Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

AgathaChristo schrieb:Das können sich oft auch Arbeitnehmer nicht leisten. Nach Abzug von Miete und Fixkosten bleibt ja auch nicht viel übrig!

Richtig. Ich habe mein von dir zitiertes Beispiel auch bewusst so formuliert weil ich damit indirekt auf eine gewisse Zielgruppe lenken wollte.

Ich kenne selbst genug Eltern mit zwei Kindern wo ein Elternteil nach dem Hauptberuf noch nebenbei arbeiten gehen muß um einen auf Vernunft basierenden Lebensstil führen zu können.
( Ohne Haus- Mietwohung.)

AgathaChristo schrieb:Was ich wirklich anprangere, dass Arbeitnehmer viel zu wenig im Gegensatz zu Harzer und co bekommen.
Es wird oft vergessen, dass Arbeitslosen die Mietkosten bezahlt werden und einen Selbstbehalt von ca. 390 Euro für sich haben. Welcher Malocher/z.B. Hilfsarbeiter hat das für sich übrig?

Da kommt dann sicher das Argument,
dass der Hilfs/Zeitarbeiter sich nur beruflich umorientieren müsste und schon läuft wieder alles wie geschmiert.
Es liegt natürlich nur an den jedem Einzelnen,
der  eben nur nicht gewillt ist, sich den Marktbedingungen in angemessener Weise anzupassen.
Das ist dann eigene Faulheit, denn wenn man nur will erreicht man ja bekanntlich alles.
Und wo kämen wir hin, wenn wir mal das ganze System hinterfragen würden.
Nee, da ists doch schon ganz schön, das es diese Hartzer gibt.
Wenn wir die erstmal weg hätten, dann liefe doch sicher alles wieder rund..

Piorama schrieb:Da kommt dann sicher das Argument,
dass der Hilfs/Zeitarbeiter sich nur beruflich umorientieren müsste und schon läuft wieder alles wie geschmiert.
Es liegt natürlich nur an den jedem Einzelnen,
der  eben nur nicht gewillt ist, sich den Marktbedingungen in angemessener Weise anzupassen.

Ich persönlich gehe davon aus, das ein einziger von den Verantwortlichen, die sich diesen
"Zumutbarkeits-Katalog" ausgedacht haben jemals in einer annähernd vergleichbaren Situation gewesen sind sich den Marktbedingungen in angemessener Weise anzupassen.

Den Spruch: " Dann hätten sie eine andere Berufswahl treffen müssen" hörte ich gefühlte 1000 x zu oft.


Anders ausgedrückt:

Keine Ahnung haben - aber Vorschriften machen wollen. Kenn ich z.B auch von meinen Vorgesetzten.

Bin erstmal raus hier .

KORREKTUR:


Ich persönlich gehe davon aus, das KEINeinziger von den Verantwortlichen, die sich diesen
"Zumutbarkeits-Katalog" ausgedacht haben jemals in einer annähernd vergleichbaren Situation gewesen sind sich den Marktbedingungen in angemessener Weise anzupassen.

Das selbst Helfertätigkeiten einfach besser bezahlt werden ist wohl einfach zu viel verlangt oder? Dann müsste auch niemand auf die Harzer neidisch sein.

Bone02943 schrieb:Das selbst Helfertätigkeiten einfach besser bezahlt werden ist wohl einfach zu viel verlangt oder?

Absolut jeder, der Vollzeit Arbeitet, sollte bedingungslos so viel verdienen, das davon eine Familie - ohne Stütze - gut leben kann.

"Gut leben" definiere ich: Dach über dem Kopf, anständiges Essen, teilhabe an der Gesellschaft, teilhabe an Kunst und Kultur und vielleicht alle paar Jahre mal einen kleinen Urlaub auch außerhalb von Deutschland.

Das man das so sagen muss, ist eine Schande...

@Negev
Was...die können sich auch Denkmäler anschauen,das ist umsonst

AgathaChristo schrieb:Und es ist heute noch so, dass die Rentenpunkte danach gestaffelt werden, wieviel man in die Rentenkasse eingezahlt wird. Und was rauskommt, wird immer weniger.

Wie meinst Du das?
Da sind Rentenerhöhungen in % drin, da weinen Gewerkschaften weil sie diese Werte nicht erreichen. Die Politik unterstützt doch ihre Klientel - und: die Rentenerhöhung von heute ist auch deine Erhöhung.
Wikipedia: Aktueller Rentenwert

Negev schrieb:Absolut jeder, der Vollzeit Arbeitet, sollte bedingungslos so viel verdienen, das davon eine Familie - ohne Stütze - gut leben kann.

Grundsätzliche Zustimmung. Zumindest sollte er selbst davon leben können. 
Aber, wie ist das zu erreichen?

SergeyFärlich schrieb:Aber, wie ist das zu erreichen?

Ich denke das ist nicht die Frage...die Frage ist ob das die Regierung will?!

@Funzl
Eine Möglichkeit wäre, wenn es keine Zuschüsse mehr mittels ALG II mehr gäbe. Also keine Aufstockungsleistungen. Wenn der Staat nämlich auf das Existenzminimum plus 5Prozent aufstockt, subventioniert er damit diejenigen, die solche Jobs anbieten.

Das hieße dann auch, dass solche Arbeitsverhältnisse nicht angenommen werden müssen und die Verweigerung der Annahme nicht sanktioniert werden darf.

@SergeyFärlich
Eine andere Möglichkeit wäre - so ists z.B. in Thailand - den Mindestlohn nicht pro Stunde festzuschreiben sondern pro Monat. Quasi so, dass man 1.500 Euro mindestens bekommt, kann halt sein, dass man dafür 280 Stunden arbeiten muss.

SergeyFärlich schrieb:Absolut jeder, der Vollzeit Arbeitet, sollte bedingungslos so viel verdienen, das davon eine Familie - ohne Stütze - gut leben kann.

Jaja, die guten alten Zeiten, als der Mann noch der Alleinverdiener war...

Ich frage mich gerade, was zuerst da war: die arbeitenden Muttis oder das fehlende Geld, das somit meistens Partner dazu bewegt, arbeiten gehen zu müssen? :D


Nein, du hast absolut recht. Ich wäre z. B. für eine Elternzeitverlängerung (die natürlich auch vergütet wird). Die momentane Elternzeit empfinde ich als viel zu kurz. Ich gebe mein Kind nicht in die Obhut Fremder, wenn es noch nicht mal richtig in der Lage ist, "Ja" und "Nein" sagen zu können.

SergeyFärlich schrieb:Eine Möglichkeit wäre, wenn es keine Zuschüsse mehr mittels ALG II mehr gäbe. Also keine Aufstockungsleistungen. Wenn der Staat nämlich auf das Existenzminimum plus 5Prozent aufstockt, subventioniert er damit diejenigen, die solche Jobs anbieten.

Das hieße dann aber auch, dass die alleinerziehende Mutti nicht mehr, zumindest, halbtags schaffen gehen und sich den Rest aufstocken lassen könnte. Es betrifft also nicht nur Niedriglohnarbeiten, sondern eben auch die Teilzeittätigkeit, die sehr wohl sehr sinnvoll sein kann.

Das war natürlich @Funzl    . Bin offensichtlich überfordert am Tablet zu schreiben...

SergeyFärlich schrieb:Quasi so, dass man 1.500 Euro mindestens bekommt, kann halt sein, dass man dafür 280 Stunden arbeiten muss.

Würdest du einen solchen Job annehmen?

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Würdest du einen solchen Job annehmen?

Nie und nimmer.

Kältezeit schrieb:Das hieße dann aber auch, dass die alleinerziehende Mutti nicht mehr, zumindest, halbtags schaffen gehen und sich den Rest aufstocken lassen könnte. Es betrifft also nicht nur Niedriglohnarbeiten, sondern eben auch die Teilzeittätigkeit, die sehr wohl sehr sinnvoll sein kann.

Das wäre in meinen Augen (wie die Elternzeitverlängerung, bei der ich dir voll und ganz zustimme) einer der Punkte, an dem man Alleinerziehende unterstützen könnte, indem ihnen diese Möglichkeit nicht weggenommen wird. 

Zusätzlich dazu wäre ich stark dafür, die Zeiten, in denen die Kinder betreut werden, bitte auch auf die Rente anzurechnen, denn sonst ist man als Alleinerziehende(r) auf gut Deutsch am A....

@Kältezeit
Das habe ich nicht geschrieben. Bitte zitiere künftig den richtigen User. Danke.

Kältezeit schrieb:Das hieße dann aber auch, dass die alleinerziehende Mutti nicht mehr, zumindest, halbtags schaffen gehen und sich den Rest aufstocken lassen könnte. Es betrifft also nicht nur Niedriglohnarbeiten, sondern eben auch die Teilzeittätigkeit, die sehr wohl sehr sinnvoll sein kann.

Ich hatte mich unklar ausgedrückt. Entschuldige bitte. Da gehört noch rein "Vollzeittätigkeit". Eine solche dürfte nicht aufgestockt werden.

Becky schrieb:Zusätzlich dazu wäre ich stark dafür, die Zeiten, in denen die Kinder betreut werden, bitte auch auf die Rente anzurechnen, denn sonst ist man als Alleinerziehende(r) auf gut Deutsch am A....

Absolut. Du bist ja in Arbeit .. :) Andere werden dafür bezahlt, dass sie auf dein Kind aufpassen, während du arbeiten gehst, aber ziehst du selbst den nächsten Steuerzahler hoch, bist du am Arsch. Also sollte zumindest eine Anrechnung an die Rente gegeben sein, zumindest für einen bestimmten Zeitraum, da hast du recht.

@SergeyFärlich Sorry, nicht aufgefallen.. ich dachte, das System übernimmt automatisch den Zitierten.