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Öffentliche Verkehrsmittel - unangenehm?

802 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Angst, Panik, Öffentliche Verkehrsmittel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Öffentliche Verkehrsmittel - unangenehm?

19.04.2022 um 09:21
Zitat von CariettaCarietta schrieb:Warum kauft deine Erwachsene Tochter (die du immer noch unter Kids aufzählst) und der Schwiegersohn nicht für sich selbst und seine Eltern ein? Warum musst das du und dein Partner machen?
Ich will meine Kinder verwöhnen und ihnen ein so schönes Leben wie nur irgendwie möglich bieten.

Meine Kinder lieben die Bequemlichkeit und können genau diese Dinge genießen. Ich weiß, dass es auf die meisten anderen Menschen nicht zutreffen würde.

Meine älteste Tochter würde auch niemals weiter von uns wegziehen. Der Schwiegersohn wollte (und will) sogar, dass ich meine Wohnung verkaufe, wir uns ein größeres Haus suchen und alle (neun) gemeinsam WG mäßig wohnen. Den Kaufpreis würden wir dritteln (ein Drittel ich, das zweite meine Tochter und der Schwiegersohns, das dritte sein Vater)

Diesen Vorschlag haben aber sowohl mein Partner, als auch ich abgelehnt - das wäre uns zu "eng" und uns würde Freiraum fehlen.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Es kann sehr gut funktionieren, wenn die Linien- und Taktdichte gut ist.
Bei uns fahren nur Busse und Straßenbahnen (keine U-Bahnen). Viele fahren im 10 Min Takt. Trotzdem brauchen sie viel länger, bis sie am Ziel sind, als das Auto (weil sie zu viele zeitraubende Haltestellen haben)

Für Dich als Einzelperson (oder auch mit Deinem Mann) ist es mit Öffis schaffbar. Als Familie mit Vollzeitarbeit nicht.

Meine älteste Tochter wollte nie den Führerschein machen, weil sie entweder den Schwiegersohn, ihren Papa oder mich als Chauffeur hat.

Jetzt, wo sie ein Baby hat, merkte sie erst, wie unflexibel sie dadurch ist - sie hat sich für den Kurs ab Ende Mai an der Fahrschule angemeldet. Es brauchte satte 23 Jahre, bis sie das kapierte, was andere mit spätestens 18 wissen: Auto = Lebensqualität


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Öffentliche Verkehrsmittel - unangenehm?

19.04.2022 um 09:25
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich will meine Kinder verwöhnen und ihnen ein so schönes Leben wie nur irgendwie möglich bieten. Meine Kinder lieben die Bequemlichkeit und können genau diese Dinge genießen. Ich weiß, dass es auf die meisten anderen Menschen nicht zutreffen würde.
Okay, dann ist das so. Ich verstehe es zwar nicht, aber ich kann es annehmen. :)


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19.04.2022 um 09:28
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Als Familie mit Vollzeitarbeit nicht.
Das kann natürlich sein. Wobei ich das Autofahren auch nicht immer als wirklich zeitsparender erlebe. Allein die Parkplatzsuche finde ich häufig extrem zeitraubend und nervtötend.


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19.04.2022 um 14:19
@martenot

Wenn man auf ein Auto verzichtet und mit dem ÖPNV zur Arbeit fährt, sucht man sich im Idealfall aber auch eine Wohnung, von der aus man es halbwegs bequem von eben dieser zur Arbeit schafft.

Im Idealfall befindet sich auch die Kita oder die Schule des Kindes nicht allzu weit von der Wohnung entfernt. Das ist aber schon der erste Punkt, der heutzutage nicht mehr zwangsläufig gegeben ist. Insbesondere Kinder im Krippen- und Kindergartenalter müssen heutzutage schon mal durch die halbe Stadt gefahren werden, weil es in der Nähe keine freien Plätze mehr gibt.

In der Regel finden Eltern für diese Routen Lösungen. Ich kenne eine Mutter, die mit ihren beiden Kindern frühmorgens eine halbe Stunde mit der Straßenbahn durch die Gegend fährt, um Kind 1 dann in der Krippe abzugeben, die sich am Arbeitsplatz des Vaters befindet (der Schicht arbeitet), dann mit Kind 2 zurück fährt, es im Kindergarten abgibt, der sich in der Nähe des Zuhauses befindet, aber nicht eher aufmacht und sich dann wieder in die Straßenbahn setzt, um zur Arbeit zu fahren. Die beiden haben nur ein Auto und sie ist jedes Mal froh, wenn die Schicht ihres Mannes so liegt, dass sie das nutzen kann, um den morgendlichen Kinder-Weckbring-Marathon etwas zu verkürzen. Andere Eltern legen jeden Morgen eine Radtour ein.

Wenn dann auch noch z.B. ein Besuch beim Kinderarzt ansteht, implodiert das System dann meistens völlig. Zum einen befindet sich die Praxis eines solchen Arztes meistens auch nicht unbedingt direkt ums Eck. Manchmal gibt es keinen in der näheren Umgebung, manchmal vertraut man einem Arzt, der etwas weiter weg ist, einfach mehr. Es fällt zusätzlich zu Arbeit -> Kita also eine weitere potenziell längere Strecke an.

Nun ist es meinem AG prinzipiell vollkommen wurscht, wie lange ich von daheim zur Arbeit brauche, solange ich pünktlich bin. Es gibt aber durchaus AG, die ungehalten reagieren, wenn man um 12:00 Feierabend machen muss, weil man mit dem Kind einen Arzttermin um 14:30 hat, aber gefühlt fünfmal aus- und umsteigen muss, um unterwegs das Kind abzuholen und dorthin zu kommen. Mal ganz abgesehen davon, dass man dadurch ja auch selbst jedes Mal massiv ins Stundenminus gerät.

Ich kann da jedes Elternteil verstehen, dass sich den Luxus der Autofahrt gönnt, sofern möglich. Und das, obwohl ich selbst keinen Führerschein habe und jeden Tag brav mit den Öffis zur Arbeit fahre. Würde ich merken, ich wäre schwanger, würde ich wohl auch noch rasch einen Führerschein machen, um eben solche Ausnahmesituationen abfangen zu können. Man braucht deshalb ja noch lange kein eigenes Auto und kann normale Tage weiterhin mit den Öffis/zu Fuß/per Fahrrad abdecken, um sich in solchen Sondersituationen dann z.B. ein Auto per Carsharing zu organisieren. Dass ist in größeren Städten ja zum Glück mittlerweile auch problemlos eine Option.


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19.04.2022 um 14:23
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Wenn man auf ein Auto verzichtet und mit dem ÖPNV zur Arbeit fährt, sucht man sich im Idealfall aber auch eine Wohnung, von der aus man es halbwegs bequem von eben dieser zur Arbeit schafft.
Das habe ich auch bereits so formuliert, im Sinne von "Ich leiste mir den Luxus, ohne Auto leben zu können". Und dazu gehört eben eine Wohnung, von wo aus das gut möglich ist. Aber da ich wirklich sehr ungern Auto fahre und mein autoloses Dasein genieße, ist es mir das eben wert. Schon allein wenn ich bei meinem Freund im ländlichen Baden-Württemberg zu Besuch bin, nervt mich die ständige Autofahrerei, weil man ohne Auto fast gar nichts erledigen kann.


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19.04.2022 um 15:03
Zitat von martenotmartenot schrieb am 10.04.2022:Das stimmt, wobei ich als Alleinlebender meine Getränke ohnehin nicht kistenweise kaufe, und außerdem ist mein nächstgelegener Discounter nur etwa 100 Meter entfernt. Soweit kann ich meine Einkäufe auch ohne Fahrzeug tragen (notfalls gehe ich zweimal). Ansonsten könnte ich mir ein Lastenfahrrad vorstellen, um solche Einkäufe zu transportieren.
Eben, es gibt einige Möglichkeiten, Einkaufen ohne Auto zu bewerkstelligen. Ich trinke vor allem Wasser aus der Leitung und für ab und zu mal Sprudel habe ich ein CO2 Gerät. Getränkekisten kaufe ich keine mehr. Bier oder Limo und Säfte in Mengen zu trinken, so dass sich Kisten lohnen würde, ist für mich aus gesundheitlicher Sicht nicht sinnvoll. Ab und zu mal ein Bier, Wein, Cola kann ich leicht tragen.

Ich würde mir Getränke und Einkäufe aber auch eher liefern lassen, statt mir deswegen ein Auto anzuschaffen. Genau das ist ja der Luxus den ich mir gönne, um autofrei zu leben.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Und dazu gehört eben eine Wohnung, von wo aus das gut möglich ist.
Bei mir gehört sogar die Wahl des Jobs dazu. Nach vielen Jahren und zig tausend Kilometer und Stunden im Auto habe ich einfach keine Lust mehr, weiter viel Zeit hinter dem Steuer zu verschwenden.
Bahn fahren ist zwar auch nicht immer optimal, aber auf der Fernstrecke bei Tempo 250 gemütlich ein paar Serienfolgen auf dem Tablet zu schauen ist so viel entspannter als selbst mit dem Auto zu fahren.

Allerdings kommen da so viele Faktoren zusammen, so dass man das Für und Wider nur sehr schwer diskutieren kann.


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19.04.2022 um 15:11
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Allerdings kommen da so viele Faktoren zusammen, so dass man das Für und Wider nur sehr schwer diskutieren kann.
Und dazu kommen eben die unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse. Jeder empfindet die Vor- und Nachteile eben anders, bzw. gewichtet sie unterschiedlich. Es gibt so viele verschiedene Aspekte, die z.T. rational nachvollziehbar sind, zum Teil aber eher emotionale Bedeutung haben. Je nachdem, was einem wie wichtig oder unwichtig ist, bevorzugt man eher die eine oder andere Variante.

Für mich persönlich bedeutet Autofahren halt viel Stress, man muss ständig aufmerksam sein, ich erlebe es auch als oft potenziell gefährlich (selbst wenn man selbst defensiv und vorausschauend fährt), und die Parkplatzsuche ist für mich enorm zeitraubend und nervtötend, sofern man nicht ein Fahrziel mit ausreichend vielen verfügbaren Parkplätzen ansteuert. Und dichter Großstadtverkehr macht mich persönlich extrem nervös und ermüdet mich stark.

Im Gegensatz dazu erlebe ich Fahrten im ÖPNV oft relativ entspannt, und ich kann dösen, lesen, Musik hören, meinen Gedanken nachhängen, irgendwas arbeiten, etc.

Klar gibt es auch im ÖPNV stressige Situationen (z.B. lärmende Fußballfans), aber diese kommen seltener vor als beim Autofahren.


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19.04.2022 um 16:46
Zitat von martenotmartenot schrieb: Das kann natürlich sein. Wobei ich das Autofahren auch nicht immer als wirklich zeitsparender erlebe. Allein die Parkplatzsuche finde ich häufig extrem zeitraubend und nervtötend.
Es kommt eben auf die Frequenz und die Gestaltung der Verbindung an (Frequenz, Auslastung, Atmosphäre, Zahl der Umstiege, Verlässlichkeit). Und wo du hinwillst - das mit dem Parkplatz ist wirklich oft ein Problem - und ein Kostenfaktor. Ich würde z.B. auch nicht mit dem Auto nach Stuttgart fahren, sondern das Auto im Speckgürtel auf einem Park & Ride hinterlassen und die letzten paar Kilometer per S-Bahn fahren.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Wenn man auf ein Auto verzichtet und mit dem ÖPNV zur Arbeit fährt, sucht man sich im Idealfall aber auch eine Wohnung, von der aus man es halbwegs bequem von eben dieser zur Arbeit schafft.
In einem idealen Leben: Ja. Bei uns (ländliches BW) ist der Wohnungsmarkt so leer, dass du, selbst wenn du eine Wohnung kaufen willst, ganz viele Kompromisse eingehen musst. In der Großstadt muss es ja komplett die Hölle sein - auch für Leute, die eigentlich ideale Mieter sind.

Und: Dannn darf sich nichts ändern. Als wir hier in unser Kaff gezogen sind, war bei uns um die Ecke eine Grundschule und eine Bushaltestelle, die häufig frequentiert wurde. Nun wurde die Grundschule im Rahmen einer Zusammenlegung geschlossen und die Bushaltestelle eingestampft, weil die gesamten Linien nun reformiert wurden. Wir laufen nun 800m in beide Richtungen zur nächsten Haltestelle. Viele alte Leute schaffen diese 1,6km + was sie am Zielort laufen, gar nicht mehr.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Im Idealfall befindet sich auch die Kita oder die Schule des Kindes nicht allzu weit von der Wohnung entfernt. Das ist aber schon der erste Punkt, der heutzutage nicht mehr zwangsläufig gegeben ist. Insbesondere Kinder im Krippen- und Kindergartenalter müssen heutzutage schon mal durch die halbe Stadt gefahren werden, weil es in der Nähe keine freien Plätze mehr gibt.
Meine Schwester wohnt praktisch neben unserem Dorfkindergarten - nur - der nimmt Kinder nach einer strikten und nachvollziehbaren Liste auf, z.B. werden Geschwisterkinder bevorzugt (Prio #1). Es interessierte herzlich wenig, dass meine Schwester neben dem Kindergarten wohnte - zugewiesen bekam sie einen Platz zwei Dörfer weiter und null öffentliche Verbindung. Das ist leider eine total gängige Praxis. Wir haben eine Kollegin, die nicht weiterarbeiten konnte, weil sie das Kind direkt beim Arbeitsplatz im Kindergarten hatte, aber weiter weg wohnte - ihr wurde der Platz gekündigt, weil der nun bevorzugt an Leute vergeben wird, die in der eigenen Gemeinde wohnen.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich kann da jedes Elternteil verstehen, dass sich den Luxus der Autofahrt gönnt, sofern möglich. Und das, obwohl ich selbst keinen Führerschein habe und jeden Tag brav mit den Öffis zur Arbeit fahre.
Es geht nun oft nicht mehr anders: Kindergartenplätze und Schulplätze werden nicht mehr nach Wohnortnähe vergeben. Gelegentlich bekommst du den Anruf "das Kind muss JETZT abgeholt werden". Der einzig zentrale Kinderarzt (Gemeinsamschaftspraxis) hat sich mit dem Praxispartner überworfen und verschwandt, der Partner bekam ein Burn out und ist nun irgendwo mit dem Rucksack in Asien unterwegs. Kinderärzte, v.a. im Notdienst, sind oft mal 30km einfache Fahrt entfernt.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Das habe ich auch bereits so formuliert, im Sinne von "Ich leiste mir den Luxus, ohne Auto leben zu können". Und dazu gehört eben eine Wohnung, von wo aus das gut möglich ist. Aber da ich wirklich sehr ungern Auto fahre und mein autoloses Dasein genieße, ist es mir das eben wert. Schon allein wenn ich bei meinem Freund im ländlichen Baden-Württemberg zu Besuch bin, nervt mich die ständige Autofahrerei, weil man ohne Auto fast gar nichts erledigen kann.
Ich fahre auch ungern Auto, für mich ist Radfahren eine gute Alternative (im Nahverkehr). Allerdings bin ich trotz jahrelanger Radfahrpraxis nicht so sportlich, dass ich auch mal 10km Strecke einfach radle. Ich überlege gerade ein Ebike zu kaufen - das hat unser Nachbar gemacht - trotz mehrfacher Beratung auch durch die Polizei sind letztes Jahr zwei hochwertige Ebikes geklaut worden, eins sogar aus dem gesicherten Keller seines Büros.
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Bahn fahren ist zwar auch nicht immer optimal, aber auf der Fernstrecke bei Tempo 250 gemütlich ein paar Serienfolgen auf dem Tablet zu schauen ist so viel entspannter als selbst mit dem Auto zu fahren.
Da kommt es wirklich schon darauf an, in welcher Entfernung du zur Bahn lebst. Bei uns ist das schon ein Drama ... die nächste Fernstrecke ist über 20km entfernt - da darf man aber am Bahnhof nicht parken (Witz komm raus ...). Der lokale Bus ist auch nicht auf die Züge dort abgestimmt. Also fährt man erst mal 30km mit dem eigenen Auto, 10km parallel zur Bahnstrecke, bis man an einen Bahnhof kommt, der auch Parkplätze anbietet - dann ist es echt gut (wenn der Zug denn kommt, man einen Sitzplatz bekommt) - man landet in relativ kurzer Zeit sehr schnell in verschiedenen süddeutschen Großstädten im Zentrum).

Richtig dumm ist es nur, wenn du aus einem Grund die ersten 30km nicht mit dem Auto hinbekommst (z.B. wenn du über Nacht bleibst, du darfst nämlich nur 24 Stunden parken) - da dauern die 30km zurück schon mal locker länger als die Bahnfahrt in deine Wunschstadt. Spezialität: Der Zug ist 3 Minuten verspätet, der Bus wartet nicht ... du darfst 57 Minuten vor dem Bahnhof auf den nächsten Bus warten (der nun verspätet ist) - vor dem verschlossenen Bahnhofsgebäude (Vandalismus, Obdachlosigkeit) ... gerne auch im Schnee und in der Kälte und im Regen ...
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Allerdings kommen da so viele Faktoren zusammen, so dass man das Für und Wider nur sehr schwer diskutieren kann.
Das ist eine total individuelle Sache ... und wie verkehrsgünstig du wohnst. Und wie viele Leute du transportieren willst/ musst.


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19.04.2022 um 17:00
Ganz sicher kann man den ÖPNV in den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands nicht miteinander vergleichen. Meine Kinder, die in Berlin und Hamburg leben, wollen weder Führerschein noch Auto, weil sie beides nicht brauchen. Der ÖPNV fährt rund um die Uhr und ein PKW-Stellplatz kostet oft fast soviel wie eine Ein-Zimmer-Wohnung. Alos ist das für sie unsinnig.

Hier draussen im nordfriesischen Outback ist man ohne Auto aufgeschmissen: Weite Wege, keine Busse in den Ferien, von Bahnverbindungen in der Fläche wollen wir lieber schweigen, Taxis unbezahlbar, Rufbusse unzuverlässig, Mitfahrbänke wegen Schietwetter nur eingeschränkt nutzbar. Dann finden findige NordfriesInnen andere Lösungen: Fahrgemeinschaften, Einkaufsgemeinschaften, Lieferdienste...


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19.04.2022 um 17:28
Zitat von DoorsDoors schrieb: Hier draussen im nordfriesischen Outback ist man ohne Auto aufgeschmissen: Weite Wege, keine Busse in den Ferien, von Bahnverbindungen in der Fläche wollen wir lieber schweigen, Taxis unbezahlbar, Rufbusse unzuverlässig, Mitfahrbänke wegen Schietwetter nur eingeschränkt nutzbar. Dann finden findige NordfriesInnen andere Lösungen: Fahrgemeinschaften, Einkaufsgemeinschaften, Lieferdienste...
Ditto. Was du eben in der Stadt zusätzlich noch hast, in die Unabhängigkeit, das Gefühl, jederzeit von A nach B zu kommen. Die Renter, die in unserem Kaff den Führerschein abgeben, geben immer an, dass sie darunter am meisten leiden: Abends nicht mehr Spazierstrecke B laufen zu können, nicht mehr spontan auf den Friedhof zum Gießen fahren können, nicht mehr ins Café X am Sonntagmittag, auch wenn die gesamten Grundbedürfnisse abgedeckt sind.


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19.04.2022 um 19:14
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:nicht mehr spontan auf den Friedhof zum Gießen fahren können
Wenn ich in meinem Alter das täte, würden mich die MitarbeiterInnen auf dem Friedhof fragen:

"Meinen Sie, dass es sich für Sie noch lohnt, noch mal nach Hause zu fahren?"

Aber in der Tat ist das mit der Mobilität für alte Menschen auf dem platten Land ein grosses Problem. Wohl dem, der noch jüngere Menschen kennt, die ihn/sie dann ggf. fahren. Ich bin seit den Corona-Anfängen in einem Hilfe-Team aktiv, das Menschen mit eingeschränkter Mobilität bzw. höherem Gesundheitsrisiko versorgt. Ich erledige für sie Einkäufe oder fahre sie hin und wieder zu Ärzten, Optikern, Akustikern oder Behörden.


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19.04.2022 um 21:10
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die Renter, die in unserem Kaff den Führerschein abgeben, geben immer an, dass sie darunter am meisten leiden:
Für meine Mutter ist das auch seit Jahren ein Problem. Ohne Auto kommt sie nirgendwo hin. Auch Arztbesuche kann sie nur mit dem Taxi erledigen. Für mich ist es eben wichtig, dass ich auch ohne Auto mobil bin und mich weitgehend uneingeschränkt überall hinbewegen kann. Sollte ich mal den Führerschein abgeben müssen, würde mich das nur unwesentlich einschränken.


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19.04.2022 um 22:04
Zitat von martenotmartenot schrieb: Für meine Mutter ist das auch seit Jahren ein Problem. Ohne Auto kommt sie nirgendwo hin. Auch Arztbesuche kann sie nur mit dem Taxi erledigen. Für mich ist es eben wichtig, dass ich auch ohne Auto mobil bin und mich weitgehend uneingeschränkt überall hinbewegen kann. Sollte ich mal den Führerschein abgeben müssen, würde mich das nur unwesentlich einschränken.
Das ist, wie auch @Doors schreibt, ein Problem des "platten Landes". Dann ist es noch eine "mindset" Sache. Mit hier im Dorf wohnen zwei meiner betagten Tanten, die immer wieder zum Arzt müssen - die eine kann nicht (mehr) Bus fahren, mal fragt sie, mal nimmt sie ein Taxi. Sie würden uns aber nie wegen einer "Luxusfahrt" wie z.B. Ich will meine Freundin Brigitte zum Kaffee besuchen anrufen. Einerseits bin ich ganz froh - dazu hätten wir oft gar keine Zeit, andererseits geht da eben auch viel Lebensqualität verloren.


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21.04.2022 um 12:07
@MissMary

Ich habe allerdings auch schon autolose Bekannte zu "Luxusfahrten" kutschiert. In meinen Augen gehören soziale Kontakte zu einem menschenwürdigen Leben. Jemanden zum Besuch irgendwo hin zu fahren, sehe ich nicht als "Luxus" an. Kaffeeklatsch mit der besten Freundin oder mal ein Ausflug an die See kann durchaus therapeutische Wirkung haben und spätere Arztfahrten unnötig machen.


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21.04.2022 um 13:29
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich habe allerdings auch schon autolose Bekannte zu "Luxusfahrten" kutschiert. In meinen Augen gehören soziale Kontakte zu einem menschenwürdigen Leben. Jemanden zum Besuch irgendwo hin zu fahren, sehe ich nicht als "Luxus" an. Kaffeeklatsch mit der besten Freundin oder mal ein Ausflug an die See kann durchaus therapeutische Wirkung haben und spätere Arztfahrten unnötig machen.
Das stimmt natürlich, aber viele Leute trauen sich nicht, das zu fragen, weil vermutlich die generelle Akzeptanz nicht so hoch ist, diese Fahrten zu übernehmen. Gerade die ältere Generation ziert sich da auch, solche Hilfe in Anspruch zu nehmen.


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21.04.2022 um 13:33
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Gerade die ältere Generation ziert sich da auch, solche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Meine Mutter wiederum hat anscheinend manche Leute zu stark beansprucht. Sie kann bei solchen Sachen recht fordernd sein. In der Folge haben sich einige frühere hilfsbereite Personen zurückgezogen, weil sie sich im Lauf der Zeit von ihr wie ein Taxiunternehmen behandelt gefühlt haben. (Eine Bekannte sagte kürzlich: "wenn man deiner Mutter den Finger reicht, verlangt sie gleich die ganze Hand").


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21.04.2022 um 13:49
Zitat von martenotmartenot schrieb: Meine Mutter wiederum hat anscheinend manche Leute zu stark beansprucht. Sie kann bei solchen Sachen recht fordernd sein. In der Folge haben sich einige frühere hilfsbereite Personen zurückgezogen, weil sie sich im Lauf der Zeit von ihr wie ein Taxiunternehmen behandelt gefühlt haben. (Eine Bekannte sagte kürzlich: "wenn man deiner Mutter den Finger reicht, verlangt sie gleich die ganze Hand").
Das gibt es auch und es ist supernervig ... meine (hoch)betagte Tante hat immer feste Routen im Kopf, die sie fahren will, praktisch den Stadtplan von 1970. Dass es nun Ortsumgehungen und ähnliches gibt, ignoriert sie völlig, auch, dass das Benzin heute so teuer ist, dass es sich lohnt, anders zu fahren. Auch so manche neue Landstraße ignoriert sie. Sie hat keine besonders gute Ortskenntnis, dafür einen sehr starken Willen.

Das finde ich total nervig - auch, wenn man sie beim Zahnarzt absetzt und ankündigt, dass man zu Aldi fährt, und in der Zwischenzeit einkauft - der Zahnarzt bietet immer an, dass sie im Wartezimmer warten kann, aber nein, sie steht dann immer völlig vorwurfsvoll auf dem Parkplatz vor dem Zahnarzt und beklagt, dass sie so schlecht stehen könne und schon eine Ewigkeit warte (auch wenn die Praxis anruft, dass man sie holen könnte, wenn der Einkauf fertig ist und sie noch keine 2 Minuten da stand).

Was auch supernervig ist: Man war mit ihr bei Edeka (kauft nur bei Edeka), ist schon fast daheim, da fällt ihr ein - sie hat den DM vergessen. Nicht, dass der nicht neben dem Edeka ist und dass ich noch frage "du, brauchst du eigentlich was von DM?" .... heul.

Mit diesen Marotten weiß ich auch nicht, ob man ältere Leute generell auf Öffis umstellen könnte, auch wenn diese ein besseres Netz hätten.


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21.04.2022 um 15:49
@MissMary

Ja, das einige ältere Personen mental gar nicht mehr so flexibel sind, auf die Öffis umzusteigen, ist definitiv auch ein Problem.

Ich kenne da auch so einen Fall. Besagte Dame ist noch lange Auto gefahren, obwohl sie eigentlich längst eine Gefahr für sich und andere dargestellt hat. Leider wurde das auch lange noch von ihrer Familie gedeckt. Ich habe z.B. mitbekommen, dass sie wohl einen Autospiegel abgefahren, dass erst daheim bemerkt hat und ihr dann von einzelnen Familienmitgliedern geraten wurde, die Füße still zu halten, weil sie dabei ja vielleicht niemand gesehen hat und sie ihr Nichtstun im Zweifelsfall ja auch drauf schieben könnte, dass sie gar nichts mitbekommen hat.

Irgendwann hat sie ihr Auto (aber ich glaube auch nur das, den Führerschein hat sie behalten, "nur für alle Fälle") abgegeben - und von Stund an musste man ihr alles aus der Innenstadt mitbringen. Ich hab das ab und zu gemacht, wenn ich gerade selbst auf dem Weg dorthin war, auch wenn das jeweils wirklich strikte Anweisungen a la "Produkt XY, in Größe Z, am besten gekauft in Laden A" und dass irgendwann auch Überhand nahm, sodass ich plötzlich durch Läden getigert bin, obwohl ich nur irgendwo halbwegs in der Nähe etwas ganz anderes machen wollte.

Die Sache ist: Diese Frau war zwar älter, aber mit dem Rollator echt noch gut zu Fuß. Außerdem ist die Straßenbahn, die ich selbst ja auch genommen habe, im Viertelstundentakt fast direkt vor ihrer Haustür abgefahren. Sie hätte sich das also alles auch selbst holen können. Als ich meine Hilfsdienste dann nach und nach eingestellt habe, weil es wie gesagt immer mehr Überhand genommen hat, hat sie dann halt andere Leute gefragt.

Andererseits kenne ich auch Rentner, die begeistert die Karte ab 60 in Anspruch nehmen, die es hier im Verbundsgebiet für knapp 45 € im Monat gibt und damit kreuz und quer durch die Gegend fahren. Wenn man genug Zeit und Muse mitbringt, kommt man mit der Karte z.B. in Teile des Pfälzer- und des Odenwaldes oder sogar bis nach Wissembourg in Frankreich. Ich kenne ein paar Personen, deren Alltag dank dieser Karte gefühlt nur aus Ausflugsfahrten besteht.

Aber diese Menschen haben die Öffis zumeist auch schon rege genutzt, bevor sie ins Rentenalter gekommen sind. Wer vorher begeisterter Autofahrer war, steigt eben nicht nur deshalb plötzlich in den Bus um, weil er/sie das jetzt aufgrund von Alter/Gesundheit muss.


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21.04.2022 um 15:59
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ja, das einige ältere Personen mental gar nicht mehr so flexibel sind, auf die Öffis umzusteigen, ist definitiv auch ein Problem.
Es ist allerdings nicht nur ein Problem der "mentalen Fitness". Wer im Alter in seiner körperlichen Fitness eingeschränkt ist, beispielsweise auf einen Rollator angewiesen ist, kann auch bei Bus und Bahn schon mal Probleme haben. Im Bahnhof Husum hier in Nordfriesland ist beispielsweise der Aufzug zu den Gleisen schon seit Jahren defekt. Wer nicht Treppen steigen kann (Rolltreppen gibt's nicht), der muss sich schon von freundlichen Mitreisenden die Treppe hoch tragen lassen. Auch sind die wenigsten Bushaltestellen, oft auch die Busse selbst, nicht barrierefrei. Da bleibt diesen Menschen dann nur das Taxi bzw. freundliche Nachbarn.


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21.04.2022 um 16:21
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Aber diese Menschen haben die Öffis zumeist auch schon rege genutzt, bevor sie ins Rentenalter gekommen sind. Wer vorher begeisterter Autofahrer war, steigt eben nicht nur deshalb plötzlich in den Bus um, weil er/sie das jetzt aufgrund von Alter/Gesundheit muss.
Ich kenne einige dieser Verweigerer in meinem Umfeld. Begeisterte Autofahrer waren/sind das nicht mal, aber Öffis kommen nicht in Frage.
An der mentalen und körperlichen Fitness liegt es auch nicht immer, mir scheint das vor allem eine Ablehnung von Veränderungen zu sein und eine Faulheit, noch mal was neues zu lernen.
Klar dauert das im Alter dann alles etwas länger, aber dafür ist meist auch etwas mehr Zeit verfügbar, z.B. um eine Zugreise vorher in Ruhe zu planen und so großzügig zu planen, dass Verspätungen kein Drama sind.

Ich sehe das mit Bedauern, denn sie schränken damit ihre Mobilität sehr stark ein oder (in meinem Umfeld eher weniger) sie fahren weiter mit dem Auto auch weite Strecken und nehmen hohe Gefahren für sich und vor allem die anderen Verkehr in Kauf.

Auf mich wirkt das wie eine Art Glaskuppel unter der die Leute leben und die sich mit fortschreitendem Alter immer weiter verkleinert. Das schränkt sie auch stark im Denken und der Wahrnehmung der Welt ein. So richtig zufrieden scheinen sie mit dieser Situation aber auch nicht zu sein.


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