Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

Lilith101 schrieb: Fakt ist, dass die Zeit nicht zum Ausruhen da ist, sondern genutzt werden soll um ins Arbeitsleben zurückzufinden

So ist es!

Es passiert wirklich oft, dass Leute mit 200 Absagen kommen und total frustriert sind "ich will nicht  mehr, ihr könnt mich alle am Arsch lecken usw.!"

Aber auch das ist nicht schlimm, denn es gibt einen Grund für die vielen Absagen und den Grund muss man finden, bzw. ihn gemeinsam mit der Person erarbeiten.

Beispiel:
Ein Physiker, der sich aus Angst vor der Verantwortung in seinem Beruf nur auf Stellen im Mc Donalds usw. bewirbt und Absagen erhält, weil er massiv überqualifiziert ist. Man soll es nicht glauben, aber auch das gibt es, Leute, die sich einfach beharrlich auf Berufe bewerben, die nicht ihren Qualifikationen entsprechen.

Kältezeit schrieb:Werdegang weiterbringen kann, gerne an, meinst du nicht?

ok da muss man sicherlich unterscheiden...ob es nur ne "Beschäftigungsmaßnahme" ist (ja ich weiß is son abgedroschener Begriff), oder etwas was wirklich was bringt.

Bin da jetzt nicht so in der Materie drin, höre nur gelegentlich was von Bekannten, wie es da so abläuft usw...bzw. wie dieser "Unterricht" so abläuft. teilweise total veraltete PC's, keine kompetenten Lehrer usw... aber egal. Muss ja nicht überall so sein.

Wenn es die Chancen auf dem richtigem Arbeitsmarkt wirklich verbessert dann ja. Ich denke aber, die allermeisten Chefs und Arbeitgeber werden mir recht geben, dass man die besten Chancen hat je mehr vorherige Berufserfahrung in einem "richtigen Unternehmen" vorhanden ist.

Das ist nun mal das A und O.

knopper schrieb:Es wird aber eben so wahrgenommen, rein individuell.

Und hier stellt sich die Frage, warum du es so wahrnimmst. Durch welchen Umstand fühlst du dich durch das System betrogen oder vernachlässigt oder bestraft?

knopper schrieb:ok da muss man sicherlich unterscheiden...ob es nur ne "Beschäftigungsmaßnahme" ist (ja ich weiß is son abgedroschener Begriff), oder etwas was wirklich was bringt.

Nein, mann muss einfach mal die Augen aufmachen und erkennen, dass das keine Beschäftigungsmaßnahmen sind, sondern Hilfsmittel um die Betroffenen weiterzubilden, fit zu machen, für die Anforderungen stark machen. 

knopper schrieb:Wenn es die Chancen auf dem richtigem Arbeitsmarkt wirklich verbessert dann ja. Ich denke aber, die allermeisten Chefs und Arbeitgeber werden mir recht geben, dass man die besten Chancen hat je mehr vorherige Berufserfahrung in einem "richtigen Unternehmen" vorhanden ist.

Aber eine Weiterbildung ist doch besser, als gar nichts gemacht zu haben in der Arbeitslosen Zeit!

Lilith101 schrieb:Fakt ist, dass die Zeit nicht zum Ausruhen da ist, sondern genutzt werden soll um ins Arbeitsleben zurückzufinden

richtig...dafür ist ja die Rente da!

Wird bloß zu Problem wenn man sie aufgrund lebenslangen "Ackerns" und Stress leider nicht mehr erlebt....

knopper schrieb:ok da muss man sicherlich unterscheiden...ob es nur ne "Beschäftigungsmaßnahme" ist (ja ich weiß is son abgedroschener Begriff), oder etwas was wirklich was bringt.

Und auch eine AB-Maßnahme ist KEINE Bestrafung, sie ist das LETZTE Hilfsmittel, um dir einen geregelten Tagesablauf zu ermöglichen, was gerade für Langzeitarbeitslose sehr wichtig ist, damit  sie wieder einen strukturierten ALLTAG bekommen können.

Die meisten ABMler, die ich kenne, sind sehr froh um ihre Stellen, weil sie dadurch wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und wieder unter Menschen kommen.

Es herrscht innerhalb der JobCenter sogar ein Ringen um die ABM-Stellen seitens der Arbeitslosen; das wird mittlerweile schon als Belohnung aufgefasst.

knopper schrieb:Wird bloß zu Problem wenn man sie aufgrund lebenslangen "Ackerns" und Stress leider nicht mehr erlebt....

Das ist eine Aussage, die nicht belegt ist. Meine Großeltern, beide Mitte 80, sind seit über 20 Jahren in Rente und genießen diese sehr gut. Das ist also überhaupt kein Argument. 

@knopper

Eine ÖGB Tätigkeit oder alleine Maßnahme zur Tagesstruktur ist oft notwendig.
Auch hier vergisst du eine  Sache, die Integrationsfachkräfte betreuen selten arbeitsmarktnahe und arbeitsmarktferne Bewerber. Arbeitsvermittler haben meist nur Maßnahmen deren Ziel ist es : Qualifizieren oder Arbeitsaufnahme. Der Fallmanager oder PaP (persönliche Ansprechpartner) hat die Maßnahmen zur Tagesstruktur.

Somit sollte schon gewährleistet sein, dass jeder die Maßnahme bekommt die er verdient und benötigt. Dass es qualitative Unterschiede bei den Trägern gibt, das ist bekannt und leider ist es so.

@Lilith101


ja klar...is halt auch von Mensch zu Mensch verschieden und kommt sicherlich auf die Arbeitsbelastung und den Stressgrad an den man so täglich um sich hat.
Fakt ist aber wenn Dauerstress herrscht und man ständig diesen Druck hat, ja mal irgendwann arbeitslos zu sein bzw. allgemeiner Arbeitsstress usw... es nun mal eines Tages auf die Gesundheit schlägt...und sich die Rentenbezugsdauer somit signifikant verkürzt.

Also persönlich habe ich schon von vielen solchen Fällen gehört....wie bolle auf die Rente gefreut....Krebs....Tod. Kann aber auch nur ein subjektiver Eindruck sein....

is ja jetzt auch n anderes Thema.

capspauldin schrieb:Dass es qualitative Unterschiede bei den Trägern gibt, das ist bekannt und leider ist es so.

Das ist richtig, die Träger-Landschaft ist der "Wilde Westen" der deutschen Arbeitsmarktpolitik!
Hier kann man sehr viel Glück, aber auch sehr viel Pech haben.

knopper schrieb:Also persönlich habe ich schon von vielen solchen Fällen gehört....wie bolle auf die Rente gefreut....Krebs....Tod. Kann aber auch nur ein subjektiver Eindruck sein....

Es ist einfach bloss so, dass diese Faelle Dir staerker im Gedaechtnis bleiben als die Leute, die schon seit zig Jahren in Rente sind und sich nen schoenen Lenz machen!

fumo schrieb:Das ist richtig, die Träger-Landschaft ist der "Wilde Westen" der deutschen Arbeitsmarktpolitik!
Hier kann man sehr viel Glück, aber auch sehr viel Pech haben.

nun ja...da ist dann wieder die Frage warum es denn überhaupt  an solche Privaten Träger abgegeben wird? Kindergarten, Schule, Berufsschule und Universität liegen ja schließlich auch in der Hand des Staates...und selten in privater. Ja klar gibt es Privatunis, Privatschulen usw...

Warum also nicht das Ganze auch in staatliche Hände mit entsprechenden Angestellten des öffentlichen Dienstes (Lehrkräfte usw...).
Muss keine Qualitätsverbesserung bedeuten das ist schon klar, jedoch gäbe es dann schon mal keinen Missbrauch von zugewiesenen Geldern.

@Alarmi

ok das kann natürlich sein. Wie gesagt, subjektiv.

@knopper

Kindergarten? AWO, Pro Futura, etc etc alles Träger von Kindergarten.

@knopper
Klar ist das so. Die Leute, die hier ueber die Jahre in Rente gegangen sind, hab ich laengst vergessen, aber die, die vor ihrer Rente umgefallen sind, kann ich Dir sofort aufzaehlen. Ist ja auch klar, bei zwei von ihnen war es voellig ueberraschend, und man geht natuerlich bei allen auf die Beerdigung.

knopper schrieb:Warum also nicht das Ganze auch in staatliche Hände mit entsprechenden Angestellten des öffentlichen Dienstes (Lehrkräfte usw...).

Das ist auch meine persönliche Meinung, weil du auf diesem Wege effektiver die Schwarzen Schafe aussortieren könntest.

Bei 3/4 der Ergebnisse der Träger muss man zu dem Ergebnis kommen :" Dies hätte die AfA oder das JC nicht schlechter hinbekommen".
Auf lange Sicht wäre es sogar wünschenswert wenn die jeweiligen Jobcenter Maßnahme durchführen und nicht ausschreiben.
Dies ist aber aktuell vertragstechnich nicht möglich, aber auch Personell nicht zu stemmen.

capspauldin schrieb:Bei 3/4 der Ergebnisse der Träger muss man zu dem Ergebnis kommen :" Dies hätte die AfA oder das JC nicht schlechter hinbekommen".

Das sind natürlich ernüchternde Zahlen!

fumo schrieb:Das wird dann von den betreffenden ausländischen Ärzten manchmal als Strafe oder Diskriminierung empfunden, was aber Unfug ist, es soll ihnen bloß zeigen, was ihnen noch an Wissen fehlt, um in Deutschland praktizieren zu dürfen - und die Hürden hierfür sind sehr hoch!

Zu Recht... doch wir brauchen dringend die Einwanderung von Fachärzten aus dem Ausland... die eigene Versklavung... äh Beschäftigung von PJlern und Assis in den Kliniken ist ausgeschöpft.

fumo schrieb:Dieses System kann jedoch nur funktionieren, wenn man die Arbeitslosigkeit als vorübergehend betrachtet mit dem Ziel, diese alsbald wieder zu verlassen.

Also haben wir ein System Problem.
Die Alternativen wären für mich:
A: Ausbau des sozialistischen Staates mit Recht auf Arbeit von der man leben kann
B: komplette Abschaffung aller sozialistischen Tendenzen des Staates. Dann braucht sich der Reiche nicht mehr über die hohen Abgaben ärgern, der Unternehmer über die faulen Arbeiter, die Arbeiter nicht mehr über die Sozialabgaben und die Arbeitslosen nicht mehr über Maßnahmen die die scheiße finden.
C: BGE

Yooo schrieb:Also haben wir ein System Problem.

Wir haben kein Systemproblem, wir haben nur das Problem, dass es zwei Sorten von Menschen gibt, die einen,  die dieses System als temporäre Hilfestellung nutzen, um wieder auf eigenen Füßen stehen zu können, und Nichtsnutzen, die nichts leisten wollen.