Öffentliche Verkehrsmittel - unangenehm?

Das ist Unverschämt

martenot schrieb:Das haben wir durchaus.... unsere S-Bahn glänzt mit ständigen Betriebsstörungen, Zugausfällen, unberechenbaren Fahrzeiten etc.

bist du nach berlin gezogen? :-)

ich kenne das jedenfalls nur von hier (und es wird auch immer so getan, als wäre das ausschließlich hier der fall, während in anderen städten alles funktioniert).

klapperschlang schrieb:Halb volle S-Bahn, ich alleine in so einem 4er Sitze Teil. Sitze auf dem Platz neben dem Gang. Da ich nicht gerade von schlanker Statur bin, quetscht sich ein Mann neben mich an den Fensterplatz. Gegenüber wären 2 Plätze frei gewesen wo er hätte bequemer sitzen können ohne Platznot.

sowas passiert nicht nur in den öffis...

grundsätzlich könnte man die sitzplätze ja mehr vereinzeln und weiter auseinander positionieren. wer quetscht sich schon gerne neben andere? aber das würde ja wieder geld kosten. genauso wie ein extra wagen für fahrräder und schweres gepäck, oder für kinder(wagen). viele verschiedene menschen eng zusammen = konflikt.

ich brauche kein 9 euro ticket, hätte dafür aber gerne mehr "komfort" (= platz). zwar stürzen sich jetzt alle auf dieses billig ticket, bin aber nach wie vor der meinung, es sind nicht nur die preise, sondern die bedingungen, die viele leute sonst vom bahnfahren abhalten, bzw. das auto vorziehen lassen.

fluff schrieb:bist du nach berlin gezogen? :-)

Nein, ich wohne in München. Und die öffentlichen Verkehrsmittel (insbesondere die S-Bahn, aber auch teilweise die U-Bahn) sind inzwischen in einem Zustand, in dem man oft nicht mehr so genau weiß, ob und wann man sein Ziel erreicht.

Zum Glück bin ich im Alltag nur teilweise auf die S-Bahn angewiesen, aber beispielsweise abendliche Ausflüge ins Münchner Umland sind mir inzwischen zu riskant geworden. Zu groß ist das Risiko, dass ich zwar raus, aber später nicht mehr heim komme. Ich denke noch an meinen letzten Ausflug an den Pilsensee: die Hinfahrt hat geklappt, aber bei der Rückfahrt war wieder mal eine größere Störung aufgetreten. Ob und wann die nächste Bahn in Richtung München fahren würde, war unklar und wurde von den Durchsagen und Anzeigen sehr widersprüchlich kommentiert. Es war von Verspätungen, Zugausfällen, Verzögerungen etc. die Rede, und es waren Verzögerungen von 15 / 20 / 35 / 45 Minuten angekündigt. Man wusste überhaupt nicht, was denn jetzt stimmen wird.

@martenot

und ich dachte, gerade in bayern läuft immer alles. ;-)

In einer Stadt wie Berlin, Hamburg o. ä. kann man eigentlich prima ohne Auto auskommen. Sollte man hin und wieder eines brauchen, sind Car-Sharing-Angebote immer eine gute Option.

Auf dem platten Land gibt es allerdings weder Nahverkehr noch Car-Sharing. Da ist ein Auto, oft sogar zwei, wenn beide berufstätig sind, ein Muss - so blöde das auch ist.

Man arbeitet zwar an Alternativen, Dörpsmobil, Mitfahrbank, Rufbus - aber so richtig ausgereift ist das alles leider noch nicht.

Selbst ein kostenloser Nahverkehr wie in Luxembourg oder ein 365-Euro-Jahresticket wie in Wien sind keine Lösung, wenn es eben keinen Nahverkehr gibt.

Wer in Nordfriesland Bahn fährt, verpasst keine Züge. Die Züge verpassen üblicherweise die Fahrgäste.
Wer sich hier mit Suizidabsicht auf die Gleise legt, der stirbt an Ennui - oder Altersschwäche.

Und Bus? Was ist ein Bus? Bei uns auf'm Land gibt's den Jahreszeiten-Bus. Einer fährt im Frühjahr, einer im Sommer...
Man soll hier schon Skelette in Wartehäuschen gefunden haben, an denen ein Fahrplan-Hinweis der Reichspost hing: Verkehr wegen Tieffliegergefahr vorübergehend eingestellt.

Doors schrieb:In einer Stadt wie Berlin, Hamburg o. ä. kann man eigentlich prima ohne Auto auskommen.

Leider muss man sogar schon ab der Stadtgrenze der Großstdädte oft arge Abstriche machen. Hier im Großraum München bricht der gute Nahverkehr gleich hinter der Stadtgrenze zusammen. Wer beispielsweise ans Ostufer des Starnberger Sees will, sollte besser das Auto verwenden oder mit dem Rad fahren. Und so manche aufstrebende Gemeinde im Speckgürtel hat vieles zu bieten, nur keinen vernünftigen Nahverkehr, den man anscheinend einfach bei der Planung vergessen hat.

Ich muss sagen, dass ich die Öffis überhaupt nicht nutze. Hatte jetzt aber in meinem Urlaub darüber nachgedacht, meine beste Freundin im Saarland zu besuchen. Funfact: ich wohne in Sachsen Anhalt... Da mein Mann auf das Auto angewiesen ist, hätte ja nun prima die Möglichkeit bestanden, das 9 Euro Ticket zu nutzen. Bei dem Gedanken ist es aber auch geblieben... Mit dem Auto bräuchte ich für die Strecke je nach Verkehr 5-6 Stunden, mit der Bahn einfach Mal 10-12 Stunden.... Dazu die sommerlichen Temperaturen und die Aussicht, dass die Züge (da ja nur Regio) vermutlich nicht klimatisiert sind, hat mich den Plan dann doch über den Haufen werfen lassen.

DesmondAlucard schrieb:Dazu die sommerlichen Temperaturen und die Aussicht, dass die Züge (da ja nur Regio) vermutlich nicht klimatisiert sind, hat mich den Plan dann doch über den Haufen werfen lassen.

Die Züge sind in der Regel alle klimatisiert. Es gibt eigentlich nur wenige Ausnahmen in Deutschland, wo noch unklimatisierte Wagen zum Einsatz kommen. Einerseits die Steuerwagen in den IC Zügen des Fernverkehrs und derzeit zum Beispiel beim Ersatzverkehr in Sachsen-Anhalt, nachdem Abellio den Verkehr auf einigen Strecken eingestellt hat. Da fahren auf enigen Strecken noch Lokbespannte Züge mit alten Wagen und Fenstern zum öffnen.
Dazu sehr vereinzelt Verstärkerwagen für Doppelstockzüge, die noch ohne Klima sind. Und um Stuttgart herum, könnte es noch unklimatisierte Doppelstockwagen geben.

Ansonsten ist der Regionalverkehr in Deutschland klimatisiert.
Ich bin vor kurzem auch mal etwas über 9 Stunden in Nahverkehrszügen und 4x Umsteigen unterwegs gewesen.
Alles klimatisiert, bis auf teilweise volle Züge, keine Probleme gehabt und selbst immer einen Sitzplatz.

DesmondAlucard schrieb:Ich muss sagen, dass ich die Öffis überhaupt nicht nutze.

Ich bin jemand von der Sorte "Ich nutze den ÖPNV immer bevorzugt, wenn es möglich ist bzw. die nötige Infrastruktur es ermöglicht". Wenn natürlich nichts da ist, kann ich es auch nicht nutzen und muss ggf. auf andere Verkehrsmittel zurückgreifen.

fluff schrieb:ich dachte, gerade in bayern läuft immer alles. ;-)

Das ist mitnichten unbedingt so, musste ich heute feststellen, aber nicht im Zusammenhang mit dem ÖPNV.

nairobi schrieb:Das ist mitnichten unbedingt so,

Naja, Bayern ist auch nur eines von 16 Bundesländern, nicht schlechter, aber auch nicht besser als die anderen. Hier geht auch vieles schief.... und schön ist es auch nicht überall in Bayern.

martenot schrieb:Naja, Bayern ist auch nur eines von 16 Bundesländern, nicht schlechter, aber auch nicht besser als die anderen. Hier geht auch vieles schief.... und schön ist es auch nicht überall in Bayern.

Du Ketzer!!1elf!!!!! :D

Aber gerade in München ist es schon auffällig, wie oft "Weichenstörungen/Stellwerksstörungen bei der S-Bahn auftreten. Und wenn dies dann auf der Stammstrecke oder im Zulauf auftritt, dann ist Chaos vorprogramiert.

Ansonsten fand ich die Öffis in München vor 20 bis 15 Jahren recht ordentlich. Aber seit dem her hat sich das Fahrgastaufkommen wohl doch erhöht.

Bone02943 schrieb:Aber seit dem her hat sich das Fahrgastaufkommen wohl doch erhöht.

Das Fahrgastaufkommen hat sich erhöht und die Qualität ist gesunken (alte Schienenstrecken, marode Fahrzeuge, Personalmangel). Naja, wie gesagt, ähnliche Probleme wie bei der DB.

@martenot

Schade, damals fand ich den ÖPNV in München wunderbar.
Mal abgesehen vom Nadelöhr Stammstrecke, wo dann wirklich Chaos war wenn dort nichts mehr ging, hatte ich nahezu immer pünktliche Züge, Straßenbahnen und Busse.
Ok Straßenbahnen, denen ein Auto im Weg steht, die können nicht fahren, aber auch das war dann doch selten.
Zumindest auf den Strecken, auf denen ich unterwegs war.
Auch die U-Bahn war fast immer pünktlich und selbst umsteigen an den Knoten, wie Innsbrucker Ring, Odeonsplatz oder am Sendlinger klappte quasi reibungslos.

Es wäre echt schade, wenn München, was ich damals als wirklich top empfanden habe, da nun schlecht geworden wäre.

Bone02943 schrieb:da nun schlecht geworden wäre.

Vielleicht ist "schlecht" nicht das richtige Wort, aber "schlechter als früher" ist es meinem Eindruck nach schon geworden. Einfach auch, weil eben das ganze Material in die Jahre gekommen ist, aber nur zum Teil und manchmal unzureichend oder zu spät repariert oder ersetzt worden ist. Die U-Bahn hat zwar viele neue Züge, aber auch noch viele alte Züge, die alle paar Kilometer kaputt gehen und dann die Strecke blockieren.

Na dann hoffe ich auf ein "Meckern auf hohem Niveau". :D

Einfach weil man es in München besser gewohnt ist.
Was aber auch zeigt, dass immer und immer verbessert werden muss und sich niemand auf etwas ausruhen kann.
Denn der ÖPNV in München war eigentlich schon immer ziemlich gut.

Bone02943 schrieb:Na dann hoffe ich auf ein "Meckern auf hohem Niveau". :D

Wobei ich sagen muss, dass ich als häufiger Berlinbesucher vom BVG-Niveau schon überzeugt bin. Ich finde die Berliner U-Bahn stabiler und verlässlicher im Betrieb als die Münchner U-Bahn.

Wir hatten beispielsweise von März bis Juni eine Streckensperrung auf der U3 und U6. Während der Sperrung war der Restbetrieb halbwegs stabil. Aber schon am ersten Werktag nach Wiederaufnahme des regulären Betriebs kam es zu Zugausfällen und Verspätungen bis zu 25 Minuten (bei einem 5-Minuten-Takt). Und das ist kein seltener Einzelfall.

martenot schrieb:Wobei ich sagen muss, dass ich als häufiger Berlinbesucher vom BVG-Niveau schon überzeugt bin. Ich finde die Berliner U-Bahn stabiler und verlässlicher im Betrieb als die Münchner U-Bahn.

Naja, Berlin hat m.M.n auch ein sehr gutes Netz. Vorallem weil es weit verzweigt ist. In München gibt es einige "Stammstrecken", auch bei der U-Bahn. Was bei einer Störung bedeutet, dass es oft eben auch den Teil betrifft, der eigentlich nicht davon betroffen wäre.
Aber dies ist geografisch und geschichtlich im Bau begründet.
In Berlin hatte ich bisher auch kaum Probleme mit den Öffis. Würden Berliner wohl anders sehen, aber ich finde die top.

Bone02943 schrieb:In München gibt es einige "Stammstrecken", auch bei der U-Bahn.

Ich glaube auch, dass das Stammstreckenkonzept eher Nachteile hat, weil sich verschiedene Linien gegenseitig behindern. Das Berliner U-Bahnnetz ist ja quasi linienrein, und jede Linie befährt ihre ganz eigenen Strecken. Da kommt man sich nicht so in die Quere.