Hattet ihr schonmal mit menschlichen Überresten zu tun?

Auf Friedhöfen hält ein Grab minimum 30 Jahre, bevor es ausgehoben wird, bei Beantragung auch länger. Ich weiß das, weil ich vor vielen Jahren ein Praktikum bei der Friedhofsverwaltung gemacht habe.
Die damalige Auszubildende erzählte mir, dass es allerdings verboten sei, dort Teile des Skelettes und des Grabes mitgehen zu lassen. Sie wollte nämlich selber gerne einen Schädel mitnehmen, der beim Baggern 'runter fiel'. Was mit den Überresten nach der Aushebung allerdings passiert, weiß ich nicht.

Ich selbst habe im Rahmen dieses Praktikums 2 Leichen gesehen, damals war ich 13 / 14, bin mir nicht ganz sicher. Die Erste sah ich noch aus ungefähr 5-10 Metern Entfernung, einige Angehörige standen drumherum, sodass ich den alten, dort aufgebahrten Mann nicht erkennen konnte. Es waren Griechen, das weiß ich noch :D

Die zweite Leiche war die eines Mannes, um die ende 30 anfang 40 rum, schwer zu sagen, immerhin war er Tod. Das sah man ihm auch an. Er hatte braunes, kinnlanges, zurückgekämmtes Haar, sein Mundkiefer war leicht aufgeklappt.
Ich schlich mehrmals um die Bahre herum bis ich sagte: "Der sieht aber schlimm aus".
Was die Auszubildende nur mit "Die sehen alle so aus" kommentierte.
Damit hatte sich das Thema dann für mich erledigt. Tagtäglich mit Leichen zu arbeiten konnte ich mir nicht vorstellen, kann ich immer noch nicht.

Also ja, ich hatte schon einmal mit menschlichen 'Überresten' zu tun, wenn man das so sehen/sagen kann/will.

Habe zu Studi-WG-Zeiten in einem Hochhaus gewohnt, 15 Stockwerke. Als ich mittags von der Uni heimkam, war am Eingang überall Flatterband und Polizei. Jemand war vom Balkon direkt vor die Eingangstür gesprungen. Der Leichnam war vielleicht 15 Minuten abtransportiert, aber der Eingangsbereich noch nicht gründlich gereinigt, an der Glastür überall hohe Blutspritzer. Durfte aber schon ins Haus. In der Wohnung habe ich dann festgestellt, dass ich sowas wie Krabbenfleisch hinten am Schuh hatte. Es war aber kein Krabbenfleisch, sondern etwas Hirnmasse. Hatte damit aber kein großes Problem, hab danach sogar direkt zu Mittag gegessen (aber nicht das, was ihr denkt... 😉).

Ja, wir sind bei einer Rucksacktour durch Irland mal zu den Ruinen eines alten Herrenhauses gekommen - standen nur noch die Grundmauern und dahinter war ein kleiner verwucherter Park.

Wir suchten einen Platz zum Wildcampen und haben uns ins Unterholz geschlagen - da standen wir auf einem kleinen Friedhof - vermutlich der Besitzerfamilie dieses Hauses. Da war eine offen stehende Gruft und drinnen waren verstreute Menschenknochen. Wir sind rein gegangen, aber die Tür war aufgebrochen und irgendwer hat wohl die Knochen ganz ordentlich durcheinandergeschüttelt - ob Mensch oder Tier? Wann das passierte? Wir hatten auf jeden Fall riesig Angst, dass uns jemand mit der Störung der Totenruhe in Verbindung bringt und haben brav in ein Bed and Breakfast eingecheckt.

Wir kamen uns echt komisch vor, an dem Abend, obwohl man uns nur neugierde und schwäbischen Geiz (=heimlich im Unterholz campen) vorwerfen konnte.