Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Tussinelda schrieb:Die SZ wird das wohl nicht erfinden

Hatte es selbst mal erlebt, wie etwas verfälscht wieder gegeben wurde.
In meiner Stadt konnte man mal Lastenräder testen, was ich gerne tat - mein Pflegehund saß vorne drin und deshalb wollte man ein Foto und Interview.
Von meinen Aussagen war dann in der Zeitung nur die Hälfte richtig (das war in diesem Falle nicht schlimm und auch keine Böswilligkeit vom Redakteur, ich rief dann dennoch bei ihm an und machte meinem Ärger Luft)

Was ich damit nur sagen wollte bezüglich der Wolfszahlen: auf Zeitungsartikel würde ich mich nach dieser meiner Erfahrung als Quelle niemals verlassen.

Da glaube ich dann doch eher das hier: Beitrag von Röhrich (Seite 685)

Optimist schrieb:Da glaube ich dann doch eher das hier

Die SZ kann doch gar keine anderen Zahlen haben oder hat eben komplett ausgedachte, denn entgegen dem Landesamt erhebt die Süddeutsche keine Rissstatistiken.
Und wenn die SZ neutral und objektiv hätte berichten wollen, dann hätten die eben die amtlichen Zahlen in Gänze betrachtet.
Natürlich kann man mal einen einzigen Monat raussuchen, wo es vielleicht weniger Vorfälle wie im Vorjahr gab, das würde ich nicht bezweifeln. Aber das hat eben mit der gesamten Situation nichts zu tun und die ist eben relevant für die Menschen in Brandenburg und nicht ein einzelner Monat.
Die Weidesaison ist eben auch wetterabhängig, ein kaltes Frühjahr mit langsameren Wachstum führt zu deutlich späteren Weideaustrieb.
Allein das könnte schon dazu führen, dass in einem Mai mal weniger Risse stattfinden, weil eben wesentlich weniger Tiere auf der Weide stehen.
Und 4 gerissene Schafe weniger sind nun mal keine wirkliche Reduzierung der Risse, 4 Schafe mehr bei einem einzigen Übergriff mehr oder weniger spielen in der Masse doch keine Rolle.
Hier sind doch oft genug Artikel zu Wolfsangriffen gepostet worden, da sind dann mal 5 Tiere zum Opfer gefallen oder mal 20.
Das ist dann der Situation geschuldet.
Wenn es bei einer Familie mit Hobbyhaltung von 5 Tieren einen Übergriff gibt, dann dürfte sich die Zahl der getöteten Tiere schon gewaltig unterscheiden zu einer professionellen Herde, die irgendwo im Naturschutzgebiet steht mit 100 und mehr Tieren.

Die SZ beruft sich ja auf das Potsdamer Agrarministerium.
Ebenso wird von der SZ publiziert, das es eine Neuregelung in Bezug von der Entnahme von Wölfen geben soll im Januar 2024.

Gut und richtig ist ja das Statement von Minister Vogel, nicht die gesamte Landschaft verdrahten zu wollen:

Minister Vogel kündigte an, er wolle dann mit Landnutzer - und Naturschutzverbänden besprechen, wie praxistauglich die Regelungen seien. Er betonte mit Blick auf den Herdenschutz mit elektrischen Zäunen auch: "Wir können und wollen nicht die gesamte Landschaft verdrahten."

https://www.sueddeutsche.de/politik/landtag-potsdam-wolfsabschuss-ergebnis-fuer-neuregelung-im-januar-erwartet-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-231213-99-283225

Um das mit den Hunden in Brandenburg mal abzukürzen, denn das sind ziemlich konstante Zahlen:

Verletzungen durch Hundebisse sind nach Angaben des Brandenburger Innenministeriums keine Seltenheit: Der Behörde zufolge ereignen sich jährlich rund 300 Hunde-Attacken in Brandenburg - also beinahe eine pro Tag. Die Zahl ist seit 15 Jahren relativ stabil.

Und:

Im vergangenen Jahr gingen die meisten Angriffe zurück auf Mischlinge (72), Schäferhunde (64), Golden Retriever (43), Boxer (24) und Rottweiler (18) - allerdings ist unklar, wie groß der zahlenmäßige Anteil dieser Hunderassen an den 126.000 in Brandenburg registrierten Vierbeinern ist.

Quelle: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/07/hundebisse-berlin-brandenburg-hunde-unfaelle.html (07/23)

Also im Schnitt 300 Angriffe bei derzeit etwa 126.000 registrierten Hunden in Brandenburg.

sooma schrieb:Also im Schnitt 300 Angriffe bei derzeit

wenn damit nicht NUR Hundeattacken durch unangeleinte Hunde draußen in der freien Landschaft gemeint sind, sondern auch soundsoviele Attacken in Haushalten inbegriffen sind, ist diese Zahl gar nicht aussagekräftig genug - zumindest nicht für diesen Thread.

In Haushalten passieren genug Beißunfälle - z.T. durch falsches Verhalten der Besitzer, gerade heute hatte ich im Hundethread ein Beispiel gepostet.

@Optimist
Die Zahl dürfte viel zu niedrig sein, da viele Vorfälle überhaupt nicht gemeldet werden, aus welchen Gründen auch immer.
Die 300 dürften also nur die Spitze des Eisbergs sein.

Anfimia schrieb:Die 300 dürften also nur die Spitze des Eisbergs sein.

glaube ich trotzdem nicht, wenn es um unangeleinte Hunde - draußen - geht.
Die da draußen rumstromern, die suchen etwas, die haben doch nicht das Ziel nun unbedingt Menschen anzugreifen (es passiert halt mal, dass ihnen ein Mensch zufällig und ausversehen in die Quere kommt - aber sicherlich auch eher selten).

Den Wölfen wird nachgesagt, dass sie Menschen nicht angreifen (nicht ohne Not). Aber Hunden, wo dies keine ausgesprochenen Raubtiere sind, denen traut man das zu, dass die laufend Menschen angreifen, wenn sie draußen rumstromern?
Nee, das ist mir nicht plausibel, tut mir leid.

@Optimist
Das ist sogar sehr logisch, da Hunde keine Scheu vor dem Menschen und dafür bekannt sind gegenüber dem Menschen ihre Dominanz auszutesten.

Wenn ich mir die Kälber so anschaue, die hier teilweise ohne Leine geführt werden oder ohne sichtbaren Besitzer plötzlich vor einem stehen, dann wäre mir ein Wolf vermutlich lieber.

Anfimia schrieb:Das ist sogar sehr logisch, da Hunde keine Scheu vor dem Menschen und dafür bekannt sind gegenüber dem Menschen ihre Dominanz auszutesten.

ich bin schon einige Male einem herrenlosen Hund begegnet (der ausgebüchst war) - die waren eher scheu mir gegenüber, als ich versuchte, die anzulocken um rauszubekommen, wem sie gehören.

Naja, hat halt jeder seine eigenen Erfahrungen wie es scheint.

Anfimia schrieb:Wenn ich mir die Kälber so anschaue, die hier teilweise ohne Leine geführt werden oder ohne sichtbaren Besitzer plötzlich vor einem stehen, dann wäre mir ein Wolf vermutlich lieber.

na mir wäre ein Hund in jedem Falle lieber - ist für mich berechenbarer :)
Und in vielen Fällen wo es Beißunfälle gibt, werden wohl vermutlich die Leute im Umgang mit solch einem Hund was falsch gemacht haben - z.B. wegrennen anstatt stehen zu bleiben.

Optimist schrieb:Nee, das ist mir nicht plausibel, tut mir leid.

Auch das ist wieder so fernab jeder Realität! Einfach mal nach sowas googeln, Artikel gibt es dazu en masse (muss Dir also keiner vorkauen) und zumeist lief der Hund da frei.

sooma schrieb:Auch das ist wieder so fernab jeder Realität! Einfach mal nach sowas googeln

nöö, ist in meinen Augen nicht fernab, weil es vermutlich eher an sowas liegt (hatte ich nachträglich angefügt):

Optimist schrieb:Und in vielen Fällen wo es Beißunfälle gibt, werden wohl vermutlich die Leute im Umgang mit solch einem Hund was falsch gemacht haben - z.B. wegrennen anstatt stehen zu bleiben.

man darf halt auch keine Angst zeigen, das können die nämlich riechen.

Optimist schrieb:mir wäre ein Hund in jedem Falle lieber - ist für mich berechenbarer :)

Hunde sind wie alle anderen Tiere auch unberechenbar, vor allem fremde Hunde.
Ist zwar des Menschen bester Freund, aber muss man nun auch nicht romantisieren.
Gibt mehr als genug Fälle, in denen es bei einem Hund nach Jahren klick macht und plötzlich was passiert.

Beim Wolf kann man wenigstens noch sagen, dass es unwahrscheinlich ist einen zu sehen und wenn es doch passiert, er eher auf Distanz bleibt.

@Optimist
So ein ausgenachter Unsinn ... Manchmal denke ich echt, Du trollst. Ich habe oben einen rbb-Artikel verlinkt – was hat denn das zweijährige Kind falsch gemacht? Was der 81-jährige Senior?

@sooma
Vermutlich nicht mit dem Hund geredet oder irgendwas anderes.
Wauzibauzi kann nicht böse sein und ist ein Knäuel der Freude.

Anfimia schrieb:Hunde sind wie alle anderen Tiere auch unberechenbar, vor allem fremde Hunde.

ist halt deine Meinung.
Ich habe in meinem Leben schon zig verschiedene Hunde (mit zig unterschiedlichen Charakteren) erlebt und weiß, wie Hunde so ticken.

Anfimia schrieb:und wenn es doch passiert, er eher auf Distanz bleibt.

und so sollte es halt ein Hunde-unerfahrener Mensch auch bei Hunden machen, andererseits aber eben auch nicht wegrennen. Und beim Wolf auch nicht.
Und wie gesagt, Hunde können die Angst die man hat "riechen", das können Wölfe sicherlich auch.

Für mich bleibts halt dabei, bei Wölfen hätte ich große Angst, aber bei Hunden eben nicht.

sooma schrieb:So ein ausgenachter Unsinn ... Manchmal denke ich echt, Du trollst.

nö, das liegt nur daran, dass wir total unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen haben.
Ich respektiere Eure, aber wäre schön, wenn das auch umgedreht so wäre.

sooma schrieb:was hat denn das zweijährige Kind falsch gemacht? Was der 81-jährige Senior?

ich sage doch nicht, dass die was bewusst falsch machen.
Aber es gibt nun mal ein Verhalten, was dann den Jagdtrieb anstachelt und dann nenne ich das halt "falsches Verhalten" - egal obs ein Hund oder Wolf ist.
Die Kinder können es natürlich nicht wissen und richtig machen, ist doch ganz klar.

PS:
Zu deinem Video: die spielen, das ist einfach der Jagdtrieb.

@sooma
In dem Video versuchen die Hunde beispielsweise ein Kind aus einem Auto zu retten. *Ironie off*

Dog attacks cop car - rips bumper off

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Back to topic Wolf und weg vom Hund

Optimist schrieb:Und wie gesagt, Hunde können die Angst die man hat "riechen", das können Wölfe sicherlich auch.

Isn Mythos, Hunde können Angst nicht riechen.
Was du allerdings machen kannst ist deinen eigenen Hund mit deiner eigenen Angst aufgrund von Verhaltensweisen anstecken und dadurch verunsichern.

Wirklich sehr erfahren.

Anfimia schrieb:Was du allerdings machen kannst ist deinen eigenen Hund mit deiner eigenen Angst aufgrund von Verhaltensweisen anstecken und dadurch verunsichern.

das weiß ich auch.
Na dann kann ich ja mal versuchen, sollte ich mal einem Wolf begegnen, den mit meiner Angst zu verunsichern :D ... glaube kaum dass das funktioniert.

Und das mit dem Angst riechen war auch gar nicht wörtlich gemeint (hatte es beim 2. Mal dann auch in Anführungszeichen), sondern in dem Sinne, die spüren das - und das las ich mal im Internet.

Anfimia schrieb:Back to topic Wolf und weg vom Hund

Der wird hier gern von immer den Gleichen als Vergleich angebracht und geht dann als Argument krachend baden.

Na, und auch für Wolfsbegegnungen gibt es ja Verhaltensmaßregeln – also einfach keine Angst zeigen und nichts falsch machen. :Y:

sooma schrieb:Also im Schnitt 300 Angriffe bei derzeit etwa 126.000 registrierten Hunden in Brandenburg.

Diese Zahl sagt über die Zusammenhänge nichts aus. Außerdem geht es in diesem Thread aktuell um streunende, freilaufende Hunde in Brandenburg und nicht um alle beißenden Hunde in Brandenburg.

Denn die meisten Beißvorfalle passieren in der eigenen Familie, beim eigenen Besitzer. Sehr oft beim Spiel, sehr oft werden Kinder gebissen, die den Hund streicheln wollten.

Freilaufende Hunde/Streuner halte ich für extrem selten, wenn diese solche Beißvorfälle (Intensivstation) hervorrufen.
1. im vollbesetzen Brandenburg (Wolfsreviere fast flächendeckend) überlebt ein Streuner nicht lang, sondern wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von Wölfen getötet. 2. Gibt es im offenen Areal/Wald genug Platz zum ausweichen, was einen derartig schweren Beißvorfall sehr unwahrscheinlich macht. 3. die Schwere der Verletzungen leitet mich eher in Richtung Wolf.


Um da die Zusammenhänge zu erkennen hilft diese Studie der FU Berlin, die hier tiefer ins Thema führt.

Kurz gesagt, diese Studie bestätigt auch meine Beurteilung- in den meisten Fällen (gerade gebissene Kinder) ist es eine Fehlkommunikation /Bedrängungssituation mit dem Hund, letztendlich haben hier die Eltern oft einfach mal nicht jede Sekunde aufgepasst oder Menschen haben falsch reagiert (anstarren, bedrängen, oft ist es ein Unfall im (Spiel)

Dass in den 300 beißenden Hunden in Brandenburg auch nur eine nennenswerte Zahl von freilaufenden Streunern enthalten ist, kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen.

Betrachtet man alle Ergebnisse, so kann geschlussfolgert werden, dass die meisten Bisse in einer
direkten Interaktion mit dem Hund zu Hause passieren, vornehmlich bei Kindern. Dies impliziert,
dass die Bisse wahrscheinlich durch eine fehlerhafte Kommunikation zwischen Mensch und Hund
entstehen. Durch die Nähe zum Hund werden auch weniger geschützte Bereiche wie Kopf und
Hände gebissen. So können auch schwerere Verletzungen hervorgerufen werden. Gerade weil die
schwereren Verletzungen in einer direkten Interaktion meist mit dem eigenen Hund geschehen,
wäre es wichtig, als Hundehalter über Kommunikation und Verhalten von Hunden informiert zu
sein. Außerdem haben die meisten Hundebesitzer ihren Hund von der Welpenzeit an im Besitz
{Paproth 2004}, so dass mögliche Probleme auch nicht sofort entstanden sind. Die Ergebnisse der
vorliegenden Arbeit bestätigen sowohl eine gewisse Rasseunabhängigkeit und damit die
Situationsabhängigkeit/ Menschenverhaltensabhängigkeit von Beißvorfällen.

Quelle:

https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/7295/Roiner_online.pdf?sequence=1


https://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen