Nursii
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Münchhausen- bzw Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom
25.07.2016 um 12:21Ich erstelle dieses Thema, weil es aktuell in meinem Berufsleben gut hineinpasst und ich bisher noch viel zu wenig darüber weiß.
Ich arbeite in einer ambulanten Intensivpflege ausschließlich für Kinder zwischen 0 und 18 Jahren. Alle Kinder sind behindert und benötigen in den meisten Fällen 24h Betreuung.
Ich persönlich betreue insgesamt 3 Kinder im unterschiedlichem Wechsel.
Gestern war ich auf nen privaten Kaffee bei Familie 3. eigentlich wollte ich nur kurz was abholen. Aber letztendlich bin ich dann gute 2 Stunden dort verweilt, weil es extrem viel Gesprächsstoff gab.
Die Mama hatte mir schon vorneweg erzählt, dass was passiert wäre, sie mir das bei Gelegenheit erzählen würde. Aber dass SO ein Hammer kommt, damit hab ich niemals gerechnet!
Es gab von Anfang an eine Kollegin, die mich regelmässig zur Weißglut brachte. (Ich arbeite erst seit Januar diesen Jahres dort)
Genau DIE schaffte es regelmäßig mich zum ausrasten zu bringen. Immer wieder spielte sie sich auf, mit einem Ton, als hätte man die Chefin vor sich stehen.
Das artete irgendwann so dermaßen aus, dass ich irgendwann echt explodiert bin und ihr heftig die Meinung geigte. Es folgte ein Telefongespräch, das bis zu 2 Stunden dauerte. Mitunter hatte ich sie als kollegenschw.ein betitelt, wozu ich auch immer noch steh!
Es wäre zu umfangreich zu erzählen, warum ich sie so dermaßen angegiftet hatte. Aber um SO auszurasten, bedarf es echt viel Zeit und viele Geschehnisse. Soviel dazu!
Dazu kamen dann auch Dinge ans Tageslicht, die ich allerdings offiziell gar nicht weiß und nur im Vertrauen durch die Mutter meiner kleinen Patientin erfahren hab. Diese inoffiziellen Dinge, hab ich natürlich NICHT angesprochen, schon allein, um die Mutter da nicht auch mit hineinzuziehen. Außerdem ist es, auch wenn ich mich gut mit der Mutter versteh, nicht meine Aufgabe, meine Kollegin zurechtzuweisen, für Dinge, die die Mutter nerven (da geht es eher um Nähe-Distanzverhalten und wenig Sozialkompetenz meiner Kollegin).
Da muss dann schon die Mutter selber den Mund aufmachen, was sie lange nicht getan hat.
Jedenfalls...
Sind schon einige merkwürdige Dinge passiert, mit genau dieser Kollegin, die ich mir NIEMALS herausgenommen hätte...
Nur soviel: aus 2 ihrer Einsatzorten ist sie hochkant rausgeflogen! Weil die Familien mit ihr nicht mehr konnten (auch hier eher wegen fehlender Sozialkompetenz)... Momentan ist sie also nur noch bei Familie 3 eingesetzt.
Auffällig für MICH war in letzter Zeit, dass jedes Mal, wenn ich das Kind nach dieser Kollegin übernommen hatte, es was anderes hatte.
Mal angeblich ne Blasenentzündung, mal ne Mittelohrentzündung, mal Magen-Darm.
Nach ihrer eigenen Diagnosestellung verlangte die Kollegin dann natürlich auch den Gang zum Arzt. Oder in die Apotheke, um das Kind wieder "herzustellen". Die Mutter rannte deshalb zig mal zum Arzt. Fast täglich. Heraus kam- NICHTS! Das Kind ist behindert- ja! Aber es hatte nie die zusätzlichen Erkrankungen, die meine Kollegin hat andichten wollen...
Komisch war auch, dass keiner der anderen Kollegen jemals irgendein Symptom einer erneuten Erkrankung hat feststellen können. Nicht einem einzigen Kollegen! Nur diese eine Kollegin...
In letzter Zeit hab ICH persönlich das Gefühl, dass es dem Kind immer besser geht. Das dokumentier ich dann auch so. Und alle anderern Kollegen dokumentieren/berichten ähnliches.
Bei Kollegin F. ist es allerdings so, dass das Kind innerhalb von 2 Monaten nun aber schon zum 4. einen krampfanfall hatte. Das erzählte sie, das dokumentierte sie, demnach gab es krampflösende Medis für das Kind. Eine 2. Person war bei keinem dieser Krämpfe dabei...
Ja, das Kind ist Epileptikerin. Es kann zu jeder Zeit krampfen. Weswegen wir ja auch dieses Kind betreuen. Die kleine Maus ist 3 Jahre alt und hatte nun aber seit 1,5 Jahren Ruhe vor Anfällen. Und nun soll sie, komischerweise immer nur bei Kollegin F. Innerhalb von 2 Monaten 4x gekrampft haben?
Naja....
Allerdings hat genau diese Kollegin nun den absoluten Hammer gebracht:
Sie war wieder im Dienst, war mit dem Kind im Kindergarten und kam gegen 14 Uhr wieder mit ihr nachhause. Für die Mama schien erst einmal alles ganz normal. Alles war wie immer, das Kind war, wie immer nach den Kindergarten, erschöpft und schlief im Arm der Mutter ein.
ABER:
Kollegin F. berichtete hysterisch, dass die kleine Maus gekrampft und einen kurzen Atemstillstand hatte. Zusätzlich hätte unser Monitor werte angezeigt, die absolut utopisch sind. (Bei den, von ihr genannten Werte, wäre die kleine Maus schon locker 15-20 Minuten tot gewesen!!!!). Hochdramstisch hat sie erzählt, was sie alles getan hat, um die kleine Maus wieder zu stabilisieren. Die Mutter war so schockiert und am Ende, dass sie einfach gar nicht richtig schalten konnte. Sie kam nicht auf die Idee nachzufragen, warum in dem Fall nicht der Notarzt gerufen wurde, bspweise. Die Mutter war einfach nur extrem am Ende, weinte vor den Augen meiner Kollegin, die es auch noch wagte die Mutter zu trösten! (Ich könnte grad soooo dermaßen brechen, wenn ich mir genau diese Situation bildlich vorstell!!!)
Irgendwann war der Dienst von Kollegin F. rum. Der Nachtdienst kam.
Der ließ sich erzählen, was angeblich tagsüber passierte und war direkt misstrauisch, weil die kleine süße Maus null Anzeichen von irgendeinem Anfall aufwies. Der Nachtdienst hat direkt auch das Hirn eingeschaltet und hat der Mutter erklärt, dass unser Monitor solch utopische Werte als "Alarm" speichert und man sowas ohne Probleme zurückverfolgen kann. Sie sahen direkt nach. Ergebnis: NICHTS!
Auch wenn es schon spät am Abend war, riefen sie dann eine Erzieherin des Kindergartens an, um nachzuhaken, was tagsüber war. Die Erzieherin zeigte sich total überrascht. Es wäre alles in Ordnung gewesen. Alles wie immer. KEINE krampfzeichen und schon gar keinen Atemstillstand!
Alles erstunken und erlogen!!!
Bisher wurde sie so dermaßen hochgelobt von der Chefin, weil sie soooooo gut beobachten kann und ihr Dinge auffallen, die keinem anderen Kollegen auffällt (warum nur? ;))...
Ich möchte nicht auch einfach Diagnosen stellen, vermute hier aber eine ernsthafte Erkrankung- eben welche im Titel steht. Ich bin allerdings kein Arzt und möchte betonen, dass das KEINE Diagnosestellung ist, sondern rein meine Vermutung!
So im Nachhinein passt auch einfach alles zusammen: ihre Art und weise den Kollegen gegenüber, den Kindern gegenüber, das ständige anecken überall und bei fast jedem...usw.
Mal angenommen, es wäre so weit gekommen, dass die kleine süße Maus durch die Hände von Kollegin F. etwas angetan worden, wäre wohl auch ich nicht mehr glücklich geworden und hätte mir ewig Vorwürfe gemacht, ob ich nicht hätte vorher eingreifen können.
Ich will hier gar nicht unbedingt weiter über "meinen" Fall diskutieren. Eher über die oben erwähnte Erkrankung im allgemeinen. Über Erfahrungswerte Betroffener, oder nahestehender Verwandten/bekannten dieser Erkrankung. Über Prognosen einer Therapie. Überhaupt über Therapiemöglichkeiten. Über "Knackpunkte"- WARUM kam es überhaupt zu dieser Erkrankung? Gab es überhaupt Beweggründe "Münchhausener" zu werden?
Ich finde, gerade in der heutigen Zeit, in der viele schreckliche Dinge passieren, ist es ganz, ganz wichtig, über psychische Erkrankungen aufzuklären. Darüber zu reden. Den erkrankten die Hand zu reichen. Sie nicht abzustempeln. Nicht untergehen zu lassen...
Ich hoffe, dass hier ohne böses Blut diskutiert werden kann! :)
Liebe Grüße
Ich arbeite in einer ambulanten Intensivpflege ausschließlich für Kinder zwischen 0 und 18 Jahren. Alle Kinder sind behindert und benötigen in den meisten Fällen 24h Betreuung.
Ich persönlich betreue insgesamt 3 Kinder im unterschiedlichem Wechsel.
Gestern war ich auf nen privaten Kaffee bei Familie 3. eigentlich wollte ich nur kurz was abholen. Aber letztendlich bin ich dann gute 2 Stunden dort verweilt, weil es extrem viel Gesprächsstoff gab.
Die Mama hatte mir schon vorneweg erzählt, dass was passiert wäre, sie mir das bei Gelegenheit erzählen würde. Aber dass SO ein Hammer kommt, damit hab ich niemals gerechnet!
Es gab von Anfang an eine Kollegin, die mich regelmässig zur Weißglut brachte. (Ich arbeite erst seit Januar diesen Jahres dort)
Genau DIE schaffte es regelmäßig mich zum ausrasten zu bringen. Immer wieder spielte sie sich auf, mit einem Ton, als hätte man die Chefin vor sich stehen.
Das artete irgendwann so dermaßen aus, dass ich irgendwann echt explodiert bin und ihr heftig die Meinung geigte. Es folgte ein Telefongespräch, das bis zu 2 Stunden dauerte. Mitunter hatte ich sie als kollegenschw.ein betitelt, wozu ich auch immer noch steh!
Es wäre zu umfangreich zu erzählen, warum ich sie so dermaßen angegiftet hatte. Aber um SO auszurasten, bedarf es echt viel Zeit und viele Geschehnisse. Soviel dazu!
Dazu kamen dann auch Dinge ans Tageslicht, die ich allerdings offiziell gar nicht weiß und nur im Vertrauen durch die Mutter meiner kleinen Patientin erfahren hab. Diese inoffiziellen Dinge, hab ich natürlich NICHT angesprochen, schon allein, um die Mutter da nicht auch mit hineinzuziehen. Außerdem ist es, auch wenn ich mich gut mit der Mutter versteh, nicht meine Aufgabe, meine Kollegin zurechtzuweisen, für Dinge, die die Mutter nerven (da geht es eher um Nähe-Distanzverhalten und wenig Sozialkompetenz meiner Kollegin).
Da muss dann schon die Mutter selber den Mund aufmachen, was sie lange nicht getan hat.
Jedenfalls...
Sind schon einige merkwürdige Dinge passiert, mit genau dieser Kollegin, die ich mir NIEMALS herausgenommen hätte...
Nur soviel: aus 2 ihrer Einsatzorten ist sie hochkant rausgeflogen! Weil die Familien mit ihr nicht mehr konnten (auch hier eher wegen fehlender Sozialkompetenz)... Momentan ist sie also nur noch bei Familie 3 eingesetzt.
Auffällig für MICH war in letzter Zeit, dass jedes Mal, wenn ich das Kind nach dieser Kollegin übernommen hatte, es was anderes hatte.
Mal angeblich ne Blasenentzündung, mal ne Mittelohrentzündung, mal Magen-Darm.
Nach ihrer eigenen Diagnosestellung verlangte die Kollegin dann natürlich auch den Gang zum Arzt. Oder in die Apotheke, um das Kind wieder "herzustellen". Die Mutter rannte deshalb zig mal zum Arzt. Fast täglich. Heraus kam- NICHTS! Das Kind ist behindert- ja! Aber es hatte nie die zusätzlichen Erkrankungen, die meine Kollegin hat andichten wollen...
Komisch war auch, dass keiner der anderen Kollegen jemals irgendein Symptom einer erneuten Erkrankung hat feststellen können. Nicht einem einzigen Kollegen! Nur diese eine Kollegin...
In letzter Zeit hab ICH persönlich das Gefühl, dass es dem Kind immer besser geht. Das dokumentier ich dann auch so. Und alle anderern Kollegen dokumentieren/berichten ähnliches.
Bei Kollegin F. ist es allerdings so, dass das Kind innerhalb von 2 Monaten nun aber schon zum 4. einen krampfanfall hatte. Das erzählte sie, das dokumentierte sie, demnach gab es krampflösende Medis für das Kind. Eine 2. Person war bei keinem dieser Krämpfe dabei...
Ja, das Kind ist Epileptikerin. Es kann zu jeder Zeit krampfen. Weswegen wir ja auch dieses Kind betreuen. Die kleine Maus ist 3 Jahre alt und hatte nun aber seit 1,5 Jahren Ruhe vor Anfällen. Und nun soll sie, komischerweise immer nur bei Kollegin F. Innerhalb von 2 Monaten 4x gekrampft haben?
Naja....
Allerdings hat genau diese Kollegin nun den absoluten Hammer gebracht:
Sie war wieder im Dienst, war mit dem Kind im Kindergarten und kam gegen 14 Uhr wieder mit ihr nachhause. Für die Mama schien erst einmal alles ganz normal. Alles war wie immer, das Kind war, wie immer nach den Kindergarten, erschöpft und schlief im Arm der Mutter ein.
ABER:
Kollegin F. berichtete hysterisch, dass die kleine Maus gekrampft und einen kurzen Atemstillstand hatte. Zusätzlich hätte unser Monitor werte angezeigt, die absolut utopisch sind. (Bei den, von ihr genannten Werte, wäre die kleine Maus schon locker 15-20 Minuten tot gewesen!!!!). Hochdramstisch hat sie erzählt, was sie alles getan hat, um die kleine Maus wieder zu stabilisieren. Die Mutter war so schockiert und am Ende, dass sie einfach gar nicht richtig schalten konnte. Sie kam nicht auf die Idee nachzufragen, warum in dem Fall nicht der Notarzt gerufen wurde, bspweise. Die Mutter war einfach nur extrem am Ende, weinte vor den Augen meiner Kollegin, die es auch noch wagte die Mutter zu trösten! (Ich könnte grad soooo dermaßen brechen, wenn ich mir genau diese Situation bildlich vorstell!!!)
Irgendwann war der Dienst von Kollegin F. rum. Der Nachtdienst kam.
Der ließ sich erzählen, was angeblich tagsüber passierte und war direkt misstrauisch, weil die kleine süße Maus null Anzeichen von irgendeinem Anfall aufwies. Der Nachtdienst hat direkt auch das Hirn eingeschaltet und hat der Mutter erklärt, dass unser Monitor solch utopische Werte als "Alarm" speichert und man sowas ohne Probleme zurückverfolgen kann. Sie sahen direkt nach. Ergebnis: NICHTS!
Auch wenn es schon spät am Abend war, riefen sie dann eine Erzieherin des Kindergartens an, um nachzuhaken, was tagsüber war. Die Erzieherin zeigte sich total überrascht. Es wäre alles in Ordnung gewesen. Alles wie immer. KEINE krampfzeichen und schon gar keinen Atemstillstand!
Alles erstunken und erlogen!!!
Bisher wurde sie so dermaßen hochgelobt von der Chefin, weil sie soooooo gut beobachten kann und ihr Dinge auffallen, die keinem anderen Kollegen auffällt (warum nur? ;))...
Ich möchte nicht auch einfach Diagnosen stellen, vermute hier aber eine ernsthafte Erkrankung- eben welche im Titel steht. Ich bin allerdings kein Arzt und möchte betonen, dass das KEINE Diagnosestellung ist, sondern rein meine Vermutung!
So im Nachhinein passt auch einfach alles zusammen: ihre Art und weise den Kollegen gegenüber, den Kindern gegenüber, das ständige anecken überall und bei fast jedem...usw.
Mal angenommen, es wäre so weit gekommen, dass die kleine süße Maus durch die Hände von Kollegin F. etwas angetan worden, wäre wohl auch ich nicht mehr glücklich geworden und hätte mir ewig Vorwürfe gemacht, ob ich nicht hätte vorher eingreifen können.
Ich will hier gar nicht unbedingt weiter über "meinen" Fall diskutieren. Eher über die oben erwähnte Erkrankung im allgemeinen. Über Erfahrungswerte Betroffener, oder nahestehender Verwandten/bekannten dieser Erkrankung. Über Prognosen einer Therapie. Überhaupt über Therapiemöglichkeiten. Über "Knackpunkte"- WARUM kam es überhaupt zu dieser Erkrankung? Gab es überhaupt Beweggründe "Münchhausener" zu werden?
Ich finde, gerade in der heutigen Zeit, in der viele schreckliche Dinge passieren, ist es ganz, ganz wichtig, über psychische Erkrankungen aufzuklären. Darüber zu reden. Den erkrankten die Hand zu reichen. Sie nicht abzustempeln. Nicht untergehen zu lassen...
Ich hoffe, dass hier ohne böses Blut diskutiert werden kann! :)
Liebe Grüße