@AndanteAndante schrieb:wenn in solchen Fällen auch noch die Mütter alleinerziehend sind, haben es Jungen nur noch mit Frauen als Erziehende zu tun. Und das sei für männliche Kinder absolut schädlich.
Ob man das so formulieren kann, wage ich zu bezweifeln. „Schädlich“ ist vielleicht nicht ganz richtig. Besser ist aber in jedem Fall, wenn Kinder egal welchen Geschlechts Kontakt und Vorbilder zu Erwachsenen beiderlei Geschlechts haben. Für Jungs sind weibliche Vorbilder wichtig zur Abgrenzung zum eigenen Rollenverständnis, für Mädchen eben Männer.
Das Problem hierbei ist, dass Männer, so sie denn mit Kindern arbeiten wollen, Vorurteilen und auch Diskriminierung ausgesetzt sind. Arbeit mit Kindern ist nichts wert in der öffentlichen Meinung. Die Vorurteile gegenüber Männern, die sich freiwillig mit Kindern beschäftigen, sind ja bekannt. Dabei bedeutet Arbeit mit Kindern Arbeit mit der unmittelbaren Zukunft unserer Gesellschaft. Eine Arbeit mit allerhöchster Verantwortung also.
Armin Maiwald, Erfinder der „Sendung mit der Maus“, bekam mal gesagt, er mache doch eigentlich ganz gutes Fernsehen, warum er denn nur Sendungen für Kinder mache. So hat er es mal in einem Interwiev erzählt.
Es wäre schön, wenn sich mehr Männer in pädagogische Berufe wagen würden. Männer gehen mit Kindern anders um als Frauen, und das ist gut so. Kinder brauchen beides, Jungs wie Mädchen, und ich behaupte mal, auch das dritte Geschlecht braucht Mann wie Frau als Vorbild, um eine eigene Geschlechtsidentität zu entwickeln. Wobei es ganz deutlich darum gehen muss, die Kinder sich entwickeln zu lassen, denn die Pädagogik unterscheidet nicht zwischen Jungs und Mädchen. Jungs in der Puppenecke und Mädchen am Werktisch sind in der Pädagogik keiner Diskussion wert.
Als ich mit meiner Tochter den Pekip-Kurs gemacht habe, hat die Kursleiterin auch einen Papa-Tag eingelegt, zeitlich an den berufstätigen Vätern orientiert, und mit weniger Singen und mehr „wilden“ Aktionen, weil Väter anders mit ihren Kindern umgehen als Mütter und sie dem Rechnung tragen wollte, auch um den Papas mit den relativ kleinen Kindern ein bisschen Sicherheit zu vermitteln und Anreize zu geben, was man mit den Zwergen so „spielen“ kann, ohne dass man(n) sich dabei verbiegen muss. Die Väter waren davon sehr angetan, und die Kinder auch.
Leider haben es die Männer in solchen Berufen auch deshalb schwer, weil sie sich in erster Linie unter Frauen befinden. Frauenteams funktionieren, aber kommt ein Mann dazu, fängt es an zu knirschen. So hat es meine Mutter als Erziehering und später als Kita-Leitung mehrfach erlebt. Das Knirschen fand aber immer zwischen den Frauen statt. Stark gemischte Teams wiederum funktionieren dann wieder.
Scheinbar bringt eine Frau in einem Männerteam lange nicht so viel Unruhe wie ein Mann in einem Frauenteam.
Ergo brauchen wir eine ziemlich große Anzahl gut ausgebildeter Männer in pädagogischen Berufen, damit es unter den Mitarbeitern funktioniert und gleichzeitig unsere Kinder die bestmögliche Förderung in ihrer Entwicklung erfahren.
Also, Männer: wollt ihr die Zukunft gestalten und hohe Verantwortung tragen? Dann auf in die Kitas und Grundschulen! Da könnt ihr richtig was bewegen!