Sterntänzerin schrieb: Das Problem ist mal wieder das Gieskannenprinzip. Immerhin ist der Gedanke hinter der Aktion ja hauptsächlich der der finanziellen Entlastung von Fortbewegung, ähnlich der der Begrenzung der Spritpreise. Die einen fahren Auto, die anderen mit den Öffis und keiner soll neidisch auf den jeweils anderen sein. Zumal davon auch ein breites Personengruppenspektrum betroffen ist. Immerhin können Kinder genauso eine Dauerkarte haben, um zur Schule zu kommen, wie der Pendler ein Jobticket, um zur Arbeit zu kommen. Für Rentner gibt es genauso attraktive Angebote wie für Leute, die aus privaten Gründen regelmäßig eine bestimmte Strecke fahren müssen.
Das kommt auf die Gegend an. Bei uns gibt es z.B. keine Kurzstrecke und auch kein 10er oder Rentnerticket. Unser Dorf zieht sich ziemlich lang an der Hauptstraße entlang. Meine Tante z.B. wohnt am einen Ende, der Friedhof ist am anderen und sie ist nun über 80 nicht mehr in der Lage, beide Wege zu laufen, wobei sie oft hingeht. Es ist nur eine Haltestelle. Sie kann sich eine Monatskarte für 50€ kaufen (für sie ewig viel Geld) oder ein Einzelticket für 2,80€, da es bei uns keine Kurzstrecken gibt. Da sind wir bei 5,60€ pro Fahrt. Daher fahren wir sie doch oft, obwohl der Bus 1-2 mal pro Stunde genau die Fahrt macht.
Sterntänzerin schrieb:Dass plötzlich mit dem (grundsätzlich natürlich gerechtfertigten Gedanken) des Umweltschutzes zu kombinieren, ist so kurzfristig aber natürlich totaler Quatsch. Die Transportunternehmen bräuchten für so ein allgemeines Vorhaben eigentlich viel mehr Vorlaufzeit.
Ich finde, man sollte viel mehr die statt nun ein Haufen Geld rauszuhauen, genau solche Sachen wie in meinem Beispiel oben in Angriff nehmen. Das ist auch völlig doof, dass das in jeden Verkehrsverbund unterschiedlich gehandhabt wird. Eine Cousine meiner Tante wohnt im gleichen Bundesland, andere Ecke, da gibt es in der Stadt ein Bürgerticket ab 9 Uhr morgens für 160€ im Jahr .... genau sowas wäre für meine Tante klasse, es würde viele privaten Autofahrten sparen und würde ihr mehr Lebensqualität geben.
Sterntänzerin schrieb: Wenn ich da alleine an die Deutsche Bahn denke. In Mannheim wird für die nächsten 4 1/2 Monate (mindestens) der komplette Bahnhofsvorplatz aufgerissen, am wichtigsten Knotenpunkt der Stadt halten in dieser Zeit weder Busse noch Straßenbahnen und die Leute müssen mit ihrem Gepäck von anderen Haltestellen aus zum Bahnhof pilgern. Nicht weit weg werden über die Sommermonate Gleise erneuert, was eine komplette Sperrung der Strecke über diverse Wochen hinweg bedeutet.
Bei uns auch ... seufz .... der Schienenersatzverkehr haut überhaupt nicht hin ... erst kürzlich mussten Bekannte wieder zur "Rettung" ihres Sohnes ausrücken, der mit dem Baden-Württembergticket unterwegs war und 50km entfernt fest saß, weil keine Busse mehr kamen.
Dann haben sie nun eine Kleinstadt in die andere Richtung an die S-Bahn angehängt in die nächste "Großstadt" - super Idee. Nur fährt nun kein Regionalexpress mehr hin, weil ja alle 30 Minuten eine S-Bahn fährt - diese hält leider an jeder Milchkanne und die Fahrzzeit hat sich verdoppelt - so wird die S-Bahn nun nur noch von geduldigen Rentner zum Ziel der Schwarzwaldfahrt genutzt - Leute mit normalem Zeitkontingent fahren erst mal 60 Minuten mit dem Auto, bis sie am Stadtrand dann umsteigen.
Sterntänzerin schrieb:Bei der Bahn mag ja viel falsch laufen, aber ich bin dennoch so dreist und behaupte, dass die Bahn diese Projekte nicht unbedingt in diesen Zeitraum gelegt hätte, wenn sie gewusst hätte, dass just dann alle Menschen plötzlich mit Klimpergeld eine Fahrkarte für den Zug kaufen können. Aber so Großprojekte kann man eben auch nicht einfach so verschieben, weil die Politik plötzlich entscheidet, dass es solche Tickets einfach mal innerhalb der nächsten Monate geben soll.
Ich glaube, die Bahn kann oft nicht, auch wenn sie anders möchte ... auch da gibt es echt kompetente Mitarbeiter .... aber das war ja mit der Bahn gar nicht abgesprochen und viele Dinge haben eben einen sehr langen Vorlauf .... Wir haben z.B. auch einen Schalterbeamten, der sich seit einem Jahrzehnt darüber aufregt, dass der Anschluss in unsere Richtung nie wartet, wenn der Zug mal wieder Verspätung hat (was er immer hat) und das ist nun sein Hassthema ....
Sterntänzerin schrieb:Wollt ihr mit dem Nahverkehr fahren? ICs, ICEs und Co. sind vom Ticket schließlich nicht betroffen. Da kriegt man aktuell auch noch vertretbare Preise, wenn man im Internet bucht (und am besten noch, wenn die günstigere Route nicht wegen der erwähnten Gleisarbeiten gesperrt ist^^).
Wir sind noch in der Grobplanung ... wir wollten eventuell so eine Städtetour machen, ein paar Freunde besuchen, die in Großstädten leben ... bei 4-5 Leuten (in unserem Fall) ist der Nahverkehr immer flexibler und viel billiger.
Bone02943 schrieb:Ist wirklich Mist sowas. Gerade Anschlussbusse sollten immer eine Mindestwartedauer haben. Oft gibt es sowas ja auch.
Ich kann sowas nicht nachvollziehen, warum da nicht mal ein paar Minuten gewartet werden kann.
Bone02943 schrieb:Und bis ende August gibt es zwischen Berlin und Cottbus Baustellen und Schienenersatzverkehr mit Bussen. Das ist so schon schlimm, aber mit dem 9€ Ticket dann praktisch kaum nutzbar. :cry:
Bei uns auch nicht ... daher ist es schon wieder doof.
Walkingbird schrieb:Was haltet ihr von dem 9 Euro Monatsticket ?
Völliger Blödsinn, da es keine Entlastung ist. Es ist eine Belastung für den Nahverkehr und für die Leute, die regelmäßig pendeln ... Das Geld sollte man woanders viel sinnvoller einsetzen.