Was denkt ihr über Transgender?

Aniara schrieb:Es ist echt anstrengend, wenn hier so viele mit gefährlichem Halbwissen um sich werfen.

DU bist anstrengend.

Bereits mit dem TSG gibt es neue Zeugnisse und sonstige Urkunden:

Nach einem erfolgreichen TSG-Verfahren dürfen der frühere Geschlechtseintrag und/oder Name nicht ohne Einverständnis der Person öffentlich gemacht oder ausgeforscht werden (§5 TSG, Offenbarungsverbot). Arbeitgeber*innen, Behörden, Banken und Schulen müssen von nun an den neuen Namen verwenden.

Auch rückwirkend müssen Zeugnisse und andere Dokumente geändert werden. Wenn die ausstellende Organisation sich weigert, helfen ein Hinweis auf das Offenbarungsverbot oder die Unterstützung durch eine Antidiskriminierungsberatungsstelle.

https://www.regenbogenportal.de/infoartikel/vornamen-und-geschlechtseintrag-aendern-per-transsexuelle

Bishamon schrieb:Ein Abschlusszeugnis ist auch eine Urkunde. Und ein Diplom ebenfalls.

Soll dort ernsthaft der alte Vorname stehen? Soll die Person jetzt ernsthaft mit Urkunden zu einem Arbeitgeber gehen, bei denen der Vorname vom gegenwärtigen (geänderten) Vornamen abweicht?

Eine Geburtsurkunde wird er bei seinem Arbeitgeber vermutlich eher nicht brauchen;
Abschlüsse und Diplome sind auf Nachfrage erklärbar.

Problematischer finde ich das Thema Partnerschaft.
Ein Mann, dem eine Frau vorschwebt, will sich nicht unbedingt mit einer Transfrau verbinden; das gilt auch umgekehrt.
Wird nun auch staatlicherseits eliminiert, was ein Leben seit Geburt ausgemacht hat, verzerrt das erheblich.

Bishamon schrieb:DU bist anstrengend.

Tolles Diskussionsniveau. :D


@Arrakai
Das ist mir bewusst. Ich kenne mich da gut aus.

Bishamon schrieb:Du lässt dir beim Dating Geburtsurkunden zeigen? Oder später? Wann genau?

Bei der Hochzeit.

@Aniara

Weißt du überhaupt, was eine Änderung des Personenstandsregisters bedeutet? Oder zumindest, was das Personenstandsregister ist? Das Geburtsregister ist Teil des Personenstandsregisters.

Bei einer Geschlechts- oder Namensänderung nach TSG bzw. zukünftig Selbstbestimmungsgesetz wird "der Eintrag im Personenstandsregister" geändert. Damit selbstverständlich auch der Geburtsregistereintrag. Wenn der Betroffene sich dann seine Geburtsurkunde erneut ausstellen lässt, was jeder jederzeit tun kann, dann stehen auch die neuen Daten drauf.

Davon unberührt ist die Tatsache, dass die Originalurkunde 110 Jahre lang vom auststellenden Standesamt aufbewahrt wird. Und natürlich kann das Standesamt die Änderung auch nachvollziehen, die alten Daten werden nicht einfach überschrieben.

Bundesferkel schrieb:Abschlüsse und Diplome sind auf Nachfrage erklärbar.

Ist ein Zwangsouting.

Bundesferkel schrieb:Ein Mann, dem eine Frau vorschwebt, will sich nicht unbedingt mit einer Transfrau verbinden

Du lässt dir beim Dating Geburtsurkunden zeigen? Oder später? Wann genau?

Aniara schrieb:Das ist mir bewusst. Ich kenne mich da gut aus.

Und wie kommst du dann dazu, hier andauernd das Gegenteil zu behaupten?

Bundesferkel schrieb:Bei Urkundenfälschung aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ist meiner Meinung nach eine rote Linie überschritten.
Dieses Vorgehen macht eine Urkunde wertlos.

Dir ist also nicht klar, dass eine Änderung des Personenstands auch die neue Ausstellung von amtlichen Dokumenten nötig macht?

Dein Personalausweis ist also auch wertlos, wenn sich dein Name im Falle einer Eheschließung ändert und dir dann ein Personalausweis mit deinem neuen Namen ausgestellt wird?

DerHilden schrieb:Dir ist also nicht klar, dass eine Änderung des Personenstands auch die neue Ausstellung von amtlichen Dokumenten nötig macht?

Dein Personalausweis ist also auch wertlos, wenn sich dein Name im Falle einer Eheschließung ändert und dir dann ein Personalausweis mit deinem neuen Namen ausgestellt wird?

Doch, ich bin in zweiter Ehe verheiratet und hatte in meiner Biografie folglich Geburtsname, dann 1. und 2. Ehenamen.
In allen alten Dokumenten stehen die jeweiligen Namen, der Führerschein trug noch meinen Geburtsnamen, da war ich schon das zweite Mal verheiratet.

Ich halte nichts von Lebenslügen;
es gibt für mich keinen Grund, warum jemand sein ursprüngliches Geschlecht verleugnen sollte.

Aniara schrieb:Die Geburtsurkunde ist ein Dokument, was nicht geändert werden kann.

Es wird ja auch nicht geändert, in dem einfach mit Kugelschreiber der ursprüngliche Name und das Geschlecht durchgestrichen werden, sondern es wird eine neue Geburtsurkunde ausgestellt.

Aniara schrieb:Aber Geschlecht gehört nicht dazu, wenn man sich 20 Jahre nach der Geburt entscheidet, dass man jetzt Franziska sein möchte und nicht mehr Herbert.

Doch, genau das wird doch unter anderem im neuen Selbstimmungssgesetz mitgeregelt.

Bundesferkel schrieb:Gut, dann nenne es rückwirkend geändert oder manipuliert.
Das macht es in meinen Augen nicht besser, klingt nur besser.

Es wird eine neue Urkunde ausgestellt. Dasselbe passiert übrigens auch bei Adoption.
Ist das für dich dann auch Urkundenfälschung?

fischersfritzi schrieb:Es wird eine neue Urkunde ausgestellt. Dasselbe passiert übrigens auch bei Adoption.
Ist das für dich dann auch Urkundenfälschung?

Gute Frage.

Bei einer Adoption steht, vermute ich, die Einbindung in eine benannte Familie im Vordergrund. Der gemeinsame Name hat also verbindenden Charakter und soll so das familiäre Selbstverständnis unterstützen, sowohl für das Kind selbst als auch in der Öffentlichkeit.

Ein Adoptionsvorgang rechtfertigt meiner Meinung nach Änderungen in Dokumenten, ähnlich wie bei Eheschließung.

Bundesferkel schrieb:Ein Adoptionsvorgang rechtfertigt meiner Meinung nach Änderungen in Dokumenten, ähnlich wie bei Eheschließung.

Die Änderung ist immer dann gerechtfertigt, wenn es rechtlich statthaft ist. Ob man das gut findet, ist dann wieder eine andere Frage.

Bundesferkel schrieb:verbindenden Charakter und soll so das familiäre Selbstverständnis unterstützen,

Bei der trans Person einen unterstützenden Charakter und stärkt das persönliche Selbstverständnis.

Arrakai schrieb:Die Änderung ist immer dann gerechtfertigt, wenn es rechtlich statthaft ist. Ob man das gut findet, ist dann wieder eine andere Frage.

Die Kopfzeile dieses Threads lautet
Was denkt ihr über Transgender.
Die rechtliche Seite finde ich sehr interessant, es geht hier aber um persönliche Meinungen.

Bundesferkel schrieb:Die rechtliche Seite finde ich sehr interessant, es geht hier aber um persönliche Meinungen.

Du hast auf die Frage geantwortet, ob es sich deiner Meinung nach um eine Urkundenfälschung handelt oder nicht. Und das ist nun einmal eine rechtliche Frage.

Bundesferkel schrieb:Ich halte nichts von Lebenslügen;
es gibt für mich keinen Grund, warum jemand sein ursprüngliches Geschlecht verleugnen sollte.

Deine Aussagen lassen darauf schließen, dass du niemals Zweifel an deiner Geschlechtsidentität hattest, das freut mich sehr für dich.

Andere Menschen haben da nicht so viel Glück und zweifeln, hadern jahre- oder jahrzehntelangmit sich selbst und fragen sich, warum sie sich ständig "falsch" fühlen oder müssen um Anerkennung ihrer Familie und/oder Freunde kämpfen.

Wenn diese Menschen dann endlich ihren Weg finden und ihre echte Identität ausleben und auch rechtlich anerkennen lassen, dann bezeichnest du das als "Lebenslüge"? Das finde ich sehr engstirnig und du solltest dir darüber im Klaren sein, wie kränkend das gegenüber Betroffenen sein kann.

DerHilden schrieb:Wenn diese Menschen dann endlich ihren Weg finden und ihre echte Identität ausleben und auch rechtlich anerkennen lassen, dann bezeichnest du das als "Lebenslüge"? Das finde ich sehr engstirnig und du solltest dir darüber im Klaren sein, wie kränkend das gegenüber Betroffenen sein kann.

Bitte genau lesen.
Als Lebenslüge bezeichne ich, dass man nicht zu sich selbst steht und meint, verschleiern zu müssen, dass man eine Geschlechtsangleichung mit Namensänderung vornehmen hat lassen.

Es ist für mich schwer vorstellbar, dass diese Ängste vor Offenbarung wirklich glücklich machen.

Bundesferkel schrieb:Ich halte nichts von Lebenslügen;
es gibt für mich keinen Grund, warum jemand sein ursprüngliches Geschlecht verleugnen sollte.

Muss man ja nicht jedem auf die Nase binden, ist halt privat, aber in einer ersthaften Beziehung, in einer Partnerschaft wäre Verschweigen oder Verschleiern für mich auch ein No-Go – egal, worum es geht.

Bundesferkel schrieb:Es ist für mich schwer vorstellbar,

Ich vermute mal dass eine Menge der Probleme mit denen Transmenschen zu kämpfen haben für sie schwer vorstellbar sind

Ich habe mal eine Anhörung in einem der Bundesstaatsparlamente in den US gehört
Da hat es keine Minute gebraucht. Zwischen.
a)Ein Abgehordneter erfährt dass sein Gegenüber eine Transfrau ist.
Zu
b) Er meint sie über ihre Genitalien ausfragen zu müssen.

Und wie gesagt dass war ein Abgeordneter in einer öffentlichen Parlamentsanhörung...
Ich kann schon verstehen dass sich Transmenschen solches Verhalten nicht jeden Tag geben wollen.
Und die einfachste Art das zu vermeiden ist, dass nicht jeder idiot weiss dass sie transgeschlechtlich sind.

Bundesferkel schrieb:Ich halte nichts von Lebenslügen;
es gibt für mich keinen Grund, warum jemand sein ursprüngliches Geschlecht verleugnen sollte.

was heißt verleugnen? Es gibt kein "ursprüngliches" Geschlecht, sondern ein bei Geburt zugewiesenes, welches aber nicht der Geschlechtsidentität, die diese Person hat, entsprochen hat. Im Grunde wird also ein Fehler korrigiert, nämlich das zugewiesene biologische Geschlecht. Der Weg dahin ist bestimmt nicht einfach, man kann es sich sicher nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst leben musste.
Und ob man dies erzählt oder nicht, das liegt wohl bei jedem selbst, es ist sicherlich nicht für jede Person leicht, darüber zu reden und somit teilen sie es auch nicht jeder beliebigen Person mit. Genau so wie Du nicht einfach jedem Dein intimstes Innerstes einfach mal so randomly vor den Kopf knallst, preisgibst, weil man sonst ja denken könnte, Du verleugnest irgendwas. Ich verstehe nicht, warum Trans*personen keine Intim/Privatsphäre haben sollten, warum sie nicht mit ihrem Leben, ihrer Geschichte, ihrer Lebensrealität so umgehen dürfen, wie man es anderen ja auch zugesteht.
Hier wird auch oft offenbar gerne vergessen, dass Trans*personen besonders Diskriminierung, Transphobie, Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt sind, das macht es garantiert nicht leichter, sich zu outen. Das macht es auch besonders schwer für die, die kein so gutes Passing haben, also nicht dem entsprechen, was andere sich vorstellen.

Tussinelda schrieb:sondern ein bei Geburt zugewiesenes,

Genau genommen wird es bereits in der Schwangerschaft festgelegt. Was danach schief geht bei einigen Menschen, dazu gibt es leider keine Untersuchungen.