MissMary schrieb am 05.03.2023:Weil es oft keine richtige Alternative gibt. Ich habe für nächsten Freitag eine Theaterkarte in der nächsten Großstadt und freue mich irre. Meine Theaterpartnerin hat abgesagt, d.h. ich werde alleine unterwegs sein. Meine gebuchte Unterkunft liegt 6km vom Theater weg. Vermutlich werde ich kein Taxi auftreiben, das wählen dann viele als Alternative. Auto will und kann ich nicht mitnehmen (Mr Mary arbeitet).
Es ist unwahrscheinlich, dass die Öffis so schnell wieder streiken. Aktuell sind das ja "nur" Warnstreiks, nachdem die Arbeitgeberseite in der 2. Verhandlungsrunde ein unterirdisches Angebot gemacht hat, auf das die Gewerkschaften entsprechend nicht eingegangen sind (5% Lohnerhöhung in zwei Etappen über knapp zwei Jahre + eine Einmalzahlung). Ende März ist die 3. Verhandlungsrunde. Je nach Stadt und Lage von Theater und Unterkunft sollten also Straßenbahnen und (Nacht-)Busse zur Verfügung stehen.
Alternativ gibt es die schon von anderer Seite erwähnten Taxis. In einigen Städten gibt es sogar explizite Frauennachttaxis, da zahlt man als Frau für die Fahrt weniger (hier vor Ort spare ich z.B. 6 € pro Fahrt). Da sollte man sich aber immer vorab über das Prozedere schlau machen, weil das überall unterschiedlich ist und man sich in manchen Städten auch vorab irgendwo registrieren muss, um das Angebot zu nutzen.
Wobei so eine Situation, in der man spät abends heim kommen muss, natürlich relativ speziell ist. Ich kann verstehen, dass du nachts nicht in der Gegend rumlaufen möchtest, das würde ich heutzutage auch nicht mehr allein einfach so machen. Tagsüber sind aber in Städten auch Leihräder und Leihscooter eine Option, sodass es da im Normalfall meist relativ viele Möglichkeiten gibt, um ans Ziel zu kommen.
MissMary schrieb am 05.03.2023:Was heißt "ist selbst Schuld"?. Die deutsche Bevölkerung kann nicht zu 100% in der Großstadt leben.
Ich sage ja gar nicht, dass jeder in die Großstadt ziehen soll. Aber wenn ich auf dem Land wohne, dann muss mir klar sein, dass ich es mit einem ÖPNV zu tun habe, der nur alle Jubelstunden kommt und generell nicht besonders zuverlässig ist und dann entsprechend meine Konsequenzen daraus ziehen. Sich über diesen Ist-Zustand zu beschweren, wird nämlich vermutlich nichts ändern.
Wenn man regelmäßig zur Arbeit muss, sind vermutlich ein Führerschein und ein motorisiertes Fortbewegungsmittel am zielführendsten - es muss ja nicht zwangsläufig ein Auto sein, ein Roller bringt einen auch von A nach B. Wenn die Distanz zum Arbeitsplatz nicht zu weit ist, tut es eventuell auch ein (E-)Bike.
Wenn ich den Führerschein aus irgendwelchen Gründen nicht (mehr) habe oder aus anderen Gründen nicht mehr auf mein bisheriges Fortbewegungsmittel zurückgreifen kann, muss ich mir wiederum eine Alternative suchen oder mir etwas anderes einfallen lassen.
Wenn man zur Arbeit muss, könnte man schauen, ob man mit jemandem eine Fahrgemeinschaft bilden kann. Wenn man Senior ist und nur noch ab und an irgendwo hin muss, kann man ja gerade auf dem Land auch mal in der Nachbarschaft fragen, ob einen da jemand mitnehmen kann.
Und wenn das alles nicht fruchtet, weil es niemanden gibt, der einem aushelfen kann oder will und das Problem der Mobilität ein dauerhaftes ist, muss man umziehen. In die Stadt. Nützt ja sonst alles nichts.
Wobei man immer rechnen sollte, was tatsächlich billiger ist. So ein Taxi für einen Fünfziger ist natürlich auf den ersten Blick sehr teuer. Allerdings sind die Mieten auf dem Land auch meist günstiger als in der Stadt. Ich zahle z.B. für weniger Quadratmeter im Vorort mehr Miete als meine Mutter auf dem Dorf, die zusätzlich zu dem Mehr an Platz auch noch einen Garten bewirtschaften kann. Der Zustand der Häuser ist ähnlich, beziehungsweise ist in meiner Bude sogar länger nichts mehr saniert worden. Wenn man also in der Stadt z.B. 150 € mehr im Monat für den gewohnten Lebensstandard zahlen muss, kommt man mit 50 € alle drei Monate trotz aller Widrigkeiten billiger weg.