Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

@shionoro

Weiß nicht ob du davon schon gehört hast, aber finde ich eine sehr gute längst überfällige Idee.

Ist halt ein Beispiel von vielen, wie man die Arbeitsbedingungen verbessern kann. Bessere Löhne sind ja längst nicht alles. Und so kann man nach und nach bestimmt auch wieder mehr Menschen motivieren.

Keine Pakete über 20 Kilo
:Heil will Paketboten entlasten
Datum:
09.04.2023 19:32 Uhr
Die Deutschen lassen sich gerne Waren ins Haus liefern - darunter auch Pakete mit mehr als 20 Kilo. Für Paketboten ist das eine Belastung. Arbeitsminister Heil will das ändern.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/heil-paketboten-entlastung-100.html (Archiv-Version vom 10.04.2023)

@rhapsody3004
Sehr gut, dann muss er zweimal in der gleichen Zeit laufen.
Ich sehe die Boten eigentlich immer mit Sackkaren, ich weiss nicht ob Du was davon gehört hast.

Abahatschi schrieb:Ich sehe die Boten eigentlich immer mit Sackkaren, ich weiss nicht ob Du was davon gehört hast.

Habe ich auch schon mal gesehen. Aber auch nicht nur. Und selbst wenn; das schwere Paket muss ja trotzdem erst mal auf die Sackkarre gehievt werden.
Und immer daran denken, dass die Boten in der Regel alleine sind.

Seit paar Jahren trägt bei uns schon unsere Briefträgerin Pakete mit aus. Kommt daher auch nicht mehr mit dem Rad, sondern einem Caddy.
Angeblich fehlen DHL-Fahrer. Denke mir aber mal, dass es da auch gewollt sein könnte. Also Personal einzusparen.

Eigentlich will Heil nur das Pakete über 20 Kilo von Speditionen geliefert werden und das werden sie in den allermeisten Fällen sowieso. Ich hatte meinen 65" LED jedenfalls nicht im Briefkasten. Egal wann und wo ich bis jetzt irgendwas bestellt habe was nicht mit der normal Post befördert werden konnte, musste ich einen Liefertermin mit einer Spedition ausmachen. Somit kann man das ganz beruhigt als Stimmenfang ansehen....

rhapsody3004 schrieb:Und immer daran denken, dass die Boten in der Regel alleine sind.

Waas? Das ist komplett unmenschlich - wir sollten ihnen einen Berater zur Seite stellen.

rhapsody3004 schrieb:Also Personal einzusparen.

Sicher doch! Deswegen gibt es so viele AL.

Abahatschi schrieb:Ich sehe die Boten eigentlich immer mit Sackkaren

Sehe ich auch sehr oft in der Stadt, z.B. bei UPS. Die laden meist eine Vielzahl von Paketen auf die Sackkarre. Habe auch schon mehrfach mitbekommen, dass die Pakete auf den Bürgersteig gepurzelt sind.

rhapsody3004 schrieb:Angeblich fehlen DHL-Fahrer. Denke mir aber mal, dass es da auch gewollt sein könnte. Also Personal einzusparen

Man schafft es kaum noch qualifiziertes Personal zu finden, das merkt man bei uns ganz deutlich an den quasi täglich wechselnden Fahrern der verschiedenen Dienste die immer häufiger wirklich kein einziges Wort Deutsch können,also gerade erst hier angekommen sind und das wahracheinlich für genau diesen Job.

Da geht das Lohngefüge rasant nach unten und da wird auch grad ne ganze Branche kaputt gefahren.

rhapsody3004 schrieb:Habe ich auch schon mal gesehen. Aber auch nicht nur. Und selbst wenn; das schwere Paket muss ja trotzdem erst mal auf die Sackkarre gehievt werden.
Und immer daran denken, dass die Boten in der Regel alleine sind.

Es gibt noch massenhaft Mietobjekte ohne Lift. Erstens müssen sie die Ware ins Fahrzeug verstauen, zweitens entladen und drittens zum Kunden bringen. Und auch nicht überall kann Ware mit "Hebebühne" durchs Fenster transportiert werden. Welcher Bote hat dieses Equipment denn schon?

Das machst du nicht lange alleine und auch nicht zu zweit, wenn die Ware mehr als 20 Kilo wiegt. Bandscheibenschäden sind auf jeden Fall vorprogrammiert.

Do-X schrieb:Es gibt noch massenhaft Mietobjekte ohne Lift.

Gerade in älteren Stadthäusern aus den 60er Jahren gibt es oft nur Mini-Lifts. Die sind für 3 oder 4 Personen ausgelegt. Dabei fühlt man sich alleine darin schon beengt.

shionoro schrieb:Durchschnittlich bekommen Studis von ihren Eltern im Monat über 500 Euro. Azubigehalt liegt heute im Durchschnitt bei ungefähr 1000 Euro. Mit einem Minijob hat man als Studi dasselbe Geld. Und deutlich mehr Zeit. Und das wissen, dass man nach dem Studium auch mehr verdient als die Azubis.

Du vergleichst wie üblich Äpfel mit Birnen.
Korrekt wäre für das was beide tun
Der Azubi liegt bei ungefähr 1000€/Monat
Der Student bei ungefähr 0 bis -60€/Monat
Das ist die Ausgangslage
Daher muss der Student zusätzlich zum Studium einen Nebenjob annehmen, bzw ca 10% können einen BAFÖG Kredit erhalten.
Eltern können ihre Kinder unterstützen. Unabhängig ob sie eine Ausbildung machen oder als Student an einer Uni lernen.

Du bist dermaßen befangen, das ist unglaublich. Vergleich unsere beiden Kommentare. Ich schreibe sachlich neutral. Du vergleichst grundsätzlich die negativste Ausprägung (hier beim Azubi) mit der positivsten (hier beim Studenten).
Sicher kommen beide Extreme vor. Aber halt als Extreme nicht als Regelfall.

Bei uns in der Gegend schleppen Paketboten schon seit Ewigkeiten keine Pakete mehr bis zur Wohnungstür. Die klingeln, rufen von unten "Paaaaaket!!!!!!!!!!!!!" oder stellen es kommentarlos im Hausflur bei den Briefkästen ab. Einmal habe ich einen Paketboten gebeten, mir zu helfen, ein etwas unhandlicheres Paket in den ersten Stock hochzutragen. Dafür gab es dann 5 Euro Trinkgeld.

THX1138 schrieb:Ja, es wird in verschiedensten Bereichen eine konstante Wachstumsrate zumindest angestrebt und damit waechst der Prozess exponentiell

Ne eigentlich haben wir lineares Wachstum.
Aber geschenkt.

Do-X schrieb:Ich kann nur nach meinem Lohn mit letzter Gehaltserhöhung messen, was ich mit Inflation am ME noch übrig habe.

Erklär mir doch mal, um was es dir genau geht

Nun wenn alle Löhne wie von dir vorgeschlagen hochgesetzt werden steigt das Preisniveau.

Sofern es über dem Gleichgewichtspreis liegt. Folglich wird das mehr wieder aufgefressen.

goldenerReiter schrieb:Das was du hier beschreibst ist ein Phänomen wo wir uns mal alle verinnerlichen sollten ob wir uns damit nicht schnurstracks Richtung abgrund bewegen.

Was er beschreibt ist eher so das er weder was von Studium noch von Ausbildung weiß wie es scheint.

Also das mit den Jugendlichen ist doch nicht verwunderlich.

Wenn Eltern ihren Kindern ein Prägen wie viel besser es ist Abitur zu machen und auch den Jungen Menschen gezeigt wird, wie viel Wert sie haben, wenn sie eine einfacher Ausbildung
abschließen und dann in den niedriglohn Sektor fallen, die Jugendliche sind heut zu Tage durch die Sozialen Medien gut informiert und natürlich sehen viele einfach den Sinn darin nicht, also denken viele gehen sie halt so arbeiten, oder beziehen Bürgergeld, wollen sich nicht ausbeuten lassen, weil sie eben Informiert sind, viele schämen sich heut zu tage sogar für einfache Lehrstellen, andere versuchen dann doch noch das Abitur hin zu bekommen, die sehen doch auch die Schere zwischen Armut, Mittelstand und reiche, und Jugendliche gehen da eher mal in den innerlichen Streik.

An diesem Negativen Bild ist die Wirtschaft schuld, und die Eltern und das ganze Lohnsystem.

Natürlich ist eine Ausbildung heut zu Tage sehr Anspruchsvoll, da wird viel Fachwissen gelernt egal ob Biliglohn Ausbildung, Anspruchsvoll sind sie, für das was danach als Einkommen kommt, es wird nichts mehr gewürdigt.


Es liegt am Staat und an den Eltern die Attraktivität von Ausbildungen wieder zu stärken

Den Jungen Leuten auch die Aufstiegsmöglichkeiten besser zu vermarkten, denn die existieren ja, man könnte vieles mit verbessern, damit die Jungen Menschen nicht das Gefühl haben nach der Ausbildung ist Ende im Gelände.

Abahatschi schrieb:Waas? Das ist komplett unmenschlich - wir sollten ihnen einen Berater zur Seite stellen.

Ich wette du würdest diesen Job keine Woche aushalten. Also Paketboten haben es garantiert nicht leicht. Also hör auf das von oben herab ins Lächerliche zu ziehen.
Und ich könnte auch hier jeden Arbeitslosen verstehen, der diesen Job nicht unter jeder Bedingung annehmen bzw. machen wollen würde. Hier könnte ich sogar jüngere Arbeitslose verstehen.

behind_eyes schrieb:Man schafft es kaum noch qualifiziertes Personal zu finden, das merkt man bei uns ganz deutlich an den quasi täglich wechselnden Fahrern der verschiedenen Dienste die immer häufiger wirklich kein einziges Wort Deutsch können,also gerade erst hier angekommen sind und das wahracheinlich für genau diesen Job.

Da geht das Lohngefüge rasant nach unten und da wird auch grad ne ganze Branche kaputt gefahren.

Ja, aber hier und da lese ich halt auch immer, dass die Post oder andere Zustelldienste selbst schuld daran sein sollen, weil sie halt bewusst Personalkosten einsparen wollen, in dem sie weniger Mitarbeiter beschäftigen. Das führt dann natürlich zu einer Mehrbelastung des Einzelnen. Insbesondere auch deswegen, weil immer mehr Online bestellt wird.

Do-X schrieb:Das machst du nicht lange alleine und auch nicht zu zweit, wenn die Ware mehr als 20 Kilo wiegt. Bandscheibenschäden sind auf jeden Fall vorprogrammiert.

Mir musst du das nicht sagen, sondern anderen, wo mein Eindruck schon wieder der ist, dass sie sich nicht so anstellen sollen, gibt ja schließlich Sackkarren als Hilfsmittel.

simson schrieb:An diesem Negativen Bild ist die Wirtschaft schuld, und die Eltern und das ganze Lohnsystem.

Das ist nur ein Teil des Problems, vergiss nicht das Bildungssystem!

Es gab eine Zeit, da konnten Eltern nicht einfach so für ihr Kind entscheiden, dass es das Abi macht, das hing nicht nur an der Bildungsreife des Kindes, sondern sehr oft auch an den Lehrern und den nach ihrem "Gutdünken" ausgestellten Zeugnissen. Es herrschte viel Ungerechtigkeit in Bezug auf die Abi-Vergabe, da sind auch sehr viele gute Schüler wegen einer oder 2 schlechten Pflichtfach-Noten gar nicht erst zugelassen worden.

Heute können Eltern ja schon fast Druck auf die Lehrer ausüben, da geht fast alles durch.

shionoro schrieb:20% der Studis machen den Bachelor in Regelstudienzeit. 80% hängen Semester dran. Ist auch das Beste, was man machen kann, wenn es keinen deutlichen Grund dagegen gibt.

Naja ganz so fröhlich sieht es dann doch nicht aus, denn:

Im Absolventenjahrgang 2020 haben demnach insgesamt 28 Prozent der Bachelor-Studierenden der Anfangsjahrgänge 2016 und 2017 sowie 21 Prozent der Master-Studierenden des Anfangsjahrgangs 2018 ihr Studium abgebrochen.

Quelle:https://www.forschung-und-lehre.de/lehre/zahl-der-studienabbrecher-stagniert-4936

Also einfach so fröhlich vor sich hinstudieren is wohl nicht.

Warum brechen Menschen Studium ab?
Die wichtigsten Gründe für den Abbruch sind laut der Studie die zu hohen Leistungsanforderungen (30%), mangelnde Motivation (17%) und die fehlende Praxis (15%). Unter den Abbrechern befinden sich vor allem diejenigen, die bereits im Abitur schlechtere Noten hatten – überwiegend in Mathematik, Deutsch und Englisch

Quelle:https://newsroom.spectrum-ag.de/studienabbruch-wer-bricht-ab-und-warum/

Das beißt sich natürlich wieder mit der steilen These, dass man locker flockig jahrelang auspennen kann, wenn Papi nur munter jeden Monat 500 euro springen lässt.

Es gibt duzend Dokus über die sehr schlimmen Bedingungen von Paketboten, die werden sogar geträckert und noch schlimmer viele sind aus dem Ausland und schlafen in ihren privaten Transportwagen, manche müssen sogar mit ihrem eigenen Fahrzeug antraben, dann gibt es noch das System dass freiberufliche antraben an die Verteilerzentralen und selber Benzinkosten und fahrzeugreparaturen übernehmen müssen weil der Lohn so unterirdisch ist, der reinste Sklavenhandel, die können oft nicht mal AL1 beantragen weil sie aus dem Ausland kommen, hat aber auch genügend Inländische Mitarbeiter.

Und die Menge an Pakete das sollte doch mal jeder eine Woche gemacht haben, da stehen welche am nächsten Tag erst gar nicht mehr auf weil der Körper flach liegt.

rhapsody3004 schrieb:Ja, aber hier und da lese ich halt auch immer, dass die Post oder andere Zustelldienste selbst schuld daran sein sollen, weil sie halt bewusst Personalkosten einsparen wollen, in dem sie weniger Mitarbeiter beschäftigen. Das führt dann natürlich zu einer Mehrbelastung des Einzelnen. Insbesondere auch deswegen, weil immer mehr Online bestellt wird.

Ich glaube du hast Recht und ich verstehe nicht warum man den Markt nicht mehr ausnutzt.
Beispiel: ich habe letztens eine LED Leuchte für den Kofferraum meines Auto bestellt. Warenpreis: 1,23EUR...Versandpreis: 95Cent...aus China!
Es traut sich einfach niemand die Transportkosten anzuheben und die Kosten weiterzureichen...Ausnahme: Corona, hier gab's im internationalen Transport heftige Aufschläge... aber die letzte Meile wird verscherbelt... will mir Nieman erzählen das Nadja aus Bitterfeld nicht mehr online ihre Haartönung bestellt wenn es 2 Euro mehr kostet.

simson schrieb:Und die Menge an Pakete das sollte doch mal jeder eine Woche gemacht haben, da stehen welche am nächsten Tag erst gar nicht mehr auf weil der Körper flach liegt.

Na, was meinst du denn, warum sich der Wohlstandskunde seine "Extremware" anliefern lässt? Muss doch einen Grund haben, nicht?

@Do-X


Das stimmt schon auch, damals war alles viel komplizierter und man musste unglaublich dankbar sein eine Lehrstelle zu bekommen.

ich finde es ja gut, dass nun viele andere Wege auch offen stehen um auf zu steigen. Sicher wird es für Sozialschwache immer komplizierter sein, weil oft das ganze ja auch Generationen übergreifend ist.

Manche einer benötigt dann viel mehr Jahre um das ganze zu verstehen und die Angebote auch wahr zu nehmen.

Es gibt Länder da kommst du nur mit Matura an die Uni, Deutschland hat da wenigstens auch für andere Wege die Türe offen um studieren zu können.