Was denkt ihr über Transgender?
05.06.2024 um 15:33gagitsch schrieb:Das ist dann aber ein Paradoxon, denn eine Diagnose bezogen auf das Thema sollte mit der Wortwahl Diagnose eindeutig eine Krankheit abklären.Diagnose bedeutet nicht Krankheit. Beispiel: Hochbegabung wird diagnostiziert.
gagitsch schrieb:Ok, das kann ich nicht nachvollziehen weil es mir nicht so geht.Mir geht es auch nicht so. Ich bin eine Frau, sehe optisch weiblich aus (Gesichtszüge, Statur), kann zwar mit "stereotyp femininen Dingen" wenig bis nichts anfangen (besitze z.B. bis auf Unterwäsche keine als "für Frauen" verkaufte Kleidung) und "Frausein" nicht wichtig finde (ich bin halt weiblich, genauso wie ich 10 Finger habe: ist okay, stimmt, bedeutet mir aber nichts und ich sehe mich eher als agender), aber bin nunmal eine Frau, weiblicher Vorname, Anrede "Frau" ist okay, weibliches Pronomen.
Da in meinem beruflichen Umfeld viele Menschen sind die z.B. trans, agender, intersexuell - und nicht cis - sind habe ich mich mit der Thematik interessehalber mal etwas beschäftigt. (Warum sind in meinem berufichen Umfeld viele Menschen auf die das zutrifft? Inhaltlich hat mein Beruf überhaupt nichts damit zu tun. Meine Vermutung: Weil es hier akzeptiert ist - und es somit nicht versteckt werden muss auf diese oder auch auf andere Art und Weise etwas anders als die meisten Menschen zu sein.)
Meine Überlegung: Ich sehe nach Frau aus, bin medizinisch eine, störe mich daran nicht. Wenn ich mich genauso fühle wie ich mich fühle - wäre ich dann auch zufrieden wenn ich den gegenteiligen Körper hätte? Wenn jetzt ein Bart anfangen würde zu wachsen, ein Penis dazu käme, Hoden, würde ich das einfach so lassen? (Mal darüber nachgedacht: Es würde mich doch stören. Obwohl ich nicht mal auf ein besonders feminines Aussehen wert lege, nicht mal Arme und Beine rasiere, nie den Busen betonen würde.)
Und obendrein: Ich sehe es ja wie viel vielen Menschen ihr Geschlecht bedeutet. Deutlich mehr als mir meines.
gagitsch schrieb:Wenn es keine exakte Definition gibt, wie kannst du dann sagen, das die Transgeschlechtlichkeit auch dazu nicht gehören kann? Hier scheint an einer Definition etwas zu fehlen.Es gibt keine exakte Definition von psychischer Erkrankung. Es passt aber nicht zu den gängigen Definitionen.
Gleiches gilt z.B. für Autismus (ich bin Autistin). Ja, damit bin ich auch anders als viele Menschen, manchen Leuten "passt das nicht in den Kram", aber ich bin nicht psychisch krank, sondern leide höchstens unter der Ignoranz anderer Menschen (wenn einem z.B. Fähigkeiten abgesprochen werden, oder ein minimales Entgegenkommen schon als "Extrawurst" gilt).