gagitsch schrieb:Also die Quellen wären mir egal, aber die Bespiele sollten plausibel sein.
Schade dass sie für dich nicht plausibel sind. All das ist aber glaubhaft passiert.
gagitsch schrieb:-Toilette: hier kann ich mir persönlich nicht vorstellen, wie eine Firma/ein Chef dies anweisen könne, schon allein da er in die Haftung kommt und seiner Pflicht Schaden anzuwenden von der Firma grob fahrlässig oder sogar mutwillig nicht nachkommt.
Ein beidseitiges Verbot habe ich auch noch nie gelesen oder gehört, aber ausschließen kann ich es nicht. Die Benutzung der Frauentoilette kann ich mir sogar noch vorstellen, weil es ggf noch in den Bereich/das Thema mit der Frauensauna/Frauenstudio fallen könnte, wenn Körpermerkmale nicht der WC-Zuordnung passen. Aber das es da rechtlich und moralisch unterschiedliche Auffassungen gibt, war es nur mein Gedanke....
Am Arbeitsplatz war all das nicht der Fall. (Wir haben ferner eine "all gender"-Toiletten, schon ewig, aus ganz pragmatischen Gründen: Damit jeder der bei Betreten des Gebäudes mal schnell auf Toilette muss die Toilette im Erdgeschoss nutzen kann.)
Generell gibt es hier am Arbeitsplatz arg wenig Probleme in die Richtung und arg viel Offenheit in die Richtung, evl., weil typische Kollegen eher pragmatisch verlangt sind und es auf vielerlei Weise nur zu gut kennen, irgendwo als merkwürdig wahrgenommen zu werden.
Menschen halten sich aber auch außerhalb des Arbeitsplatzes auf. Konkret: Zugang zu Damen- und Herrentoiletten gleichzeitig wurde in einem Kaufhaus verwehrt, und der Person wurde das Holen der Polizei angedroht.
gagitsch schrieb:Die wäre eher zu beantworten mit Unwissenheit/Neugier, Dummheit oder Provokanz. Beleidigungen sind natürlich bei Dummheit und Provokanz einzuordnen, aber Nachfragen oder falsche Pronomen müssen nicht zwingend absichtlich beleidigend gemeint sein, auch wenn dies wohl auch der Fall sein wird.
Natürlich kann es ein Versehen geben... Auch mir ist das schon passiert. (Beispiel: Mir wurde für ein Gespräch ein Herr X angekündigt. Ich sah eine Person warten die ich für eine Frau hielt. Dass es sich um Herrn X handelte wusste ich nicht.)
Wiederholte, obwohl bekannt, Falschverwendungen kann man jedoch nicht als Versehen schönreden.
Fragt man seine Kollegen, Nachbarn, Fremde auf der Straße nach der Beschaffenheit ihrer Geschlechtsorgane?
Warum auch? Der Vergleich hinkt etwas, nicht vollkommen aber doch situativ ein wenig.
Ja natürlich fragt man sie nicht.
Dass der Vergleich als hinkend angesehen wird wirkt mir danach dass die Frage nach den Geschlechtsorganen - ganz berechtigt - als etwas angesehen wird das sich nciht gehört.
Warum muss sich dann eine trans-Person außerhalb von medizinischen Behandlungen (für die es relevant wäre) und Finden eines Sexualpartners Fragen nach diesen gefallen lassen?
Wenn man seinen cis-Kollegen, -Nachbarn, -Bekannten... nicht fragt wie sein Penis aussieht, macht man das mit seinem
trans-Kollegen, -Nachbarn, -Bekannten auch nicht.
Warum muss man eine Person die einem bereits als [Name], verwendet Pronomen [Pronomen] bekannt ist, absichtlich anders anreden?
Warum nehmen es sich Menschen heraus, andere nach der Beschaffenheit ihrer Geschlechtsorgane zu fragen?
Die allermeisten Menschen scheinen sich wunderbar merken zu können wenn sich ein Nachname ändert (allenfalls eine flüchtige Verwechslung, aber kein permanentes Falschverwenden). Wo ist das Problem bei Vornamen?
Die allermeisten Menschen scheinen zu wissen dass man Menschen so anredet wie sie einem vorgestellt wurden. Kaum einer kommt auf die Idee, bei cis-Personen "Den Heinz nenn' ich Andreas, den Stefan Babette, aus Prinzip!" Warum bei trans-Personen?
Die allermeisten Menschen scheinen zu wissen, dass man Menschen nicht nach Geschlechtsorganen fragt, sich bei Gesundheitsthemen zurückhält. Kaum einer würde seinen Chef, Nachbarn... fragen ob das eine Phimose-OP war und ob's schon wieder rund läuft... oder ob bei der Geburt ordentlich was gerissen ist. Trans-Personen werden mit ähnlichem bisweilen konfrontiert!
gagitsch schrieb:Wenn jemand aus Unwissenheit oder Neugier, also ohne bösen Willen, etwas fragt oder sagt, kann man dies doch nicht gleichsetzen mit einer Beleidigung!
Eine gute pi-Mal-Daumen-Regel: Würde man das bei einer cis-Person tun?
Übrigens, zu Neugierde: Wer allgemeine Informationen zu medizinischen Themen wünscht kann sich online (medizinische Publikationen, Selbsthilfewebseiten, aufgezeichnete Vorträge) oder in Büchern informieren.
Es besteht kein Bedarf sich direkt an eine trans-Person zu wenden und Geschlechtsorgan-Beschaffenheiten abzufragen, unter dem Vorwand, man wolle etwas über geschlechtsangleichende OPs erfahren.
Auch hier: Würde man doch bei cis-Personen auch nicht tun... (Oder hält man es für normal, seinen Nachbarn, Chef, Fremde auf der Straße... nach Details zu medizinischen Eingriffen zu fragen?)
Wie auch bei anderen Themen frage ich mich hier wieder: Warum kann man Menschen nicht einfach in Ruhe lassen?
Menschen einfach mal nicht ausfragen (nach so sensiblen Themen wie Gesundheitsthemen inkl. der Geschlechtsorgane).
Menschen einfach so anreden wie sie sich nennen. (Bei cis-Personen scheint das doch auch zu gehen?)
Menschen bzgl. ihres Aussehens in Ruhe lassen.
Beispiel oben:
Mir wurde die Person als Herr X vorgestellt. Somit nenne ich denjenigen Herrn X.
Manche Kleidung von Herrn X wäre mir (bin eine Frau) für meinen Geschmack zu feminin. Ist aber seine Sache und muss ich nicht kommentieren, genauso wie ich nicht zu kommentieren habe ob ich mich wie Frau Y schminken würde.
Ich weiß nicht welche medizinischen Behandlungen Herr X durchführen ließ oder durchführen lassen wird. Geht mich auch nichts an.
Ich weiß nicht wie Herr X unter seiner Kleidung aussieht und wie er Körperfunktionen durchführt. Geht mich auch nichts an.