Bibibee schrieb:Ich wohne immer noch dort. Hab nie woanders gelebt. Und ich habe es nie bereut.
Ich mag es auch ruhig, Party-/ Nachtleben hab ich nie gemocht und deswegen auch nie vermisst.
Bei uns ist herrlich ruhig, wenn man im Garten sitzt, hört man teilweise nur das Rauschen vom Wald nebenan. Da ist es fast schon eine Lärmbelästigung wenn zwei Tauben sich gegenseitig angurren! :D
Finde ich auch toll.
Nur in meinem Beruf, der mir sehr viel Spaß macht und der nur an Universitäten ausgeübt werden kann (arbeite in der Forschung) hätte ich dort nichts gefunden - auch bei meinem früheren Beruf (Softwareentwickler) hatte ich einfach über 40 km zu fahren.
Da sind für mich dann doch ländliche Vororte mit noch guter ÖPNV-Anbindung die bessere Option. Habe z.B. als Doktorandin mit meinem Mann in einem kleinen Haus (zur Miete) am Waldrand in einem Vorort einer Uni-Stadt gelebt - fanden wir richtig toll. Zur nächsten Haltestelle eine halbe Stunde zu Fuß, von dort an zügig mit guter ÖPNV-Anbindung zum Arbeitsplatz/ zur Uni in die Stadt; die halbe Stunde morgens und abends zu Fuß zählte als angenehmer Start in den Tag und als Beginn des Feierabends, ein schöner Waldspaziergang.
martenot schrieb:Dazu kommt, dass die mir bekannten Großstädte eigentlich überwiegend auch sehr angenehme, ruhige, grüne Bereiche haben, die sich kaum von ländlichen Orten unterscheiden.
Ich persönlich sehe schon einen gewissen Unterschied zwischen z.B. einem Park mit einem angelegten Bach, einem Wald mit geteerten Wegen etc. und "auf dem Dorf".
(Richtig dörfliche Umgebungen die zu Städten gehören gibt es zwar auch, selbst in z.B. München und Berlin gesehen. Obwohl formal noch "die Großstadt", würde ich das - anbindungs- und organisationsmäßig - nicht mehr unbedingt dazuzählen, da man hierbei die gleiche Situation wie in einem Vorort hat.)
martenot schrieb:Dazu gehören unter anderem die Stadtbüchereien, Volkshochschulen, Theater, Konzertsäle, Kinos (vor allem Arthouse-Kinos), Ausstellungen/Museen und so weiter.
Die nutze ich auch manchmal, aber eben nur manchmal, oder abends nach der Arbeit (z.B. Bücher in der Bücherei zurückgeben und neue abholen, oder abends zu einem Vereinstreffen). Tendenziell ein- bis zweimal im Monat (wir gehen z.B. diesen Samstag in eine Zirkusvorstellung (ohne Tiere) und hinterher essen; wir können hier einfach per ÖPNV hin und zurück). Einen z.B. Garten, Wald(spaziergang) nutze und mag ich deutlich häufiger, z.B. einfach auch nochmal abends raus in die Natur gehen. Deshalb ist es mir lieber das was ich häufig nutze in der Nähe zu haben, und zu anderem dann eine ÖPNV-Anfahrt.
Ganz auf dem Land, mit 40 km Anfahrt zum Arbeitsplatz, hatte ich gewisse Angebote auch vermisst, selbst in der nächsten Stadt: keine Vereine zu einem Hobby das mich bereits interessiert oder das ich potenziell beginnen würde (v.a. Technikhobbies bei denen der Verein nötig ist da man sich die Gerätschaften kaum selber kaufen kann - die gab es nicht), Selbsthilfegruppen und andere themenbezogene Gruppen gab es nur zu sehr häufigen Themen (z.B. nichts für autistische Erwachsene, nichts für Introvertierte)... Medizinisches Angebot eingeschränkt, z.B. nächster Physiotherapeut 20 km entfernt, und gar keiner in vernünftig erreichbarer Entfernung (unter einer Stunde Autoanfahrt bzw. überhaupt noch nach Feierabend erreichbar) der überhaupt auf meine Grunderkrankung spezialisiert war. Das was es gab, dann natürlich leider nur mit Autoanfahrt. Hier, vom Vorort einer Universitätsstadt aus, finde ich ein passendes Angebot nach 20-minütiger Straßenbahnfahrt dann in jener Stadt, z.B. mehrere passende Physiotherapeuten und ein [...]-Zentrum im Uniklinikum wenn mal eine Untersuchung fällig ist.
Fazit: Zwecks Arbeitsplatz, mancher Freizeitmöglichkeiten, Besorgungen, Bahnhof, medizinischer Versorgung eine Stadt via ÖPNV gut erreichen zu können finde ich wichtig. Möchte aber nicht "typisch städtisch" (darunter verstehe ich: Hochhauswohnung mit Miniaturbalkon, Aufenthalt in Natur (nicht künstlich als Park angelegt) erfordert weite Anfahrt; nicht z.B. der alte Bauerhof der rein nach Ortsschild noch zu einer Großstadt zählt) wohnen.
"typisch städtisch":
https://thumbs.dreamstime.com/z/viktorianische-stadtwohnung-london-56917231.jpghttps://content.cdn.immowelt.de/backend-ui/_processed_/1/8/csm_Muenchen_Schwanthalerhoehe_Wohnanlage_Kurt-Weiss_stock-adobe-com_cc91736558.jpgeher dörflich, wennauch ggf. zu einer Stadt gehörend oder es sich um eine Kleinstadt handelt:
https://cdn.hometogo.net/medium/e_v5/e8b/aa6/30dbb7ee5c29bbddc528c2962e.jpgBevorzuge klar letzteres, wenn in max. 30 - 40 Minuten zu Fuß eine nutzbare ÖPNV-Anbindung (Arbeitsplatz erreichbar, Rückfahrt auch nach Überstunden oder nach längerem Verbleib in der Stadt zwecks z.B. Aufsuchen einer kulturellen Veranstaltung gesichert, Einkaufsmöglichkeiten erreichbar, Bahnhof der Anschluss in andere Städte bietet erreichbar) erreicht werden kann.
Positivbeispiel diesbezüglich etwa: Randbereiche von Schriesheim. Negativbeispiel etwa: Wasching, Gsenget. (Wo das jeweils ist: bei Interesse auf Google Maps etc. nachsehen.)