Wie sehr hat euch das Mobbing im späteren Leben verändert?

Und meine Täter leben ihr Leben ohne Probleme und haben sich vermutlich nie bewusst was Mobbing anrichten kann

Da muss ich dir voll und ganz zu stimmen, wenn ich mir manchmal so meine alten Klassenkameraden angucke, die mich gemobbt haben.

@Becky

Es ist nichts anderes als psychische Gewalt

Da muss ich dir mal wieder zu stimmen ! :)

Becky schrieb:Und meine Täter leben ihr Leben ohne Probleme und haben sich vermutlich nie bewusst gemacht, was Mobbing anrichtet.

und

Ich mein warum werden gerade die "bösen Menschen" im Leben belohnt während die Guten einen Arschtritt nach dem anderen verpasst bekommen ???

Wer sagt euch das? Wer weiß denn bitteschön, ob es ihnen so gut geht? Ob sie ihr Leben wirklich so genießen können, wie sie es gerne hätten? Ob sie ihr Lebensziel erreicht haben oder nicht, wie es ihnen tatsächlich geht? Das könnt ihr doch gar nicht wissen. Hier wird immer nur das Augenmerk auf den "Täter" gerichtet und DAS ist das Problem. Anstatt sich um sein eigenes Leben zu kümmern, fokussieren sich viele Menschen auf das Leben der anderen und was man ihnen angetan hat und wie es den anderen geht und ja, die anderen haben ja alle so ein gutes Leben und selbst ist man der arme "Wurm". Nein, so spielt das nicht.

Wenn man sich immer nur vor Augen hält, was ein Mensch einem angetan hat, sich selbst bedauert, dann kann man sein eigenes Leben nun mal nicht so leben und genießen, wie man es gerne hätte, denn man richtet seine ganze Aufmerksamkeit (wenn auch nicht immer bewusst) nur auf die "Übeltäter" und verliert dabei sein eigenes Lebensziel. Die Vergangenheit zu bedauern bringt einen nicht weiter.

Das ist weder böse, noch sarkastisch gemeint, aber das sollte man sich auch vor Augen halten.

Becky schrieb:Und meine Täter leben ihr Leben ohne Probleme

Woher weißt du das so genau? Jeder hat Probleme, manche sind schlimmer, manche weniger schlimm. Selbst wenn die Fassade geradezu fantastisch aussieht, kann man als Außenstehender nie wissen, wie es hinter den Kulissen aussieht.

Ich habe das Mädchen, das mich in der Grundschule und in den ersten Jahren des Gymnasiums gemobbt hat nach Jahren mal wiedergesehen. Der Kontakt war nur kurz, gesprochen habe ich mit ihr auch nicht, aber obwohl ich von anderen gehört hatte, dass sie das Abi erfolgreich abgeschlossen hatte und gerade irgendetwas, das ihr angeblich gut gefiel, studierte, wirkte sie nicht wie ein glücklicher Mensch. Zumindest nicht auf mich. Sie hatte so einen gehetzten Blick und hielt es kaum fünf Minuten ohne Kippe im Mund aus.

Das wird vielen gar nicht aufgefallen sein, aber wenn man jahrelang fertig gemacht wird, dann lernt man zu beobachten und dann fällt solch ein Verhalten zwangsläufig auf.

@Sterntänzerin

Sterntänzerin schrieb:wirkte sie nicht wie ein glücklicher Mensch. Zumindest nicht auf mich. Sie hatte so einen gehetzten Blick und hielt es kaum fünf Minuten ohne Kippe im Mund aus.

Das muss nun nicht unbedingt mit der Mobbing-Geschichte zusammenhängen... Jeder Mensch hat so seine Probleme, es gibt kaum jemanden, der tatsächlich einfach nur glücklich sein Leben verbringt.

@Sterntänzerin
@ackey

Weil ich sowohl mit einigen Tätern als auch deren Freunden gesprochen habe. Deswegen weiß ich auch, dass die meisten nicht einsehen, dass sie damals was schlimmes getan haben und viele sind nach wie vor der Meinung, dass generell das Opfer die Schuld trägt, denn es hätte ja auch einfach kuschen können.

@Thawra

Das hat damit auch nichts zu tun. Warum sollte es auch? Sie hat mich gemobbt, dann habe ich sie jahrelang nicht gesehen und dann kam dieser flüchtige Kontakt zustande. Es geht darum, dass die ehemaligen Mobber eben nicht immer diesen supertolle Leben führen, auch wenn ehemalige Opfer das anscheinend oft annehmen.

Mir ging es im Leben echt scheiße, aber mittlerweile habe ich kapiert, dass nur ich selbst mich aus dem Sumpf ziehen kann und jetzt mach ich das beste draus. Es ist nicht immer einfach, aber wenn ich mich nicht um mich selbst kümmere, wer dann? Also Augen zu und durch, auch wenn man immer wieder die eigenen Grenzen überwinden muss.

Becky schrieb:Weil ich sowohl mit einigen Tätern als auch deren Freunden gesprochen habe. Deswegen weiß ich auch, dass die meisten nicht einsehen, dass sie damals was schlimmes getan haben

Und? Das sagt doch noch lange nichts aus. Klar, wollen sie es sich selbst nicht eingestehen, aber das heißt doch noch lange nicht, daß sie glücklich sind. Sie müssen es ja auch nicht verstehen, trotzdem wird ihnen ihr Verhalten irgendwann mal vor Augen gehalten werden, wenn auch auf andere Weise und sie wissen dann nicht mal warum. also sollte dich deren Leben nicht mal jucken.

Es juckt mich auch nicht wirklich, ich bin eher verwundert, dass diese Menschen so einen großen Freundeskreis haben und mittlerweile sogar in sozialen Berufen arbeiten. Aber seis drum.
Das einzig positive im Nachhinein ist ein Lehrer gewesen, der sich entschuldigt hat, nichts unternommen zu haben, aber das Kredo schulintern war, dass es kein Mobbing gibt, also ging auch niemand vor dagegen.
Traurig nur, dass sich da in mehr als 10 Jahren nichts geändert hat... ist aber auf allen Gymnasien hier in der Stadt so. Keins geht aktiv gegen Mobbing vor.

@vampgurl

ackey schrieb:Ich mein warum werden gerade die "bösen Menschen" im Leben belohnt während die Guten einen Arschtritt nach dem anderen verpasst bekommen ???

Das ist das Klischee, hat aber nichts mit der Relität zu tun.
Der Fehler der sogenannten "guten Menschen" ist, dass sie sich mehr um Andere kümmern als um sich selbst - Dabei ist nur man selbst derjenige, mit dem man selbst ein Leben lang auskommen muss, demnach bist du eine Grundlage für deine eigene Existenz.
Die kannst du gut gestalten oder eben nicht. Die Meisten "guten Menschen" verlassen sich zu sehr auf die Hilfe von Anderen und sind unselbstständig, zu naiv, zu offenherzig, selektieren die Menschen nicht voneinander - Das ist der einzige Grund, weswegen sie Arschtritte kassiert bekommen.

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Das ist nuneinmal so, man könnte genauso die Frage stellen warum sich Weiber immer auf die Arschlöcher einlassen.

Hier ebenfalls; Ein weit überholtes Klischee von einer Hand voll Frauen, die sich einen Mann suchen der sie schlägt, oder schlecht behandelt und die das willentlich wollen.
Ist doch vielmehr so, dass der Mann im späteren Verlauf zum Arschloch wird, weil nach 3 Jahren die Verliebtheitshormone absacken und man sich gegenseitig nichtmehr sehen kann. Oder man möchte der potenziellen Partnerin nicht zeigen, dass man gerne mal draufschlägt, weil man sie ja schließlich für sich gewinnen will.
Wer ein Arschloch ist und wer nicht, weiß man im Vorfeld nicht.
Ich hätte vor 4 Jahren auch niemals gedahct, dass mein Ex versucht mich umzubringen - Aber thats life, man kennt die Zukunft nun einmal nicht.


Sorry, aber genau diesen, oben zitierten Satz höre ich ausschließlich von Männern, die entweder noch nie eine Frau oder schon lange keine Frau mehr hatten und oftmals vollends frustriert, gebrochen oder enttäuscht sind, andererseits aber auch nicht trauen die Chancen zu nutzen, wenn sie da sind.

@Becky

Ach die meisten Lehrer sind doch ohnehin schon völlig überfordert mit den Klassen. Wie sollen die sich dann noch mit Mobbing befassen, zumal sie das ja oftmals auch gar nicht bemerken wenn derjenige nichts sagt.

Mobbing ist unabhängig von Altergruppe, Geschlecht, Herkunft oder gesellschaftlichem Status.
Mobbingfälle gibt es von der Kita bis zum Seniorenheim. Mit absolut sicherem Gespür sucht sich der Mobber den Schwächsten im Rudel aus und stärkt sein eigenes Selbstwertgefühl durch dessen Erniedrigung. Hier gilt, wie in allen Bereichen des Lebens: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.

Ich würde die Wahl der Mittel von der Situation abhängig machen.

Manchmal genügt es, sich mit Worten zu behaupten. Ist der Mobber allerdings in der sprachlichen Entwicklung auf der Uga-Uga-Ebene stehen geblieben, muss man ggf. zum losen Mundwerk noch schnelle Schuhe haben. Was der Bauer nicht versteht, das haut er.
Es kann natürlich auch durchaus sinnvoll sein, Mobber mit der bewährten Pam zu beruhigen, wobei hier nicht Pamela Anderson gemeint ist, sondern "paar auf's Maul", wie Brecht schrieb: "In Erwägung, dass Ihr andre Sprache nicht versteht".
Und wenn gar nichts hilft, dann bleibt immernoch der Instanzenweg: Lehrer, Schülervertretung bzw. Vorgesetzte, Betriebsrat etc.
Wer glaubt, einen Krieg nicht führen zu können, der muss dann wohl getreu Eberhard Richters "Flüchten oder standhalten" sein Heil in der Flucht suchen.

Ich glaube nicht, dass es DAS Patent- und Pauschalrezept gibt.

Es gab in meiner Schulzeit tatsächlich so einige, die mich mobben (der Begriff war damals noch nicht bekannt) wollten, aber die meisten haben es bereut - wenn auch manchmal vielleicht erst etwas später.

Demnach kann ich nicht bestätigen, dass Gewalt grundsätzlich keine Lösung ist - manchmal ist es sogar die Einzige.

@DerFremde
Richtig. Man sollte sich schon trauen den Lehrern davon zu berichten. Meistens hört es dann noch immer nicht auf, weil die Mobber eben noch mehr provoziert werden. Dann vielleicht nochmal mit den Eltern darüber reden und gemeinsam eine Lösung finden (eventuell die Schule wechseln).

Aber man kann halt nicht immer davon laufen. Am besten ist es selbst auch zu handeln - dabei zitiere ich den Spruch von Albert Einstein: "Probleme kann man niemals mit der gleichen Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind" - es hilft nicht den Mobbern nach zu machen. ;)

@x-ray-2
Gewalt ist keine Lösung, aber ein Weg. Oft kein richtiger Weg.^^

@MLekes

Ja gut, selbst handeln ist schwierig wenn man allein dasteht. Ich hatte während meiner Schulzeit den Vorteil, das ich nicht allein gewesen bin. Aber hab hier einige Beiträge gelesen, wo das wohl nicht der Fall war. Man sollte schon viel öfter das Thema auch von Seiten der Lehrer aus ansprechen und im Unterricht abhandeln. In vielen Firmen gibt es doch auch diese "Team bildenden Maßnahmen" warum sollte es das nicht in der Schule geben?

Ich habe daraus gelernt, dass man immer als erster zuschlagen sollte.

@vampgurl
Im großen und ganzen geht es mir etwas besser. Es gibt Tage da ist es einfacher und es gibt Tage da ist es schwerer.
Eine Depression und eine Angststörung wurden diagnostiziert.
Ich habe große Unsicherheit auf Menschen zu zugehen. Ich zweifle oft, und denke oft jeder meint es böse mit mir obwohl dem nicht so ist.
Ich mache oft aus einer Mücke einen Elefanten.
Ich merke mir Kleinigkeiten Jahrelang und denke oft selbst da noch darüber nach.
Kurz gesagt: Freunde und Partner haben es nicht immer leicht mit mir, aber sie haben gelernt mit mir umzugehen und es konnten sich sehr schöne und wahre Freundschaften entwickeln, und ich habe meinen Traumpartner gefunden :).

LG Veri

@DerFremde
Zu meiner Zeit hatten wir einige Filme geschaut über Mobbing und die Folgen davon. Die Schüler waren danach meiner Meinung nach schon respektvoller zueinander. Hilft tatsächlich. :)

Kommt aber eventuell auch auf die Altersgruppe an. Ein 8-jähriges Kind würde aus so einem Film eher weniger etwas lernen, als 14-15 jährige Teenies.

Becky schrieb:es ist leider Gottes so, dass oft das Opfer als Schuldiger dasteht.

Jup, wenn das Opfer explodiert und als letzten Ausweg das Austicken sieht, ist es auf einmal der Hauptschuldige.
Anstatt die Hintergründe zu hinterfragen, wird die Vorgeschichte beiseite gelassen.

Becky schrieb:Keins geht aktiv gegen Mobbing vor.

Es ist auch ausgesprochen schwer, meiner Meinung nach.

@ordoxeno
Das kommt darauf an wie das Opfer "ausgetickt" ist.

@nananaBatman

nananaBatman schrieb:Das kommt darauf an wie das Opfer "ausgetickt" ist.

Natürlich, stelle ich auch nicht in Abrede. Es gibt immer eine Art "Verhältnismäßigkeit"