staples schrieb:Kein Mann würde irgendetwas davon ok finden: Frauen schlagen, Frauen benachteiligen, sich nicht um die Kids kümmern, kochen, putzen verweigern, all die Dinge die unter normalen Leuten ja eh selbstverständlich sind, weil wir einen Grundkonsenz haben und das seit 25 Jahren. Leute die das anders praktizieren haben nichts mit 'Mann' zu tun, das ist wie bei Islam und Salafisten. 'Irgendwie hat es ja schon damit zu tun, aber da ist doch in der Realität ein wilder Unterschied'
Das mit dem Grundkonsens ist prima, aber noch hapert es bei einigen an der Umsetzung:
40% der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt.
25% der in Deutschland lebenden Frauen haben Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt (häusliche Gewalt).
13% der in Deutschland lebenden Frauen haben seit dem 16. Lebensjahr strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt erlebt.
42% der in Deutschland lebenden Frauen haben psychische Gewalt erlebt, z.B. Einschüchterung, Verleumdungen, Drohungen, Psychoterror.
Gewalt gegen Frauen wird überwiegend durch Partner oder Expartner und im häuslichen Bereich verübt.
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/gewalt-gegen-frauen-zahlen-und-fakten.html(Das jetzt mal unabhängig davon, dass es auch Gewalt gegen Männer in Beziehungen gibt.)
Wie geht das zusammen?
Ich habe selbst und auch bei anderen Frauen erlebt, dass der gewalttätige Mann als Begründung sagte, er würde ja nie eine Frau schlagen, aber sie habe ihn provoziert. Es herrscht also ein Grundkonsens, von dem
dann eine (?) Ausnahme gemacht wird.
staples schrieb:Das ist grob vereinfachend und zementiert wieder die binäre Sichtweise.
Nein, das
beschreibt eine binäre Sichtweise, es ist nämlich nicht meine.
staples schrieb:Ich kann das - in einer gewissen Blase - vorherrschende Männerbashing einfach nicht ab. Gerade in der Werbung ist das zum reihern. Würde man das umdrehen wäre (zb. die Gilette Werbung) - zurecht - die gesamte Feministenschaft empört.
Aber es gibt doch andauernd frauenfeindliche Werbung - ich bin damit aufgewachsen. Ich erinnere mich noch an das Aufsehen, das die erste Waschmaschinenwerbung auslöste, die einen Mann mit Baby zeigte.
staples schrieb:Versucht man das - zugegeben überspitzt - zu spiegeln, sind die Reaktionen, obwohl das so offensichtlich satirisch ist (femimatriales System, come on) wieder sehr binär: Die Feministen können die Satire gar nicht erkennen weil sie sofort getriggert sind und in Schildwall gehen.
Falsch: Ich habe die Satire erkannt, obwohl ich mich eine Feministin nennen würde.
staples schrieb:bei uns ist das gesellschaftlicher Konsens. Das ist der Status quo. Und es gibt Arschlöcher, wenn nicht gar Verbrecher.
Und es gibt Leute, die noch Schwierigkeiten haben, wenn ihre Rolle mal nicht so klar ist oder in Frage gestellt wird, mit ihren Ängsten und Aggressionen anders umzugehen, als das handliche Klischee vorgibt.
staples schrieb:Vielleicht sollte ich meine Geburtsortprivilegien checken.
Vielleicht solltest Du mal zuhören, warum andere andere Erfahrungen machen.
staples schrieb:ich nehme das Beispiel der Gilette Werbung:
a Da kommt ein Werbespot, der alle Männer (bis auf 'some') in einen Topf wirft und schon gut sexistisch daherkommt.
Es kommt ein Werbespot, der die üblichen Klischees beschreibt und gar keine Aussage macht, wie viele der Männer sie alle erfüllen oder nicht.
Es geht um Klischees, die z.B. die (Rasierer-)Werbung vertritt und als Rollenvorbild propagiert.
Gilette sagt, sie wollen andere Rollenvorbilder unterstützen und Projekte fördern, die das tun.
Gilette sagt
nicht, dass man mit dem Kauf von Gilette-Rasierern ein besserer/attraktiverer Mann wird.
staples schrieb:Na gut, drehen wir das ganze um: Ich mache eine Werbung, in dem Frauen ständig mit dem Auto Unfälle bauen. Nicht einparken können, die Autoschlüssel verlieren und summa summarum als Halbbehinderte daherkommen.
But 'Some' sind richtig gute Rehnfahrerinnen, wenn sie nur das richtige Auto - Femicar :) - kaufen.
Würdest du da einen Hauch von Sexismus erahnen können?
Würde eine Werbung zeigen, welche Frauen-Klischees in Kosmetik- oder Modewerbung vertreten werden und dass sie ein anderes Frauenbild fördern möchten, würde ich das nicht sexistisch finden.