Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Dawn schrieb:Dagegen habe ich schon einige Wolfsspuren (Karolus-Kreuz) an Wegen gefunden, an denen Wölfe schnürten und der typische Knochen/Haarkot ebenfalls an prominenten Wegen/Kreuzungen zu sehen war.

ja und? Wie viele hast Du gesehen, getroffen?

Dawn schrieb:Man schätzt, dass etwa 1000 Wölfe in Brandenburg leben. Eine Erhebung, dass es mehr als 1000 streunende Hunde im Schäferhundformat in Brandenburg gibt, habe ich nicht gefunden. Ist auch etwas verwegen, 1000 streunende Hunde in Brandenburg zu vermuten, denke ich.

was soll das? Ein streunender Hund ist im Prinzip jeder Hund, der ohne Aufsicht oder ohne auf Rückruf zu reagieren seiner Wege geht. Das sind keine "Streuner" im eigentlichen Sinn, sondern kurz abgehauen, haben gejagt usw., Besitzer vielleicht in der Nähe aber nicht in Sicht- oder Rufweite. Und Hunde, die irgendwie wie ein Schäferhund aussehen gibt es viele. Also generell. Ist auch die Frage, wie gut man den anderen Hund beschreiben kann, wenn man in den Kampf verwickelt ist. Da müssen wir einfach abwarten, was die Ergebnisse aufzeigen.

Dawn schrieb:Somit folgt die Vermutung, dass es sich um einen Wolfsangriff handeln könnte, logischerweise der Wahrscheinlichkeit und der Menge an Wölfen in Brandenburg.

die Du dann ins Verhältnis setzen müsstest zu schäferhundähnlichen Hunden in Brandenburg, die Wahrscheinlichkeit betreffend. Aber das ist alles sinnlos, man wartet einfach auf die Ergebnisse der DNA.
Denen dann zwar wahrscheinlich hier eh nicht geglaubt wird, da Senckenberg Institut aber alles ist, was dann offiziell ist.

Dawn schrieb:Dagegen habe ich schon einige Wolfsspuren (Karolus-Kreuz) an Wegen gefunden, an denen Wölfe schnürten und der typische Knochen/Haarkot ebenfalls an prominenten Wegen/Kreuzungen zu sehen war.

Dokumentiert und bestätigten lassen? Oder nur selbst geguckt und eigene Schlüsse gezogen?

Tussinelda schrieb:was soll das? Ein streunender Hund ist im Prinzip jeder Hund, der ohne Aufsicht oder ohne auf Rückruf zu reagieren seiner Wege geht. Das sind keine "Streuner" im eigentlichen Sinn, sondern kurz abgehauen, haben gejagt usw., Besitzer vielleicht in der Nähe aber nicht in Sicht- oder Rufweite. Und Hunde, die irgendwie wie ein Schäferhund aussehen gibt es viele.

Für mich ist ein Streuner ein herrenloser Hund, der ohne Hilfe in der Stadt oder auf dem Land absolut frei läuft.
Und in Brandenburg, (bei der Wolfsdichte) wird ein solcher Streuner wohl kaum 3 Nächte überleben, weil sich die Wölfe nicht in die Territorien spucken lassen.

sooma schrieb:Dokumentiert und bestätigten lassen? Oder nur selbst geguckt und eigene Schlüsse gezogen?

Nein, meine eigene Einschätzung. Genau wie die des Wildschweinverhaltens. Wenn die Wildschweine nicht von Hunden gestört werden, bleiben sie weg. Hier gibt es keine müllplündernden Stadtwildschweine, es alles noch sehr naturnah. Und es ging ja auch nicht um Abfallsuchende Wildschweine oder Seuchenträger, sondern um Angriffe auf Hunde.

Und da denke ich, dass ein Wolf deutlich interessierter an einem Hund ist, als ein Wildschwein.

Dawn schrieb:Hier gibt es keine müllplündernden Stadtwildschweine

Es gibt überhaupt keine "Stadtwildschweine". Oder wo leben schon Rudel seit Generationen innerhalb von Ortschaften? Es sind Wildschweine, die Fressausflüge in besiedelten Gebiet unternehmen. Danach ziehen sie sich wieder in ihre natürlichen Lebensräume zurück. Das stellt durchaus ein Problem dar und birgt Gefahrenpotential.

Dawn schrieb:Und da denke ich, dass ein Wolf deutlich interessierter an einem Hund ist, als ein Wildschwein.

Denken kannst Du das ja – um es zu behaupten, solltest Du es belegen können.

sooma schrieb:Denken kannst Du das ja – um es zu behaupten, solltest Du es belegen können.

Es ist meine Einschätzung und meine Erfahrung, die gilt für mich und meine persönliche Erfahrung und nicht für ganz Deutschland. Ob du meine Erfahrung/Meinung nachvollziehen kannst, oder nicht, bleibt dir überlassen.
Und Wildschweine in der Stadt sind halt Abfallsucher und auf den Geschmack gekommen, die kommen zum fressen und gehen wieder.

Und damit ist das Thema Wildschwein für mich aktuell beendet.

Wenn es ein Hund war, bei dem der Halter vielleicht sogar in der Nähe sein könnte, müsste er ja was mitbekommen haben oder den Hund wieder eingefangen haben. Vielleicht meldet er sich noch. Ansonsten - man wird vielleicht den angreifenden Hund (so es einer war) finden, eher tot als lebendig - im Wolfsrevier. Vielleicht trägt er noch einen Chip, dann ist der Halter schnell ermittelt.

Es kann natürlich auch sein, dass man ihn nicht findet, was dann eher auf einen (jungen) Wolf deutet (meiner Meinung nach), weil er weiter dort lebt.

sooma schrieb:Bis es dazu nachweislich kommt, ist das alles hätte-wäre-wenn. Aber natürlich ist ein Wald etwas anderes als ein Park, das muss doch eigentlich gar nicht diskutiert werden.

In Wolfsgehegen , -Centern und Wildparks scheint es wohl gefährlicher , gerade für Kinder.

https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/center-doerverden-ortstermin-gerichts-1000-euro-schmerzensgeld-6096656.html

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/wolf-junge-tierpark-eschede-100.html

Optimist schrieb:Deshalb sollte man eben so und so im Wald auf den Wegen bleiben.

In Naturschutzgebieten ist es sogar verboten , abseits auf Wegen sich aufzuhalten.

Dawn schrieb:Wenn es ein Hund war, bei dem der Halter vielleicht sogar in der Nähe sein könnte, müsste er ja was mitbekommen haben oder den Hund wieder eingefangen haben.

man muss nicht unbedingt etwas mitbekommen haben, kommt ja darauf an, wie weit weg es war. Vielleicht will man auch lieber nix mitbekommen, denn das alles hat ja Konsequenzen für den Hundebesitzer und ggf. auch den Hund.

Dawn schrieb:Ansonsten - man wird vielleicht den angreifenden Hund (so es einer war) finden, eher tot als lebendig - im Wolfsrevier.

der ist wahrscheinlich danach nach Hause oder zum Besitzer zurück......wenn es ein Hund war.

Dawn schrieb:Es kann natürlich auch sein, dass man ihn nicht findet, was dann eher auf einen (jungen) Wolf deutet (meiner Meinung nach), weil er weiter dort lebt.

s.o. wenn man den Hund nicht findet, dann kann er genau so gut wieder zuhause sein ;)
warten wir doch einfach ab, bisher wissen wir das:

Bis zum Vorliegen der Auswertung der Proben will das LfU nach eigenen Angaben einen Wolfsübergriff nicht ausschließen. Allerdings legten alle bisher bekannten Fakten derzeit die Annahme nahe, dass es sich um einen Hund handele, teilte LfU- Sprecher Thomas Frey der Deutschen Presse-Agentur mit. In der Region soll es nach Angaben von Jägern aber auch streunende Hunde geben, so die „LR“.

Auch der durch das Tier angegriffene Mann ist nach einem Gespräch nicht sicher, ob er es mit einem Wolf zu tun hatte. Laut LfU habe der Verletzte das Tier beschrieben. Es habe in etwa die Größe eines Schäferhundes gehabt, kurzes Haar und sei von der Körperlänge etwas kürzer als ein Altdeutscher Schäferhund gewesen, sagte der Mann.

Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article249067924/Elbe-Elster-Kreis-Tierangriff-in-Brandenburger-Wald-Mann-schwer-verletzt.html

vielleicht sind die Verletzungen auch mit vom eigenen Hund......man muss abwarten

Dawn schrieb:genau, das ist mein tägliches Erleben. Mir sind in all den Jahren noch nie Wildschweine auf dem Weg begegnet und meine Hunde dürfen den Weg niemals verlassen. Insofern befinden sie sich zumeist im undurchdringlichen Gebüsch oder wechseln in Maisfelder.

Dagegen habe ich schon einige Wolfsspuren (Karolus-Kreuz) an Wegen gefunden, an denen Wölfe schnürten und der typische Knochen/Haarkot ebenfalls an prominenten Wegen/Kreuzungen zu sehen war.

das glaube ich sofort.

Dawn schrieb:Man schätzt, dass etwa 1000 Wölfe in Brandenburg leben. Eine Erhebung, dass es mehr als 1000 streunende Hunde im Schäferhundformat in Brandenburg gibt, habe ich nicht gefunden. Ist auch etwas verwegen, 1000 streunende Hunde in Brandenburg zu vermuten, denke ich.

das wäre mir auch unplausibel wenn es anders wäre, zumal Hunde - egal ob streunende oder mal kurzzeitig ausgerissene - geschossen werden dürfen.
So viele würde also sicherlich kein Jäger zusammen kommen lassen, stimmts @teleman, oder sehe ich das falsch? ;)

Dawn schrieb:Brandenburg hat die höchste Wolfsdichte weltweit..

na prima, da werden sich wohl Einige freuen und Andere alles andere als freuen ;)

Dawn schrieb:Der Bestand steigt seit Jahren kontinuierlich stark an. Alle möglichen Territorien sind nahezu vollständig besiedelt. Die Probleme, die damit einhergehen, nehmen gleichermaßen zu. Die Nutztierrisse und die Übergriffe auf Nutz- oder Haustiere sind im Vergleich zum vergangenen Wolfsjahr 2021 gestiegen – diesmal um 35 Prozent.

ach was die nur haben, die hatten halt alle keine wolfssicheren Zäune - selber schuld :)

Optimist schrieb:das glaube ich sofort.

es sind ihr aber auch offenbar keine Wölfe begegnet ;)

Optimist schrieb:das wäre mir auch unplausibel wenn es anders wäre, zumal Hunde - egal ob streunende oder mal kurzzeitig ausgerissene - geschossen werden dürfen.

ähm ja, wildernde Hunde. Ein Unterschied.

Tussinelda schrieb:ähm ja, wildernde Hunde. Ein Unterschied.

Unterschied wofür denn?
Im Wald und auf Feldern dürfen unangeleinte Hunde geschossen werden, darum ging es mir.
Ergo können nicht so viele Hunde im Wald frei rumlaufen, wie es Wölfe gibt.
Die Wolfsdichte muss also in Brandenburg höher sein als die Dichte an freilaufenden Hunden. Nur das war mein Punkt :)

Dawn schrieb:Die Nutztierrisse und die Übergriffe auf Nutz- oder Haustiere sind im Vergleich zum vergangenen Wolfsjahr 2021 gestiegen – diesmal um 35 Prozent.

in Brandenburg sind das die Zahlen:

Trotz der anhaltend hohen Wolfsdichte in Brandenburg sind im Mai dieses Jahres etwa halb so viele Risse bei Nutztieren wie vor einem Jahr bestätigt worden. Im Mai dieses Jahres bewilligte Brandenburg seinen Nutztierhaltern Entschädigungen für 17 durch Wölfe getötete Schafe, Kälber und Ziegen. Ein Jahr zuvor waren es noch 31, wie das Potsdamer Agrarministerium auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion mitteilte.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/wissen/tiere-potsdam-zahl-der-wolfsangriffe-auf-schafe-und-kaelber-sinkt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230725-99-522864

Auffallend stark nahmen im vorangegangenen Wolfsjahr die Attacken auf Kälber ab. Den Rückgang von 14 getöteten Tieren im Mai 2022 auf vier im Mai dieses Jahres führte das Ministerium auf die verstärkte Einzäunung der Herden zurück. Die Zahl der getöteten Schafe verringerte sich im selben Zeitraum von 17 auf 13.

Quelle: s.o.

Optimist schrieb:Im Wald und auf Feldern dürfen unangeleinte Hunde geschossen werden, darum ging es mir.

das stimmt so aber nicht. Darum geht es mir. Du stellst hier Behauptungen auf, die nicht stimmen. Ansonsten bitte ein Beleg dafür, dass unangeleinte Hunde erschossen werden dürfen. Danke.

Tussinelda schrieb:das stimmt so aber nicht

das hatte ich mal SO gehört, glaube sogar in diesem Thread.
Wenn es also nicht stimmt, dann nehme ich es hiermit zurück.

Aber wir sind uns doch sicherlich darin einig, dass man in Brandenburg niemals eine so große Dichte an freilaufenden Hunden zulassen würde, wie es eine Wolfsdichte gibt.
Und nur darum ging es mir.

Tussinelda schrieb:in Brandenburg sind das die Zahlen:

Der Zeitungsartikel scheint sich nicht an die amtlichen Zahlen zu halten?
Das Landesamt gibt da ganz andere an.
Gemeldete Nutztierschäden und Rissstatistik im Land Brandenburg
https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/aufgaben/natur/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/woelfe-in-brandenburg/schadensmanagement/nutztierrisse/#

Wie kommen die auf derartige Abweichungen? Weil die einen einzigen Monat betrachten und nicht das ganze Jahr?

Optimist schrieb:Aber wir sind uns doch sicherlich darin einig, dass man in Brandenburg niemals eine so große Dichte an freilaufenden Hunden zulassen würde, wie es eine Wolfsdichte gibt.

Die diskussion darum ist doch eh völliger mumpitz. Es braucht keine hohe dichte an freilaufenden hunden, damit es zu angriffen von freilaufenden hunden auf menschen kommt. Allein die nähe von hund zu mensch reicht aus, um bei einer geringeren dichte freilaufender hunde wahrscheinlicher mit eben jenen in kontakt zu kommen. Es gibt immer wieder berichte von ausgebüxten hunden, die menschen attackieren. Oft sind die tiere einfach ausgebüxt beim spazieren gehen, vom grundstück oder in einem unbeobachteten moment aus dem haus.

Gerade mal ein paar tage alt der artikel:
https://www.rtl.de/cms/freising-freilaufender-schaeferhund-attackiert-passanten-darunter-auch-kinder-5070022.html

gastric schrieb:Allein die nähe von hund zu mensch reicht aus, um bei einer geringeren dichte freilaufender hunde wahrscheinlicher mit eben jenen in kontakt zu kommen

das bestreite ich auch nicht.
Nur kommt es bei solch einer Begegnung dann sicherlich auch sehr viel mit darauf an, wie man sich verhält.
Wenn man z.B. (was natürlich auch verständlich ist), wegrennt, dann ist man sofort Opfer, weil das den Jagdtrieb des Hundes weckt. Beim Wolf wäre das nicht anders.

Also sollte man mMn nicht nur bezüglich des Wolfes Verhaltensmaßnahmen publizieren, sondern auch bezüglich freilaufender Hunde.

Optimist schrieb:Also sollte man mMn nicht nur bezüglich des Wolfes Verhaltensmaßnahmen publizieren, sondern auch bezüglich freilaufender Hunde.

Ein zugelassenes Tierabwehrspray wäre eine adäquate Maßnahme.

PrivateEye schrieb:Ein zugelassenes Tierabwehrspray wäre eine adäquate Maßnahme.

ja, aber auch da müsste man den Umgang damit gut publizieren, sonst könnte es buchstäblich "ins (eigene) Auge gehen" ;)

@Optimist
Du möchtest ernsthaft irgendwen glauben machen, dass es mehr Wölfe als freilaufende Hunde in Brandenburg gibt? Es geht doch ums Land Brandenburg.

Röhrich schrieb:Der Zeitungsartikel scheint sich nicht an die amtlichen Zahlen zu halten?

keine Ahnung, es geht da wohl nur um die bestätigten Risse, wo es dann auch Zahlungen gibt....

Optimist schrieb:ja, aber auch da müsste man den Umgang damit gut publizieren, sonst könnte es buchstäblich "ins (eigene) Auge gehen" ;)

Das liegt meiner Meinung nach in der Eigenverantwortung. Wer sich so etwas holt, sollte sich auch dazu informieren. Oder es gibt entsprechend eine "Gebrauchsanweisung" dafür. :Y:

Tussinelda schrieb:Du möchtest ernsthaft irgendwen glauben machen, dass es mehr Wölfe als freilaufende Hunde in Brandenburg gibt? Es geht doch ums Land Brandenburg.

und möchtest du umgedreht glauben machen, dass es im Land Brandenburg genauso viele freilaufende Hunde wie Wölfe gibt?
Kann mir nicht vorstellen, dass das die Behörden zulassen würden. Aber wenn du meinst, von mir aus.

PrivateEye schrieb:Das liegt meiner Meinung nach in der Eigenverantwortung

ja sicher. Nur was ich meinte, sowas könnte halt auch mal publiziert werden, genauso wie man ja bei Wölfen publiziert, wie man sich verhalten sollte (da wird doch sicher u.a. auch aufs Spray mit eingegangen?).
Von der Gefährlichkeit und dem Verhalten her (Stichwort Jagdtrieb...) unterscheiden sich ja große Hunde von Wölfen nicht wesentlich.