Öffentliche Verkehrsmittel - unangenehm?

martenot schrieb:stunden- oder tageweise der Strom, die Wasserversorgung oder das Internet ausfallen.

Das wäre mal schön... ich würd das gerne beobachten wir Kopflos dann alle herumlaufen. So ohne funktionierendem Handy.

Und insbesonders hätt ich die auf dem Kieker, die mit Karte bezahlen wollen.

Hatte jetzt am Wochenende auch mal wieder ein unangenehmes Erlebnis in der Straßenbahn. Saß auf einem Viererplatz und der Typ, der mir direkt gegenüber saß, musste niesen. Das tat er auch. Ohne sich wegzudrehen, ohne in die Ellenbeuge zu niesen. Ich hab den fliegenden Rotz an meinen Händen und im Gesicht gespürt.

Das war leider maximal eklig, zumal ich in der Situation auch nicht mehr konnte, als über die betroffenen Stellen mit einem Taschentuch zu wischen. Desinfektionsmittel oder auch nur ein nasser Waschlappen und Seife wären mir definitiv lieber gewesen.

Und ja, das hätte auch irgendwo sonst passieren können. Mir fallen allerdings wenige Orte ein, an denen mir fremde und potenziell kranke Menschen mir so nah gegenüber sitzen würden.

Naja, neben dem allgemeinen Ekelfaktor bin ich jetzt natürlich auch krank.

Bevor ich diese betrete, gehe ich lieber zu Fuß oder fahre mit dem Rad. Bei Kälte, Nässe, Schnee oder Hitze an der Haltestelle stehen und sich mit den anderen Fahrgästen rumärgern müssen, weil sie teils besoffen bekifft, oder einfach nur asozial sind - widerlich.
Zum Glück habe ich ein Auto und muss mir diese ganzen Torturen nicht antun.

Sterntänzerin schrieb:Und ja, das hätte auch irgendwo sonst passieren können. Mir fallen allerdings wenige Orte ein, an denen mir fremde und potenziell kranke Menschen mir so nah gegenüber sitzen würden.

Naja, neben dem allgemeinen Ekelfaktor bin ich jetzt natürlich auch krank

Gute Besserung. Das klingt wirklich mega eklig.
Ein Kranker kann so wirklich alle in dem Wagen anstecken. Unzählige Krankheitserreger werden meterweit in den Raum gesprüht.
In öffentlichen Verkehrsmitteln habe ich noch nie ein Schild gelesen, dass man mit ansteckenden Krankheiten nicht mitfahren möge.

Sterntänzerin schrieb:Naja, neben dem allgemeinen Ekelfaktor bin ich jetzt natürlich auch krank.

Gute Besserung.
Ich finde es echt mehr als respektlos anderen Menschen gegenüber solch ein Verhalten zu haben. Was ist nur so schwer daran, sich wenigstens wegzudrehen.
Hast du ihn denn darauf angesprochen?
Das wäre so eine Situation, in der ich dann aus der Haut gefahren wäre. Weil alles was zur Hygiene gehört, da bin ich ultra pingelig.

nairobi schrieb:n öffentlichen Verkehrsmitteln habe ich noch nie ein Schild gelesen, dass man mit ansteckenden Krankheiten nicht mitfahren möge.

Naja, seien wir ehrlich: Was würde so ein Schild schon bringen? Rücksichtsvolle Menschen brauchen kein Schild, um im kranken Zustand den Öffis entweder fern zu bleiben oder alternativ eine Maske zu tragen. Menschen mit "nach mir die Sintflut"-Mentalität würden so ein Schild hingegen ignorieren. Das tun solche Menschen ja sogar beim Arzt, bei dem solche Schilder aushängen, wie ich heute erst erlebt habe.

Zumal es auch keine Kontrollen, also in Folge auch keine Konsequenzen gibt, wenn man das Schild ignoriert. Beziehungsweise ist auch nicht jeder Mensch, der niesen muss, direkt ansteckend. Allergien gibt es ja auch noch.

Sich allerdings zumindest mal wegzudrehen, wenn man niesen muss, damit das Gegenüber nicht alles abkriegt, wäre so ein Standard, den ich eigentlich erwartet hätte

joleen schrieb:Hast du ihn denn darauf angesprochen?

Nein, ich war leider sprachlos und ärgere mich da selbst drüber. Zum Teil wegen meines Ekels, zum Teil weil da auch immer ein bisschen Angst mitschwingt, dass solche Leute eskalieren, wenn man sie auf ihr Fehlverhalten anspricht und ich in der Situation dann ja auch erst an der nächsten Haltestelle hätte "entkommen" können und dann auch zu spät zu dem Treffen, zu dem ich unterwegs war, gekommen wäre.

Wonderwok schrieb:weil sie teils besoffen bekifft, oder einfach nur asozial sind - widerlich.

Wobei man ja immer mit irgendwelchen Leuten zu tun hat, sofern man nicht im einsamen Wald unterwegs ist. Auch wenn man sich zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto auf den Weg macht, wird man mit anderen Menschen konfrontiert, die sich nicht immer so verhalten, wie man es möchte. Und das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer kann durchaus Probleme mit sich bringen, grade wenn man mit dem Rad unterwegs ist.

martenot schrieb:Wobei man ja immer mit irgendwelchen Leuten zu tun hat, sofern man nicht im einsamen Wald unterwegs ist.

Aber doch meist nicht so eng wie in einem überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel, das einen umschlossenen Raum mit wenig frischer Luft darstellt.

Sterntänzerin schrieb:Sich allerdings zumindest mal wegzudrehen, wenn man niesen muss, damit das Gegenüber nicht alles abkriegt, wäre so ein Standard, den ich eigentlich erwartet hätte

Richtig, durch Corona haben wir doch gelernt, in die Ellenbeuge zu niesen. Oder natürlich in ein Taschentuch, falls greifbar.

nairobi schrieb:Aber doch meist nicht so eng wie in einem überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel, das einen umschlossenen Raum mit wenig frischer Luft darstellt.

Aber dafür mit z.T. gravierenderen Konsequenzen. Wenn mir im ÖPNV jemand zu nahe kommt, ist es vielleicht unangenehm. Wenn mich jemand touchiert, während ich auf dem Rad (oder im Auto) unterwegs bin, finde ich die Konsequenzen schlimmer.

Wobei ich sagen muss, dass ich als gewohnheitsmäßiger ÖPNV-Nutzer eigentlich keine Probleme mit den anderen Fahrgästen habe. Die sind halt auch da, aber sie stören mich normalerweise nicht. Ich denke, man gewöhnt sich einfach dran und es fällt einem gar nicht mehr auf.

Was besoffene oder übergriffige Fahrgäste betrifft, erlebe ich sowas hauptsächlich während des Oktoberfests, aber diese Zeit meide ich meistens, indem ich dann Urlaub nehme.

nairobi schrieb:Richtig, durch Corona haben wir doch gelernt,

Ich dachte auch mal, dir Leute hätten durch Corona was gelernt. Mann, hab ich mich geirrt.
Ich fahre lieber mit dem Taxi oder lasse mich von meinem Mann abholen, aber in manchen Fällen lassen sich Bus und Bahn nicht vermeiden. Da beiß ich dann in den sauren Apfel.

Pusemuckel schrieb:Ich fahre lieber mit dem Taxi

Das ist sicher auch eine Option, ist mir aber meistens zu teuer.

martenot schrieb:Das ist sicher auch eine Option, ist mir aber meistens zu teuer.

Nutze ich auch nur wenn es anders nicht praktikabel ist, z.B. auf (Geschäfts-)Reisen mit großem Koffer, oder bei Abreisezeiten zu denen kein ÖPNV zur Verfügung steht. In manchen Städten ist auch der Flughafen nicht an den ÖPNV (außer Taxi) angebunden. Taxinutzung wegen Privat- und Geschäftsreisen fällt bei mir ca. sechsmal im Jahr (auf Hin- und Rückreise, also drei Reisen) an.

Wenn vorab gut planbar nutze ich während Privat- und Geschäftsreisen auch ÖPNV, ist teils aber nicht möglich, z.B. man muss das dortige Handynetz nutzen können (Fahrpläne sind teils nur noch via App verfügbar).

Am Wohnort wenn nicht zu einer Abreise von dort bestimmt nutze ich Taxis nur wenn entweder aus irgendeinem Grund aus gesundheitlichen Gründen ÖPNV-Nutzung oder zu Fuß gehen nicht praktikabel ist, oder in seltenen Fällen um einen größeren, aber noch autogeeigneten Gegenstand zu transportieren den ich nicht in den Bus bekomme.
Derartige Nutzung: seltener als einmal pro Jahr.
Nutzung von Taxis wegen Unsicherheitsgefühl bei späten Fahrtzeiten (welches ich grundsätzlich sehr verstehen kann!) fällt bei mir nicht an, da ich nicht abends "weggehe" und wenn ich von irgendwo sehr spät zurückkomme hat es mir einer Reise zu tun.

Zu unangenehmen Fahrgästen:
Mir sind als introvertierte, lärmempfindliche Person auch etliche Situationen unangenehm, z.B. allgemein Lärm, Gerüche (Alkoholgeruch finde ich ganz schlimm, schlimmer als wenn jemand nach Schweiß riecht weil offensichtlich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause), in einem Land war es auch üblich schnell in Smalltalk verwickelt zu werden (einfach so, ohne dass das die Vorstufe zu Taschendiebstahl oder aggressivem Betteln wäre).
Dafür, kein Auto zu brauchen, nehme ich das aber in Kauf. Auch bei ggf. einem freien Tag während einer Geschäftsreise (bin manchmal mehrere Wochen weg und habe dann die Wochenenden frei oder zumindest einen Tag pro Woche) gibt mir ÖPNV-Nutzung die Möglichkeit, die Freizeit anders als im Hotelzimmer oder in der unmittelbaren Nähe des Hotels zu verbringen. Dafür einen Mietwagen zu nehmen, insbesondere im Ausland*, wäre mir zu heikel.
(Fahrtzeiten tagsüber bis früher Abend, Situationen die nerven können aber in denen ich keine ernsthafte Bedrohung wie einen körperlichen Angriff annahm.)
*Ich bin definitiv kein "Auslandsfürchter", habe auch mehrere Jahre in verschiedenen Ländern gelebt, lebe aktuell wieder im Ausland. Bin auch zwecks Geschäftsreisen "weit rumgekommen". Würde mich mal als reiseerfahren und ziemlich taff bezeichnen. Realistischerweise ist es aber nunmal so dass sich Verkehrsregeln, Fahrverhalten unterscheiden - und ich möchte nicht in der Situation einen Mietwagen nehmen.

nairobi schrieb:Richtig, durch Corona haben wir doch gelernt, in die Ellenbeuge zu niesen. Oder natürlich in ein Taschentuch, falls greifbar.

Das wussten "wir" schon lange vorher! :D

Raspelbeere schrieb:Realistischerweise ist es aber nunmal so dass sich Verkehrsregeln, Fahrverhalten unterscheiden - und ich möchte nicht in der Situation einen Mietwagen nehmen.

Kann ich gut verstehen.

Wir sind mal in Brasilien mit einem Mietwagen unterwegs gewesen, das war stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig, unter anderem z.B. wegen Zweirädern (Mopeds, Fahrräder) auf Schnellstraßen, die gegen die Fahrtrichtung unterwegs waren.

Oder in Chile, wo die Straßenqualität massiv unterschiedlich war, von hervorragend geteerten Straßen (ähnlich wie unsere Bundesstraßen) bis hin zu üblen Schotterpisten, wo einem fast das Auto auseinander fiel. Teilweise gingen die Straßenverhältnisse übergangslos ineinander über. Ich erinnere mich noch an eine Fahrt, wo wir zunächst fast im Wüstensand schwammen und eigentlich gar keine richtige Piste mehr erkennbar war. Und ganz unerwartet ging die Fahrt in eine gut ausgebaute Teerstraße über, wo wir uns fragten, wo die jetzt auf einmal her kam.

martenot schrieb:Oder in Chile, wo die Straßenqualität massiv unterschiedlich war, von hervorragend geteerten Straßen (ähnlich wie unsere Bundesstraßen) bis hin zu üblen Schotterpisten, wo einem fast das Auto auseinander fiel. Teilweise gingen die Straßenverhältnisse übergangslos ineinander über. Ich erinnere mich noch an eine Fahrt, wo wir zunächst fast im Wüstensand schwammen und eigentlich gar keine richtige Piste mehr erkennbar war. Und ganz unerwartet ging die Fahrt in eine gut ausgebaute Teerstraße über, wo wir uns fragten, wo die jetzt auf einmal her kam.

Bin aktuell wieder in Chile (absehbar "dauerhaft", jedenfalls für Jahre). Busverkehr in der Stadt funktioniert sehr gut (ca. alle 3 Minuten eine Fahrt). Die meisten Kollegen haben kein Auto. (Konkret: In einem Team von 12 Leuten haben 2 ein Auto; diejenigen nutzen aber auch ÖPNV wenn möglich.)

Für weitere Fahrten hatten wir schon Fernbusse genutzt; konnte kein Problem damit feststellen. (Es gibt nur ein geringes Angebot an Bahnverkehr, von dieser Stadt aus z.B. gar nicht.)
Bei manchmal beruflich bedingt anfallenden Fahrten wie von dir beschrieben ist es normal dass man, ohne das extra anfordern zu müssen, mit einem entsprechend geländegängigen Fahrzeug abgeholt wird.

Ziemlich sicher werden wir hier kein Auto anschaffen. Zur Wohnung gehört ein Stellplatz den wir weitervermieten (Vermieter erlaubt das). Möglicherweise möchte mein Mann hier den Führerschein machen (er hat einen deutschen Führerschein, davon ausgehend soll das hier günstig sein), ist aber auch eher unter "wenn ich mal Bock drauf hab' und sonst nix zu tun" verbucht.

Raspelbeere schrieb:Busverkehr in der Stadt funktioniert sehr gut

War es nicht Antofagasta? Ja, kann mir gut vorstellen, dass die Busse gut funktionieren. Wir haben allerdings nur Erfahrungen mit dem ÖPNV in Santiago und Valparaiso gemacht, aber die waren immer gut.

Schönes Land übrigens. Genaugenommen mein Lieblingsland in Südamerika.

Unsere Mietwagenerfahrungen haben wir in den Regionen ganz im Norden einerseits und in den Regionen um Puerto Montt und Punta Arenas andererseits gemacht. Da waren die Straßenverhältnisse oft recht abenteuerlich.

@martenot

Ja. ÖPNV ist hier gut ausgelastet, sprich wird genutzt, aber nicht überfüllt, sprich, es passierte mir noch nie stehen zu müssen oder nicht in einen Bus reinzukommen. Obwohl es hier ganz normal ist dass ein großer Anteil der Fahrgäste mit Einkaufstrolleys oder x Tüten, sperrigen Einkäufen einsteigt und somit mehr Platz braucht. (Fahrgäste mit Kinderwagen sind selten, auch da man hier Kinderwagen kaum zu nutzen scheint sondern Babies mit Decke auf den Arm und dann die Kinder wohl früh ans Laufen gewöhnt werden oder auf den Schultern getragen.)

(ÖPNV Santiago: auch gut, da aber so voll - stehen, "wie die Ölsardinen" - dass ich dringend zu noch mehr Vorsicht als sowieso schon bzgl. Taschen-/Wertgegenstanddiebstahl rate! Sprich: Definitiv nicht ÖPNV-Karte ins Portemonnaie zurückstecken (=verrät wo das Portemonnaie ist), Stationen auf dem Handy mittracken oder noch schnell jemandem via Handy mitteilen dass man gleich ankommt (verrät wohin man sein Handy zurücksteckt) - Kollegen sind auf die Art und Weise schonmal etwas los geworden, sprich bestohlen worden.)

Bin froh, keinen öffentlichen Nahverkehr nutzen zu müssen, ehrlich. Wohne in einer Kleinstadt, ca 6000 Einwohner. Mein Arbeitgeber ist ca 25 km entfernt. In der Regel benötige ich ca 30/35 Minuten mit Auto. Ohne PKW und mit öffentlichen Nahverkehr würde ich für eine Strecke hier knapp 1 1/2 Stunden benötigen.
Daher: unangenehm, was die Zeit betrifft.
Noch unangenehmer: wenn in der nächsten Großstadt unterwegs und damit mit ÖPNV, hasse ich zutiefst die Ausdünstungen einiger Menschen, das Husten und Schniefen direkt neben mir.
Ich vermeide es, sofern möglich

nairobi schrieb:Richtig, durch Corona haben wir doch gelernt, in die Ellenbeuge zu niesen. Oder natürlich in ein Taschentuch, falls greifbar.

Ich hatte das schon mal geäußert.
Seit dem Corona " offiziell " als beendet erklärt wurde, wurde auch wieder fröhlich und frei rumgehustet und geniest. Viele Erwachsene denken nicht so weit wie sie spucken können.
Ich arbeite in einer Kita und selbst unsere kleinsten " Mäuse " schaffen es in den Ellenbogen zu niesen.

Sterntänzerin schrieb:Rücksichtsvolle Menschen brauchen kein Schild, um im kranken Zustand den Öffis entweder fern zu bleiben oder alternativ eine Maske zu tragen.

Zu Corona haben nicht wenige Leute entweder gar keine Maske getragen, oder verkehrt. Hat in den vielen Fällen weder Schaffner oder die DB Sicherheit, die das kontrollieren sollte, nicht interessiert. Im besten Fall hieß es "Maske richtig aufsetzen!", dann sind die weiter gegangen, ob der Fahrgast das aber dann umgesetzt hat, wurde nicht mehr kontrolliert.