Katori schrieb:Anbei ein Link, welcher kurz abhandelt, das die Zuckerindustrie, so wie die Tabakindustrie gehandelt hat, was für eine Überraschung.
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22115-2017-11-22.html
wolke7 schrieb:@Katori
ein toller link, um vielleicht noch Ungläubige von der Schädlichkeit des raffinierten Zuckers zu überzeugen.
Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Überzeugen kann der Link nur Gläubige, keine Ungläubigen.
Der verlinkte Artikel ist derart unsachlich und schlecht, das es sich bestenfalls um eine Anekdotensammlung handelt, wissenschaftlich betrachtet eine absolute Katastrophe.
Wer von Manipulationen, Studien, Untersuchungen und Wissenschaftlern spricht muss wenn er auch für "Ungläubige" glaubhaft sein möchte bzw sachlich ernst genommen werden will Zitate und Quellen liefern.
Der "Artikel" hat nicht mal ein Quellenverzeichnis und die Aussagen gehen sowas von gar nicht.
Es wird hier von möglichen Rückschlüssen gesprochen die angebliche, nicht verlinkte Studien "nahelegen", "vermuten lassen", "in Verbindung bringen", "eine Rolle spielen könnte".
Mit anderen Worten heißt das alles das Gleiche, nämlich:
Belegt ist genau gar keine dieser Vermutungen.
Besonders erheiternde Perlen sind hier auch:
"Demnach schien der Zucker die Fettwerte im Blut negativ zu beeinflussen und auf diese Weise Herzerkrankungen zu fördern."
Sowas ist schon frech
;) "schien" bedeutet "vermuten wir, können wir aber nicht belegen" aus einer unbelegten Vermutung dann eine (solche) Schlussfolgerung zu machen würde bei einer wissenschaftlichen Arbeit dazu führen das sie einem um die Ohren gehauen wird, zu Recht.
Auch das hier ist ein No-Go:
"Außerdem stellte sich heraus, dass Saccharose auch bei der Entstehung von Blasenkrebs eine Rolle spielen könnte"
Das schließt sich ebenfalls gegenseitig aus, denn entweder stellt sich etwas heraus, dann kann man es mit einer entsprechenden Quelle belegen ODER "etwas könnte eine Rolle spielen".
Beides in solch einem Satz zusammengenommen ist lächerlich. Gleiches Spiel wie bei dem vorherigen Zitat. Verschwörungstheoretiker "argumentieren" oft genauso. Es wird irgendetwas behauptet das im Bestfall unbelegt und im Worst Case schlicht erfunden ist und auf dieser völlig unbelegten "Basis" wird dann eine "Argumentation" aufgebaut die oft so clever formuliert ist das der Laie unter den Lesern oft nicht bemerkt das schon die Grundaussage mehr als fragwürdig war.
Dann noch ein Hinweis (auch nur ein Hinweis, nicht etwa eine Quellenangabe) auf eine Untersuchung die gleich aus mehreren Gründen völlig bedeutungslos ist:
"einen der ersten Belege für einen biologischen Unterschied zwischen mit Saccharose und Stärke ernährten Ratten"
Im Rahmen einer solchen "Studie" würde man nun also eine Spezies die Kohlenhydrate anders verdaut und verstoffwechselt als Menschen das tun einer einseitigen Ernährung wie sie nur im Labor vorkommt aussetzen.
Die sinnvollen Rückschlüsse auf die Ernährungsphysiologie des Menschen wären gleich null.
Außerdem verschweigt der Artikel die fast generelle Unmöglichkeit einer aussagekräftigen Studie über die mögliche Schädlichkeit von Zucker.
Ich arbeite nun seit 15 Jahren u.A. als Ernährungsberaterin.
Ich habe bisher weder selbst einen Fall gehabt noch von einem gelesen bei dem eine sonst rundum gesunde Ernährung und körperliche Fitness aufgrund eines Einzelfaktors zu Übergewicht oder ernährungsbedingten Erkrankungen oder Mängeln geführt hat.
Immer wenn ich solche Fälle vor mir hatte oder drüber las lag eine grundsätzlich fehlerhafte Ernährung und meist zusätzlich noch ein ungesunder Lebenswandel vor.
Lässt man sich dann mal für eine Woche ein Ernährungsprotokoll schreiben, dann liest man da nie von einer Abwechslungsreichen Kost die durch Fett oder Zucker "verungesundet" wird.
Man liest dann grundsätzlich von Pommes, die sich mit Pizza und Burgern "abwechseln", bestenfalls mal mit einem Nudelgericht und kommt SOWOHL auf unglaubliche hohen Konsum an Zucker, Fett (gesättigte Fettsäuren) Salz, tierische Proteine usw als auch auf eine unglaublich niedrige Zufuhr an Obst, Gemüse, Saaten und Getreide als Lieferanten zahlreicher Vitamine, Mineralstoffe, Ballastsoffe und ungesättigte Fettsäuren.
Bei einer derart "gesamt ungesunden Ernährung" ist es völlig unmöglich und sinnfrei alles auf nur den Zucker, nur das Fett, nur das Salz oder dergleichen runterzubrechen.
Wollte man in einer Studie die Schädlichkeit von z.B. Zucker belegen, dann bräuchte man gesunde Probanden die abwechslungsreich und ausgewogen essen sowie ausreichend körperlich aktiv sind und müsste DIESEN Probanden (bzw einer Gruppe) dann erhöhte Zuckermengen "zufüttern", die restliche Ernährung und körperliche Aktivität aber bei dem belassen was sich als gesund bewährt hat.
So und NUR so könnte man feststellen ob diese Probanden die keinerlei andere große Fehler in Ernährung und Lebensführung machen die "vermuteten" (oder andere) Gebrechlichkeiten zeigen und zeigen sie die dann während die ohne extra Zuckerzufuhr gefütterte Kontrollgruppe diese Erkrankungen nicht überdurchschnittlich oft zeigt, DANN wäre die Annahme der Zucker sei ein wichtiger Faktor gerechtfertigt.
Solch eine Studie ist aber praktisch nicht durchführbar bzw wäre ethisch verwerflich.
knopper schrieb:Es dürfte manchen Menschen schwerfallen, sich an die Empfehlungen zum Zuckerkonsum zu halten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät, es bei höchstens 25 Gramm freiem Zucker pro Tag zu belassen.
Klar fällt das schwer.
25g sind so wenig, das bereits eine zweite Birne eigentlich nicht drin ist schon gar nicht wenn man noch nen Glas Saft oder nen Keks möchte.
knopper schrieb:Ein weitgehender Verzicht auf Gezuckertes soll in erster Linie dabei helfen, dass Menschen nicht übergewichtig werden - so die WHO.
Das hatten wir schon. Diese WHO Empfehlung richtet sich nicht an einen gesunden, nicht übergewichtigen Erwachsenen der mündig genug ist um seine Ernährung kritisch zu betrachten und entsprechend zusammen zu stellen sowie sich viel bewegt sondern für Couchpotatos die keine Ahnung von Ernährung haben.
Da ich mich da nicht zuzähle können mir deren Empfehlungen wurscht sein.
knopper schrieb:Das ist möglicherweise nicht das einzige Problem bei einem hohen Zuckerkonsum. Doch über weitere vermutete Folgen - abseits von Karies - wird immer noch heftig gestritten.
Eigentlich ist das kein "Streit" sondern die einfache Tatsache, dass etwas anderes noch nicht nachgewiesen wurde.
knopper schrieb:Und 100 Gramm (bei viele ist es sicherlich mehr) sind immerhin 4 mal mehr als die Empfehlung der WHO....kann also nicht gut sein auf Dauer! auch nicht bei Gesunden. Nein wirklich nicht.
Wie genau kommst Du darauf, dass das grundsätzlich ungesund ist? Wie glaubst Du schaden 100g Zucker/Tag einem Organismus der gesund ist, lebt und isst?
knopper schrieb:Es muss was getan werden.
Jup. Man sollte ab der Grundschule die Grundlagen einer gesunden Ernährung mit in den Lehrplan aufnehmen.
Katori schrieb:@knopper ja die Menschen brauchen mehr Zeit für sich selber, damit sie wieder vernünftig kochen können, und sich nicht irgendein Convenience Food kaufen müssen, weil sie keine Zeit haben, um Gemüse zu putzen, und zu schneiden.
Wenn man sich ein bisschen mit Ernährung und Nahrungszubereitung auseinandersetzt ist der Zeitfaktor meist nur einen faule Ausrede, nicht mehr.
wolke7 schrieb:warum muss Zucker in der Tomatensosse sein?
Weil viele Menschen (mich eingeschlossen) es so mögen. Dabei wirkt der Zucker nicht als Geschmacksverstärker sondern mildert den sauren Geschmacksanteil von Tomaten ab.
wolke7 schrieb:Und mal ehrlich, wer will den schon Chemie essen.
Jeder der weiß das die Angst vor der "bösen Chemie" in Alternativmedizin und Ernährungssekten völlig verdreht wird,
Chemische Verbindungen sind in jedem Essen und das ist auch gut so, denn Verdauung und Stoffwechsel sind Biochemische Prozesse.
Wenn mit "Chemie" gemeint ist "kommt in der Natur so nicht vor", dann fällt bereits ein Ei das man nicht roh isst sondern gekocht unter diese Definition.
Ebenso wenn man Zwiebeln ankaramellisiert bevor man Kartoffeln, Pilze und Co dazu in die Pfanne schubst.
Auch beim Braten von Fleisch kommt es zu chemischen Veränderungen die in der Natur so nicht vorkommen.
wolke7 schrieb:Manche sind tatsächlich der Meinung, die industriellen Pizzen sind unbedenklich.
Ist sie auch. Ebenso wie Zucker und jedes andere Fastfood.
All diese Dinge sind erst dann schädlich, wenn sie einen so großen Teil in der Ernährung einnehmen, dass man entweder weit über seinen täglichen Bedarf hinausessen muss um all die Nährstoffe abzudecken die dort nicht enthalten sind oder es zu einem Mangel kommt weil man sich an sowas satt isst und deswegen keine oder zu wenig gesunde Lebensmittel aufnimmt.
Sprich: Wer sich an Weißbrot satt isst bekommt die Mineralstoffe die in Körnerbrot gewesen wären nicht mehr unter und wer sich an Pizza, Burger und Co satt futtert bekommt irgendwann Probleme weil in seiner täglichen Nahrungsaufnahme kein Platz mehr für Nahrungsmittel ist die mit Vitaminen, Mineralstoffen, ungesättigten Fettsäuren usw versorgen.
Wer sich grundsätzlich gesund ernährt, nicht unter Krankheiten leidet die dadurch schlimmer werden und auch körperlich aktiv ist kann auch TK Pizza, Toastbrot, Burger und Co essen ohne negative Folgen befürchten zu müssen.