelegte, also formalisierte Regelung) auch strukturelle Diskriminierung wäre.
Nein sind wir nicht.
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Warum? Schauen wir uns mal die Definition von struktureller Diskriminierung an:
Schauen wir mal weiter unten beim theoretischen ansatz.
Ausgangspunkt sind Normen und Regeln, die für alle Gesellschaftsteile gleichermaßen gelten. Sie ziehen strukturelle Diskriminierung nach sich, wenn durch ihre Anwendung in Form von Haltungen oder Handlungen gesellschaftliche Teilgruppen gravierender Ungleichbehandlung ausgesetzt sind.
Nun ist das aber beim thema wehrpflicht nicht der fall. Sie gilt nunmal nicht für alle, sondern nur für männer. Das ist geschichtlich begründet. Ist es richtig das ganze heutzutage so zu handhaben? Nö. Wurden männer dadurch benachteiligt? Joahr. Ist das gnaze in diskussion und eine allgemeine dienstpflicht für beide geschlehcter in sprache? Jop. Ist es strukturelle diskriminierung, wenn bei der allgemeinen dienstpflicht nur männer eingezogen werden und frauen weiterhin nicht? Jap.
Zitat von GeisonikGeisonik schrieb:Wo ist da das Privileg?

Frau darf selbst entscheiden.
Mann nicht.

Mann ist privilegiert?
Mann wie frau dürfen selbst auf freiwilliger basis entscheiden. Bei gezwungenem einzug im verteidigungsfall gilt: Mann hat zugang zu allen bereichen, frauen nur medizinischer bereich. Da es beim militär noch den ein oder anderen bereich gibt, der nicht zwingend mit waffenumgang zu tun hat, seid ihr in der hinsicht privilegierter. Immerhin darfst du im zweifel auch an die funke, ich darf verbände wechseln. Yay.

Die alternative für beide heißt: freiwillig melden um im zweifel wenigstens den bereich abdecken zu dürfen, den man abdecken möchte.


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 12:12
@gastric
Nochmal: die Hormonbelastung ist geringer.

Das wirkt sich freilich auch auf die Nebenwirkungen aus.


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07.11.2019 um 12:25
Zitat von gastricgastric schrieb:Mann wie frau dürfen selbst auf freiwilliger basis entscheiden. Bei gezwungenem einzug im verteidigungsfall gilt: Mann hat zugang zu allen bereichen, frauen nur medizinischer bereich. Da es beim militär noch den ein oder anderen bereich gibt, der nicht zwingend mit waffenumgang zu tun hat, seid ihr in der hinsicht privilegierter. Immerhin darfst du im zweifel auch an die funke, ich darf verbände wechseln. Yay.
Nein eben nicht, du kannst dich freiwillig melden.

Du konstruierst hier ein Privileg nach deinem belieben.


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 12:27
@Kältezeit
Ja ich weiß, dass dies gepredigt wird. Die realität kannst du in erfahrungsberichten nachlesen. Die erfahrungen sind dahingehend genauso unterschiedlich, wie bei allen anderen hormonpräparaten. Manche reagieren heftig, andere gar nicht. Da menschen nunmal individuen sind inkl. eines individuellen hormonhaushaltes, kann man (leider) nicht einfach sagen: geringere konzentration = geringere nebenwirkungen. Wenn genau die enthaltenen hormone nicht vertragen werden, dann ist die konzentration egal. Von dauerhafter übelkeit über starke depressionen hin zu permanenten pilzinfektionen und entzündungen habe ich darüber schon alles gelesen. Ne freundin von mir ist dadurch aufgegangen wir ein hefeteig (unter der pille keine gewichtsprobleme), im wartezimmer beim doc habe ich eine story mitbekommen, bei der eine dame massive psychische probleme durch den ring bekam, die sie wochen später nach absetzen noch begleiteten. Hatte sie auch noch nicht erlebt auf der suche nach einer alternative zur pille.

Und dann kommst du mit der einfachen rechnung, dass sich geringere hormononzentrationen auch positiv auf die nebenwirkungen auswirken. Ach wäre es doch nur so :(
Zitat von GeisonikGeisonik schrieb:Nein eben nicht, du kannst dich freiwillig melden.
Du dich doch auch! Und wenn du dich freiwillig für den sanidienst meldest, ich mich freiwillig für den waffendienst an der front, ist doch alles geil und keiner hat einen nachteil. Werde ich im verteidigungsfall eingezogen, muss ich verbände wechseln, du musst aber nicht zwingend an die waffe, denn im gegensatz zum verbot der frau, steht nirgens, dass eingezogene männer im verteidigungsfall zwingend an die waffe kommen.


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 12:29
Zitat von gastricgastric schrieb:Nun ist das aber beim thema wehrpflicht nicht der fall. Sie gilt nunmal nicht für alle, sondern nur für männer. Das ist geschichtlich begründet. Ist es richtig das ganze heutzutage so zu handhaben? Nö. Wurden männer dadurch benachteiligt? Joahr. Ist das gnaze in diskussion und eine allgemeine dienstpflicht für beide geschlehcter in sprache? Jop. Ist es strukturelle diskriminierung, wenn bei der allgemeinen dienstpflicht nur männer eingezogen werden und frauen weiterhin nicht? Jap.
Ich klinke mich jetzt aus, dieser Eiertanz zur Vermeidung des Begriffs wird mir zu albern. Man muss sich die Argumentation mal auf der Zunge zergehen lassen.
  • Dienstpflicht für alle, aber nur Männer werden eingezogen -> Strukturelle Diskriminierung
  • Dienstpflicht nur für Männer, Frauen dürfen freiwillig -> keine strukturelle Diskriminierung, weil ja für Frauen andere Regeln gelten.
Analog:
  • Dienstpflicht für Dunkelhäutige und Hellhäutige, aber nur Dunkelhäutige müssen ran-> Strukturelle Diskriminierung
  • Dienstpflicht für Dunkelhäutige, für Hellhäutige freiwillig-> keine strukturelle Diskriminierung, weil ja für Hellhäutige andere Regeln gelten.

Ich nehme mit, strukturelle Diskriminierung ist es offenbar auch dann nicht, wenn es eine durch Gesetze verankerte Diskriminierung ist. Soll jeder selber entscheiden, wie das mit der Defintion zusammenpasst:
Von strukturelle Diskriminierung wird gesprochen, wenn die Benachteiligung einzelner Gruppen in der Organisation der Gesellschaft begründet liegt. Die über Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsene Art des Zusammenlebens (Arbeitsteilung, Verteilung der Entscheidbefugnissen etc.) geht in der Regel mit patriarchalen, postkolonialen, homophoben, religiösen oder wie auch immer gearteten und begründeten Konventionen, Gebräuchen und Traditionen einher, welche die Privilegierung einzelner Gruppen bzw. die Schlechterstellung anderer Gruppen als «normal» und vorgegeben erscheinen lassen. Diese allen Gesellschaften immanente Form der Diskriminierung ist ebenfalls nicht immer einfach zu erkennen, da bestehende und vertraute Strukturen häufig nicht hinterfragt und auch von den Betroffenen selber nicht als diskriminierend erkannt werden.
https://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-themen/diskriminierungsverbot/konzept/formen/


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07.11.2019 um 12:34
Zitat von gastricgastric schrieb:Werde ich im verteidigungsfall eingezogen, muss ich verbände wechseln, du musst aber nicht zwingend an die waffe, denn im gegensatz zum verbot der frau, steht nirgens, dass eingezogene männer im verteidigungsfall zwingend an die waffe kommen.
Es steht auch nirgends das Frauen sich im Verteidigungsfall nicht für andere Tätigkeiten melden dürfen.


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 12:56
@Jorkis
Ich bin gerade durch zufall auf einen artikel gestoßen, der eine aussage enthält, die mich einfach schmunzeln ließ:
Vor diesem Hintergrund sei die Begrenzung der Wehrpflicht auf Männer nicht nur eine Diskriminierung der Männer, sondern auch Ausdruck einer strukturellen Frauendiskriminierung.
https://www.nzz.ch/schweiz/wehrpflicht-nur-fuer-maenner-ist-unhaltbar-1.18047005 (Archiv-Version vom 12.03.2018)

Anscheinend entscheidet jeder selbst, wie das mit der definition zusammenhängt. Daraus entstehen unweigerlich unterschiedliche meinungen. Fakt ist lediglich: Die regelung ist diskriminierend. Für wen sie strukturell diskriminierend ist, ist wohl ansichtssache.
Zitat von GeisonikGeisonik schrieb:Es steht auch nirgends das Frauen sich im Verteidigungsfall nicht für andere Tätigkeiten melden dürfen.
Deswegen beziehe ich mich auch auf die tatsache, dass männer wie frauen gleichermaßen auch zwangsweise eingezogen werden können. Ich sagte doch nun bereits mehrfach, dass für beide eine freiwilligkeit besteht. Ich sagte doch, dass frauen sich freiwillig für alles melden dürfen. Ich sagte auch, dass bei zwangseinberufung für frauen nur der medizinische bereich angedacht ist. Oder anders ausgedrückt: werde ich abgeholt, weiß ich ganz genau in welchem bereich ich lande, wirst du abgeholt, wirds ne überraschung.

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07.11.2019 um 12:58
@gastric
Ja, eben.

Aber war nicht die Rede davon das hier Männer ein Privileg haben? Nur darum ging es mir.


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07.11.2019 um 13:02
@gastric
Vor diesem Hintergrund sei die Begrenzung der Wehrpflicht auf Männer nicht nur eine Diskriminierung der Männer, sondern auch Ausdruck einer strukturellen Frauendiskriminierung.
Ich hoffe, dass wir uns zumindest dahingehend einig sind: Es kann in diesem Fall nicht nur für Frauen strukturelle Diskriminierung sein, sondern wenn, dann ist es das bei für beide Geschlechter :)


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 13:05
@Geisonik
Ja haben sie auch, denn anscheinend spreche ich mit einer wand. Werde ich eingezogen muss ich in den sanidienst, wirst du eingezogen, hast du das gesamte spektrum der bundeswehr zur verfügung..... zumindest theoretisch. Gewungen werdne wir ja immerhin beide.
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Ich hoffe, dass wir uns zumindest dahingehend einig sind: Es kann in diesem Fall nicht nur für Frauen strukturelle Diskriminierung sein, sondern wenn, dann ist es das bei für beide Geschlechter :)
Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich kann ja nicht 20mal schreiben, dass die wehrpflicht bei männern keine strukturelle diskriminierung darstellt und hier dann mit dir einig sein ^^


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 13:06
Zitat von gastricgastric schrieb:Ja haben sie auch, denn anscheinend spreche ich mit einer wand. Werde ich eingezogen muss ich in den sanidienst, wirst du eingezogen, hast du das gesamte spektrum der bundeswehr zur verfügung..... zumindest theoretisch. Gewungen werdne wir ja immerhin beide.
Nein, noch immer nicht :D


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07.11.2019 um 13:08
@gastric
Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich kann ja nicht 20mal schreiben, dass die wehrpflicht bei männern keine strukturelle diskriminierung darstellt und hier dann mit dir einig sein ^^
Ich bezog mich auf dieses Zitat:
Vor diesem Hintergrund sei die Begrenzung der Wehrpflicht auf Männer nicht nur eine Diskriminierung der Männer, sondern auch Ausdruck einer strukturellen Frauendiskriminierung.
Wenn man in der Wehrpflicht schon strukturelle Diskriminierung für Frauen sieht, dann muss man das konsequenterweise auch für Männer tun. Wenn man darin keine strukturelle Diskriminierung sieht (was ich immer noch absurd finde, aber da werden wir uns nicht einig :)), dann spielt es ja eh keine Rolle in diesem Zusammenhang. Meine Frage war, ob du zumindest das genauso siehst.

Im Übrigen finde ich es gut, dass du zumindest zustimmst, dass die Regelung auch gegenüber Männern diskriminierend ist (qua Geschlecht und nicht individuell). Das wurde hier ja auch schon angezweifelt.


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 13:10
Vielleicht kann hier @Fedaykin weiter helfen.


@Fedaykin wie ist es im Verteidigungsfall?
(4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.
Wikipedia: Artikel 12a des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland

Speziell:
so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.
Heißt übersetzt: Wenn sie freiwillig wollen gerne, sonst nicht.

Oder ist es anders zu verstehen?


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 13:25
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Wenn man in der Wehrpflicht schon strukturelle Diskriminierung für Frauen sieht, dann muss man das konsequenterweise auch für Männer tun.
Nein muss man nicht konsequenterweise. Warum die wehrpflicht als diskriminierung angesehen wird, ist denke ich uns beiden klar. Warum im falle der frau von struktureller diskriminierung gesprochen wurde, ist der umstand, dass sie als schwächer angesehen wurde und daraus folgend ausgeschlossen. 2 paar schuhe. Diskriminierung, weil nur männer betreffend, strukturelle diskriminierung, weil herabsetzung der eignung frau.

Das zeigt der kontext, warum diese formulierung gewählt wurde. Vlt war er auch einfach nicht genau in seinen bezeichnungen, kann auch sein. Ich musste einfach nur schmunzeln, weil ich wirklich versucht habe einen link zu finden, der sich mit struktureller diskriminierung der wehrpflicht auseinandersetzt und das ganze näher beleuchtet. Ausführlich lautet der teil:
Begründet wird die Wehrpflicht nur für Männer zuweilen mit der faktischen Ungleichheit der Geschlechter in der Gesellschaft. Bei Frauen gebe es immer noch eine Lohndiskriminierung, sagt Chantal Galladé, Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates. Eine Diskriminierung könne man aber natürlich nicht mit einer anderen Diskriminierung wiedergutmachen. Nach Waldmann beruht die Begrenzung der Wehrpflicht auf Männer auf einem althergebrachten Rollenbild des starken Mannes und der Frau, die sich um Haushalt und Kinder kümmert. Vor diesem Hintergrund sei die Begrenzung der Wehrpflicht auf Männer nicht nur eine Diskriminierung der Männer, sondern auch Ausdruck einer strukturellen Frauendiskriminierung.
Zitat von GeisonikGeisonik schrieb:Oder ist es anders zu verstehen?
Das findest du immernoch unter der erläuterung.
Frauen im Alter von 18 bis 55 Jahren müssen Leistungen im Sanitätsdienst erbringen, sollte ein entsprechender Bedarf bestehen.



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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 13:25
Wenn man mal von der grauen Theorie abstrahiert, könnte man auch zu der Überzeugung gelangen, dass es vielleicht aus überkommen Rollenmodellen stammt, aber niemand durch die Wehrpflicht massiv diskriminiert wird oder durch die selektive Heranziehung von Männern zum Dienst an der Waffe.

Ich würde (in einem hypothetischen Verteidigungsfall) nicht wollen, dass meine Frau zum Dienst mit der Waffe eingezogen wird. Da würde ich es vorziehen, diesen Part zu übernehmen (wenn schon einer muss).

Es ist aus meiner Sicht auch eine sehr theoretische Überlegung, dass Männer durch 'Frauen und Kinder zuerst' auf sinkenden Schiffen diskriminiert würden. Zu dem Thema gab es ja auch einen emanzipatorischen Vorreiter, ein italienischer Kapitän, der mutig für die Sache der Männer in ein Rettungsboot geplumpst war.

Wie wäre es, wenn wir das Wort 'Diskriminierung' nur auf Fälle verwenden, in denen eine reale Benachteiligung einer Gruppe vorliegt, die geändert werden sollte? Und das sind nicht sehr viele.


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Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

07.11.2019 um 13:30
@gastric
Nein muss man nicht konsequenterweise. Warum die wehrpflicht als diskriminierung angesehen wird, ist denke ich uns beiden klar. Warum im falle der frau von struktureller diskriminierung gesprochen wurde, ist der umstand, dass sie als schwächer angesehen wurde und daraus folgend ausgeschlossen. 2 paar schuhe. Diskriminierung, weil nur männer betreffend, strukturelle diskriminierung, weil herabsetzung der eignung frau.

Das zeigt der kontext, warum diese formulierung gewählt wurde. Vlt war er auch einfach nicht genau in seinen bezeichnungen, kann auch sein. Ich musste einfach nur schmunzeln, weil ich wirklich versucht habe einen link zu finden, der sich mit struktureller diskriminierung der wehrpflicht auseinandersetzt und das ganze näher beleuchtet. Ausführlich lautet der teil:
Dann beenden wir die Diskussion am besten. Hier hört halt mein Verständnis auf und ich merke, dass man irgendwie alles so hindrehen kann, wie man will, Hauptsache man vermeidet den Begriff. Bis vor einigen Seiten wurde noch abgestritten, dass Männer überhaupt als Gruppe diskriminiert werden können. Nun sind wir immerhin schon bei struktureller Diskriminierung, was vermieden wird.

Wenn die eine Gruppe alles darf aber nicht muss, die andere Gruppe darf aber im Zweifel auch muss, sehe ich doch ganz deutlich, wer strukturell diskriminiert wird (was sollte es denn sonst sein, systemasische? institutionelle?). Belassen wir es dabei. Einig werden wir uns nicht.


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07.11.2019 um 13:31
Zitat von gastricgastric schrieb:Das findest du immernoch unter der erläuterung.
Ja, das steht da so.
Aber du musst es schon im Zusammenhang lesen.
Frauen im Alter von 18 bis 55 Jahren müssen Leistungen im Sanitätsdienst erbringen, sollte ein entsprechender Bedarf bestehen.
Das Frauen hier rangezogen werden setzt voraus das sie vorher in keinem Teil und auch nicht freiwillig in irgendeiner Art eingesetzt wurden.

Sprich:
Sie können/dürfen sich nicht weigern im Bedarfsfall im Sanitätsdienst auszuhelfen.

Sie haben aber noch immer die Möglichkeit freiwillig an anderer Stelle auszuhelfen, nur dürfen sie hierzu nicht gezwungen werden.
Männer hingegen können und dürfen es sich im Zweifel nicht aussuchen.

Es bleibt eine Wahlmöglichkeit für Frauen.
Keine Wahlmöglichkeit für Männer.

Und daraus machst du ein Privileg.


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