Ist eine neue Frauenbewegung notwendig?

@Tussinelda

mir will bis heute nicht in den Kopf, bei all der guten und löblichen Vorarbeit der Frauen, die einst um Wahlrecht demonstrierten, oder ums Recht auf Beruf gestritten haben....ich frag mich wenn wir doch schon sovieles erreicht haben, warum halten sich die alten Rollenbilder so hartnäckig?

Mir wäre wirklich lieb, wenn es bei den Menschen endlich ankäme, dass wirkliche Gleichberechtigung ein menschliches Grundrecht darstellt und in erster Linie den Menschen sieht, unabhängig von Geschlecht und Herkunft, einfach als individuelle Persönlichkeit mit ihren ihr eigenen Fähigkeiten und Talenten. Schönes Beispiel dabei wäre der Sport, da mussten die Frauen auch erstmal hart drum kämpfen mitmischen zu dürfen und jetzt sind Damaenmannschaften mitunter erfolgreicher, als die Herren ;)

@DieSache
Das "alte" Rollenbild hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Das Problem war früher nur, dass Frau noch zusätzlich enorm in ihren Rechten beschnitten war und diesbezüglich hat sich ja Vieles getan.

Mir begegnet Sexismus im Alltag irgendwie so garnicht, oder ich bin selbst zu sexistisch, um es zu merken.

@Kältezeit
wieso hatte es seine Daseinsberechtigung?

DieSache schrieb:ich frag mich wenn wir doch schon sovieles erreicht haben, warum halten sich die alten Rollenbilder so hartnäckig?

Weil es so viel einfacher ist, als Zalando-Tussi. Mann schleimt sich ein, gibt Komplimente.
Das steigert das Selbstvertrauen.
Das kann man als emanzipierte Frau alles vergessen.

@Piorama
:ask: verstehe ich nicht, das Einschleimen und Komplimente funktionieren doch geschlechtsübergreifend bzw. -unabhängig

@Tussinelda
Naja, es ist alles legitim. Ob Frau nun auf Hausfrau macht, oder Karriere. Solange es ihre freie Entscheidung ist.

Das Rollenbild Hausfrau und Mutter, ist meiner Meinung nach das Natürlichste (buuuh, Kälte) und wurde nicht konstruiert. Dass Kinder hingegen 8 Wochen nach der Geburt abgegeben werden, um es von Anderen auf- und erziehen zu lassen, ist nicht natürlich und auch nicht gut für das Kind.

Wobei es dem Kind natürlich egal ist, ob Mami oder Papi nun sein Urvertrauen stärken, solange die Milch nicht versiegt. ;)

@Tussinelda
Ich sehe das eben bei vielen Frauen.Selbstwertgefühl hängt sehr von irgendwelchen äußerlichen Bewertungen ab, sehe ich bei Männern nich in dem Maße.
Warscheinlich größtenteils Erziehungssache.

@Kältezeit
ich denke zum Beispiel daran, dass sich ja häufig früher kaum um Kinder gekümmert wurde, es wurde während der Schwangerschaft gearbeitet, auf dem Feld zum Beispiel und ging nach der Geburt weiter, Kinder haben auch schon sehr früh mitgearbeitet und hatten keine Kindheit, wie es heute der Fall ist. Frauen und Männer haben vor der Industrialisierung quasi beide alles an Arbeiten erledigt, es musste jeder alles können und konnte auch jeder alles. Da hat Frau nicht "nur" den Haushalt gemacht und/oder Kinder großgezogen. Als sich das änderte, da war Frau zwar immer noch zum Arbeiten da, aber selbstverständlich im und ums Haus......warum eigentlich?

Hinzu kommen die Unterschiede zwischen reich und arm, Geld haben bedeutete, dass Frau Zuhause saß und hübsch aussah, denn daran erkannte man ja den Status des Mannes, wenig Geld bedeutete schon immer, das Frau auch arbeitete

@Tussinelda
Ja, du hast schon recht. Wäsche musste per Hand gewaschen werden, Spülmaschinen gab es nicht, Staubsauger auch nicht... Das war damals ein Fulltime-Job, der aber auch angesehen war. Heute steht die Erziehung, Bespaßung des Kindes zumeist vor der Erledigung des Haushalts, auch eine Ganztagsbeschäftigung, die aber nicht mehr so anerkannt ist, wie früher, hab ich das Gefühl.

Wieso eigentlich nicht? Warum muss Frau heutzutage Karriere und Familie machen, um was zu gelten?

Ich gehöre übrigens auch zu diesem Schlag. Glücklich bin ich damit nicht. Im Gegenteil..

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:Frauen und Männer haben vor der Industrialisierung quasi beide alles an Arbeiten erledigt, es musste jeder alles können und konnte auch jeder alles.

Und das ist ja heutzutage wieder ähnlich. Frau arbeitet Vollzeit, übernimmt trotzdem den Großteil der Arbeit im Haushalt/kümmert sich um die Kinder. Ausnahmen gibts natürlich.

Als alter Macho und Chauvinist habe ich mich ja direkt gefreut, dass wir uns nun mit den neuen Mitmenschen ein etwas älteres Rollenbild importieren.

Ich mein mir geht richtig einer ab, wenn ich sehe wie die ganzen selbstbewussten, modernen, genderisierten Frauen, unsere, zumindest im Jahr 2015 großteils männlichen, neuen Mitbürger aus Afghanistan und Co. herzlichst willkommen heißen.


Dann musste ich letzte Woche bei einem meiner mittlerweile zahlreichen Besuche in einer Unterbringung für Flüchtlinge feststellen, dass der Mann die Wäsche zum Trocknen aufhängt, während die Frau drinnen gemütlich tratscht.

Zum Glück hat der Mann mir dann in einem mühsamen Gespräch mitgeteilt, dass er damit eine Ausnahmeerscheinung ist.

Dann war ich beruhigt, ich dachte schon, man müsste sogar Afghanen erst lernen, dass Hausarbeit Frauensache ist.

@insideman
vielleicht solltest Du ihm einen Wäschetrockner finanzieren......wirkt vielleicht weniger "fraulich", wenn man ein Gerät bedient :ask:

@Tussinelda

Wegen dem einen mache ich nun kein Fass auf.

Kältezeit schrieb:Heute steht die Erziehung, Bespaßung des Kindes zumeist vor der Erledigung des Haushalts, auch eine Ganztagsbeschäftigung, die aber nicht mehr so anerkannt ist, wie früher, hab ich das Gefühl.

wieso sollte man mit seinen Kindern spielen und sie erziehen als Arbeit anerkennen?

@Tussinelda

Danke für die Links :Y: , passt in das Bild.

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Auch noch aus dem Link:

In der kognitiven Entwicklungstheorie von Kohlberg wird betont: Sobald Kinder wissen, dass sie ein Junge oder Mädchen sind, ahmen sie gleichgeschlechtliche Rollenmodelle nach, weil das, was dem eigenen Selbst entspricht, für sie einen höheren Wert hat als das Fremde. Jungen mit Wertschätzung für Männliches ahmen demnach männliche Rollenvorbilder nach, die Mädchen umgekehrt.

Doch keine dieser Theorien kann im Wesentlichen die beobachteten, geschlechtsabhängigen Verhaltensunterschiede der Kinder im Kibbuz erklären.

http://www.dijg.de/gender-mainstreaming/geschlechterstereotypen-reformbewegung/ (Archiv-Version vom 15.03.2016)

@DieSache

DieSache schrieb:Schönes Beispiel dabei wäre der Sport, da mussten die Frauen auch erstmal hart drum kämpfen mitmischen zu dürfen und jetzt sind Damaenmannschaften mitunter erfolgreicher, als die Herren ;)

*Hust*, wirklich? :)

@insideman
Ich find`s immer recht lustig, wie Mann alleine klarkommt.
Ist natürlich auch ein Klischee ..aber durchaus oft anzutreffen.
Bude total verwahrlost.
Versifftes Klo, verschimmelter Kühlschrank. Das Scheißhaus macht seinem Namen alle Ehre.
Man frisst nur eklige Fertiggerichte,putzt sich den Arsch mit Zeitungspapier ab, alles weil man für Frauenarbeit zu stolz ist.

@1ostS0ul
also nochmal, das im Kibbuz war eine radikale Änderung, die weder Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten, Bedürfnisse nahm, noch ging es um den Menschen an sich, wenn Du es Dir mal genau durchlesen möchtest (ich beziehe mich auf den link von Dir) und der grundsätzlich erste, größte, auffälligste "Fehler" ist ja schon, dass die Kinder ausschliesslich von weiblichen Erziehern betreut wurden......so viel dazu, dass es dort keine Rollenbilder/-klischees gab ;)
von daher sehe ich diese Kibbuzstudie nur als das an, was es war, eine Studie über das Leben im Kibbuz. Hat mit dem, was ich meine allerdings gar nix zu tun und ist auch nix, was in irgendeiner Weise repräsentativ wäre, überholt ist das meiste sowieso schon, da man heute in der Forschung ja schon sehr viel weiter ist.

Tussinelda schrieb:da man heute in der Forschung ja schon sehr viel weiter ist.

du meinst mit "studien" die leute befragen?

die kibbuz studien sind ziehmlich intressante soziale Experimente und als solches viel wertvoller als jede befragung oder statistische spielerei.

@hagen_hase
entsprechen aber trotz allem nicht dem, was ich meine ;)

Tussinelda schrieb:entsprechen aber trotz allem nicht dem, was ich meine

Du meinst die ergebnisse widersprechen deinen poltischen ansichten und sind deshalb falsch.