Öffentliche Verkehrsmittel - unangenehm?

boredculture schrieb:Ich bin auch dankbar dafür, dass ich mir ein Auto leisten kann, und nicht mehr auf die Öffis angewiesen bin.

Wobei es ja eigentlich oft keine Frage des "sich leisten könnens" ist, bzw. in meinem Fall würde ich sogar sagen: "Ich leiste es mir, kein Auto zu brauchen." Es ist für mich tatsächlich eine Art Luxus, nicht Auto fahren zu müssen., das ich mir mit einer höheren Miete "erkaufe". Andere "leisten" sich ein Auto, und ich leiste mir eine Wohnung mit einem guten ÖPNV-Anschluss.

martenot schrieb:Wobei es ja eigentlich oft keine Frage des "sich leisten könnens" ist, bzw. in meinem Fall würde ich sogar sagen: "Ich leiste es mir, kein Auto zu brauchen." Es ist für mich tatsächlich eine Art Luxus, nicht Auto fahren zu müssen., das ich mir mit einer höheren Miete "erkaufe". Andere "leisten" sich ein Auto, und ich leiste mir eine Wohnung mit einem guten ÖPNV-Anschluss.

Wie schon gesagt, das kommt halt sehr auf den Wohnort an. In meiner Unistadt ging das auch super ... abends nach 22 Uhr war es dann so, dass die S-Bahn nur noch 1x in unsere Richtung fuhr, aber das hatte man irgendwann drauf und hat sich halt in der Kneipe entsprechend verabschiedet. Ich hatte nie das Gefühl, zumindest theoretisch nicht überall hinfahren zu können.

Hier auf dem Land sieht es echt anders aus. Klar, man könnte in die nächste Kleinstadt ziehen - das Level der Großstadt erreicht man trotzdem nicht. Und es gibt halt noch ein paar Sachen: Einkäufe, Getränkekisten, etc. können zum Problem werden in den Öffis.

MissMary schrieb:Einkäufe, Getränkekisten, etc. können zum Problem werden in den Öffis.

Das stimmt, wobei ich als Alleinlebender meine Getränke ohnehin nicht kistenweise kaufe, und außerdem ist mein nächstgelegener Discounter nur etwa 100 Meter entfernt. Soweit kann ich meine Einkäufe auch ohne Fahrzeug tragen (notfalls gehe ich zweimal). Ansonsten könnte ich mir ein Lastenfahrrad vorstellen, um solche Einkäufe zu transportieren.

martenot schrieb:Das stimmt, wobei ich als Alleinlebender meine Getränke ohnehin nicht kistenweise kaufe, und außerdem ist mein nächstgelegener Discounter nur etwa 100 Meter entfernt. Soweit kann ich meine Einkäufe auch ohne Fahrzeug tragen (notfalls gehe ich zweimal). Ansonsten könnte ich mir ein Lastenfahrrad vorstellen, um solche Einkäufe zu transportieren.

Das stimmt natürlich ... bei uns (fünf Personen) wäre es schon schwieriger. Einkaufen ist aber immer ein Problem - wir kaufen inzwischen für zwei unterschiedliche Renterhaushalte ein - die schaffen es nicht mehr in den Supermarkt.

Neuer Aspekt: Mein Sohn überlegt, ob er nach dem Abi in einer recht beliebten Einrichtung ca. 20km von unserem Wohnort entfernt ein FSJ machen sollte - daher nutzt er nun eine Ferienwoche dafür, das mal eine Woche lang "anzutesten". Hin kommt man tatsächlich einigermaßen gut mit dem Bus - allerdings ist der Bus so konzipiert, dass er dafür nur in jedem Dorf 1x hält und schnell vorankommt. Wir wohnen also 2km von der Haltestelle bei uns weg. Am Zielort muss er nochmal 2km in die Einrichtung laufen (und hat überlegt, ob er sich während des FSJs dort dann ein Fahrrad hinstellt).

Unsere Bushaltestelle liegt am Rand eines Industriegebietes - hat eine überdachte Wartemöglichkeit und - etwas versteckt, einen kleinen Parkplatz und einen Fahrradständer. In diesem Fahrradständer hat er sein Rad abgestellt und es ging keine zwei Tage, da fand er es abends komplett vandalisiert vor. Ich muss dazu sagen, dass sein reguläres Rad erst kürzlich gestohlen wurde - das war nun eine Leihgabe von Opa ("nur" fünf Gänge, nichts provozierendes, vermutlich auch keinen Wert) - aber es ist einfach supernervig, dass man da am Tag nichts stehen lassen kann (Haltestelle liegt an der gut befahrenen Landstraße, d.h. es ist sogar eine gewisse "Beobachtung" des Fahrradständers da.

martenot schrieb am 09.04.2022:Wobei es ja eigentlich oft keine Frage des "sich leisten könnens" ist, bzw. in meinem Fall würde ich sogar sagen: "Ich leiste es mir, kein Auto zu brauchen." Es ist für mich tatsächlich eine Art Luxus, nicht Auto fahren zu müssen., das ich mir mit einer höheren Miete "erkaufe". Andere "leisten" sich ein Auto, und ich leiste mir eine Wohnung mit einem guten ÖPNV-Anschluss.

Wenn ich noch in der Großstadt wohnen würde, wo ich studiert habe, dann könnte ich auch getrotst auf ein Auto verzichten und es mir leisten ohne zu leben, tu ich aber leider nicht mehr.

boredculture schrieb:Wenn ich noch in der Großstadt wohnen würde, wo ich studiert habe, dann könnte ich auch getrotst auf ein Auto verzichten und es mir leisten ohne zu leben, tu ich aber leider nicht mehr.

Ich fahre sehr ungern Auto. Aber: Gestern traf ich mich mit einer Freundin in der nächsten Stadt und fuhr gegen 20 Uhr mit dem Zug heim. Das war auch gruselig - es kam eine ganze Gruppe junger pöbelnder Männer rein, die es klar auf Provokation abgesehen hatten. Ich war froh, als sich die Lage beruhigte und ich aussteigen konnte.

MissMary schrieb am 10.04.2022:Wie schon gesagt, das kommt halt sehr auf den Wohnort an

martenot schrieb am 10.04.2022:ich als Alleinlebender meine Getränke ohnehin nicht kistenweise kaufe, und außerdem ist mein nächstgelegener Discounter nur etwa 100 Meter entfernt. Soweit kann ich meine Einkäufe auch ohne Fahrzeug tragen (notfalls gehe ich zweimal). Ansonsten könnte ich mir ein Lastenfahrrad vorstellen, um solche Einkäufe zu transportieren.

Trotzdem ich mitten in der Stadt wohne - Bushaltestelle 50 Meter entfernt, alle Geschäfte in zu Fuß Reichweite, könnte ich mir ein Leben ohne Auto nicht vorstellen.

Mein Partner und ich kaufen jeden Freitag Nachmittag Lebensmittel und Alltagskram für neun Personen (meinen Partner, unseren drei Kids, meinem Enkelkind, dem Schwiegersohn, dessen Eltern und meine).
Viele Lebensmittel kaufen wir zwar samstags, an unserem regionalen Bauernmarkt vor der Haustür, aber es bleibt noch genug übrig, was im Supermarkt besorgt wird.
Nicht zu unterschätzen ist auch der ganze Babykram für mein Enkelkind. Denn meine Tochter bildet sich ein, Fläschchen bereitet man nicht mit abgekochtem Leitungswasser, sondern mit eigenem Babywasser zu - unnötig, sowohl finanziell als auch zusätzliche Schlepperei.

Unser großer SUV ist freitags rappelvoll - das alles zu Fuß oder mit den Lastenfahrrad will ich mir nicht vorstellen 😖

FerneZukunft schrieb:für neun Personen (meinen Partner, unseren drei Kids, meinem Enkelkind, dem Schwiegersohn, dessen Eltern und meine

Das sind sogar 11 Personen, nicht?

FerneZukunft schrieb:sondern mit eigenem Babywasser zu -

Das gab es früher schon, ist sicher für sehr junge Babys nicht verkehrt. In diesem link steht, wann es empfohlen wird, und wann es überflüssig ist.

https://praxistipps.focus.de/babywasser-warum-sie-darauf-verzichten-sollten_113111

nairobi schrieb:Das sind sogar 11 Personen, nicht?

Nein, neun:

Mein Partner, Kind 1, Kind 2, Kind 3, Enkelkind, Schwiegersohn, seine Mutter, sein Vater und ich = neun

nairobi schrieb:In diesem link steht, wann es empfohlen wird, und wann es überflüssig ist.

Danke für die interessante Info!
Ich habe bei all meinen Kindern immer abgekochtes Leitungswasser verwendet. Vielleicht liegt es auch daran, weil ich keine Kurse (Geburtsvorbereitung, Babypflege,...) machte. Ich verließ mich ganz darauf, was meine Oma (gelernte Säuglingskrankenschwester)
sagte. Aber ihr Wissen war schon damals veraltet 😎

Als ich ohne Auto in Schottland lebte, bot Tesco dort eine kostenfreie Lieferung an, wenn man einen gewissen Einkaufswert überschritt. Das habe ich mit meiner WG immer gemacht, das war wirklich eine große Erleichterung, das nicht irgendwie auf dem Fahrrad heimbalancieren zu müssen.

FerneZukunft schrieb:Mein Partner, Kind 1, Kind 2, Kind 3, Enkelkind, Schwiegersohn, seine Mutter, sein Vater und ich = neun

Du hast aber Deine Eltern vergessen, die hast Du oben aufgezählt

FerneZukunft schrieb:meinen Partner, unseren drei Kids, meinem Enkelkind, dem Schwiegersohn, dessen Eltern und meine).

sind 2, plus 3, plus 1, plus 1, plus 2, plus 2

FerneZukunft schrieb:Mein Partner und ich kaufen jeden Freitag Nachmittag Lebensmittel und Alltagskram für neun Personen (meinen Partner, unseren drei Kids, meinem Enkelkind, dem Schwiegersohn, dessen Eltern und meine).

Ich glaube damit waren FerneZukunfts eigene Lebensmittel und Alltagskramerei gemeint, nicht die Eltern. So versteh ich den Abschnitt jedenfalls, wenngleich er verwirrend geschrieben ist.

Heute Nachmittag schien hier so schön die Sonne und wir haben eine tolle Spazierstrecke, einige Kilometer entfernt, wo man eben nie durch den Schatten läuft, die Sonne genießt, es gibt noch ein paar dieser "Himmelsliegen" ... da sind wir mit dem Auto hingefahren (fünf oder sechs Kilometer Fahrt) - Ostersonntagmittag auf dem Dorf hätten wir nie im Leben die Chance gehabt, an den Startpunkt mit dem Bus zu kommen - es sind oft auch die Kleinigkeiten ...

MissMary schrieb:Als ich ohne Auto in Schottland lebte, bot Tesco dort eine kostenfreie Lieferung an, wenn man einen gewissen Einkaufswert überschritt.

Sowas bieten Supermärkte hier in Nordfriesland auch an.

Doors schrieb:Sowas bieten Supermärkte hier in Nordfriesland auch an.

Das ist cool - hier gibt es das leider nicht.

MissMary schrieb am 15.04.2022:es kam eine ganze Gruppe junger pöbelnder Männer rein, die es klar auf Provokation abgesehen hatten.

Ja, sowas ist wirklich unangenehm. Erst vor kurzem bin ich in einem IC gesessen, der blöderweise von einer ganzen Gruppe Fußballfans geentert wurde. Da wäre ich auch am liebsten ausgestiegen, weil die meisten von ihnen schon ordentlich getankt hatten (und die zwei Typen in meiner Nähe ein Schnapsfläschchen nach dem anderen geleert haben, obwohl sie ohnehin schon blau waren). Allmählich scheint es nötig zu sein, vor einer Bahnfahrt vorher die Spielpläne der Fußball-Bundesliga zu studieren, um zu wissen, welche Besoffenengruppen wann in welche Richtung fahren.

Tussinelda schrieb:Du hast aber Deine Eltern vergessen, die hast Du oben aufgezählt

Nein, mit meinen Eltern (Mutter, Vater, Stiefmutter und Stiefvater) brach ich mit Volljährigkeit (18 Jahre) den Kontakt ab

Streuselchen schrieb:Ich glaube damit waren FerneZukunfts eigene Lebensmittel und Alltagskramerei gemeint, nicht die Eltern. So versteh ich den Abschnitt jedenfalls, wenngleich er verwirrend geschrieben ist.

Ja, genau so ist es 😎

Nicht nur wegen der Einkäufe, auch wenn man neben den Kindern Vollzeit berufstätig ist, funktioniert das mit den Öffis nicht.

Wir mussten oft mit den Kindern zur Therapie oder zum Arzt - diese Dinge sind meistens nur während der eigenen Arbeitszeiten möglich.

Von der eigenen Arbeit weg - Kind aus der Betreuung abholen - zum Arzt/Therapie - wieder retour dauert mit den Öffis unzumutbar lange.
Das ist schon unangenehm, wenn man nicht berufstätig ist, aber neben der Vollzeit-Arbeit zeitlich nicht schaffbar.

FerneZukunft schrieb:Mein Partner und ich kaufen jeden Freitag Nachmittag Lebensmittel und Alltagskram für neun Personen (meinen Partner, unseren drei Kids, meinem Enkelkind, dem Schwiegersohn, dessen Eltern und meine).

Ich will ja nicht, dass mich wieder wer für unsensibel hält und so weiter und ich in UH in die Mangel genommen werde, aber ich hätte da doch eine Frage. Und bitte nicht falsch verstehen, weil ich will auch nur verstehen.

Warum kauft deine Erwachsene Tochter (die du immer noch unter Kids aufzählst) und der Schwiegersohn nicht für sich selbst und seine Eltern ein? Warum musst das du und dein Partner machen? Ich frage nur, weil als ich aus dem Haus (Elternhaus) war, war es für mich das Höchste Eigenständig zu sein. Mit all den Fehlern, falschen Entscheidungen und was halt so dazugehört.

FerneZukunft schrieb:funktioniert das mit den Öffis nicht.

Wobei das stark davon abhängt, wie gut der ÖPNV in der eigenen Stadt bzw. Region ist. Es kann sehr gut funktionieren, wenn die Linien- und Taktdichte gut ist. Wenn natürlich nur ein Bus alle paar Stunden vorbeifährt, dann wirds schwierig.

Deswegen schrieb ich ja zuvor, dass ich mir die Möglichkeit der guten ÖPNV-Nutzung "leiste", das heißt, ich habe versucht, meinen Wohnort so zu wählen, dass das gut klappt.