Wie sehr hat euch das Mobbing im späteren Leben verändert?

@Nabucco

Nabucco schrieb:dass dein ganzes leben lang sich manche als spreu sich rausstellen werden, obwohl du sie vielleicht -vielleicht auch jahrelang- als weizen gesehen hast

Ja, da hast du leider Recht... Deswegen mag ich Scheinheilige auch nicht. Es ist besser, gleich zu wissen, mit wem man das zu tun hat. Aber die Wenigsten tun einem ja den Gefallen, sich zu outen :D

@Nessi96

... sie outen sich alle, irgendwann ... und du wirst sehen, je älter du wirst (ich bin jetzt 44) umso stärker werden deine antennen, die internen ... mit denen du dann fühlen UND sehen kannst, viel besser als mit einem mikroskop oder einem teleskop ;)

@Nabucco
Je älter man wird, umso größer wird die Menschenkenntnis. Durch das Mobbing beschleunigt sich der Vorgang etwas

@borabora
Ich hab natürlich auch öfters das den Lehrern gemeldet und es gab auch ein paar Mal "Ansagen" an die betreffenden Schläger/Mobber, aber das hat nie viel gebracht. Da war dann 2-3 Tage Ruhe und dann ging es wieder los.

Am Schluss bin ich garnicht mehr in die Schule gegangen bzw. nur noch zur Abschlussarbeit.

@Nessi96

... das würde ich jetzt nicht so sagen:

du weißt schon: manche menschen werden alt und weise, manche werden nur alt! ;)

Ich habe durch Mobbing aus der Vergangenheit große Vertrauensprobleme und ich kann mich vor niemandem öffnen. Auch wenn ich umarmt werde, erstarre ich gleich und bekomme kaum Luft, also kann ich mir auch nicht vorstellen jemals in einer Beziehung zu sein. Im Alltag würde man es kaum erkennen können, weil ich eher selbstbewusst wirke und meine Meinung vertreten kann. Ich habe diesen Sommer beschlossen zum Therapeuten zu gehen und seitdem geht es mir etwas besser aber manchmal habe ich flashbacks aus der Schulzeit und dann bekomme ich gleich Panik. Ich bin erwachsen und dennoch wird mir schlecht vor Angst wenn ich eine Gruppe "cooler Kids" auf der Strasse sehe.

@JoanDylan


Versuche gestärkt raus zu gehen. So haben sie immer noch einfluss auf dich und bedauern vielleicht schon längst das sie so zu dir waren. Die werden auch älter, und manche lernt auch den kopf einzusetzen.

Und ich kenne ein kleine junge mann, der würde auch gemobbt, das ist vorbei, nur seine ma sagt, er fühlt sich mitterweile schon gemobbt, wenn ein kind sagt... heute habe ich keine zeit mich mit dir zu treffen.

Das kratz sofort an sein selbstwertgefühl. Dabei ist alles normal geworden.

@waterfalletje2

Das versuche ich natürlich, deshalb werde ich die Therapie auch weiterführen um alles aus einer anderen Perspektive betrachten zu können.

@JoanDylan


Ich denke das die meisten was einstecken mussten im leben. Und führe deine therapie weiter. eine steckt dinge leichter weg wie andern. Manche leiden mehr unter die fragen, warum... hatten sie recht.

Deswegen bn ich vor lange klassenfahrten am anfang. 10 tage... nach vier tage sind alle müde, und streiten sich, mobben sich, ziehen übereinander her. Nur sie können sich nicht aus dem weg gehen. Und mit ein bisschen hilfe von Lehrer, kann sich die so beruhigen, das man lernt den andern besser zu verstehen.

So entstehen oft klassengemeinschaft, zusammen halt.

Shadow_84 schrieb:Ich hab natürlich auch öfters das den Lehrern gemeldet und es gab auch ein paar Mal "Ansagen" an die betreffenden Schläger/Mobber, aber das hat nie viel gebracht.

Wir hatten einen Anführer der Mobbergruppe. Die eine Klassenlehrerin kam gar nicht gegen die an und wurde quasi auch gemobbt und der spätere Klassenlehrer war so ein bisschen verträumt in seiner eigenen Welt und hat es gar nicht so ernst gesehen.
Bei einem Elternabend zu dem Problem sagte die Mutter des Mobbinganführers "Mit 15 kann man da eh nichts mehr machen."
Und die Lehrer sagten uns, man solle das ignorieren, dann würden sie aufhören. Taten sie nicht und ignorieren ist da auch fast nicht möglich.
Besser wurde es erst als der Anführer die Schule wechselte.

nananaBatman schrieb:Ein Bodybuilder weiß auch, warum er Muckis hat.

Ich finde deinen Vergleich nicht sehr gut.
Beim Sport muss ja jeder irgendwann mal anfangen, der fit werden will.
Aber nicht jeder der nicht gemobbt wurde, hat dieses Glück dadurch, dass er "fit" geworden ist. Manche Menschen sind einfach uninteressant für Mobber. In der Oberstufe in der Schule hab ich mich quasi "unsichtbar" gemacht. Dadurch, dass ich mit nichts auffiel, gab es auch keinen Grund mich zu mobben.
Manche Menschen passten nunmal von Anfang an in das Idealbild der Mobber. Dadurch wurden sie ohne ihr zutun in Ruhe gelassen. Manche wurden vielleicht auch nie gemobbt, weil sie sich den Mobbern angeschlossen haben oder von Anfang an selber Mobber waren.
Ich denke nicht, dass ich von diesen Menschen gute Tipps bekomme.
Mein Ex wurde nicht gemobbt (sondern hat sogar noch mit meinem ehemaligen Mobber Sport gemacht). Er konnte mich gar nicht verstehen, warum ich nicht gern unter Menschen gehe und so wenig Selbstbewusst sein habe. Dadurch konnte er mir auch nicht helfen.
Mein jetziger Partner wurde früher auch gemobbt, hatte aber trotzdem immer gute Freunde und an ihm ist das ziemlich abgeprallt. Er versteht und unterstützt mich sehr gut, weil er nachvollziehen kann, woher meine Probleme kommen.

Durch Mobbing und diverse andere kack Sachen hab ich eine Borderlinestörung entwickelt mit schweren Depressionen, die jeden Tag von Suizidgedanken begleitet werden. Suizidversuche hab ich auch hinter mir.
Es hat mich ruiniert, Ich kann kaum noch raus und unter Menschen gehen. Ich hab einen enormen Hass gegenüber meiner Mitmenschen entwickelt, die auch mit negativen Gedanken besetzt sind.
Zudem leide ich an einem Aggressionsproblem, gut was die Folge der Borderline Störung ist aber trotzdem.
Manchmal hab ich Angst vor mir selber weil ich manchmal die Folgen nicht mehr abschätzen kann.
Ja ich bin therapie und ich nehme verdammt viel Tabletten aber anschlagen tut es nicht.
Ich bin froh, wenn ich einigermaßen durch den Tag komme ohne großartige Probleme.
Durch meine psychische Krankheit bin ich kaum Arbeitsfähig. Was für mich einfach ein wahnsinniges Problem ist.

Also bei mir sieht es etwas anders aus als bei manchen hier :-)
Ich bin im großen und ganzen schon ein offener Mensch. Allerdings vermeide ich auch alle Arten von "Nähe". Ich hatte nicht nur in der Schule, sondern auch Zuhause noch Stress (mit dem Vater).

Irgendwie hatte ich nach einer Zeit verstanden, dass "die stärkeren" versuchen "die schwächeren" zu unterdrücken, damit sie weiterhin als stark gelten. Und so manche Menschen taten das um von den "stärkeren" akzeptiert zu werden. Dann setzte ich es mir in den Kopf, einfach stark genug zu sein, damit man mit mir nicht tut, was auch immer man möchte.

Ich fing an, an mir zu arbeiten. Sowohl körperlich als auch geistig. Mein Selbstbewusstsein hat sich enorm erhöht.


Ein winziges Problem ist es noch, Menschen anzusprechen. Dabei bin ich gar nicht schüchtern oder sonst etwas. Es ist meine Stimme (sehr tief) die mich unverständlich macht. Es stört mich einfach dass man mich nach fast jedem zweiten Satz unterbricht und fragt "Was ? Könntest du wiederholen ?". Wenn es nur einige bestimmte Personen wären, würde ich es noch verstehen, aber alle ? ^^
Jetzt spreche ich nur noch wenn es nötig ist. Es ist nicht immer einfach, aber lässt sich noch damit leben. (:

Ich wurde auch gemobbt. Früher in der Schule. Es gibt eine Theorie, die besagt, dass die gemobbten und ausgegrenzeten zu sehr guten Beobachtern werden. Das stimmt. Bei mir jedenfalls.
Zum Glück hört das Mobbing später auf.

Wobei ich muss zugeben, ich HABE auch selbst gemobbt. Heute sag ich mir das war so nicht ok. Teilweise zumindest ;-)

@Akkordeonistin

Akkordeonistin schrieb:Ich denke nicht, dass ich von diesen Menschen gute Tipps bekomme.

Das kann ich verstehen. Menschen verändern sich ungern und man hört gerne Mitleidsbekundungen.

@nananaBatman
Nein, ich nehm nur lieber Tipps von Menschen, die mich verstehen können. Von meinem Partner nehme ich sehr gern Tipps an :)

@Akkordeonistin
Die besten Ratschläge kommen trotzdem von den Nichtgemobbten. Selbst wenn man sich nur an ihnen orientiert.
Mit dem typischen "bleib so wie du bist" "lass dich nicht unterkriegen" etc. ist nicht viel geholfen.

Probleme zu verstehen, ist eine Sache der Empathie und Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen. Dazu muss man nicht selbst gemobbt worden sein.

Bei mir wurden auch noch rezidivierende Depression also immer wieder kehrende Depressionen fest gestellt und irgendetwas was zu Borderline Typ 2 gehörte, weiß ich nicht mehr so genau aber da stand auf jeden Fall etwas mit Borderline. Habe das psychologische Gutachten von einer Klinik bekommen, in der ich dieses Jahr noch war.

Durch meine Erfahrungen habe ich lernen müssen, mich mit meinem Leben und mit meiner Vergangenheit kritisch auseinanderzusetzen und aus meinen (und anderen) Fehlern zu lernen. Lange Zeit war ich nur Einzelgänger, mittlerweile habe ich einen recht stabilen und guten Freundeskreis gefunden. Ich musste auch lernen mit Depressionen und Flashbacks umzugehen, was mit der Zeit und der Erfahrung leichter wurde.

Probleme habe ich noch im sozialen Umgang mit Frauen (beide Elternteile waren nicht so besonders) dadurch auch Probleme mit meiner Sexualität, auch daran arbeite ich.

Ganz loslassen wird mich das wahrscheinlich nie, aber Leben werde ich damit und das beste daraus machen. Habe zwei Ausbildungen abgeschlossen und bin mittlerweile auch beruflich ganz gut integriert. Manchmal gibt es Situationen, in denen ich noch in alte Verhaltensmuster falle aber mit den richtigen Entscheidungen und Denkansätzen schaffe ich das :)

Könnt ihr Mobbing Opfer euch eigentlich nicht wehren?
Wenn einer versucht mich fertig zu machen, ersticke ich dem seine Aktion im Keim und schlag drei mal zurück.
Und wenn das immer noch nichts bring, wende ich etwas an, was ich hier nicht schreiben darf, dann ist nämlich Ruhe für immer.

In der Theorie gut, in der Praxis schwer, wenn man allein gegen 33 Mitschüler und diverse Lehrer steht^^ es ist leider Gottes so, dass oft das Opfer als Schuldiger dasteht.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nach der Schulzeit relativ gut klar kam. Hab irgendwann die Schule gewechselt und nen guten Abschluss gemacht. Hab zwar ne Ausbildung abgebrochen, aber danach gearbeitet, nen Kind bekommen, eigene Wohnung...
Aber es kommt immer wieder hoch, Sozialphobie, Depressionen, Panikattacken.

Und meine Täter leben ihr Leben ohne Probleme und haben sich vermutlich nie bewusst gemacht, was Mobbing anrichtet. Es ist nichts anderes als schwere Körperverletzung in meinen Augen, selbst wenn auf physische Gewalt verzichtet wird.