Hyperborea schrieb:Hast du da konkrete Vorschläge oder meinst du das eher allgemein?
So in Stichpunkten?
Als eine Person, die nie Psychologie studiert hat, nie Psycho-Therapeutisch gearbeitet hat, kann ich da keine therapeutischen Vorschläge machen, allgemein ist das vielleicht eher verständlich.
Hyperborea schrieb:Auch gut, wenn du das mit den menschlichen Schwächen näher ausführst.
Was zählt für dich darunter?
Schwächen können sein: emotionale/finanzielle Abhängigkeit (auch hier gibt es wieder andere Ursachen), geringes Selbstwertgefühl, defensive Persönlichkeit/nicht Nein-sagen können, extremes Harmoniebedürfnis, Naivität, geringe Selbstreflexion, uvm, die Liste kann lang sein... Alles ganz menschlich, jeder kennt das irgendwo, hat es schon mal in einem Lebensabschnitt erlebt. Diese Eigenschaften können jedoch dazu führen, dass man so lange missbraucht wird, man weiter toxischen Beziehungsmustern folgt und sie nicht durchbrechen kann, bzw nicht mal einsieht, überhaupt solchen Mustern zu verfallen.
Als ich irgendwann mal auf die Idee kam, dass nicht ich das eigentliche Problem bin, sondern meine Mutter, die ausgeprägte narzisstische Anteile besitzt (sie besitzt keine Diagnose), war ich bereits einige Jahre in Therapie, aber erst mit Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik, ist ein guter Therapeut meinen eigenen Schwächen auf die Schliche gekommen, während mich meine eigentliche Therapeutin jahrelang nur gebauchpinselt hat. Die Frage, wieso ich dieses und jenes hab Jahre lang über mich ergehen lassen und es immer noch tue und wieso sich da Parallelen zu meinen Partnerschaften entwickelt, war auch erst mal überfordernd, aber es tat gut, zu wissen, dass ich etwas tun kann, um mich zu schützen. So ähnlich hat es mir der Therapeut mitgeteilt: "Ich kann die Menschen/'Narzissten' um Sie herum genauso wenig verändern, wie Sie das können, aber ich kann Sie dabei unterstützen, sich selbst zu helfen." Und das wäre nicht möglich gewesen, hätte ich mich nicht auch im negativen kennengelernt, mich mit meinen eigenen, persönlichen Fehlern/Charakterschwächen konfrontiert gesehen.
Wenn man die eigenen Schwachstellen, die von anderen ausgenutzt werden, nicht kennt, kann man auch nicht gezielt an ihnen arbeiten. Wenn man es aber weiß, besteht die Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen, toxische Verhältnisse rechtzeitig zu erkennen, bzw sie erst gar nicht wieder entstehen zu lassen. Denn die eigenen Anteile, die toxische Verhältnisse ermöglichen, werden überdacht, rücken irgendwann in den Hintergrund und zum Tragen kommt eine innere Kommunikation aus der reflektierte Entscheidungen resultieren.
Der Punkt ist, es gibt kein Allheilmittel gegen Narzissten, aber es gibt immer Baustellen in einem selbst, die uns schaden, die "verbesserungswürdig" sind, weil sie uns angreifbarer machen und sich auf eine krude Weise mit dem Narzissmus anderer verbünden, wie etwa im Co-Narzissmus - nicht zu verwechseln mit dem Narzissmus. Der Co-Narzisst ist Opfer des Narzissten.
Hyperborea schrieb:Einen stabilen Freundeskreis aus Menschen wieder aufbauen, die dir wirklich wohlgesonnen sind.
Ich würde fast sagen, sozialer Rückhalt ist unabdingbar.